Es gibt die Crash-Dummys. Sie stapeln Argumente aufeinander, dass das nun der richtige, grosse, endgültige Crash sei.
Das Armageddon, die apokalyptischen Reiter biegen schon um die Ecke, es ist Endzeit, der Zivilisationsbruch kommt, zumindest der Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung, wie wir sie in Mitteleuropa kennen.
Es gibt die Optimisten, die alles für schwer übertrieben halten, darauf zählen, dass spätestens nach Ostern alles wieder „open for business“ sei, man nicht die Bekämpfung des Problems zum eigentlichen Problem machen dürfe. Nicht um Schaden abzuwenden, erst richtig Schaden anrichten.
Wie in Ameisenmühlen finden beide Strömungen Anhänger, wie bei Ameisenkriegen verbeissen sich Apologeten ineinander, mit auf das jeweilige mentale Fassungsvermögen kleingeschnitzten Argumenten.
Eine Ameisenmühle bildet sich in der Natur, weil Ameisen einer Duftspur folgen, um nicht den Anschluss an die Kolonne zu verlieren. Nun kann es aber passieren, dass die Ameisenschar dummerweise den eigenen Weg und damit die eigene Duftspur kreuzt.
Geschieht das, laufen die Ameisen im Kreis, womit sie die Duftspur weiter verstärken, was es ihnen zunehmend unmöglich macht, aus diesem Strudel auszubrechen. Das endet dann meistens im Erschöpfungstod.
Gäbe es bei Ameisen Intellektuelle und Wissenschaftler, würden die sozusagen auf einer höheren Ebene mitmarschieren – oder von aussen launige Bemerkungen hineinwerfen.
Ameisen folgen dabei Pheromonen, Botenstoffen. So nennen das Chemiker und Zoologen, also Fachleute. Krisensituationen wie eine Ameisenmühle oder ein Seuchenzug motivieren jeden (und jede) dazu, sich zum Experten aufzuschwingen.
Aus Schriftstellern werden da plötzlich Epidemiologen, Ökonomen entpuppen sich als Immunologen, Journalisten outen sich als Virologen. Und Politiker stellen unter Beweis, dass es nichts gibt, wozu sie nicht aus dem Stand eine Meinung abgeben können.
Wie bei der Ameisenmühle gibt es den Mainstream der Betrachtungsweise und einzelne Abweichler, die der Versuchung widerstehen, den Botenstoffen einfach nachzulaufen.
Der Mainstream dekretiert, dass alles getan werden müsse, um die Ansteckungsrate so zu gestalten, dass die mit ihr einhergehenden schweren Erkrankungen nicht das Aufnahmevermögen des Gesundheitswesens übersteigen. Die einzige Methode dafür sei ein Runterfahren der sozialen Kontakte aufs Minimum und Quarantäne.
Um nicht zuzugeben, dass wir da alle auf Sicht fahren, manche noch mit mehr oder minder langen Stangen im Nebel stochern, wird etwas getan, wo man wenigstens mathematische Grundfertigkeiten anwenden kann.
Mit anderen Worten: Es wird extrapoliert. Das kann eigentlich jeder Depp, deshalb tut er es auch.
Man nehme die Anzahl der Infizierten, messe, in welcher Zeit sie sich verdoppelt, und extrapoliert daraus, wann eine vollständige Durchseuchung der Gesellschaft erreicht ist, die empirisch gesichert normalerweise bei 70 Prozent stehenbleibt.
Dann extrapoliert man noch die Letalität, also die Anzahl Tote im Vergleich zur Anzahl Infizierte, und schon ist man bei atemberaubenden Zahlen.
Das wird dann vornehm „Szenarien“ genannt, und so kommt ein Biophysiker von der Universität Basel im schlimmsten Szenario auf 100’000 Tote. In der Schweiz. Es können aber auch lediglich 22’000 Tote werden. Oder nur knapp 1000.
Diesem Unfug liegt der gleiche Trick zugrunde, mit dem die sogenannte Wirtschaftswissenschaft bei der Finanzkrise eins im Jahr 2008 baden ging.
Bevor es zur Fast-Kernschmelze des internationalen Finanzsystems kam, hatte sie triumphal verkündet, dass es ihr dank Hochleistungscomputern und ellenlangen Algorithmen gelungen sei, Rendite und Risiko voneinander zu trennen. Und behaftbare Aussagen über die Zukunft zu machen.
