Der Besitzer der Firma Netztal lässt nicht locker. Der Geschäftsmann aus Süddeutschland hat die UBS vor das Zürcher Handelsgericht gezerrt. Grund: Die UBS habe ihm einen Millionen-Maskendeal versenkt.
Vor drei Wochen standen sich die Parteien am Handelsgericht hinter verschlossenen Türen gegenüber. Referenten-Audienz wird das Prozedere von den Juristen genannt.
Wichtig dabei ist nicht der Vorsitzende des Gremiums, ein Profirichter des Handels- respektive Obergerichts von Zürich, sondern der Laienrichter. Es handelt sich um einen Externen mit speziellem juristischen Know-how.
In der Causa Netztal gegen UBS sticht der Name dieses Nebenrichters ins Auge. Es ist Othmar Strasser, langjähriger oberster Jurist der Zürcher Kantonalbank und bestens vernetzt in der Geldbranche der Limmatstadt.
So hält Strasser Vorträge im erlauchten Kreis des Europa Instituts, das zur Universität Zürich gehört und wo zahlreiche Zürcher Rechtsgelehrte mit honorigem Namen wichtige Juristenfragen beraten. Und an der HSG trägt der Zürcher den Titel eines Emeritus.
Strasser war in der Sitzung des Handelsgerichts ein sicherer Wert – für die UBS. Er sah null Gründe dafür, weshalb die Grossbank der Netztal die geforderten rund 8 Millionen als Schadenersatz zahlen soll.
Hintergrund der Streitsache ist eine geplante Maskenlieferung aus China. Der Netztal-Besitzer war zusammen mit einer Beraterin mit der zuständigen Armee-Apotheke rund um die Ostertage von 2020, als die Welt in Virus-Panik war, rasend schnell ins Geschäft gekommen.
Die Armee-Chefs überwiesen der Netztal AG auf deren Konto bei der UBS 7,5 Millionen als Anzahlung für den China-Deal, der sich auf total 25 Millionen belief.
Alles schien nach Plan zu laufen, bis bei der Geldwäschereistelle (MROS) in Bern eine Meldung einging. Die Netztal sei gefährlich.
Die UBS machte praktisch gleichzeitig dem Geschäft den Garaus. Ohne Angaben von Gründen stoppte sie die Überweisung via Rumänien an den China-Lieferanten der bestellten FFP2- und Hygienemasken.
Statt Geld kriegten die Netztal-Leute Besuch – von der Polizei. Diese marschierte am frühen Morgen bei deren Beraterin ein, nachdem die zuständige Justiz von der MROS auf die Maskenfirma angesetzt worden war.
Das folgende Strafverfahren verlief dann allerdings komplett im Sand. Die Frau überlegt sich nun, einen Anwalt zu mandatieren und gegen die Verantwortlichen zu klagen. Sie sie bis heute gezeichnet vom Polizei-Einsatz gegen sie.
Die Frage ist, wer die Netztal-Leute bei der MROS angeschwärzt hatte. Die Strippenzieher waren offenbar derart einflussreich, dass die Geldwäscherei-Beamten in der schläfrigen Hauptstadt gleich die grosse Kanone hervorholten und die St.Galler Staatsanwaltschaft in Trab setzten.
In den Fokus rückt der Schweizer Masken-„Zar“ Markus Näf. Dieser baute später im Auftrag der kantonalen Regierung die Zürcher Impfzentren auf.
Näf ist als Brigadier ein sogenannter Einsterne-General der Schweizer Armee. Im Frühling 2020, als es in Bern drunter und drüber ging, wurde der Jurist von Armee-Chef Thomas Süssli und Armee-Bundesrätin Viola Amherd mit den Masken-Lieferungen betraut.
Als Erstes griff der hohe Offizier bei der Verantwortlichen der Armee-Apotheke durch. Sie hatten in ihrem Leben noch nie mit einer sich überstürzenden Pandemie zu tun.
Im Frühling vor einem Jahr, als Sars CoV-2 die Welt in Alarmzustand versetzte, standen sie unter medialem Dauerbeschuss. Einzige Hoffnung: so viele Masken wie möglich auftreiben, und zwar so schnell wie irgend möglich.
