Ulrich Spiesshofer erhielt zum Abschied 13 Millionen Franken. Da war der Deutsche mit Schweizer Zweitpass längst weg vom Chef-Thron beim Elektroriesen ABB.
In wenigen Wochen endet auch Spiesshofers berufliche Zwangspause. Zeit, Neues zu starten: im Fernen Westen, an der Pazifikküste.
Spiesshofer, 55, wird neuer Chef des US-Informatik-Konzern Salesforce. Das sagt ein Insider mit Kenntnissen der Pläne.
Der Sprung vom ABB-Chefposten ins operative Spitzenamt bei Salesforce verspricht Spannung.
Spiesshofer machte eine klassische Karriere, er tritt in Anzug auf, die grau melierten Haare gepflegt. Old School.
Ganz anders der Gründer und Bigboss von Salesforce, die als Pionierin des Cloud Computing gilt.
Er heisst Marc Benioff, ist ein Bilderbuch-Typ aus der Silicon Valley-Startup-Szene, mit Bartstoppeln, Hip-Hop-Sweater und langen Haarlocken.
Bürogummi meets Piraten-Kapitän.
Beide schätzen sich. Das hat mit ABB, dem schweizerisch-schwedischen Industrie-Konglomerat, zu tun.
Dort war Spiesshofer von 2013 bis 2019 Chef. Unter seiner Führung wählte ABB die kalifornische Salesforce zur strategischen Partnerin für alles, was mit Marketing und Verkauf zusammenhängt.
Wenige Monate, bevor Spiesshofer bei der ABB in Ungnade fiel, baute sein Unternehmen die Zusammenarbeit mit den Kaliforniern massiv aus.
Die Nähe von Spiesshofer als damaliger ABB-Chef und Marc Benioff, dem Gründer von Salesforce, kam in einer Pressemitteilung von Herbst 2018 zum Vorschein.
Es ging um einen Auftritt an der Dreamforce, einem grossen Salesforce-Anlass.
„Ulrich Spiesshofer, CEO von ABB, und Marc Benioff, Vorsitzender und Co-CEO von Salesforce, werden im Rahmen der Dreamforce in San Francisco bei einem Kamingespräch am 26. September um 11.00 Uhr Ortszeit über die Zukunft der Arbeit und die Vierte Industrielle Revolution diskutieren.“
Zwei Buddies. Nun holt Benioff „my Friend“ Spiesshofer zu sich in den eindrücklichen Salesforce-Turm in San Francisco.
Bei den Amerikanern wird es Spiesshofer an nichts mangeln: Reisen im Firmenjet, Bonus-Programme à gogo, inspirierendes Umfeld, aufstrebende Branche, reiche Firma.
Krawatten brauchts keine mehr.
Spiesshofer liess Anfragen unbeantwortet. Salesforce reagierte nicht auf Email-Fragen. Bei ABB hiess es, man könne nicht weiterhelfen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Naja, dann schauen wir mal, ob der Insider vertrauenswürdig ist. Alles andere trifft auf so viele andere Kunden und deren CEOs von Salesforce zu – da müsste man schon eine Drehtür für die ganzen Kandidaten einbauen.
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……“dafür hoch profitabel (Salesforce)“ -bitte gründlicher recherchieren! Salesforce ist alles andere als profitabel!!!!
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So viel zum Thema Integrity!
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Vielleicht hat er dort mehr Erfolg, was zu bezweifeln ist.
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Also lasst Mal die Kirche im Dorf! In der Tat verließ der “Co-CEO” Keith Block vor kurzem überraschend den Konzern. Gut möglich, dass Spiesshofer nachfolgt. Ihn dann als den Chef von Salesforce zu bezeichnen, ist eine ziemliche Übertreibung. Wird wohl de facto eine COO Rolle.
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Die Mitarbeiterzahl von Salesforce ist schlecht recherchiert, der Laden hat nach eigenen Angaben knapp unter 50.000 Mitarbeiter (Stand 03.2020)
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Nicht nur bei den Banken stinkt der Korruptionssumpf, mit oder ohne Krawatte.
Nicht nur bei den Banken stinkt der Korruptionssumpf, mit oder ohne Krawatte.
Vielleicht hat er dort mehr Erfolg, was zu bezweifeln ist.
Also lasst Mal die Kirche im Dorf! In der Tat verließ der “Co-CEO” Keith Block vor kurzem überraschend den Konzern.…