Dafür erfand sie den „homo oeconomicus“, den Nutzenoptimierer, den zweckrational handelnden Marktteilnehmer. Der einzige Grund für diesen Mumpitz war, dass man nur so den Faktor Mensch in Formeln pressen konnte.
Der blinde Glauben an diese Formeln führte dann zu, nun ja, Verwerfungen, um es zurückhaltend auszudrücken. Denn es stellte sich heraus, dass nicht nur der Mensch ein etwas komplizierteres Gebilde ist.
Sondern dass auch die Wirklichkeit, die Geschäftswelt und die Finanzwelt komplexe, interagierende Gebilde sind, über deren Funktionieren wir genau genommen eher wenig wissen. Dieses Wissen ist noch bescheidener geworden, seit wir uns dank dem Verhalten der wichtigsten Notenbanken der Welt auf nicht kartographiertes Gebiet begeben haben.
Denn auf keiner Wirtschaftskarte war eingezeichnet, dass Notenbanken Staats- und andere Schuldpapiere in ihrer eigenen Währung aufkaufen. In keiner Karte sind flächendeckende Negativzinsen eingetragen.
So segelten wir dahin, bis dann auch noch ein Seuchenzug nochmal alles auf den Kopf stellte. Wir erleben einen flächendeckenden Lockdown der Wirtschaft, sozusagen einen Dritten Weltkrieg, nur ohne materielle Zerstörungen.
Mehr einen Krieg wie mit Neutronenbomben.
Die wichtigsten Industriestaaten, die allesamt – mit einer glorreichen Ausnahme – bereits auf Schuldentürmen stehen, die sich um das BIP eines ganzen Jahres bewegen, öffnen nochmal die Geldschleusen bis zum Anschlag und legen Rettungsprogramme im Bereich von tausenden von Milliarden auf.
Als Zwischenfinanzierung, um flächendeckende Konkurse und Pauperisierung ganzer Bevölkerungsschichten zu verhindern. Das führt zu dem gespenstischen Zustand, dass ganze Wirtschaftszweige paralysiert sind, Einkaufszentren geschlossen, Strassen menschenleer, aber Lebensmittelläden weiterhin normal geöffnet haben, leer gekaufte Regale immer wieder zeitnah aufgefüllt werden, während die Kundschaft auch das Geld hat, um sich mit dem Lebensnotwendigen einzudecken.
Aber genau wie beim zurechtgeschnitzten Nutzenoptimierer basieren alle Extrapolationen von Opferzahlen auf sehr wackeligen empirischen Grundlagen. Epidemiologen bauen auf Statistiken bis zurück zur Spanischen Grippe, obwohl damals ganz andere wissenschaftliche Möglichkeiten, Kenntnisse über Viren oder Zuverlässigkeiten in der Erhebung von Daten existierten.
Wie kann man die Letalität prognostizieren, wenn man keine gesicherten Daten hat, wie viele Menschen bereits ohne Gesundheitsprobleme infiziert wurden? Wenn man nicht weiss, ob das Immunität bedeutet oder Wiederansteckung mit Gesundheitsschäden möglich ist?
Wenn man nicht weiss, ob und wann ein Impfstoff zur Verfügung steht, oder gar ein Medikament? Dann kommt man eben zu Prognosen mit einer Bandbreite im Faktor 100. „Nur“ 1’000 Tote oder 100’000. Mit anderen Worten: untauglich, unnütz, unerheblich.
Natürlich schwebt über diesem geradezu schwerelosen Zustand des Alltags die bange Frage: Wie soll das alles weitergehen? Was passiert, wenn die Gravitation wieder eingeschaltet wird, Geld nicht mehr einfach aus dem Nichts geschöpft werden kann, Schulden nicht nur gemacht, sondern auch wieder zurückbezahlt werden müssen?
Verstärkt durch die zweite bange Frage, ob zumindest in Mitteleuropa und in der Schweiz die Gesundheitssysteme den möglichen Ansturm von Viruserkrankten aushalten werden oder nicht.
Es ist dabei müssig, in die Luftkämpfe eingreifen zu wollen, wie das andere Staaten handhaben, ob Präsident Trump ein Vollpfosten oder ein energisch handelnder Staatsmann sei, warum Italien mal wieder ein Riesenschlamassel anrichtet, ob Schweden auf dem richtigen Weg ist oder Deutschland.
In Krisen geht es naturgemäss zurück zum Kleinteiligen. Also zurück in die Schweiz.
