Martin Ebner hat sein Gesellenstück abgeliefert. Für rund 12 Milliarden Dollar soll die Schweizer Pharmafirma Vifor bei der australischen CSL landen.
Der Deal wirft Fragen auf. Der VR der Vifor hat gestern, als die Offerte aus Downunder ins Haus flatterte, diese sofort begrüsst.
Der Vorschlag „respektiere die Interessen aller Stakeholders“, meinte das entscheidende Vifor-Gremium; man würde die Transaktion den Eigentümern „vorbehaltlos empfehlen“.
Normalerweise wartet ein VR eine unabhängige Überprüfung ab, bevor er einen Deal den Aktionären ans Herz legt.
Warum hier nicht? Die Antwort liegt bei Martin Ebner. Der hält über einen Fünftel an der Vifor. Was lief zwischen Ebner und Käuferin CSL hinter den Kulissen?
Ebner lässt Fragen unbeantwortet. Insbesondere will er nicht verraten, ob er sich schon vor längerem zu einem Verkauf seines Aktienpakets an die Australier verpflichtet hat.
Das wäre ein entscheidender Vorteil für den Kaufinteressenten aus dem fernen Kontinent. Novartis, die ebenfalls an Vifor Interesse haben könnte, hätte es gegen eine Spezialabmachung schwer.
Ebners Vifor-Deal liest sich im Rückblick wie ein Krimi. Im Sommer schmiss das Unternehmen den CEO raus, es übernahm ein VR-Mitglied der … CSL. Ausgerechnet.
Ebner befand diesen für fähig. Dann gings Schlag auf Schlag. Der neue Mann, Abbas Hussain, setzte weitere Konzernleitungs-Mitglieder vor die Tür.
Höhepunkt war der Abschied des Finanzchefs. Der erfolgte Ende November. Kündigungsfrist: ein Monat. Normal ist ein halbes Jahr.
Kaum war die News verdaut, machten Anfang Dezember Gerüchte die Runde, dass die CSL an Vifor interessiert sei. Die beiden Firmen verschickten eigenartige Communiqués, die alles offenliessen.
Die Spekulationen erfüllten wohl ihren Zweck. Die Aktie der Vifor machte jedenfalls einen Sprung. Zuvor war sie abgesackt.
Für Ebner und die CSL ein guter Moment, die Katze aus dem Sack zu lassen. Gestern verrieten sie ihren Plan – Ebner kann Stand heute einen Milliardengewinn einsacken.
Der folgende Kurssprung hielt sich in Grenzen. Die Vifor-Aktie kam zunächst nicht auf die 167 Franken, welche die CSL für den Titel bietet.
Das würde heissen: Die Investoren rechnen nicht mit einer Konkurrenzofferte zu einem höheren Preis. Ein Sprecher der Novartis, welcher Interesse an Vifor nachgesagt wird, wollte keinen Kommentar abgeben.
Unter den beteiligten Banken findet sich neben den grossen US-Geldhäusern die CS. Sie gilt als Hausbank von Ebner.
Alle mandatierten Institute profitieren von gigantischen Gebühren. Diese sind doppelt so hoch wie jene beim Lafarge-Holcim-Deal; der war eine andere Schuhnummer.
Eigenartig ist auch die entscheidende Beraterin. Sie heisst Centerview Partners und hat in der Schweiz bisher praktisch noch bei keiner grossen Transaktion Spuren hinterlassen.
Nun begleitet ausgerechnet diese global zwar bekannte, hierzulande aber bisher nicht prominent in Erscheinung getretene Investment-Banking-Firma den Vifor-VR im zentralen CSL-Deal. Warum nicht die UBS?
Alles kein Problem, findet Vifor. Mitte Januar soll die „Fairness Opinion“ zusammen mit dem „Prospekt“ für die Investoren vorliegen, sagt ein Sprecher des Pharma-Unternehmens.
Dann könnten die Aktionäre frei entscheiden.
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Ebner baute auf Seilschaften, (Nachbarn) und Netzwerk (Vontobel). Und ist Er mal am Boden kommt der gute EMS-Onkel und hilft Ihm auf die Beine…Ehrlich, kein Kunststück, und die gute Rosmarie? Sie kocht Tee, hilft bei der Excel-Tabelle und gelegentlich soll es auch noch Hingabe geben…wahrlich ein wunderbares Leben. Soll heissen, kein Skrupel, ein Blender und seine Hausdackel welche nie genug Geld in den Händen halten können, ein Akt in 3 Teilen…Zeit um in ein Tertianum zu gehen und sich klassische Musik anzuhören…
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Interessant wäre auch zu erfahren, warum Jornod sich verabschiedet hat. Als der Macher von Vifor hat er der soeben verlassenen Firma ein Geschäftsfeld abgekauft. Dies hätte er nicht getan, wenn es nicht erfolgsversprechend wäre. Ein Insider wie er, weiss was er tut. Warum aber die neuen Chefs diesem Deal zugestimmt haben ist mir unerklärlich. Ich vermute ab diesem Zeitpunkt Mauscheleien.
