Bei der PwC, der führenden Revisions- und Beratungsfirma der Schweiz, geht es drunter und drüber. Gestern erfuhr die Crew von einem Grossumbau.
Die „Other Assurance Services“, kurz OAS, werden vom Audit ins Advisory verschoben. Zurück in den Bereich, von wo man herkam.
„Wir verschieben Teile des Other Assurance Services (OAS) ins Advisory, um noch besser auf komplexere Kundenanforderungen eingehen zu können und unser Know-how im Advisory zu bündeln“, bestätigte gestern Abend ein Sprecher.
„Im Bereich OAS ist es zu keinen Abgängen gekommen und es sind von Seiten PwC keine Entlassungen geplant.“
„Lediglich im Bereich Advisory werden wir uns aus strukturellen Gründen von 6 Mitarbeitenden unserer insgesamt 3’300 Mitarbeitenden trennen.“
Klingt nach wenig. Doch Insider befürchten, dass es im OAS bald zu einem Grossabbau kommen könnte.
Das wird vom Sprecher dementiert. „Im Bereich Advisory und auch insgesamt bei PwC kommt es durch die aktuelle Verschiebung zu keinem weiteren Abbau von Mitarbeitenden und es ist zum aktuellen Zeitpunkt auch sonst kein Abbau geplant.“
Die Worte helfen wenig, die Unruhe in der Belegschaft zu besänftigen. Die Mannschaft befürchtet einen Kahlschlag, sobald sich die Wogen gelegt haben.
Sie sieht sich ohne Schutz von „oben“. Der bisherige Chef von OAS, ein PwC-Spitzenmann namens Andreas Eschbach, verschwindet in der Versenkung.
Der Sprecher meint: „Andreas Eschbach hat sich dazu entschieden, sich im Assurance auf den Wachstumsbereich Smart Contracting, Blockchain und ausgewählte Grosskunden zu konzentrieren.“
Das geschehe „auf eigenen Wunsch und ohne die Absicht, PwC zu verlassen“.
Die Turbulenzen bei der PwC nehmen zu. Berater und Juniors melden sich und sagen, ihnen sei gekündigt worden – am Telefon.
Besonders umstritten sind die sogenannten „Minuszeiten“. Mitarbeiter, die nicht für einen Kunden arbeiten, müssen bis zu 120 Arbeitsstunden ins Minus gehen.
Diese Arbeitszeit müssen sie dann später, wenn sie ihren Einsatz wieder verrechnen können, zunächst aufholen – gratis.
„PwC Schweiz hat ein flexibles Jahresarbeitszeitmodell“, heisst es dazu am Sitz in Zürich-Oerikon. „Mitarbeitende können innerhalb dieses Modells Arbeitsstunden flexibel reduzieren und bis zu einem gewissen Grad auch Minuszeiten aufbauen.“
Das Problem ist: Viele PwC-Mitarbeiter stehen derzeit da ohne Kunden. Sie arbeiten an Studien, erstellen Folien. Wem diese verrechnen? Darauf gibt es vorerst keine Antwort von den Partnern.
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Die beliebtesten Kommentare
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Falls man sich krank meldet und auch über mehrere Wochen und Monaten wegen diesem Unsicherheitsstress und Angst ist, dann gibt es dafür Arztzeugnisse. Man erhält dann meistens 80% des Lohns während des Krankheitsfalls.
Viele könnten das bei dieser Bank machen. Dadurch verschiebt sich die Kündigungsfrist (also das Vertragsende) weiter nach hinten.
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Mit diesen Tricks holt man maximal 2 Monate, bei extrem langer Beschäftigung 3 Monate zusätzlich raus. Das bietet ja die Personalabteilung meistens von sich aus an.
Besser eine Freistellung erreichen und etwas Ferien machen (viele Alternativen dazu gibt es ja aktuell nicht, in meinem Bereich gibt es genau 0 Stellen aktuell). Und nicht mal UBER sucht aktuell Fahrer.
Persönlich werde ich nun jeden Samstag auf dem Bundesplatz demonstrieren gegen diesen verrückten Bundesrat, der uns in den Untergang geritten hat. Das ist das einzige, was einem noch übrig bleibt.
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Wirren? Eher die erneute Ignoranz vom feinsten durch die selbstverherrlichende Führungselite. Jene hochbezahlte Truppe, die kaum je einen Kunden aus der Nähe gesehen hat. Am schlimmsten trifft es diejenigen im OAS, die in der Wirtschaftsprüfung verbleiben. Sie werden nun von einer Führungselite geleitet, die kaum ihren eigenen Laptop bedienen kann und kurz vor der Pensionierung steht. Aber um über Digitalisierung zu schwafeln und ihre Kunden damit zu blenden, reicht der Lohn noch. Bin froh konnte ich diesen undankbaren Saftladen bereits verlassen, hoffe andere kommen zum gleichen Schluss bevor sie in Überstunden untergehen.