Natürlich ist die Schweiz keine Insel, aber doch immer noch ein souveräner Staat, autonom, wenn auch nicht autark. Hier hat der Bundesrat aufgrund von Notrecht die Führung übernommen und mal als Erstes 44 Milliarden Soforthilfe ausgeschüttet.
Immerhin eine Steigerung in lediglich zehn Tagen von 15 Millionen in den Multimilliardenbereich.
Und wie Finanzminister Ueli Maurer etwas salopp formuliert, in wenigen Tagen ist das bereits ausgeschossen.
Nun ist in der Schweiz die Verschuldung der öffentlichen Hand überschaubar, verfügt unsere Notenbank über die reine Unschuld, keinerlei Schuldpapiere in der eigenen Währung aufgekauft zu haben, dafür aber Grossaktionär und Grossgläubiger im Ausland zu sein. Und nicht zuletzt verfügt die SNB über ein Eigenkapital in dreistelliger Milliardenhöhe. Da ist also schlicht und einfach noch Luft nach oben.
Es wäre schon viel gewonnen, wenn selbsternannte, vermeintliche und sogar echte Fachleute, Wissenschaftler, Experten aufhören würden, im Kampf um Aufmerksamkeit wilde Prognosen und Behauptungen in die Welt zu setzen. Von Katastrophe und Untergang oder von baldiger Rettung und Besserung.
Das Einzige, was man zurzeit mit gutem Gewissen behaupten kann: In der Schweiz sind flächendeckende Pleiten und ausbleibende Bezahlungen von Rechnungen, Mieten, Krankenkassenprämien zum Ende dieses Monats abgewendet. Man kann auch davon ausgehen, dass es bis Ende April genügend Kaufkraft für das Lebensnotwendige hat, die Substanz von KMU noch nicht aufgebraucht ist.
Aber danach? Da ist die einzig verantwortungsbewusste, belastbare, sinnvolle Prognose: keine Ahnung. Wie sagt da der Chinese, und der hat ja ein paar tausend Jahre Erfahrung: Die Steine im Wasser ertastend die Furt überqueren. Natürlich in der Hoffnung, dass es solche Steine gibt. Und ein rettendes Ufer.
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Die beliebtesten Kommentare
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Zuerst mal Gratulation für den brillant geschriebenen Artikel. Die Ameisen-Metapher gefiel mir am besten. Super geschrieben und damit die gegenwärtige Situation in der Gesellschaft sowie in Polit- und Finanzwelt sehr zutreffend gespiegelt.
Ich frage mich derzeit, wo doch die Fed Milliarden Dollar Fiat-Geld in den Markt pumpt und die Zinsen auf Null gesetzt hat, warum diese Massnahmen keine dauerhaft positivere Reaktion im Aktien- und Wertschriften-Markt hervorrufen. Dieser Markt fällt und fällt, ein Ende ist nicht abzusehen. Die Minus-Orgien in den Charts nehmen Werte an, die sich vor drei Monaten niemand hätte vorstellen können. Das Vertrauen in den Dollar – immer noch die Weltwährung – scheint mächtig angekrazt zu sein.
Das harmlose Corona-Virus ist nicht unser Problem, sondern die im Leerlauf spulenden Volkswirtschaften, die seitens der Regierungen abgestellt wurden und mit einschiessenden Milliarden weitere Berge von Schulden türmen, die dann zu den schon bestehenden Schulden dazugehäuft werden. Man muss keine Volkswirtschaft studiert haben, um zu merken, dass diese Tour niemals ein gutes Resultat erzeugen kann. Nach meinem Verständnis muss die Wirtschaft so schnell wie möglich wieder angekurbelt werden.
Unser Geldsystem – Der größte Betrug in der Geschichte der Menschheit
https://geldraub.wordpress.com/2014/03/03/unser-geldsystem-der-groste-betrug-in-der-geschichte-der-menschheit/ -
Zu lang,zu wirr.
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Zu tiefe Auffassungsgabe.
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@Zeyer „Dann kommt man eben zu Prognosen mit einer Bandbreite im Faktor 100. „Nur“ 1’000 Tote oder 100’000. Mit anderen Worten: untauglich, unnütz, unerheblich.“
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Einspruch, nur weil Sie nicht abstrahieren können zwischen mutmasslichem Best Case und Worst Case Szenario, heisst das noch lange nicht, dass diese Inof „untauglich, unnütz, unererheblich ist“
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Diese Aussage ist sogar so erheblich, gerade weil das BAG davon ausgeht, dass mindestens 98.84% der in der Schweiz wohnhaften Bevölkung überleben wird, im besten Fall sogar 99.988%!
