Sergio Ermotti verkündete nach seinem Start vor 8 Jahren als CEO der UBS, dass unter ihm „Zero tolerance“ herrschen würde. Jedes Vergehen hätte harte Folgen.
Nun zeigt sich das pure Gegenteil. Ermottis UBS hat in Hongkong während 10 Jahren systematisch Kunden mit überhöhten Preisen ausgenommen. Dafür büsst Hongkong die UBS jetzt mit 50 Millionen.
Grund ist eine gross angelegte Trickserei. „The overcharge practices affected about 5’000 Hong Kong-managed client accounts in about 28’000 transactions“, schreiben die Behörden.
Die UBS-Banker erhöhten ihre Margen, nachdem sie für die Kunden spezielle Produkte gekauft oder verkauft hatten. Sie missbrauchten ihre Stellung, indem sie sich selbst zulasten der Kunden bedienten.
Die UBS-Systeme liessen das zu. Es gab offenbar keine richtigen Kontrollen. Die Hongkong-Behörden zeichnen das Bild einer disfunktionalen Organisation.
Die Praxis sei ermöglicht worden durch „a combination of serious systemic failures for a prolonged period of time including inadequate policies, procedures and system controls, lack of staff training and supervision, and failures of the first and second lines of defence functions of UBS“.
Das sind scharfe Worte. Die Fehler begannen unter Ermottis Vorgängern, dauerten aber lange weiter, nachdem Ermotti das operative Steuer übernommen hatte.
Ab 2015 war klar, dass die UBS in Asien, wo die Bank zur Nummer 1 in der Vermögensverwaltung geworden war, ein gravierendes Problem hat. Statt dieses sofort zu lösen, schwiegen die Verantwortlichen – 2 Jahre lang.
„UBS failed to report its spread overcharge practices to the SFC (die Aufsicht von Hongkong, AdR) until two years after the identification of the misconduct.“ Dies nicht zum ersten Mal.
„This was not an isolated incident, but was one of a number of late reporting incidents whereby UBS failed to report the relevant misconduct to the SFC in a timely manner (…).“
Schliesslich versprach die UBS die Lösung mit ihrer neuen Informatik-Plattform namens 1WMP. Doch auch dort kam es gleich wieder zu Unregelmässigkeiten, wie der Hongkong-Regulator in seiner Mitteilung von gestern festhält.
Nachdem die UBS die „spread overcharge practices“ entdeckt habe, habe die Bank „a new order taking platform, One Wealth Management Platform (1WMP), in October 2017“ eingeführt.
„However, instead of putting in place a system that ensures its compliance with relevant regulatory requirements, UBS reported 15 incidents to the SFC or the Hong Kong Monetary Authority relating to the failures of 1WMP covering a variety of issues, including further spread overcharges.“
2 Jahre nichts sagen, dann behaupten, mit dem neuen System seien solche Tricksereien nicht mehr möglich, um gleich weiter zu tricksen, worauf man beim Regulator zu Kreuze kriechen muss:
UBS vom Feinsten.
Die Hongkonger finden’s nicht lustig. „These issues call into question UBS’s capability to put in place effective remediation to address the spread overcharge practices and proper internal controls to avoid the recurrence of historical deficiencies“, halten sie fest.
Kurz: Hongkong zweifelt an der Fähigkeit und vielleicht auch Willen der Bank-Leitung, Fehler und Tricks rasch und rigoros aufzuarbeiten und für die Zukunft konsequent zu unterbinden. Kein gutes Zeugnis für den CEO.
Auch bei den Direktverantwortlichen zauderte Ermotti lange. Die langjährige Asienchefin ging erst Ende 2018 von Bord.
Die UBS nimmt heute früh wie folgt Stellung:
„Nach einer umfangreichen Prüfung hat UBS diese Angelegenheit selber identifiziert und den relevanten Regulatoren gemeldet. Die Selbstanzeige umfasste auch einen Plan, um die betroffenen Vermögensverwaltungs-Kunden vollständig zu entschädigen.
„Das relevante Verhalten bezieht sich hauptsächlich auf Transaktionen von Limit-Aufträgen bestimmter Anleihen und strukturierter Wertpapiere. Diese machen einen kleinen prozentuellen Anteil der von der Bank ausgeführten Geschäfte aus.
„Das Verhalten einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern ist inakzeptabel und steht in starkem Kontrast zu den Verhaltensgrundsätzen unserer Bank.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Gelmotti, der pomadisierte, intellektuell tieffliegende, hochstapelnde Schönschwätzer und Dressman in Bankdiensten kann es ganz offensichtlich nicht.
Das waren noch Zeiten, als gefestigte Charaktere und Patrioten wie Robert Holzach selig an der Spitze von Banken standen.Sie wussten, dass Bankiers im Dienste von Land und Wirtschaft zu stehen haben.
