Banking mit Leidenschaft. So das Versprechen von Swiss Banking. Allen voran Julius Bär. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein aktuelles Beispiel.
Man habe „entschieden, Hypothekarkredite künftig nur noch als Zusatzdienstleistung“ zu gewähren, schreibt die Julius Bär einigen Dutzend Kunden, allesamt aus der Schweiz. Finews berichtete heute früh ebenfalls darüber.
Adios, Amigos. Zwangs-Ausschaffung by Julius Baer.
Die Hypotheken übergibt Bär nach einer „eingehenden Due-Diligence-Prüfung“ der UBS. Die sei „als Partner“ für alles rund um die bestehenden Hypotheken die beste Wahl.
Eine Sprecherin der Julius Bär bestätigte dies gestern auf Anfrage. Sie führte aus:
„Wir bestätigen, dass wir ein minimes Hypothekarportfolio aus unserem Hypothekenbuch an die UBS Schweiz übergeben werden.
„Es soll ein kleiner Hypothekarbestand von sehr wenigen Kunden (u.a. ehemalige Mitarbeitende) transferiert werden, die aktuell ausschliesslich Hypothekardienstleistungen von uns in Anspruch nehmen.
„Die Bank Julius Bär offeriert grundsätzlich Hypotheken nur im Rahmen einer umfassenden Private Banking-Kundenbeziehung.“
Die Verabschiedung der Kunden, die zusammen einen niedrigen bis mittelgrossen zweistelligen Millionen-Kreditbetrag ausmachen, erfolgt schnell.
Per Ende September würden die Kredite „sowie sämtliche zugehörigen Sicherheiten (…) an die UBS übertragen“, steht im Brief vom 11. Juni.
Für die Kunden würde sich alles zum Guten ergeben, so die Zürcher Privatbank.
„Wir sind überzeugt, dass das weitverzweigte Filialnetz in der Schweiz und die langjährige Erfahrung von UBS im Hypothekengeschäft eine reibungslose Übertragung Ihres Hypothekarkredits gewährleistet.“
Hintergrund ist, dass die Bank in Zukunft nur Kredite – und somit auch Hypotheken – an Kunden vergibt, die aktiv investieren wollen. Sprich: Anlagekunden mit der nötigen Finanzkraft.
Kein Interesse hat die Bär-Bank an klassischen Retailkunden. Herr und Frau Schweizer seien besser aufgehoben bei UBS&Co., ist sie überzeugt.
Das Schreiben offenbart, dass die Julius Bär den Service-Gedanken nicht besonders hoch hält. Sie ist sich zu schade, vermeintlich wenig lukrativen Kunden zur Seite zu stehen.
Aus heutigen Peanuts-Kunden können morgen rentable Beziehungen werden, wenn sich die Bank anstrengt. Doch dazu sind sich die Bär-Chefs offenbar zu schade. Lieber ein paar weitere Oligarchen an Bord holen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Einmal mehr „JB Bashing“ – viel Lärm um nichts, diesesmal wegen wenigen Einzelfällen. Liebe ehemalige Bär „Employees“ es besteht kein Grund zur Beunruhigung.
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was keinen Wert mehr hat , sollte man nicht mehr tun!
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1. Sweet home is very emotional.
2. UBS geben sich mit ihren Knebelverträgen „very unemotional.“
3. Swiss Re kooperiert mit viel flexiblerer ZKB.
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Oh, mein Gott! JBs Geschäfte müssen wirklich schlecht sein. Verzichte auf potenzielle Kunden und sammle ab und zu ein paar Millionen, um die Gewinn- und Verlustrechnung zu verbessern!
Das ist verrückt!
Aber….ist Boris‘ 12-Millionen-Hypothek auch im Paket enthalten?Jedenfalls danke JB, es ist eine fantastische Aktie für den Trading..:))))))
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Selbstbewohntes Wohneigentum im oberen Preissegment kann bei einem bevorstehenden Immobilien Crash nicht zu so einem Preis zwangsversteigert werden, dass die Bank Bär ihre Geld in Höhe des Hypothekarkredit zurückbekommt. Also soll die UBS dieses Risiko tragen…
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Der Werbespruch von JB verkommt da zur Farce: „What matters to you?“ Absolute Frechheit und Sauerei, wie Kunden bei Bär behandelt werden, ungefragt auf eine andere Bank übertragen. Nur noch Cowboys und Lausbuben in der Geschäftsleitung. Keine Strategie, keine nachhaltige Geschäftspolitik. Diese Bank ist inakzeptabel, da sollen Schweizer Kunden sich komplett verabschieden. Die Bank will nur noch Kunden aus China und Dubai.
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Finde diesen Beitrag etwas peinlich. Firmen konzentrieren sich auf ihre Kernbereiche und die definierte Zielkundschaft. Ab und zu braucht es eine Bereinigung, sonst ufert das mit der Zeit aus. Kapitalanlage ist nun mal das Kerngeschäft der JB (auch wenn man sich durchaus darüber unterhalten könnte, ob sie darin auch gut sind) und es steht JB frei, Zusatzservices nur einer bestimmten Kundschaft anzubieten. Eine Hypothek ist kein Menschenrecht. Es gibt genug andere Anbieter.