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Und es nicht zu Zuständen wie damals bei der grossen Pest kommen wird, wo dann wirklich grosse Anteile mit Dutzenden Prozenten der Bevölkerung dahingerafft wurde. -
Als Intensivpflegefachmann mit eidgenössischem FA zähle ich bei weitem nicht zu den Wirtschaftsweisen.
Allerdings auch nicht zu den apokalyptischen Reitern.Ich beurteile die Lage bisher als aus medizinischer Sicht ernst aber nicht dramatisch. Ich würde mir dennoch nach genauem, persönlichen Studium des Krankheitsbilds erlauben zu sagen das es sich nicht um einen grippalen Infekt handelt, sondern die intensivmedizinischen Verläufe durchaus hochkomplexe, instabile Patienten zeigen mit einhergehender hohen Mortalitätsrate.
Was ich zudem sehe ist :
-Eine Wirtschaftskrise
-Eine medizinisch- ethische Krise mit Fragestellungen, wie zB Krankenkassenprämien vs Return of Investment = jeder zahlt = jeder hat Anspruch auf Behandlung vs ethischen Fragestellungen bezüglich end of Life Treatment Szenarien
-eine politische Krise unter anderem mit Fragestellungen wie was machen wir nächste SARS-Saison die kommen wird!!!. Politische Verwerfungen in der EU, USA, Chinagrippe vs. von amerikanischen Soldaten eingeschleust, 3. Welt und moralische Verantwortung, wie weiter in der klimatische Krise, die ähnliche Szenarien hervorrufen könnte
– eine moralische Krise, ich sehe zunehmend Menschen die sich heimlich freuen, wenn endlich die UBS kaputtgeht und auch der eigene „Scheiss Chef“ an Corona krepiert, weil ein Grossteil der Leute nicht wirklich an das System glaubt aber bereits in der Ameisenmühle steckt.Den letzten Punkt habe ich bewusst provokativ formuliert aber ich möchte damit aufzeigen, dass ich diese Stimmen immer und immer höre und das schon über Jahre!
Ich glaube das „System“ muss vermehrt klarmachen das es auch grossteils für den Menschen da ist, bzw. es scheitert aktuell daran dieses den Menschen bewusst zu machen.Spätestens beim nächsten mal wird es hässlich weil man dann beginnt Todesopfer vs wirtschaftlicher Verlust aus der nun gemachten Erfahrung hochzurechnen und dann shiftet die moralische Krise weiter.
Es bleibt spannend
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Das gefährlichste Virus heisst Berset.
Analyse: Ein Virus ist eine Informationssammlung, die mithilfe etablierter Kanäle in eine Gemeinschaft infiltriert, und diese dann dazu bringt, Dinge zu tun, die der Gemeinschaft (Zelle) schaden, und sie am Ende zerstören.
BR Alain Berset hat den BR gekapert, und dann via Informationen (Befehle) die Gemeinschaft dazu gebracht, die langfristig tödlichen Wirtschaftsrestriktionen durchzuführen.
Die Wirtschaft ist die Lebensgrundlage jeder Gemeinschaft, und Berset zerstört diese vor unseren Augen. Damit hat der Marxismus sein Ziel erreicht.
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Der beste Artikel den ich bis jetzt hier gelesen habe.
Danke. -
Bravo Herr Zeyer. Einmal mehr auf den Punkt gebracht.
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Und aus phil.I werden Bankberater.
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Um wie viel Prozent wird die Mehrwertsteuer und andere Steuern nächstens erhöht werden, um diese unvorsehbaren Extra-Schulden bezahlen zu können?
Mein Tipp: 10 bis 25 % höher vom heutigen Niveau. MwSt um 10 % anstatt 8 % .