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Könnte hätte Fahradkette. Was PWC macht ist völlig normal in der Realindustrie. Sehe da überhaupt kein Problem. Die Jammeris, die hier IP die Infos stecken, sollen doch mal in die reale Wirtschaftswelt gehen. Das heisst alles ausser Staatsunternehmen und Finanzunternehmen. Wäre doch völlig normal wenn PWC in dieser schwierigen Zeit den Mitarbeiterbestand dem Markt anpassen müsste.
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Ich finde es immer wieder belustigend wie auch hier in den Kommentarzeilen das Wutbürgertum und ‚in die Tasten hauen‘ um sich greift. Egal welches Unternehmen es bei IP betrifft, ein paar gefrustete Ex-Mitarbeiter und Mittelständler sind immer sofort zur Stelle, um ihren Frust auszulassen…
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„Other Assurance“ vs. „Advisory“ vs. „Audit“???
PwC Jungs und Mädels, versteht ihr eigentlich selbst noch, was ihr macht? Ich schlage vor, dass ihr die Zwangs-Corona-Pause mal nutzt, um über eine sinnvolle und NACHVOLLZIEHBARE Organisationsstruktur nachzudenken.
Wenn ihr sie selbst verstanden habt, könnt ihr versuchen, sie den Kunden zu erklären. Wenn diese sie auch verstehen, gibt es vielleicht wieder Aufträge.
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Interessant ist im Zusammenhang mit der Möglichkeit Minusstunden aufzubauen auch, dass im „Normalbetrieb“ bei PwC Überzeit zwar aufgeschrieben werden, jedoch nur in Ausnahmefällen und mit Partner Approval bezogen werden kann. Die angesammelte Überzeit wird dann jeweils Ende August gelöscht. Da wäre es doch nur fair, wenn PwC mit den gesammelten Minusstunden analog verfahren würde.
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Diese Informationen sind komplett falsch. Seit diesem Jahr gibt es ein neues Kompensationssystem bei welchem die Überstunden ausbezahlt werden. Zudem sind die Tage der All-Nighters bei PwC, zumindest im Advisory, geschichte.
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@ Branchen Experte
Warum gehen Sie mit diesen Kenntnissen nicht an die Presse oder gar vor Arbeitsgericht? Wir sollten solches Gebahren nicht tolerieren. Es ist Zeit für den Kampf! Sie noch Arbeitstätiger sollten sich nicht ausnützen lassen, damit sich die Mänägerlis die Tasche füllen können.
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@hans matter
Sorry, aber ich habe da gearbeitet. Ihr Kommentar:das ich nicht lache 😅 das stimmt mit 150%er Sicherheit Nicht.
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Tja, das ist nicht verwunderlich. Gerade im FS Bereich konnte man die letzten Jahre mit repetitivem Audit im gesamten Versicherungsmarkt gut Geld verdienen. Die Leute waren fleissig und nicht schlecht, aber eben, von „verkaufen“ kann da nicht viel die Rede sein. Der gesamte Laden ist einfach wie alle Big 4 komplett überdimensioniert. Da gibts dann im OAS IT Berater die genau das gleiche wie ein Team im Advisory machen. Gilt ebenso für fast alle anderen Themen die nicht wie M&A oder Accounting hoch spezialisiert sind. Das konnte nicht ewig so weiter gehen.
Bei den anderen Buden kommt demnächst der gleiche Schritt, nur dumm für die Leute die dann ausserhalb der Beratung Jobs suchen müssen, denn da wird es auf einmal härter. Einfach viele Stunden schieben und slides 5 mal auf Wunsch von drei verschiedenen Partnern nachbessern spielt es dann nicht.
Da wird es in den nächsten Jahren noch ein böses Erwachen geben, denn während man früher schön einen relativ gemütlichen Job beim Kunden ergattern konnte, sind diese Jobs nun rar, schlechter bezahlt oder längst in Bratislava, Krakau oder Bangalore.
Irgendwann muss sich die gesamte Volkswirtschaft der Herausforderung stellen, dass ein riesiger Prozentsatz der Arbeitskräfte einfach nichts produziert, keine Innovation oder Wertschöpfung kreiert. Jetzt wo auf Mikro Ebene viele dieser Jobs wegfallen und nicht mehr wieder kommen wird es noch spannend wie sich das gesamte System langsam ändern wird. -
Wem diese verrechnen? – Mein lieber Scholli!
Die Dienstfahrt nach Baden-Baden, die für den FDP-Politiker im Gefängnis endete, kostete ihn jedoch nichts. Die Auslagen – Tagegeld, Kilometerpauschale und Übernachtungskosten – rechnete Scholl als Reisespesen mit der Deutschen Lufthansa ab, insgesamt 584,70 Mark.