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Ein trauriger Verzweiflungsakt der CSL, durch Erschliessung neuer Märkte, die intern schwächelten Finanzen in trockene Tücher zu bringen. Eine CSL, die in letzter Zeit durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam machte – wie z. B. Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe (Lengnau SO), schlechte Phasenergebnisse beim Hoffnungsträger CSL112, stufenweises Outsourcing sämtlicher Unterstützungsprozesse zur vermeintlichen Kostensenkung (Shape) – ähnelt je länger, desto mehr einem Zocker, der versucht seinen Verlust rauszukaufen. Einzig die Belegschaft bei Vifor hat hier mein Mitgefühl, wenn es in den Gängen anfängt Englisch mit indischem Akzent zu erklingen.
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Ebner ist doch nur ein gieriger Börsianer! Könnte den Gewinn an damalige Vision-Aktionäre auszahlen die er damals abgezockt und im Regen stehen liess.
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Das CSL Angebot ist in AUD und daher entsprechen die 167 CHF nur der gegenwärtigen Umrechnung. Bezahlt wird in etwa 6 Mt. Der Kurs von Vifor muss insofern Währungsunsicherheiten antizipieren.
Und falls irgendwer fragt, was Ebner mit den Mia anfangen soll: den Aktionären seiner Visionen spenden… -
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Was macht ein Ebner mit dem vielen Cash wenn die Transaktion im Trockenen ist?
Keine Nachkommen wie man liest, der Deal müsste als Kapitalgewinn eigentlich steuerfrei sein, also wie verprasst man in seinem Alter so eine Menge Geld. Bin gespannt.
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Ist doch schön, dass Martin Ebner auch mit 75 Jahren
noch so schlau und abgezockt geblieben ist….
Empfehle ihm als nächstes noch die Helvetic – Airways zu verkaufen.
Helvetic – Airways zahlt die mit Abstand tiefsten Löhne im CH-Luft-
fahrt-Geschäft.. Das bringt ihm doch nur eine schlechte Presse.-
.. und mit den Embraer die günstigsten Flugi ausgehandelt…
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Super Deal für Ebner! Mit dieser „gemachten Kohle“ soll er jetzt die damaligen „Gläubiger“ abgelten, die er durch seine hochgelobten ‚Visionen‘ um deren oft hart verdientes Geld gebracht hatte!
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Bei den Stillhalteroptionen haben vor allem die Händler verdient, die die vorab zugeteilten Stillhalter-Optionen z.B. jeweils am Freitag zum Preis x auf’s eigene Konto abrechneten (Klartext: front running) und diese dann am Montag in die VV-Kundendepots „übertrugen“ zu einem deutlich höheren Preis.
Der festgelegte Ausgabepreis wurde jeweils am Samstag in der NZZ publiziert. Dieser lag natürlich immer höher als der Freitagspreis, zum dem sich die Händler die Stillhalteroptionen abrechneten. Also ein sicheres gewinnbringendes Geschäft, mit dem sich Händler und PM sozusagen risikolos eine goldene Nase verdienten.So funktionierte damals (90iger Jahre) in praxi das Ebner’sche Vertriebssystem. Herr Ebner wird natürlich sagen, dass er davon nichts wusste. Allerdings waren ihm doch die Vorab-Zuteilungen wohl bekannt. Da wurde einfach weggeschaut.
Hinweis: damals war „front running“ nicht explizit durch ein Insider-Gesetz verboten; nur verpönt. Heute wären solche Bereicherungsdeals zum Risiko Null – eben Front Running – ein qualifiziertes Insider-Delikt.(Herr Hässig; sie müssen diesen Kommentar nicht zensurieren. In den 90 Jahren waren solche Spielchen bloss moralisch verpönt, jedoch nicht widerrechtlich.)
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Er muss Blocher unterstützen, da diesem noch einige Millionen Bundesratsrenten fehlen, auf die er verzichtet hat. Oder plant Blocher noch eine zweite wöchentliche Sendung mit einem gekauften Journalisten wie Akeret, der seinen Berufsstolz abgegeben hat.
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@ Interview zur Wochenmitte
Wieviel Ems-Chemie-Holding Aktien hält wohl Herr Ebner, bzw. seine Firmen, hinter denen er sich versteckt?
