Die Ihag Bank am Zürcher Bleicherweg, nicht weit weg vom Paradeplatz, hat einen externen Aufpasser bei sich. Der stammt von der Kanzlei Lexperience, die schon die Falcon in die Mangel genommen hatte.
Hinter der Aktion bei der Ihag, die einst vom bekannten deutschen Industriellen Bührle gegründet worden war und heute von dessen Nachfahren Gratian Anda kontrolliert wird, steckt die Finma.
Die Schweizer Bankenaufsicht ist vor längerem aktiv geworden, nun macht sie Nägel mit Köpfen. Beim Aufpasser handelt es sich um einen ehemaligen Compliance- und Geldwäscherei-Experten der CS und der Bank Bär.
Was dieser genau unter die Lupe nimmt, wollen die Ihag-Chefs nicht verraten. Sie sagen nicht einmal, ob effektiv ein Finma-Statthalter ihnen auf die Finger schaut.
„Sie insinuieren mit Ihrer Anfrage, dass ein Verfahren gegen uns läuft“, hält CEO Daniel Lipp in einer schriftlichen Antwort fest.
„Dazu, und ganz grundsätzlich bei Gerüchten oder Spekulationen, nehmen wir keine Stellung.“
Dann meint der Chef der kleinen Privatbank: „Generell ist die Einhaltung der Compliance selbstverständlich eine permanente Aufgabe.“
„Diesbezüglich ist es unser höchstes Gebot, sowohl in der strategischen Ausrichtung als auch in der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen vollumfänglich zu genügen.“
Der Besitzer der Ihag, Gratian Anda, lässt über seine Assistentin auf Fragen rund um die Finma-Untersuchung ausrichten:
„Gerüchte und nicht fundierte Aussagen kommentieren wir grundsätzlich nicht. Ausserdem hat sich der CEO der Privatbank IHAG Zürich AG, Daniel Lipp, ja bereits dazu geäussert.“
Dann verweist die Frau im Namen des Ihag-Besitzers auf eine Stellungnahme, welche dieser bei einer ersten Anfrage vor Jahresfrist abgegeben hatte, nämlich:
„Die IHAG Privatbank hat am DoJ-Bankenprogramm teilgenommen und dieses im Jahr 2015 durch Unterzeichnung eines Non Prosecution Agreements (NPA) abgeschlossen.“
„Aus dem NPA entstand die Verpflichtung, auch zukünftig mit dem DoJ zu kooperieren, woran sich die Bank ausnahmslos gehalten hat und auch weiterhin hält.“
Wie Finews Anfang 2017 berichtete, hat die Ihag Whistleblower, der mit den USA kooperieren könnte.
„Whistleblower schwärzt Zürcher Privatbank in den USA an“, titelte das Online-Medium.
Dahinter steckt laut einer Quelle ein damaliger Rechtschef der Bank. Dieser verhandelte mit den US-Behörden über einen Deal.
Er tat dies laut einer Quelle, nachdem es Gratian Anda abgelehnt hätte, mit ihm eine Abmachung zu treffen. Im Gegenzug hätte der Jurist nicht mit den USA kooperiert.
So aber droht der Ihag ein nächstes Gewitter. Die Frage steht im Raum, ob die Ihag für ihren Deal als sogenannte Gruppe-2-Bank den Amerikanern alles offengelegt hat.
Falls nicht, hätten die USA möglicherweise Kenntnis davon. Dann wäre eine nächste, schwerer Attacke aus Übersee auf die Ihag möglich.
Dass die Finma der Ihag nun einen externen Juristen auf den Hals hetzt, wäre ein Indiz dafür. Die Aufsicht würde in dem Fall auf Hinweise aus Washington reagieren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wenn das mit dem Aufpasser überhaupt stimmt, dann wird dies kaum mit der Vergangenheit zu tun haben. Die Vergangenheit wird von der FINMA untersucht und mit einer Verfügung abgeschlossen. Aufpassen kann man auf Vergangenes nicht mehr, einzig auf Gegenwart und allenfalls Zukunft!
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Die Ihag ist doch in bester Gesellschaft. Andere Privatbanken wie die UBP mussten ja ebenfalls den Amis nochmals einen Cheque nachreichen. Nur sind die ein paar Nummern grösser und werden von der FINMA mit Samthandschuhen angefasst.
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Wenn ein Aufpasser in der Bank sitzt, dann hat die Bank ein gravierendes Problem, das lässt sich nicht mehr schön reden oder ausblenden. Wenn das Management dazu keine Stellung nimmt, wird die Situation nur noch schlimmer.
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Die IHAG mit 3.5 mrd ChF Assets und 100 MA gehört auch zu den ausstehenden 70 bis 80 Banken die in den nächsten Jahren eliminiert werden, die besseren Frontleute verliessen bereits die sinkende Galeere.
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Manchmal kann ein Blick in die Vergangenheit vieles erhellen und manche Vorurteile beseitigen.
