Verzweiflungstat, Husarenstück, Big Bluff? Die Geschichte gibt am Paradeplatz und im Genfer Finanzzentrum zu reden. Ein Dutzend Berater und Assistenten von der kleinen Millennium Bank springt zur EFG.
Dies, kurz bevor die Millennium im Reich der immer grösser werdenden UBP verschwindet. Es handelt sich um Leute mit vorwiegend reichen Brasilianern als Kunden.
Das Team will laut einer Quelle 1,5 Milliarden Dollar verwalten und einen grossen Teil dieser Assets zur EFG in Genf lotsen.
Effektiv seien es nicht einmal 500 Millionen, so die Auskunftsperson. Der Löwenanteil gehöre zudem einem einzigen Kunden, der von einer Millennium-Bankerin betreut würde.
Dieser Kunde respektive seine Vertrauens-Frau von der Millennium Bank Schweiz sei für die EFG von Wert, der Rest des Zwölferteams hingegen würde ausser Spesen wenig bringen.
Falls das zutrifft, geht es auf Seiten der EFG entweder um kaltes Kalkül – oder um eine riesige Dummheit.
Dumm – und teuer – wäre der Einkauf eines Grossteams, mit einem Teamleiter, der laut der Auskunftsperson keine eigenen Kunden betreue, drei Vermögensberatern, zwei Investment-Spezialisten sowie zwei Assistenten, die alle in Genf stationiert seien.
Hinzu kämen rund vier „Junior“-Berater vor Ort in Brasilien.
Die Truppe sei eine Art Wanderpokal, so die Informationen weiter. Die Banker waren offenbar schon zusammen bei der französischen Crédit Agricole und bei der Genfer Privatbank J. Safra Sarasin.
Vor drei Jahren habe das Latam-Team dann bei der Millennium Bank Schweiz angeheuert.
Die Privatbank ist seit knapp 20 Jahren in Genf und beschäftigt rund 70 Leute. Bei ihrer Mutter handelt es sich um die portugiesische Group BCP, ausgeschrieben Banco Comercial Portugues.
Vor Monatsfrist kündigte die aggressiv zukaufende Genfer UBP mit dem zukünftigen Bankiervereinigungs-Präsidenten Marcel Rohner an einflussreicher Stelle den Kauf der Millennium Schweiz an.
Der Deal brächte 4 Milliarden frische Kundenassets, meinte die UBP. Damit würde das Total der verwalteten Vermögen auf gegen 150 Milliarden Franken steigen.
Eine Sprecherin der UBP bestätigte den Abgang des grossen Latam-Teams. „This will have no impact on UBP“, betonte sie. Ein Sprecher der EFG wollte nichts sagen. „Wir kommentieren die Anfrage seitens EFG nicht.“
Als die UBP den Deal bekannt machte, zeigten sich die Genfer überschäumend vor Vorfreude. „This acquisition enables UBP to reinforce its presence in Europe as well as in key developing markets“, meinten sie Ende Juni.
„We are extremely pleased to onboard skilled and experienced teams, and are looking forward to providing clients with an even broader range of high-quality wealth and investment management solutions.“
Dass die Bank jetzt behauptet, der Abgang des Zwölferteams spiele keine Rolle, würde zu den Behauptungen der Quelle passen, dass die von der Truppe verwalteten Kundenvermögen nicht extrem stark ins Gewicht fallen.
Umgekehrt fragt sich, was die EFG mit Sitz in Zürich und starker Präsenz in Genf dazu bewogen hat, die Lateinamerika-Crew bei sich aufzunehmen.
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Die beliebtesten Kommentare
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„Um gripinho“, würde Bolsonaro sagen…
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EFG und UBP sind beide dieselben Saftläden und ziehen maximum drittklassige Banker und Manager an. Siehe die neue Dame im UBP US-Geschäft. Die Konkurrenz lacht sich weiterhin krumm… Marc Rich und so…. nur peinlich. Ach ja, da war doch noch das UBS Chairman Office.. lächerlich!
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Das funktioniert so nicht und hat noch nie funktioniert. Egal, was die Kundenberater versprechen, mehr als 10 – 20 % der verwalteten Assets kann auch ein sehr guter Kundenberater nicht in die neue Bank „zügeln“ und schon gar nicht mehrmals. Einzige Ausnahme sind meistens die Sorte von Kunden, welche die Bank gerne verliert (entweder Complianceprobleme oder Ertragsflops).
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So viel Verzweiflung lese ich aus diesem Artikel…ein Furz um irrelevant kleine (toxische) Assets, Banker und Banken die (vergebens) noch um ihre Existenz ringen…
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Wir sind ein Africa-Team und suchen auch einen neuen PB-Hafen. Unser new AuM-Konzept ist einfach und sicher: immer wenn die westlichen Entwicklungshelfer das Regierunggebäude verlassen haben, stehen wir tagsdrauf auf der Matte und offerieren die neutrale ideale Betreuung der soeben zugesprochenen weiteren Entwicklungsgelder. Geht immer.
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Was viel mehr interessieren würde: was sind die Gründe für den Rausschmiss von Collardi bei Pictet?
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Das Wunder hat Leichen im Keller ;).
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@loomit: Was soll dieser Beitrag? Wurde dein Geschreibsel zur Unkenntniss zensuriert?
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Hoppe Hoppe Reite ….. immer ein Haus weiiiitee…..
Herrlich – jahrelang verfolgt ab den 90ern und bis ich kurz vor der Pension stand – absolut herrlich wie Banker weiterhin einfach um die Häuser ziehen statt dass es die Banken selber mit Ausbildung und solidem Aufbau probieren würden. Weiterhin werde Löhne bezahlt wie in kaum einer Branche und in 75% für die Falschen. Auch hier wird der Head wohl mehr verdienen als die Topnotch Frau mit den guten Büchern. Eigentlich oft so, dass der RM zu wenig kassiert im Verhältnis – (natürlich auf hohem Niveau beklagt). Danke IP für den daily smile. -
Die Banken haben es immer noch nicht gescheckt, diese Business Case funktionieren nie!!
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Wer will schon 1.5 Mia. toxische AuM mit Brasilienbezug???
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Die von der Millennium (BCP) verwalteten Vermögen kommen von den ehemaligen portugiesischen Kolonien (Brasilien, Angola, Mocambique, Cap Verden, etc…). Ob da alle Gelder zu 100% sauber und versteuert sind?
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Die Gier nach Assets macht uns blind,
auch wenn‘s am Schluss nicht so viel sind. -
Bei dem Compensation System der EFG sollte dies kein Problem sein, denn….wenn nix rein kommt, gehen die Banker auch mit recht wenig raus und nach kurzer Zeit sind sie dann auch wieder weg.
Dieses Entlohnungssystem der EFG setzt mehr auf Leistung und schafft es so, dass – nicht wie bei der ZKB, UBS oder CS etc. etc. – faule RM’s jahrelang rumsitzen, zwar Vermögen betreuen, aber unter dem Strich nichts für die Bank erwirtschaften.
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Das üblich Hin und Her von ganzen Teams, die eh nichts bringen.
Wer will schon 1.5 Mia. toxische AuM mit Brasilienbezug???
Hoppe Hoppe Reite ..... immer ein Haus weiiiitee..... Herrlich - jahrelang verfolgt ab den 90ern und bis ich kurz vor…
Bei dem Compensation System der EFG sollte dies kein Problem sein, denn....wenn nix rein kommt, gehen die Banker auch mit…