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Mit einer sturen Verbissenheit will man den Corona-Virus bis zum „Endsieg“ bekämpfen – koste es was es wolle. Die Masse wird erst wach werden, wenn alles in Schutt und Asche liegt.Und wieder aufbauen. Diejenigen verfluchen, die alles angerichtet haben. Und sagen: „Nie wieder“
Gunther Kropp, Basel -
Phantastisches Resümee! Keine Besserwisserei, kein Schulterklopfen und keine populistischen Aussagen, keine politische Schuldzuweisungen. Ob es mit den Ameisen sich so verhält, muss ich ihnen einfach glauben 😇 – das Beispiel ist jedoch bildhaft und auch für (Myrmekologie-) Laien nachvollziehbar (Google sei Dank 😉). Was halt vermisst wird sind die Ratschläge – vielleicht abgeleitet vom Verhalten der Ameisen. Zugegeben ein schwieriger Spagat vom Besserwisserei zum Fakten basierten „Ratschlag“! Auf weitere Beiträge von Ihnen. Sie sind treffend, wenn auch nicht unbedingt ermutigend!
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Guten Tag Herr Zeyer,
Vielen Dank für diesen Artikel. Sie sprechen mir im Wesentlichen aus dem Herzen.
Es ist beängstigend, mit welcher Radikalität Leute teilweise zu einer (aus ihrer Sicht) abschliessenden, einzig wahren Beurteilung einer hochgradig komplexen Situation kommen und darauf basierend alles andere, was nicht dem eigenen Weltbild entspricht, kategorisch als schlecht und böse niederschreiben.
Die Grautöne differenzierten Denkens scheinen viele verlernt (oder nie gelernt) zu haben; zusammen entsprechend mit der Fähigkeit, die eigene Position objektiv nachvollziehbar zu formulieren, sie mit einer einer Antithese zu konfrontieren, und daraus neue Rückschlüsse zu gewinnen. Schlimm ist, dass das selbst auf Leute zutrifft, welche die notwendigen Methoden irgendwann mal in ihrem Leben eigentlich erlernt haben. Polemik ersetzt systematisch einen echten Austausch, der zwangsläufig im ultimativen Diskussionskiller enden muss: „Du hast Deine Wahrheit, ich habe meine Wahrheit.“ Vollständig unrekonzilierbar, beängistend divergierend und unversöhnbar.
Ein anderer Problemkomplex sind die Kombination von Binarität und Linearität des Denkens. Vernünftige Entscheidungsfindung findet üblicherweise immer in Rahmen von Szenarien statt, insbesondere wenn viele Unbekannte existieren. Viele scheinen aber nicht dazu in der Lage (oder gewillt), alternative Szenarien zu erstellen. Also gibt man sich irgendwelchen „Schnellschüssen“ her, auch wenn die Gefahr kognitiver Fehler immanent ist (ganz losgelöst vom Problem der Schätzgenauigkeit solcher Szenarien). Die Problematik der Asymmetrie haben Kahneman / Tversky mit ihrer Prospect Theory in diesem Kontext übrigens sehr gut aufgezeigt – eine bessere Grundlage als Verhaltenshypothese der lediglich theoretisch existierende, linear optimierende „Homo Oeconomicus“. Das scheint viele aber nicht zu interessieren, oder sie sehen sich vor kognitiven Fehlern gefeit.
Und so rauschen sie arrogant, ihrer stringent linearen Logik folgend, in die Absurdität. Dabei werden sie von anderen noch lautstark angefeuert. Die Summe ist das pure Gegenteil von Schwarmintelligenz, sondern bipolare Schwarmverblödung.
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Topp.
Grautöne, differenzierendes, vernetztes Denken!!!
Weitere Beispiele:
Neuland des denkens./Fredric Vester.
Die Blinde Elite. /Christopher Lasch.
Das Peterprinzip.
Und noch viele mehr. -
Anbei ein interessantes Interview zum Thema:
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@ René Zeyer
Grossartiger Artikel, Bravo! Es erinnert mich an die viel zitierte Sentenz von Sokrates, nämlich: Ich weiss, dass ich nichts weiss…….Im heutigen Zeitalter können wir doch behaupten, dass die leicht abgeänderte Sentenz folgendermassen lautet: Und ich weiss, dass ich wirklich wenig weiss…..
Cordialmente -
Rückzugsgefechte
Bund und Massenmedien befinden sich bereits auf dem Rückzug. Sie sind einem weiteren WHO-Fehlalarm aufgesessen. Die Grippe rafft nicht einen Grossteil der Bevölkerung dahin, im Gegenteil. Und während nun laviert wird und nach Ausreden gesucht und schlimme Beispiele konstruiert werden, sind die Finanzmärkte längst wieder auf Erholungskurs, auch meine Pharmaaktien sind heute wieder ein paar Prozente gestiegen und meine Nahrungsmitteltitel haben seit dem Tief 20% zugelegt. Nun muss die staatliche Repression weg, je schneller, je besser, sofort.