Ihre bemitleidenswerten Nachfolger,von Kielholz, Ospel, Ackermann bis Mühlemann, haben das Dienen nie gelernt und haben sich aus Fourieren der Wirtschaft zu Kommandanten geputscht.
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Man erinnere sich noch was dieser sich überschätzender UBS Boss den Bonuskritiker sagte…alles nur Neider…und an der tessiner Universität sich seiner hohem moralischem Leistungsgehalt brüstete
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Es nimmt mich wunder ob ich es noch erlebe, von der UBS z.B. nur 2 Jahre lang nichts von Bussen und Verfahren zu hören. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass die UBS sauber geschäftet. Ich nehme fast an, dass unter M. Ospel in den Nullerjahren alle moralischen Bedenken verschwanden und nur noch das Gewinnbolzen für die UBS zählte. Davon hingen die obszönen Bezüge der Bankoberen ab. Ein Gier-getriebenes Geschäftsgebaren. Schauderhaft !
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Ich mag das nicht mehr hören, das Gejammer, nachdem wieder festgestellt wird, dass sie Kunden über Tisch ziehen. Niemand hat etwas gewusst, ein paar ganz wenige Böse…. sorry die Branche muss man streng regulieren und Fehlanreize (Boni) korrigieren. Als liberal Denkender schwierig, aber die Branche ist dermassen krank, dass es keinen anderen Weg gibt.
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Nulltoleranz?
Wurden die Verantwortlichen Mitarbeiter denn wenigstens gekündigt?
Anscheinend ja nicht, sonst hätte die UBS es sicher geschrieben
Also nicht mal das wurde gemacht. Die Täter durften anscheinend bei der UBS bleiben.
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Seit Jahren das gleiche UBS-Liedchen:
Wir sind Besten, wir sind auch die Allerbesten und aller Allerbesten.
Trala, tralala, tätärätä!
Wir sind die Schönsten, wir sind auch …
… und so weiter …
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Die neue Plattform ist eh für die Füchse. Hat mir jemand erzählt, der dort involviert war. Das einzige war die Steigerung der Flugkosten nach Hongkong. Einfach wieder mal Geld verschleudern. Wozu neue Plattform? Es kennt ja eh keiner mehr die Abläufe von grundauf. Die alten Manager kannten das Geschäft weil sie bereits die Lehre dort machten und dann aufstiegen. Und nun noch in Asien, wo es noch halbwegs läuft, die Kunden vergraulen ist ja wohl das Dümmste.
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Vielleicht sollte Ihr Name eher Gestriger sein und Sie sollten Ihre Informationsquellen mal hinterfragen.
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„Ermotti verliert Kontrolle“:
Hat er jemals als verantwortlicher CEO die Kontrolle gehabt? Der Leistungsausweis sagt alles – siehe Aktienperformance
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„Zero Tolerance“ wäre dann auch gegen Ermotti angebracht. Also bitte abtreten!
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Die UBS begibt sich auf ganz dünnes Eis. Wenn sie es in China verkacken gibt es keinen schönen Gerichtsprozess wie in Frankreich. Da wird einfach der Stecker gezogen.
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Die Strafe von 50 Mio ist von Ermotti, Weber und der VR
von ihren langjährigen überissenen Boni zu bezahlen!!
Wieso müssen immer die Aktionäre, als Besitzer dieser Bank, die Zeche für die „Unfälle“ und die Unfähigkeit der Bankführung bezahlen? Die Führung der UBS gehört so schnell wie möglich (an der nächsten GV) ersetzt.-
Das gesamte Finanzsystem beruht auf Betrug, und gehört ersetzt (nicht nur die UBS-Führung) durch ein nachhaltiges, werthaltiges Geldsystem mit echtem Geld.
Nur dann ist Schluss mit den ganzen weltweiten Finanz-Betrügereien.
Geld muss durch echte Arbeit, Leistung und Werte entstehen, und nicht durch “billige“ Tastaturbetätigungen an Computern und endlosen, wettbewerbswidrigen Bilanzverlängerungen, Täuschungen und Derivatebomben.Zuerst müssen dazu diese verbrecherischen Notenbanken, BIZ-Bank, IWF und Weltbank abgeschafft werden. Nur dann kann eine gerechte Welt entstehen.
Ansonsten bleibt es so wie es ist, mit immer noch schlimmeren Folgen in der Zukunft.
Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.
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Abzocke von Kunden ist so ziemlich das Hinterletzte und auf die Dauer auch das für die Bank selbst schädlichste, was man tun kann.
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Ha ha ha, sagt man in der Baubranche???
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@Supermario Bei uns in der Bauwirtschaft geht es um ehrliche Arbeit, die Aufträge werden gemäss Offerten transparent vergeben und wenn wir Kunden abzocken würden, hätten wir sehr schnell nichts mehr zu tun.