Die Saat geht wie immer Jahre zurück und wie so oft müssen die Gegenwärtigen auslöffeln, was damals gesät wurde:
Da war der umtriebige Johann G., sel., der eine Affinität zur Börse und davon abgeleiteten Vorgängen hatte. Sein Herz schlug für Trading – das war’s. Damals in den goldenen 90igern ein Eldorado für freilaufende Börsenhändler…
Und in diesem Umfeld hatte der subtile Zimi, seines Zeichens mit internem Inspektorat betraut, ein Leichtes, sein Aufgabengebiet gleich selbst zu definieren, bzw. auch dann und wann wegzuschauen.
Den Rest überlasse ich dem geneigten Leser und bitte, die hier ansatzweise gelegten Fährten weiter in die Gegenwart aufschlussreich zu verfolgen.
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@ Vergangenes bestimmt die Gegenwart
… dann schreiben Sie doch einfach Klartext: der umtriebige .. hat nicht nur weggeschaut, sondern gleich auch noch mitgemacht.
Zur Erinnerung: Stillhalteroptionen- Zuteilungen jeweils am Freitag aus dem Ebner Arsenal…Dass es dazwischen noch einen egomanen CEO gab sei nur am Rande erwähnt.
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@ Marc
Wenn schon, dann vollständig:
Der subtile Z. hat nicht nur weggeschaut, sondern gleich auch noch mitgemacht.
Das war die Realität damals.
Im Übrigen ist alles verjährt.
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Das Ganze ist filmreif und gäbe den Stoff her für eine adaptierte Staffel von:
https://www.rts.ch/play/tv/emission/quartier-des-banques?id=8950261
Schauen Sie sich diese Folgen an. Sie sind meist – von der Story her – authentisch und knackig.
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Ich finde es super, dass die ein Aufpasser bekommen. Man kann nie genug vorsichtig sein, und 4 Augen sehen mehr als 3 !!
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und unter Blinden ist immer noch der Einäugige König!
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Wozu die Aufregung? Ein Aufseher im Haus kommt in den besten Familien vor: Bei der CS geben sich die Aufseher die Klinke in die Hand.
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Unter den früheren Rechtschefs- und Compliance-Verantwortlichen (damals in Personalunion) der Ihag gab es in der Vergangenheit einige schillernde Figuren, die das ganze ausserordentlich grosszügig handhabten. Sie haben damals alle die Bank verlassen (müssen). Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Offenbar liegen aber solche vor.
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Das scheint mir an den Haaren herbeigezogen. Der ehemalige Kavallerieoffizier aus dem 1. WK und Freikorpsmitglied wurde bereits 1937 Schweizer, die Hausbank IHAG 1949 gegründet.
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das bedeutet gar nichts gutes! obwohl durch riesensummen mit den USA alles abgegolten wurde, findet sich wohl immer wieder eine lücke, wo man geld holen kann.
vielleicht liegen ja doch noch ein paar leichen im keller, wenn sie nicht bereits „ausgesourced“ wurden. -
an der geschichte dürfte etwas
dran sein, nicht umsonst ist gratian anda
aus dem vr ausgetreten.
das macht ein mann mit einem so grossen ego, wie er es hat, nicht so einfach. -
Zur Erinnerung
1.) Gratian Anda war bis 2018 Präsident des Verwaltungsrats seiner Bank und damit oberster Verantwortlicher für eine einwandfreie Geschäftsführung.
2.) Er hat keine Ausbildung im Bankgeschäft, dafür aber ein umso grösseres Ego als einer der (zu) vielen McKinsey-Alumni, welche grossmehrheitlich glauben, sie könnten alles und in jeder Branche erfolgreich tätig sein (wohin diese, sich selbst überschätzende, Haltung führt, hat man in diesem Finanz-News-Portal ja schon zur Genüge lesen können).
3.) Er vernichtet mit seinem Vorgehen zum Glück nur familieneigenes Vermögen, welches zu einem Grossteil aus Waffengeschäften seiner Vorfahren vor, während und nach dem 2. Weltkrieg stammt.
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@anthropos
Du scheinst auch so ein Banker zu sein, der meint, dass seine Arbeit überirdisch schwierig und daher nur von ein paar Auserwählten ausgeübt werden kann. Und dann mächtig aufschlägt, wenn er in der (übrigen) freien Wirtschaft einen Job sucht und feststellt, dass sein Wissen ja doch nicht ganz so umfassend ist wie er meint.
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Könnten die Aufpasser nicht auch gleich noch die “Badges-Verteiler“ im Bundeshaus ersetzen?
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Hoffentlich räumt die FINMA richtig auf. Es gibt zu viele lusche Firmen.
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Die nächste Bank der die FINMA den Stecker zieht.
Wie währe es mit einem Aufpasser für die Julius Bär, liebe FINMA?
Hoffentlich räumt die FINMA richtig auf. Es gibt zu viele lusche Firmen.
Zur Erinnerung 1.) Gratian Anda war bis 2018 Präsident des Verwaltungsrats seiner Bank und damit oberster Verantwortlicher für eine einwandfreie…
Die nächste Bank der die FINMA den Stecker zieht. Wie währe es mit einem Aufpasser für die Julius Bär, liebe…