Etwas Gutes hatte die erneute Massenhysterie aber doch: Medien und Staat verlieren in solchen Zeiten ihre Überheblichkeit und ihre Fassung und zeigen ihre wahren Fratzen. Dieser Schulterschluss der Linken mit den Rechten für mehr Macht und Aussetzung der Freiheitsrechte, zeigt, dass noch ein starkes Regulativ fehlt. Das sind die linken Grünen und die rechten Grünen, die sich an ihren Rändern festklammern offensichtlich nicht und die Katholiken und Liberalen hatten alle die Hose voll. Das sieht man auch im Inhalt der NZZ, die unisono den Weltuntergang verkünden und Gujer schreibt immer noch aus irgendeinem Loch und wartet auf medizinische Erlösung. Ganz anders der Tagi, der konnte endlich seine liberale Fassade fallenlassen und an seine braune Vergangenheit anknüpfen, Ausgangsperren, Maskenzwang und Wegsperrungen fordern. Warum der Blocher die Weltwoche und nicht den Tagi aufgekauft hat, ist mir ein Rätsel.
Wir hatten nach offiziellen Aussagen, das beste Gesundheitssystem, weltweit. Kaum tritt ein sogenannter Ernstfall auf, soll das dann plötzlich nicht mehr gelten. Statt Vertrauen zu verkünden, werden Angst und Zweifel in die Fähigkeiten des medizinischen Bereichs gesät. Leute, dieser Berset muss weg und bestenfalls alle, die den Notstand mitverkündet haben, dann können wir ein weiteres Mal nach Vogel- und Schweinegrippe sagen, „Wunden lecken und das nächste Mal unsere Deppen früher stoppen“.-
Aus aktuellem Anlass… Dokumentation aus dem Jahr 2009.
„Doku – Profiteure der Angst – Impfstoff Marketing mit erfundenen Pandemien NDR 2009“ auf YouTube
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Sehr gute Bestandesaufname und Zusammenfassung.
Was nachdenklich macht?
Wie schnell gut ausgerüstete und dotierte,
Experten und Fachleute mit ihrem Latein am Ende
sind. Die Mediziner UND UMGEHEND volgen die Ökonomen. -
Lieber Herr René Zeyer
meine Hochachtung. Das bewusste Denken erst macht den Mensch zum Menschen. Wer aus Gewohnheit und Bequemlichkeit das eigenständige Denken unterlässt, und lieber andere Vordenken lässt, hat den Anspruch verloren.
Herzlich -
Genau der gleiche Mechanismus ist auch in Sachen CO2 und Klimarettung zu verorten. Also wenn es nicht das Virus wäre, so müssten wir wegen dem Klima zu Hause eingesperrt werden. Denn, um einen vielgesagten Satz der Klimahysteriker zu rekapitulieren, «die Zahlen lügen nicht». Und «wir haben keine Zeit mehr». Wobei der prognostizierte Meeresspiegelanstieg bis 2100 30cm bis 30m betragen kann. Oder, aber das bitte nicht zu laut aussprechen da am wahrscheinlichsten, auch nur 3cm.
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Sehr geehrter Herr Zeyer
„…verfügt unsere Notenbank über die reine Unschuld, keinerlei Schuldpapiere in der eigenen Währung aufgekauft zu haben, … Und nicht zuletzt verfügt die SNB über ein Eigenkapital in dreistelliger Milliardenhöhe. Da ist also schlicht und einfach noch Luft nach oben.
Aber für über eine halbe Billion Franken Schuldpapiere ausländischer Staaten aufgekauft.
Ist das klüger?
Und wieviel Eigenkapital hat sie allein und unnötig mit ihren Spekulationen am US-Aktienmarkt verschleudert?
Und wieviel Eigenkapital hätte sie noch, wenn sie nicht ununterbrochen ihre eigenen Investitionen stütze auf zukünftige Kosten von uns Steuerzahler und mit Negativzinsen?
„Die SNB hat Ihre reine Unschuld bewahrt“?
Wolle Sie mich zum Lachen bringen?
Die möglicherweise 50 oder mehr Milliarden, welche die SNB in den letzten Wochen nun dem Ausland verschenkt hat, könnten wir in der Schweiz nun selber gut gebrauchen.