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„Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr.“
LaotseEs ist traurig festzustellen, dass 10 Jahre später, es sollte darauf hingewiesen werden, dass sich nichts geändert hat: die IB ein wenig „verkleinert“, einige kosmetische Optimierungen und das ist alles…… nur die „Gesamtvergütung“ hat sich nicht geändert, obwohl die Bank die Hälfte der Gewinne macht….. während JPM und andere erfolgreiche Banken die Spitzenlöhne gesenkt haben….
Aber es ist besser, alles zu vergessen und sich nicht mehr um sie zu kümmern: zusehen und gehen. Der nächste Ceo muss alles wieder in Ordnung bringen…..oder 6 Jahre genießen und dann gehen und so weiter. Amen. Namasté! -
Was wir nicht alles zu Hören und Lesen bekommen, gehört bei dieser UBS zum alltäglichen „über den Tisch ziehen.“
Wer mit dieser Bank irgendwann zusammenarbeitet, wird schon bald erfahren wohin der Hund läuft. Fakt ist, dass der UBS-Stern längstens am (Ab-) Sinken ist, weshalb auch Luxus-Kunden sich Tricksereien nicht mehr durchgehen lassen.
Die Werbung mit UBS als grösster Vermögensverwalter, wird mit jedem Tag brüchiger. Die Bussen hingegen hagelt es mit grosser Regelmässigkeit, aber zunehmend, auf das Chefpult der Grossbank.
Ein UBS-Verwaltungsrat welcher dabei das Prinzip der drei Affen: „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ lebt, schafft alles Andre als Vertrauen.
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Das Ausnehmen der Kunden ist bei der UBS im WM endemisch, mit Produkte- Verkaufsdruck, versteckt in Strukturen und Mandaten etc. Mitarbeiter, die das nicht wollen, sind schon lange weg oder werden gegangen. Alle müssen Fees bolzen, es wird intern mit den KPI’s getrickst, der Verschlagenste gewinnt, es wimmelt von Glücksrittern. Und WM sowie CH-Retail muss die IB stützen – das war schon immer so, damit die IB Boys, die die Macht haben in der Bank, garnieren können. Das ist der Zweck des integrierten Geschäftsmodells. Zero tolerance ist ein leerer Begriff, a Joke!
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Die schlafende Motte erwacht auch nicht mehr. Lächeln und kassieren ist das Motto. Reimt sich ja noch.
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Und die Langzeit CEO KS kommt ungeschoren davon?
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Who was leading Asia….Kathyrn Shih?
https://citywireasia.com/news/ubs-asia-pacific-president-kathryn-shih-to-retire/a1168940
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Erinnere mich gut an die Tage bei UBS, wo unsere Kollegen in Asien die Fees bei individuellen Strukis auf 4.5-6% festgelegt haben und uns wurde vorgeworfen, wir seien zu zögerlich!
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Schön zu wissen und Sicherheit gibt, dass die Abzocker (offiziell) nie von irgendwas wussten, und trotz der unverschämt Schwei(n)geldprämie niemals haftber sind und stets gerettet werden.
Man könnte fast glauben, die Ankläger, Richter und Vollstrecker, sind vom selben Trieb.
Ja, man rettet sie alle, zu Lasten der blutenden Allgemeinheit. -
UBS: teuerste Bank + Bussenkönigin + mieserable Performance seit vielen Jahren.
Sagt wohl alles aus bezüglich CEO & VR. -
Sergio will die Geschäftsleitung verjüngen. Lest einmal die Namen auf Finews. Kein einziger Schweizer. Wie hat die COO Dame in Interview gemeint: Wir wollen mir Swissness punkten. Der Laden ist am Ende. Bitte verkauft UBS an eine US Bank und fertig mit dem Drama. Für die Schweiz wäre das ein Glücksfall. Sell toxic waste!
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ha „swissness“! Schweizer so genannte Qualität ist längst weg. Alles, was ich von Schweizern höre, ist „nicht mein Job“, sobald jemand darauf hinweist – ein Haufen Ausreden wird produziert. Nur wer tatsächlich noch auf Qualität drängt, sind die gehassten Ausländer. Für den Rest ist die Arbeit zu hart, zu anspruchsvoll, besser online jammern.
aber hey, JB ist besser – alles voll mit Schweizer, so eine erstaunliche Qualität und Leistung, so ein perfekter Arbeitsplatz…warum bewerben sich dann so viele Schweizer von dort bei der UBS?
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Sergio will die Geschäftsleitung verjüngen. Lest einmal die Namen auf Finews. Kein einziger Schweizer. Wie hat die COO Dame in…
UBS: teuerste Bank + Bussenkönigin + mieserable Performance seit vielen Jahren. Sagt wohl alles aus bezüglich CEO & VR.
Was wir nicht alles zu Hören und Lesen bekommen, gehört bei dieser UBS zum alltäglichen "über den Tisch ziehen." Wer…