Die Basler Pharma ist nicht Zürich-Banking. Am Rheinknie geht es ruhig und besonnen zu und her. Dachte man.
Nun aber sorgt in der Novartis-Kommunikations-Abteilung ein Rauhbein für Angst und Verunsicherung. Javier Boix heisst er, ein Katalane, der sich auf LinkedIn Selenski-like im Rambo-Shirt zeigt.
Auch sonst erinnert Boix die friedlichen Novartis-Comms-Leute an einen No-Mercy-Manager. Boix schmeisst gestandene Mitarbeiter raus, wie es der Konzern noch nie gesehen hat.
Verantwortlich ist nicht der Mann aus Iberien, der seinen Weg in den USA gemacht hatte und vor Jahresfrist in der Schweizer Pharma-Hochburg gelandet war.
Sondern Michael Willi, Leiter der weltweiten Kommunikation der Novartis, mit rund 650 Unterstellten.
Willi ist am Paradeplatz kein Unbekannter. Bei der UBS lenkte er mehr als ein Jahrzehnt lang den Bereich Global Communications, zuerst unter Marcel Ospel, dann unter Oswald Grübel, schliesslich unter Sergio Ermotti.
Der Mann der PR schien unantastbar, weder Swissair noch Subprime oder Adoboli konnten ihm etwas anhaben. Bis Ulrich Körner ihn 2013 abschoss – kalt, hart.
Willi tauchte ab, versuchte sich kurz auf eigenen Beinen. Ohne Erfolg. Also heuerte er bei Novartis als neuer Comms-Oberboss an.
Das war vor 8 Jahren. Seither hatte Willi ein Hauptproblem: die Zweiteilung von USA und Schweiz. Der Graben zwischen den Zentren zieht sich quer durch den Konzern.
Nordamerika ist der grösste Pharma-Markt der Welt – mit Abstand. Entsprechend sehen sich die Novartis-Leute in Übersee als Firma in der Firma; von Basel lassen sie sich herzlich wenig befehlen.
Willi wollte dies ändern. Er vollzog in seinem Kommunikations-Bereich eine interne „Fusion“. Seit kurzem gibt es nur noch eine einzige PR-Abteilung, und die wird vom Headquarter in der Nordwest-Schweiz heraus geführt.
Der Schulterschluss ging einher mit einer Sparübung. Mehrere Mitarbeiter erhielten seit Herbst, als Willi die neue Aufstellung intern verkündet hatte, den Blauen Brief.
Wen es trifft, dafür hat der Schweizer seinen Spanier. Weil der ohne viel Federlesens die Kündigungen ausspricht, schlägt ihm Wut und Verbitterung entgegen.
Laut einem Insider sollen bisher gegen 80 Stellen abgebaut worden sein. Das wäre viel mehr, als offiziell zugegeben.
Ebenso würden Aufgaben von Basel weg verschoben; nach Dublin, London, in die USA – sogar nach Indien. Kosten runter, what else?
Die Kritik richtet sich gegen Boix, den Hardliner, den Umsetzer. Sein Vorgesetzter Willi hingegen hält sich wie immer im Hintergrund; konziliant, rational, verständnisvoll.
Boix bringe viel Knowhow aus Amerika mit, so der Novartis-Kommunikations-Chef im Gespräch. Er setze lediglich um, was er – Willi – letztes Jahr beschlossen habe.
„Die eigenständige Pharma-Kommunikation aus den USA war eine Art heilige Kuh im Konzern“, so Willi. „Dass ihr Ende intern zu Aufregung führen würde, war klar.“
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Die beliebtesten Kommentare
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… wurde letzte Woche gefeuert, sowie M.
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Wer in der Selbstständigkeit scheitert, ist noch gut genug für einen Grossbetrieb. Das lässt ja tief blicken.
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Guten Tag Herr Hässig
Besten Dank für Ihre Zeilen und für Ihren Einblick. Leider…
Novartis ist seit Jahren sehr „unruhig“ – ihre strategische Ausrichtung ist eine never ending story. Ich beglückwünsche Sie. Wenigen Personen gelingt ein solcher Einblick in deren Strukturen / manchmal / oft deren Internas – ein Vertrauensbeweis an Sie.
Ich war lange Zeit im Pharmabereich „unterwegs“ – deshalb erlaube ich mir diese kurze Stellungnahme.