In den Augen von Masken-Zar Näf und Armee-Chef Süssli taten die Armee-Apotheker dies höchst mangelhaft. Es kam zu Degradierungen und personellen Ausmusterungen in der Chefetage.
Als einer der grossen, von der abgehalfterten Armee-Apothekern aufgegleisten Deals wurde jener der Netztal gestoppt. Zuvor hatte Bern bei einer anderen Lieferantin, der Emix, in Millionenhöhe Schutzmasken bestellt – zum Höchstpreis.
„Es wurde ein Vorschuss ohne jegliche Sicherstellung von CHF 7.5 Mio. bezahlt und freigegeben“, hält Näf in seinem „Statusbericht 3 vom 18.04.2020“ zum geplatzten Deal mit der Netztal AG fest.
Grund seien „Vorbehalte“ der UBS „gegenüber den Vertragspartnern“ gewesen. „Es wurde eine Verdachtsmeldung“ bei der MROS geprüft, Konten seien „gesperrt“ worden, so der Brigadier.
Dann folgt jene Passage in dessen „Statusbericht“ vom Frühling 2020, der im aktuellen Prozess zwischen der Maskenlieferantin und der UBS vor dem Handelsgericht besonders zu reden gibt.
Diese lautet: „Als Konsequenz daraus kann die Firma Netztal AG ihren Vertrag nicht mehr erfüllen. Es konnte auf einem ‚kleinen Dienstweg‘ die Rückvergütung der Anzahlung durch die (UBS, geschwärzt) erreicht werden.“
Kleiner Dienstweg? In den Augen der Kläger, sprich des Netztal-Besitzers, ist die enge personelle Verbindung zwischen Masken-Zar Näf und höchsten Managern der UBS gemeint.
Näf, der im Zivilen für eine Anwaltskanzlei tätig ist, stand vor über 20 Jahren im Dienste des Finanzmultis. Auf Fragen stellt der Anwalt die Sache anders da. „Damit war der direkte Kontakt des zuständigen Einkäufers mit Frau (…) von der Firma Netztal AG gemeint“, meinte Näf per Email-Antwort.
„Die Firma Netztal AG hat die Rückzahlung bei der UBS eigenständig angewiesen, da die Lieferfrist des betreffenden Vertrags durch die Firma Netztal AG nicht erfüllt werden konnte und zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten war.“
„Ich hatte keinen Kontakt zur UBS und die Rückabwicklung auch selber nicht bearbeitet. Dies erfolgte zu diesem Zeitpunkt durch den zuständigen Einkäufer der Armeeapotheke.“
Der Netztal-Unternehmer hatte vor Jahresfrist auch die Schweizer Armee von den Kadi gezerrt. Vor dem Friedensrichter einigten sich die Streitparteien Anfang 2021 auf eine Entschädigung in unbekannter Höhe.
Die UBS hingegen blieb bisher hart. Laut der Netztal droht der Bank eine zweite Klage einer anderen Masken-Lieferantin. Dabei gehe es ebenfalls um eine zweistellige Millionensumme.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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1000x mehr bezahlen bei Maskenkids mit Ostblockfirmen.
Aber die sind natürlich seriös.
Und kein Fall für Geldwäscherei-Meldestelle.
Steuerzahler in Freude.
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wo der Br Näf gearbeitet hat, als ernoch „normaler“ Angestellter im Toggenburg war?
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Ist es eigentlich in der Schweiz heute normal, dass befangene Richter eingesetzt werden? Sogar wenn das in Somalia passieren würde, würde man das abklemmen. Ist das Korruption?
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Jean-Louis Jeanmaire war in der Tat ein sympathischer und trinkfester Brigadier.
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Die Rolle des Br Näf muss untersucht werden.
Der „grosse“ General kommt einfach so davon, die kleinen Einkäufer – klar überfordert – müssen über die Klinge springen.
Wie im echten Leben halt! -
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Mein Mitleid mit Masken-Wucherern hält sich in Grenzen.
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Im Vergleich zu dem Emix-Masken-Kids hätte die Schweiz mit diesem anderem „Masken-Wucherer“ aber ein Schnäppli gemacht.
Also was ist der Grund, dass Armee-Näf die teureren jugendlichen Maskenkids als seriös einstuft und dass die andere Firma haltlos von der MROS-Staatsanwalt-Chlique besucht wird?