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Ich gehe davon aus, dass der Kern „Audit“ eigentlich wie immer läuft auch in schwierigen Zeiten wie aktuell. Vielleicht waren die „OAS“ Mitarbeiter im Revisionsbereich als Verkäufer von Consultingdienstleistungen wichtig. Nun da zur Zeit viele Kunden wohl auf Consulting verzichten sind diese „Zusatzdienstleistungen“ nicht mehr zu verklickern. Deshalb könnte sich der der Audit sich entschlossen haben diese „Kostgänger“ dorthin zu schicken wo sie hin gehören.
Das gibts immer wieder mal, man hat – hier organisatorisch – etwas versucht, es hat halt nicht so geklappt wie erhofft.
Jedoch die Phraseologie von „…. die Kunden noch besser zu bedienen….“ ist schon etwas abgegriffen. Von einer Kommunikationsabteilung würde ich besseres erwarten, nicht den Mist den sie in die Kundenfolien hineinschreiben.Ich empfinde das Verhalten von PWC den Mitarbeitern gegenüber als professionell. Was wollen sie machen, wenn sie keine Aufträge bekommen weil die Wirtschaft still steht? Die PWC Partner wissen genau, dass nachdem die Wirtschaft wieder anzieht sie händeringend nach Mitarbeitern suchen werden, also: zuerst versuchen die Guten zu behalten. Es könnte sich langfristig lohnen.
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Diese Consulting Firmen haben über die letzten Jahre dermassen viel Fett angesammelt, sodass ein Abspecken natürlich und verkraftbar ist. Einfach nicht immer meckern! Den von diesen Consultants beratenen Firmen geht es ja nicht besser, oder schlechter!
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“OAS” steht wohl eher für “Obsolete Advisory Services”…
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versuchen es nochmals in deutsch, frau bockmüller
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Also, der Sachverhalt ist doch ganz einfach: Warum müssen in der Schweiz nicht alle Angestellten ihre Arbeitszeiten stempeln? Es gibt offenbar ein Gesetz. Aber es wird nicht durchgesetzt. Hmmmm…. Ach ja, man vertraut ja den Mitarbeitern, dass sie die Zeit einhalten….Die Mehrheit der Angestellten fühlt sich dann geschmeichelt vor lauter „Vertrauen“, das man in sie setzt.
„Artikel 46 des Arbeitsgesetzes (ArG) verpflichtet die Arbeitgeber, alle Verzeichnisse oder andere Unterlagen, aus denen die für den Vollzug des Gesetzes und seiner Verordnungen erforderlichen Angaben ersichtlich sind, den Vollzugs- und Aufsichtsorganen zur Verfügung zu halten. Namentlich müssen Dauer und Beginn und Ende der geleisteten täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit (inklusive Ausgleichs- und Überzeitarbeit) sowie der Pausen von einer halben Stunde und mehr ersichtlich sein (Art. 73 ArGV 1).“
https://www.seco.admin.ch/seco/de/home/Arbeit/Arbeitsbedingungen/Arbeitnehmerschutz/Arbeits-und-Ruhezeiten/Arbeitszeiterfassung.html-
Präsenzzeit = Arbeitszeit, gell.
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Eine verzweifelte Aktion vom Management um die mangelnde Qualität im Beratungsgeschäft zu stärken. All-in move mit dem klassischen Risiko alles (Kunden, Mitarbeiter und Reputation) zu verlieren. Wir werden im nächsten Jahr wieder darüber lesen!
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Naja, aus meiner Erfahrung gibt es da sowohl äusserst tüchtige Leute als auch nicht wenige Heissluft/Powerpoint-Produzenten.
Dass sich in diesen Zeiten eine Ausdünnung aufdrängt liegt auf der Hand.
Wer keine zahlenden Kunden mehr hat, wird überflüssig.
So einfach ist das in unserer ach so tollen Marktwirtschaft.
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Bei welcher der grossen Revisions- und Beratungsfirma geht es nicht drunter und drüber? Sind ja alles McKinsey blaupausen. Ausser heisser Luft und gewaltige Abzogge ist nichts vorhanden. Substanz, Nachhaltigkeit = Fehlanzeige.
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PwC is one of the worst companies to work for in Zürich. Very bad life-work balance. Banks struggling….so does PwC.
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It depends who you work with / for. It also depends whether you give yourself the work – life balance you want. It’s not as easy as to just say that the work – life balance at PwC is bad. – I should know as I have worked there for 6 years.
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“OAS” steht wohl eher für “Obsolete Advisory Services”...
Tja, das ist nicht verwunderlich. Gerade im FS Bereich konnte man die letzten Jahre mit repetitivem Audit im gesamten Versicherungsmarkt…
PwC is one of the worst companies to work for in Zürich. Very bad life-work balance. Banks struggling....so does PwC.