Es bestätigt sich einmal mehr: Hochmut kommt vor dem Fall.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Lieber Herr Dr. Meyer
Ihre Meinung zu diesen tektonischen Vorgänge würde mich interessieren. Der Virus COVID19 hat die Macht die Federal Reserve zu solchen Eingriffe auf dem Repomarkt zu nötigen?:
Zitat:
„am Dienstag 24.03.2020 waren es 41.516 Milliarden US-Dollar „Treasuries“,
„am Mittwoch 25.03.2020 97 Milliarden, am Donnerstag 26.03.2020 138 Milliarden,
„am Freitag 27.03.2020 211 Milliarden und gestern 237 Milliarden US-Dollar.
Ende Zitat.Bitte berichtigen Sie mich, wenn ich etwas Falsches sage. Das FED System hat bis heute nahezu 5 Billionen Dollar ausgelegt und sollte nach Adam/Riese pleite sein, oder? Kann es sein, dass der Virus zur Verstaatlichung der Fed führt?
Ein pikantes Detail: seit dem Wochenende steht die Website der FED nicht mehr mit „org“ sondern mit „gov“: https://www.federalreserve.gov…..
Ist da eine epochale Veränderung im Gange?
Herzlich und bleiben Sie gesund…
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Die jetzige Krise offenbart eigentlich nur die Unfähigkeit unserer Gesellschaft, empirische Daten zu interpretieren und darauf basierend Risiken richtig einzuschätzen und entsprechend zu handeln.
Zu Beginn der Krise, als die ersten Meldungen einer neuen ansteckenden Lungenerkrankung aus China kamen, wäre es durchaus sinnvoll gewesen, entschieden zu Handeln und Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen, da man ja nicht genau wusste, womit man es zu tun hatte. Allerdings traten mit der Zeit auch viele neue empirische Erkenntnisse zu Tage, die die Gefahr von Covid-19 für die Bevölkerung relativierten.
Die wohl wichtigste Erkenntnis ist die, dass das Durchschnittsalter der positiv getesteten und verstorbenen Patienten in mehreren Ländern dem der Gesamtbevölkerung entspricht (laut BAG liegt das Durchschnittsalter der im Zusammenhang mit Covid Verstorbenen in der Schweiz bei 83 Jahren). Im Klartext bedeutet dies, dass man mit Covid genauso alt wird wie ohne Covid und daher nicht mehr um sein Leben fürchten muss als vor der Entdeckung von Covid.
Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die, dass Covid ein Problem darstellt, welches verschwindet, wenn man die diagnostischen Kriterien ändert. So hat China seine Kriterien für die Erfassung von Covid-Patienten am 12.02. geändert und von einem positiven CT-Befund abängig gemacht:
https://www.reuters.com/article/us-china-health-toll/china-posts-sharp-drop-in-new-coronavirus-cases-after-criteria-change-idUSKBN20E088Dies geschah nicht willkürlich auf Anweisung der KP, sondern weil chinesische Mediziner neue Erkenntnisse zur Validität von PCR-Tests erlangt haben:
https://pubs.rsna.org/doi/10.1148/radiol.2020200642„In conclusion, chest CT imaging has high sensitivity for diagnosis of COVID-19. Our data and analysis suggest that chest CT should be considered for the COVID-19 screening, comprehensive evaluation, and following-up, especially in epidemic areas with high pre-test probability for disease.“
Seitdem sinkt die Zahl der neuen Fälle und wichtiger noch die der neuen Covid assoziierten Todesfälle in China dramatisch, es gibt keine exponentielle Steigerung von Fallzahlen mehr. Das Leben in Wuhan geht wieder seinen gewohnten Gang.
Im Westen wird diese Vorgehensweise angezweifelt und man verlässt sich weiterhin auf PCR-Tests, die wie im Fall der Teenagerin Julie in Frankreich bei 2 von 3 Versuchen ein negatives und bei 1 von 3 Ergebnissen ein positives Testergebnis liefern.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/coronavirus-16-jaehrige-stirbt-in-frankreich-an-covid-19-a-1d66a6fd-1dca-4320-b6f4-fe46a184b885In den vergangenen Tagen habe ich allerdings häufig feststellen müssen, dass wenn ich derartige Fakten nüchtern in Kommentarspalten mit Quellenangabe veröffentliche, ich teilweise sofort übelst beschimpft werde. Ich sei ein „Mörder“, solle mich „schämen“, sollte „eingesperrt“ oder „erschossen“ bzw. meine Kommentare sollten „gelöscht“ werden. Die selben Personen, die mir vorwerfen, ich sei „Verschwörungstheoretiker“ meinen dann einen Satz weiter, China würde das Ausmass seiner Todesfälle verschleiern. Dies sind deutliche Hinweise auf das Vorliegen einer Massenpsychose bzw. Massenhysterie.