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12h gewesen und noch kein kommentar aufgeschaltet. lh, socialmedia und interaktion ist anders.
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und wenn da einige ein paar instrumente einsetzen, für ihr eigeninteresse? eigentlich nicht korrekt. bleiben sie dran. auch wenn die netztal ja larifari war… eine MROS-Meldung, naja…
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Genau deshalb gibt es Bitcoin.
Direkte Zahlungen ohne korrumpierte Intermediäre, welche dann durch ein korrumpiertes System geschützt werden. Je früher man dies versteht, desto besser die eigene Zukunft.
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Beamte, die zu doof sind, Masken zu Markpreisen zu kaufen und völlig überrissene Preise an Maskenkids zahlen sind wohl kaum in der Lage, das Wort Bitcoin überhaupt zu schreiben.
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Bitcoins sind der grösste Schwindel, wertlos und Kriminellen und Steuerhinterziehern ein Segen. Hoffe, bald ist Schluss mit diesem Dreck.
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Es ist schon eigenartig, dass nur die Kids aus dem Umfeld der Familie Hildebrand zum Zuge kamen bei den Multi-Millionen-Masken-Geschäften.
Es fragt sich auch, wie kommen Jugendliche um die 20 Jahre dazu, in Osteuropa Firmen für Maskenimporte zu gründen in Ländern deren Sprache sie gar nicht sprechen.
Die Frau von spekulierenden Ex-Nationalbank-Chef und heutigem Blackrock-Hildebrand stammt aus Russland…
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MROS Meldungen sind Mode und werden leider missbraucht. Das ist heute leider so. Als Geschäftsmann würde ich mein operatives Konto NIE bei einer Grossbank halten. Die schrecken einfach von nichts zurück… pure Arroganz. Eine kleinere Regionalbank wo man sich persönlich kennt und sich auch einem mögliche Klage in Milionenhöhe nicht leisten kann, ist viel sicherer. Aber leider sind viele auf den Brand fixiert.
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Vielleicht sollte die MROS einmal überprüfen, was an Meldungen dran ist?
Anstatt jeder Falschbeschuldigung nachzugehen.
Finma genau das Gleich übrigens.
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Die heutigen UBS Angestellten sind die Sozialfälle von morgen.
Bei der UBS wirst du pensioniert. Träumer!
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@ loomit: Scheinst ja in Sachen Sozialfälle selbst große Erfahrungen zu haben!
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@ loomit der Sozialfall von heute.
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Da sind ja die Richtigen vor Gericht.
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Herr Näf steckt in dieser Geschichte mehr in der Scheisse als man es in unserem ach so ehrhaften Land meinen könnte. Nachforschen und dann kommt da noch mehr SVP Dreck nach vorne. Aber wie immer. Passieren wird da nix. Ach ja. bei der Emmix ist ja auch nix passiert.
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Entschuldigung wenn ich hier reagiere! Wer spricht denn hier von SVP? Wieder einer der glaubt es herrsche Friede auf Erden. Ich bin kein Mitglied der SVP und dennoch erachte ich diesen dummen Spruch als primitiv. Ich verspreche Ihnen hier und jetzt, dass die übernächste Generation in der Schweiz hungern wird weil sie durch fantasievolle Ideologien, welche nichts, aber auch gar nichts für die Erhaltung unserer Werte in die Überschuldung getrieben wird.
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Der Nebenrichter war und ist wohl noch immer ein typischer Theoretiker, musste wahrscheinlich nie ein Geschäft abschliessen – begnügte sich mit „abschiessen“. Bedaure Netztal und wünsche ihm trotzdem viel Erfolg und einen langen Atem.
Wie sich die UBS verhalten kann wohl nicht überraschen. Reale Geschäfte werden abgemurkst, im Private Banking läuft die W…..maschine auf Hochtouren.-
Genau so argumentieren Banker die für Net New Money sprich Bonus bei Geldwäschereiverdacht blind sind und zwar auf beiden Augen.
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Worum geht es denn bei der Geldwäscherei? Wer wäscht was für dreckiges Geld vom wem? Süddeutschland – Rumänien – China? Wer weiss Genaues?
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Woanders nennt man so etwas Korruption.
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Es zeigt schön auf, wer sich in welchen Kreisen privat trifft und weiterhilft.