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Der Meinung bin ich auch. Aber… es geht hier vielleicht eher um die Art und Weise, weniger um die Hypo selbst. Da sollte man doch einfach die Kunden fragen und nicht einfach auf eine Grossbank transfeieren. Fakt ist, dass die UBS nicht die besten Konditionen hat und den Kunden deshalb die Wahl offenstehen muss. Dies bedingt aber Planung und Informmation der Kunden! Damit ist es nicht so weit her. Seit RL am Ruder ist, gibt es immer mehr solche „Hüsch & Hott“ Aktionen.
Wenn diese Kunden eine Grossbank wollten, wären sie schon dort!
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Wäre interessant zu wissen, wie mit Kunden verfahren wird, die Ihre Hypo in der Folge einfach ablösen möchten und sich ihren neuen Hypogeber (vermutlich zu besseren Konditionen) selber aussuchen wollen.
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Ist doch klar, gegen die Bezahlung der Vorfälligkeitsentschädigung kann jeder Kunde überall weg…
Gratis gibt es gar nichts!
Stellt sich noch die Frage, welchen Betrag die Bär von der UBS für dieses Kreditportfolio bekommen wird?
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Business-Suizid in Raten!
In Anlehnung an Mr Donovans Fettnäpfchen bin ich versucht zu sagen: „Does this matter? It matters if you are a Swiss idiot. It matters if you like being treated like a pig in China.“-
Göttlich!
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Typisch für die Strategie und Führung von Julius Bär. Gian Rossi weiss nicht wie wachsen, also macht man solche dümmlichen Uebungen und vergrault Kunden mit Potential. Goodwill in der Schweizer Kundschaft geht immer mehr verloren. Aber vom Management und seines Stabes ist nicht mehr zu erhoffen. Die UBS freuts. Als Schweizer Kunde ist man dort bestimmt besser bedient.
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Da kann man den meisten Betroffenen nur gratulieren! Hypotheken von Privatbanken sind immer teurer als von Online-Angeboten oder PKs. Ausser vielleicht für ehemalige Mitarbeiter.
Ansonsten würde ich die Gelegenheit packen, dem Transfer nicht zustimmen und eine kostenlose Auflösung der Hypotheken verlangen. Kaum war eine Refinanzierung günstiger als heute. Libor + 0.62 %, 10jährige unter 1 %. Was will man mehr? Gut, bisschen Arbeit, Vergleichen und Verhandeln, aber am ende schaut eine Ersparnis über schnell mal tausende Franken raus.
Die UBS ist im Vergleich teuer, bei denen würde ich nicht bleiben, da lohnt es sich gegen den Transfer zu wehren und jetzt frische Hypotheken zu tiefen Konditionen anzuschnallen.-
100% richtig!
Eingeschrieben nicht akzeptieren. Auflösung laufender Hypotheken muss voll zu Lasten der Bären gehen.
Analog der dazumal gekündeten Hypotheken von US-Kunden!!!
Da könnte es sich ausnahmsweise lohnen, einen Anwalt einzuschalten.
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Ist doch toll, wenn dir deine Bank sagt mit wem du geschäften musst!
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Sie informieren, „dass eine Uebertragung vorgesehen ist“. Die Zuhilfenahme dieser Passivkonstruktion zeigt die einhergehende Feigheit. Sie wissen, was das für ein Scheiss ist, und wagen nicht zu sagen, dass es „die Bank“ ist, welche die Beziehung aktiv überträgt. Keine Widerrede bitte.
Arbeiten heute in den Bankleitungen nur noch verdammte „Sändeler“? Keine Ahnung mehr von Kunden, Kundenbedürfnissen und noch weniger von Kommunikation?
s. auch Gebaren von CS/SwissRe im Beitrag von heute … -
Willkommen im Club ! Wer die Hypothek bei der UBS verlängern möchte, somit Kunde bleiben möchte wird mit Fr.300.- zur Kasse gebeten, gute Kunden zahlen die Hälfte. Nutzungsgebühr hat mir meine Kundenberaterin erklärt. Werde eine andere Bank suchen die Kundenfreundlicher ist.
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Ach so, wieddr eine neue Gebühr eingegührt? Also ich würde meine neuer Hypothekarpartner doch noch selbst auswählen wollen. Das wäre dann garantiert nicht die UBS. Ich dachte immer, die hätten auch keine Lust auf Retail Kleinkram. Wie sich doch die Zeiten seit meiner Banklehre geändert haben…
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Die Ratten verlassen das sinkende Schiff – gerade noch zur rechten Zeit …
Da kann man den meisten Betroffenen nur gratulieren! Hypotheken von Privatbanken sind immer teurer als von Online-Angeboten oder PKs. Ausser…
Ist doch toll, wenn dir deine Bank sagt mit wem du geschäften musst!
Business-Suizid in Raten! In Anlehnung an Mr Donovans Fettnäpfchen bin ich versucht zu sagen: "Does this matter? It matters if…