Und wer hat dort in den doch ansehnlichen (anzahlmässig) Derivaten jeweils durch Vorkäufe schön Kasse gemacht?Ist dies das Verständnis von Marktwirtschaft?
Oder eher die Ausnützung von bewusst durch die Politik und die Aufsichtsbehörden nicht erkannte, begriffene oder „vernachlässigte“ Optimierung auf Kosten anderer Marktteilnehmer im gleichen Medium?? Ist das das vielgerühmte Fairplay dieser gegenüber dem Volk als Saubermänner auftretenden Gradlinigen?
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Nun labt sich dieser Raider Schreck
wie eine Made in dem Speck. -
Ebner und CS passen zusammen. Da trifft sich das Pack gemeinsam am Tisch. Ich glaube, Blocher hat auch noch seine Finger im Spiel.
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Keiner ist so schlau und clever (und skrupellos) wie dieser Ebner und seine Rosmarie. – Da Vifor nicht wie gewünscht Zahlen lieferte und der Börsenkurs nicht stieg, wird sie jetzt einfach ins Ausland verschachert an den Meistbietenden ohne Federlesen. – Da spielt seine Heimatliebe und Nähe zur schweiz-bewahrenden SVP keine Rolle-der Zaster ist näher..
Bei der alten Winterthur seinerzeit lief es gleich – da wurde auch die Firma dem Meistbietenden angedient und ein Riesengeschäft gemacht ohne Skrupel und Rücksicht auf die eigentlich guten Aussichten einer eigenständigen Winterthur Versicherung, was heute noch bedauert wird!-
Ebner ist und bleibt ein trauriger Zeitgenosse.
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Das wird einmal mehr ein richtiges Weihnachtsfest für Martin Ebner – an Frechheit wie die Transaktion orchestriert wird kaum zu überbieten, nur:
Wer so handelt ist auch dreist genug eine höhere Offerte eines weiteren Bieters (Novartis?) anzunehmen um sich einen noch grösseren Christbaum leisten zu können…
Merry Christmas Martin Ebner und Vifor VR (ganz zu schweigen von den herbeigezogenen Beratern die sicherlich kein Problem in Sachen Unabhängigkeit sehen: IFBC erstellt die Fairness Opinion und deren Senior Partner ist in der Schweizer Übernahmekommission / die CS als Joint Global Coordinator und Joint Bookrunner beim IPO Galencia / Vifor und heute als Berater der Käuferin CSL…)
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Und schon wieder hat die CS gegen die Schweiz agiert!
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horta liebt das süße leben
mit den mächtigen und reichen.
er profitiert persönlich von der
infrastruktur der cs und nutzt sie bis an die grenzen.
er liebt diesen status.
zumal er gottstein an der ganz kurzen leine hat. ein fehler und er ist weg.
somit braucht horta selber nicht soviel zu tun und kann sich um seine anderen vr mandate und seinen persönlichen lifestyle kümmern.
und das braucht zeit. clubs in london,
personal trainer an beiden standorten,
dinners und dinners etc.
was das gut für die cs sein soll ist die frage. Sein zeitbudget für die cs ist jedenfalls sehr bescheiden.
wieder so ein selbstoptimierer an der spitze. super vorbild. -
Es ist Spekulation – sonst gar nichts. Zudem wurde von Ebners Entourage natürlich noch abgecheckt, inwieweit man geltendes Recht und Verordnungen schleifen kann (z.B. Zukauf von Aktien im Vorfeld und von Dritten – die man natürlich nicht kennt…lach…).
Jeder der Buchhaltung kann – eine Firma dieser Grössenordnung kann nicht einfach heute Doppelt so viel Wert sein als noch vor einigen Monaten… zumal einige Produkte floppten… Ebner ist 75… irgendwie innovativ, aber auch er verfällt der Investoren Krankheit *Gier*….-
Immerhin hat er den Galenica-spin off Vifor gut analysiert und eingeschätzt. Das A und O für einen erfolgreichen Investoren.
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Das tönt doch nach einem guten arrangiertem Geschäft bei dem es nur Gewinner gibt. Solange der Deal in Cash abläuft und keiner ein CSL Papier übernehmen muss – super!
Keiner ist so schlau und clever (und skrupellos) wie dieser Ebner und seine Rosmarie. - Da Vifor nicht wie gewünscht…
Super Deal für Ebner! Mit dieser "gemachten Kohle" soll er jetzt die damaligen "Gläubiger" abgelten, die er durch seine hochgelobten…
Und schon wieder hat die CS gegen die Schweiz agiert!