Die Menschen fürchten um ihr Leben und blenden alle Fakten konsequent aus. Experten und Politiker, die in normalen Zeiten niemals die Einführung von Massen-Screenings mit zweifelhaften Testergebnissen fordern würden, befürworten dies nun in den Medien. Es wird um Masken debattiert, dabei ist es nur eine unbelegte Hypothese, dass diese Massnahme im Zusammenhang mit Covid etwas bringt. Genauso wie die alberne Massnahme, Strassen mit Desinfektionsmittel zu reinigen.
Ich will aber auch nicht die Politiker und Experten verurteilen, die solche Massnahmen fordern, denn das wesentliche Ziel dieser Massnahmen ist es, die Bevölkerung zu beruhigen und das ist in der jetzigen Situation auch dringend notwendig. In Frankreich z.B. befürworten laut Umfragen 95% der Bevölkerung die drakonische Ausgangsbeschränkung, daher ist sie durchaus demokratisch legitimiert. Es braucht einfach eine gewisse Zeit, bis das Volk empirische Daten begreift und interpretieren kann. Im Fall der Massenvernichtungswaffen im Irak brauchte die amerikanische Bevölkerung auch erst einen Krieg mit über 100.000 Toten und ein paar Jahre bis sie die Realität erkannte.
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Aber danach?
Wie immer das gleiche, niemand hat das ganze für möglich gehalten, jetzt müssen alle am gleichen Strick ziehen um gemeinsam aus der Krise das bestmögliche XY und weiteres blabla. Das „wir“ Schritt für Schritt vom Geldadel immer mehr versklavt werden scheint kaum jemanden zu interessieren -
Yep!
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Ich bin wirklich sprachlos, vorallem auch massiv entäuscht von der FDP. Als jahrelanger Unterstützer muss ich das Ganze nun hinterfragen. Hier wird völlig kopflos gehandelt, was ist aus der Partei mit den klugen Köpfen passiert, die mehr oder weniger immer ihre Linie eingehalten hat, ohne auf Populismus zu reagieren? Der Niedergang hat sich abgezeichnet nach dem Rücktritt von Franz Steinegger, der letzte Parteipräsident mit Profil. Ist es die Angst Wähler zu verlieren? Die verlieren sie jetzt, zumindest die, die weiterhin versuchen die liberale Linie einzuhalten.
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Mit dieser Quotenfrau an der Spitze ist der Abstieg gesichert und nimmt Fahrt auf.
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aufruf zur allgemeinen solidarität – MENSCHEN FÜR MENSCHEN, das positive in der krise – mehr miteinander untereinander unterstützen sie unsere bewegung
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Der Bund unterstüzt die Unternehmen mit MilliardenKREDITEN, damit es bei den Banken nicht zu Kreditausfällen kommt. Solange dort das Fränkli rollt crasht das Finanzsystem nicht – welches seit 2008 am Trop des billigen Zentralbankgeldes hängt.
Die Milliardenkredite des Bundes verbessern allerdings die Schuldensituation der Unternehmen nicht – das wird NICHT funktionieren, wenn a) der wirtschaftliche Stillstand nicht länger als einen Monat dauert (also bis 19. April) und b) danach die Geschäftslage mindestens wieder so gut ist, wie vor dem shutdown.
Wie wahrscheinlich ist das? Möglicherweise ist bald der Virus unser kleinstes Problem… -
Gute Analyse, sehr unaufgeregt, vielen Dank. Solche Meinungen brauchen wir mehr, ob in der Krise oder danach. Leute, die etwas überlegen und keine Marktschreier.
Aber viele andere Autoren hier au IP sind das pure Gegenteil:(
Der Bund unterstüzt die Unternehmen mit MilliardenKREDITEN, damit es bei den Banken nicht zu Kreditausfällen kommt. Solange dort das Fränkli…
Guten Tag Herr Zeyer, Vielen Dank für diesen Artikel. Sie sprechen mir im Wesentlichen aus dem Herzen. Es ist beängstigend,…
Gute Analyse, sehr unaufgeregt, vielen Dank. Solche Meinungen brauchen wir mehr, ob in der Krise oder danach. Leute, die etwas…