Für Tobias Unger galt: The Sky is the Limit. Stets war er seinen Mitstreitern und Kollegen einen Schritt voraus. Als die Falcon Privatbank ins Schleudern geriet, war Unger schon weg.
Er wurde Spitzenmann bei der Avaloq Sourcing, jener Tochter der gleichnamigen Banken-Software-Firma, die weltweit den Umsatz nach oben treiben sollte.
Entstanden war dei Avaloq Sourcing vor 3 Jahren. Damals verkaufte Minderheitsaktionärin BSI, die Tessiner Bank, ihre 49 Prozent der Avaloq.
Nun durfte sich Unger CEO Avaloq Sourcing (Schweiz und Liechtenstein) nennen. Eine Top-Position bei einem Global-Insourcer. Herr und Meister über Zahlen, Crew, Strategie.
Und: Einsitz in der obersten operativen Führung der ganzen Avaloq-Gruppe.
Später war Unger nicht nur für das Insourcing Schweiz und Liechtenstein verantwortlich, sondern er war für diese zwei wichtigen Märkte für alle Avaloq-Angebote das verantwortliche Geschäftsleitungs-Mitglied.
Ungers Weg auf der Erfolgsstrasse schien somit vorgezeichnet. Er galt, zumindest von aussen betrachtet, als Mann der Avaloq-Zukunft.
Bis letzte Woche, da kam es unvermittelt zum Bruch. Avaloq und Unger beschlossen, getrennte Wege zu gehen.
„Tobias Unger, Regional Manager Schweiz/Liechtenstein, hat sich entschieden, von seiner Position bei Avaloq zurückzutreten, um andere Karriere-Möglichkeiten zu verfolgen“, sagte eine Avaloq-Sprecherin gestern auf Anfrage.
„Herr Unger hat sich dazu bereit erklärt, während der nächsten Monate seine Funktion weiterhin wahrzunehmen, um seine Verantwortungsbereiche zu übergeben und um einen geregelten Übergang sicherzustellen.“
„Avaloq geht davon aus, noch im Sommer eine Nachfolgeregelung bekanntgeben zu können.“
Laut einem Avaloq-Insider geht es um Kosten. Die oberste operative Führung wurde verkleinert. Alle Verkaufsgebiete, also auch jene der Schweiz und Liechtensteins, sind nun unter einem Chef Sales global vereinigt.
Die Sparaktion hängt mit der neuen Eigentümerschaft zusammen. Eine angelsächsische Private Equity-Firma namens Warburg Pincus hat das Sagen bei Avaloq. Gründer Francisco Fernandez kümmert sich längst um Anderes: Crowdhouse, wo er beteiligt ist. Und Ferraris, die er besitzt.
Nachfolger auf dem operativen Chefstuhl ist Jürg Hunziker. Gegenüber Finews meinte er soeben, dass er die Firma mit Blick auf einen zukünftigen Investor fit trimmen wolle.
Erstes Streichopfer ist Unger. Eine steile Karriere im Swiss Banking erlebt ihr Grounding. Fürs Erste jedenfalls.
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Die beliebtesten Kommentare
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Avaloq verkauft in der Schweiz nichts mehr, da der Markt für Kernbankensysteme gesättigt und das Avaloq Online Banking nicht konkurrenzfähig ist. Daran konnte auch Tobias Unger nichts ändern. So einfach ist das.
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Mehrzahl von Ferrari ist?…Ferrari.
Una Ferrari, due Ferrari, tre Ferrari..usw.
Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun aber lasst mir doch die Freude. -
Avaloq ein „Tech-Riese“??? Darunter versteht man gemeinhin etwas anderes.
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Warburg Pincus heisst die Firma, nicht umgekehrt. Eine Google-Search würde genügen!
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„…um andere Karriere-Möglichkeiten zu verfolgen“ ist das der neue Slang für ‚wir trauen es ihm nicht zu‘? Möglichkeiten verfolgen ist wie Luftschlösser bauen, oder sich bemühen. Entweder unachtsam formuliert oder gezielter Abschiedgruss.
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Das ist der Standard-Satz, wenn man jemanden entlassen hat. In Enhlisch sagt man auch ab und zu: „We had to let him go!“
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Unger d’Redli cho!
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Francisco Fernandez steckt nach wie vor in seiner pubertären Phase (Selbstdarstellung…) – da kann es nur gut sein, wenn Warburg genau hinschaut und Zahlen verlangt. Dies vor allem für die bestehenden Kunden, diese werden besser als bisher wahrgenommen.
Hunziker hat das verstanden, dass der Egotripp von F.F. schadet…
Francisco Fernandez steckt nach wie vor in seiner pubertären Phase (Selbstdarstellung...) - da kann es nur gut sein, wenn Warburg…
Unger d'Redli cho!
Avaloq ein „Tech-Riese“??? Darunter versteht man gemeinhin etwas anderes.