Zum neuen UBS-Präsidenten gibts nur Lob. Der Ire Colm Kelleher, gross geworden beim Wallstreet-Giganten Morgan Stanley, vereinige Investment- und Private-Banking.
Ein weniger rühmliches Kapitel blieb bisher unerwähnt. Unter Kellehers Oberleitung war Morgan Stanley eine frühe Partnerin von Lex Greensill. Dessen Greensill Capital kollabierte diesen Frühling.
In einem Bericht zeigte das Wall Street Journal im März auf, dass US-Banken, Rating-Agenturen und Auditors mit Greensill geschäftet hatten.
„Greensill also leaned on Morgan Stanley, which for several years acted as an intermediary between Greensill and the investors in the notes“, schrieb die Zeitung zur Rolle der grossen US-Bank.
„These included funds at Credit Suisse and Swiss asset manager GAM Holding, according to people familiar with the funds and the Greensill marketing document reviewed by the Journal.“
Kelleher, der im kommenden April die Kapitänsbrücke der grössten Schweizer Bank besteigt, stand in jener Zeit den Aktivitäten des Investment-Banking-Arms der Morgan Stanley vor. Er trug somit die oberste Verantwortung für alle dortigen Geschäfte, wozu auch die Greensill-Konstrukte zählten.
Greensills Fonds kamen in der Schweiz 2018 erstmals gross ins Gerede. Die GAM, eine Schweizer Assetmanagerin, musste mehrere Vehikel schliessen, darunter solche mit Links zu Greensill respektive dessen engsten Kunden.
GAM hat sich vom Schlag nie mehr erholt. Die CS geriet dann im Frühling 2020 in die Schlagzeilen, als die Financial Times intransparente Zirkel-Investments zwischen Greensill, dem grossen japanischen Investor Softbank und der CS enthüllte.
Im Frühling 2021 musste die CS den Greensill-Fonds den Stecker ziehen, es drohen zwei bis drei Milliarden Verluste, welche die CS versucht, ihren Kunden anzuhängen.
Morgan Stanley war laut Wall Street Journal entscheidend, als bei der GAM die Greensill-Lieferketten-Vehikel „explodierten“.
„Morgan Stanley also helped Greensill’s biggest client in 2019, when GAM shut a fund that had been an important source of financing for Greensill. Some of the assets in the GAM fund were tied to businesses owned by UK steel magnate Sanjeev Gupta.“
„Morgan Stanley used a special-purpose vehicle to repackage about £220m, equivalent to $300m, of Greensill-arranged bonds related to Gupta’s businesses held in the GAM funds. Morgan Stanley then sold them to its clients, according to some of the people familiar with the funds.“
Im Frühling 2019 gab Colm Kelleher, die Nummer 2 bei Morgan Stanley, seinen Rücktritt bekannt. Laut einem Artikel im EuroMoney von 2015 war der Ire entscheidend, dass die US-Bank nach der Finanzkrise 2008 es zurück zu Ruhm und Reichtum schaffte.
Unter Kellehers Chef, Morgan Stanley-CEO James Gorman, wurde das Private Banking für die US-Kundschaft vom Stiefkind zur tragenden Säule. Dieses unterstand einem Manager namens Greg Fleming.
Kelleher war der Peer von Fleming und für die Investmentbank zuständig. Dort galt Morgan Stanley als Macht im Zinsengeschäft. Die CS-Investmentbank hat ihren Schwerpunkt ebenfalls im sogenannten FICC-Business, während die UBS top als Aktienhändlerin ist.
Ein Sprecher der UBS wollte keine Stellung nehmen zur Verantwortung des designierten UBS-Präsidenten rund um die Greensill-Produkte.
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Für diesen Zweck wurde ja auch dieser US-Finanzmann angestellt.
Die bisherigen Amerikaner, welche die UBS hatte, waren halt nicht so nett, die Interessen der UBS zu vertreten bei ihren Geschäften, sondern nur ihre eigenen. Auch waren sie so klug, sich selbst aus der Schusslinie der US-Behörden herauszuhalten, aber nicht die UBS als Arbeitgeber. Herr Weber und Herr Hamers wollen halt keine Fehler machen und haben nun so einen hochbezahlten Schlaumeier angestellt, der weiss wie man bei Geschäften nicht nur persönlich, sondern auch seinen Arbeitgeber nicht von den US-Justizbehörden belangt werden kann.
Wir haben eben das FATCA-Abkommen mit den USA, wo diese uns im Gegensatz zu allen anderen Demokratien dieser Welt uns nach Lust und Laune herumschubsen können, wie es für sie politisch nützlich ist. Juhu, wir sind lieber ein Satellit der USA wie einst die DDR für die UdSSR. Dagegen glauben wir, die EU wird natürlich ihre Interessen selbstverständlich hinter diejenigen der Schweiz setzen, dass ist unser Trostpreis für unsere Satellitenstellung gegenüber den Amerikanern, damit sie uns als Kinder beaufsichtigen und erziehen können. Wir lieben dies und deshalb muss unbedingt ein Amerikaner die UBS beaufsichtigen und erziehen. -
Dieser Beitrag gehört unter dem Ordner „ein einzelnes Haar in der fein schmeckenden Sippe gefunden“ klassifiziert. Man hat schon den Eindruck, dass sich die Qualität des Blogs seit dem Start von mehr Werbung durch Clicks und damit zu mehr Einnahmen, verschlechtert hat. Auch jene der Gastredner und Schreiberlinge lässt zu wünschen übrig. Professor Geiger sollte sich dem wohlverdienten Ruhestand widmen und was die gut aussehenden Damen als Covid Gegnerinnen von sich geben ist zT betrüblich. Ich denke: FREIHEIT DES EINZELNEN JA, DOCH ZUERST KOMMT DAS ALLGEMEINWOHL! Und ueberhaupt: was sollen die regelmässig erscheinenden regelmässigen Kolumnen über Covid in einem „Inside Paradeplatz“ ? Ausser Clicks generieren wohl wenig..