Machtpositionen werden hier arg missbraucht, um nicht zusagen Steuergeld des Volkes wird verteilt.
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Er ging bachab, der Maskendeal,
und andre lösten viel zu viel. -
So funktioniert das Handelsgericht. Der Fachrichter – als Laienrichter – stammt aus der entsprechenden Industrie, hier aus der Bank.
Das ist etwa so, wie ein Arbeitsgericht, das teils Richter aus Arbeitgebervertretern ohne aus Arbeitnehmern, oder das Mietgericht mit teils nur Vertretern aus Vermietervertretern ohne aus Mietervertretern hat.-
Hier zeigt sich wie das Wort Laienrichter verstanden wird. Solche Geschäfte in der ganzen Breite zu verstehen und beurteilen zu können bedingt Fachkompetenz. Die Meinung eines Bank-Juristen ist sicher besser, als das eines Gutmenschen einer anderen Zunft.
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Also bei Arbeitsgericht nur Laienrichter aus Arbeitgeberseite, und bei Miegericht nur aus Vermieterseite?
So sicher nicht!
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Das Zürcher Handelsgericht ist bekannt dafür, dass es Entscheide im Sinne des ansässigen Handels führt.
Als Privatperson muss man sich damit abfinden, die Runde über das Handelsgericht zu drehen, und von Anfang an mit einem Rekurs an die nächste Instanz planen.
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Der Filz muss ja stark vernetzt sein zwischen UBS und Näf.
Wer hat Strasser als Referenten-Audienz Richter eingesetzt?
Da geht Filz weiter.
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Habe dem früheren Studienkollegen doch längst gesagt er solle die verdiente Pension geniessen.
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@Rentner
und in Shorts und Rucksack durch die Stadt schlendern und im Savoy ein Glas Wein trinken
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Wie hat da jemand so schön in einem Interview gestern geschrieben, der nach 8 Jahren Dubai-Auswanderung sagte: Lieber in einer Diktatur als in dieser Art vom Demokratie in der Schweiz.
Immer die gleichen Namen, wenn es um Geld geht, immer die gleichen involvierten Stellen und Ämter hier in den Berichten.
Das spannende daran: Keinen interessiert es, keine Konsequenzen, alles geht weiter wie immer. -
Unsäglich was sich die UBS AG wieder einmal leistet, zum Glück habe ich diesen Saftladen vor 12-Jahren verlassen, früher konnte man sich noch mit seinem Arbeitgeber identifizieren und war stolz darauf.
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Danke, da bin ich, als ebenfalls ehemaliger Kadermitarbeiter der UBS, gleicher Meinung!
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Der langjährige oberster Jurist der Zürcher Kantonalbank bestens vernetzt als „Laienrichter“. Welche Laien haben den dies zugelassen?
OS muss in den Ausstand treten!-
Genau die gleichen, wie sie offenbar einer sind
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Der Bock ist immer der Gärtner
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@ Laie : Aus welcher Anstalt haben sie den Dich rausgelassen?
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@ Laie: Heute wohl wieder mal die tägliche Medikamentendosis vergessen?
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@ Laie: Sie Dummschwätzer, Ihr Pseudonym passt perfekt,
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@Psychiatriepfleger, Heilanstalt
Die Namen sprechen für sich, sehr hohes Niveau
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Othmar Strasser gehört wegen Befangenheit abgesetzt.
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Meines Wissens werden Nebenamtliche Handelsrichter wegen ihres spezifischen Fachwissens, Erfahrung und Kompetenz ans HG gewählt. Also wo besteht Befangenheit. Der erwähnte Richter, war wenn die Recherche von LH stimmt, bei der ZKB und nicht bei der UBS.
Dass der Kommentarschreiben ein Kürzel verwendet deute darauf hin, dass er offenbar auch bei der ZKB war.
Der Bock ist immer der Gärtner
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Es ist schon eigenartig, dass nur die Kids aus dem Umfeld der Familie Hildebrand zum Zuge kamen bei den Multi-Millionen-Masken-Geschäften.…
Die Rolle des Br Näf muss untersucht werden. Der "grosse" General kommt einfach so davon, die kleinen Einkäufer - klar…
Mein Mitleid mit Masken-Wucherern hält sich in Grenzen.