Freundliche Grüsse, Heidi Jeger-
… ist übrigens auch bei der ROCHE so. Schwan scheint das bei der CSS gelernt zu haben. Da es kein „Inside Basel“ gibt, bleibt alles schön im Dunkeln 🙂
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Also ich finde das gut. Weil die ComSenMgr haben bestimmt alle schon vorgesorgt. In ihrem neuen Lebenabschnitt können sie nun ihre Erfahrungen mit den bereichernden Segnungen ihres ehemaligen Lebensphasenprojektsponsors mit professionell Kommunikation an das Mensch:in bringen. Auf dass alle in woker Seeligkeit sich gegenseitig wertzuschätzen beginnen.
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Ich hoffe, Novartis geht gegen diese ekelhaften „journalistischen“ Artikel vor.
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gezeichnet Hubert Sen, Kommunikation, Novartis
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Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:
weltweit sind also 650 Dampfplauderi zugange!
Eigenartig nur,
dass Willi es soweit kommen liess und
dass er dazu einen Libero brauchte!
Wie wär’s wenn die KL mal die Rolle von Willi
durchleuchtete?
Wie wär’s, wenn VW gemeinsam von Bord gingen?¨
Ach so: Vas und Will natürlich 🙂 -
Und wo genau liegt jetzt der Mehrwert dieses Artikels ?
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Auf Spanisch: Hasta Luego😃👍
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Es geht etwas, als Nächster ist der CEO Narasimhan dran, das war auch eine Fehlbesetzung.
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Das hat der Willi in der Bankenwelt gut gelernt. Nie für irgendetwas Verantwortung übernehmen – im Zweifelsfall einen Pitbull engagieren, dem die Wut entgegenschlägt. Unterschied zwischen Banken / Pharma ist sowieso kaum mehr spürbar; beide Branchen sind von Gier, Lug und Trug geprägt.
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Die „me mues halt mitenand rede“ Wohlfühl Schwizerlis kommen halt nun in der von aggresiven Konkurrenz geprägten Geschäftswelt nicht zurecht und werden in Rente geschickt. Ausländer übernehmen die Jobs gerne und haben weniger Hemmungen sich durchzusetzen.
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@K.Blender. Selten so ein indeffenzierter Quatsch gelesen.
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Na ja diejenigen ausländer diecich kenne und das sind einige übernehmen zwar den job gerne haben aber wenig zu bieten und wurden meist nach kurzer zeit unserem rav übergeben
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diese „wir haben uns alle lieb, und keiner tut dem anderen weh“ funktioniert im Management nicht. Nirgends. Ganz besondere Probleme haben die braven Schweizer. Nicht alle. Es gibt auch welche die die Schwächen anderer rücksichtslos ausnutzen, für ihren eigenen Profit.Ohne Skrupel.Die kommen weiter.
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Willi, der gescheiterte Kommunikations-Unternehmer, traut sich nicht, durchzugreifen und engagiert einen, der sich um die Mitarbeiter nicht kümmert. Konzern-Leben eben. Willi scheint mir ein Feigling zu sein und ein guter Kommunikator schon gar nicht, sonst wäre er als Selbständiger ja nicht gescheitert. Die Kunden hätten ihm als supermann den Laden eingerannt und ihn mit Arbeit überschwemmt und genau das Gegenteil war der Fall. Das zeigt, wie sehr die Unternehmen an seine Fähigkeiten geglaubt haben. In Konzernen kann man untertauchen und delegieren. Ist fast überall so. Die schlechtesten Kommunikationsmanager findet man meistens in Grosskonzernen, die besten in kleinen Unternehmen, die kreativ sein müssen.
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Spanier mit dem Zweihänder, seit sie den Indianern die Köpfe abgeschlagen haben. Irgendwie haben die das in den Genen. Der berühmteste Zeitgenosse ist José Ignacio López de Arriortúa, welcher später durch einen Autounfall von seinem Treiben erlöst wurde.
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Who cares???
Sind wir hier mittlerweile bei Inside Globuli?-
Im Wallis gibt es keine Wirtschaftsweisen, nur zu eng gebaute Strassen.
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Sind wir hier mittlerweile bei Inside Globuli
LACH….
BIN DÜR EINFÜHRUNG VON LACH, HERZ- UND HAND-RUNTER ICONS.
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Das hat der Willi in der Bankenwelt gut gelernt. Nie für irgendetwas Verantwortung übernehmen - im Zweifelsfall einen Pitbull engagieren,…
Willi, der gescheiterte Kommunikations-Unternehmer, traut sich nicht, durchzugreifen und engagiert einen, der sich um die Mitarbeiter nicht kümmert. Konzern-Leben eben.…
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: weltweit sind also 650 Dampfplauderi zugange! Eigenartig nur, dass Willi es…