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Die UBS hat wieder nicht viel überlegt mit diesem neuen Bonzen. Verstand und Geldgier schliessen sich aus.
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Die „Elite“ ist so stark vernetzt, dass nur wenig Dreck am Stecken haben.
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Neu in der Bank mit Irish Green
und etwas Greensill im Urin. -
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Nicht vergessen: Irish Moos :-), hilft gegen Urin-Smell
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SVP Mann Hans Kaufmanns Karriere/Ausbildung wurde vor allem durch Goldmann Sachs „abgerundet“. Und das meine ich alles andere als positiv. Mittlerweile muss man sagen wie alles was aus den USA kommt. Aber damals, wie in der Schweiz üblich der Mantel des Schweigens … Wie Hans Kaufmann wirtschaftlich und politisch die Schweiz verwüste (meine Meinung) und wie der zum Schluss vor allem in eigener Sache (und seiner Klientel) immer abgezockt hat, mein lieber Mann. Und immer wurden die riesigen Aufwände, Kosten, etc. einerseits und extreme Löhne und Gehälter (unfassbare Abzockerei) seiner Klientel, etc. andererseits der Allgemeinheit, dem Schweizer Staat, den Schweizer Kantonen (ZKB, Julius Bär) angedreht. Was die ZKB betrifft ist die Bevölkerung des Kantons Zürich open End am Bezahlen. Für die von Hans Kaufmann eingeführten total übertriebenen Gehälter des oberen Kaders, für dessen unfassbar teure Marienburgstiftung, für das „Courtagenmanagement“ (die wenigstens nur der ZKB Kunde bezahlt – ein neues, Abend füllendes Thema), etc., etc.
Wieso die ZKB einst gegründet wurde, nämlich FÜR die Bevölkerung des Kantons Zürich, es interessiert niemanden mehr. Wie dem auch sei, die Mantel des Schweigens Liste, solange wie bei Hans Kaufmann kann Colm Kellehers Liste gar nicht sein.
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Ich kann diese Sicht nur bestätigen. Hans Kaufmanns Weg war ein Trümmerfeld. Zuerst das Mandat Bank August Roth (gehörte der Familie Erb), dann der Finma Fall, danach die Pleite der Obsterei in Zürich-Affoltern, dann Juristenfutter, danach als VR bei der Swissfirst Bank mit Verdacht auf angeblichen Insiderhandel. Dann kam das Mandat als Bankrat der ZKB, als SVP Vertreter. Wie ein billiger Roman über die ehrenwerte Gesellschaft.
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Greensill wurde erst ab dem 10. August 2017 von der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA zugelassen. Es wurde nicht direkt reguliert, sondern über eine Dachgesellschaft namens Mirabella.
Zuvor waren die Aktivitäten von Greensill, die Wertpapiere verkauften und Fonds für GAM und Credit Suisse verwalteten, nur durch die Aktivitäten von Morgan Stanley legitimiert, der zweistellige Millionenbeträge verdiente.
Morgan Stanley lieferte auch Bewertungen und veranlasste andere Makler, ähnliche Inputs für die Verwalter der Fonds bereitzustellen. Dies erweckte einen falschen Eindruck von Liquidität und Legitimität.
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Eine der vielen offenen Fragen ist, ob der GAM-ARBF-Skandal nur der einseitige feuchte Traum eines in London ansässigen Direktors war, oder ob andere hochrangige Mitglieder des Managements entweder davon wussten und nichts sagten, oder aktiv daran beteiligt waren?
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Umso wertvoller ist dieser Mann! Erfahrung zählt.
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Show must go on … Nebst Kahn also auch noch der neue VRP im Greensill Sumpf. Vielleicht suchen ja Ueli Maurer oder Johann Schneider Ammann eine neue Herausforderung, die wären sauber von dieser Zeitbombe.
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Ja der Johnny ähähäh Johann Schneiter ähähäh Schneider ähähäh Ammann der Vielflieger im Bundesrat ohne Leistung würde passen
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Das sind doch alles die gleichen an diesen Posten sonst wären die nicht an der Spitze der Pyramide.
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Das Spiel läuft so: Man muss immer eine(n) Dumme(n) finden, dem man diese Produkte letztendlich andrehen kann, kurz bevor sie crashen. Die US Banker haben in den Schweizer Banken den go-to Idioten gefunden an welche man diese Zeitbomben auslagern kann, kurz bevor sie hochgehen. Im schlimmsten Fall springt dann der Schweizer Steuerzahler halt mit ein, aber die Millionen Boni an Top manager werden dann immer noch bezahlt werden und fall einmal nicht, sind deren Schäfchen schon länger im Trockenen.
Neu in der Bank mit Irish Green und etwas Greensill im Urin.
Das Spiel läuft so: Man muss immer eine(n) Dumme(n) finden, dem man diese Produkte letztendlich andrehen kann, kurz bevor sie…
SVP Mann Hans Kaufmanns Karriere/Ausbildung wurde vor allem durch Goldmann Sachs "abgerundet". Und das meine ich alles andere als positiv.…