Zuoberst in der Bank Julius Bär ist der Frühling ausgebrochen. Der Rubel rollt, wie zuletzt in den Roaring-Jahren unter dem flamboyanten Boris Collardi.
Nach-Nachfolger Philipp Rickenbacher strich 2021 die sagenhafte Summe von 6,5 Millionen ein, entsprechend einem Gehaltssprung um 10 Prozent.
Seine Kollegen in der Geschäftsleitung der Julius Bär kamen auch nicht zu kurz. Die totale Entschädigung für das neunköpfige Gremium stieg von 32 auf 35,5 Millionen.
Die Bonanza ist eindrücklich. Chef Rickenbacher erhielt fast doppelt so viel wie CS-CEO Thomas Gottstein – dies für den Top-Job einer Bank, die einen Siebtel ausmacht.
Zumindest beim Personalbestand. An der Börse sieht es anders aus. Die Julius Bär wird dort mit 11 Milliarden bewertet, die CS mit 19 Millarden. Der Abstand schmilzt.
Die 6,5 Millionen für den Chef einer Bank mit nicht einmal 7’000 Mitarbeitern zeigen, was es auf dem Finanplatz geschlagen hat. Alles für die Bosse.
Die Mannschaft muss derweil schauen, was aus ihr wird. Rickenbacher hat zu Beginn der Pandemie vor 2 Jahren ein Sparprogramm lanciert, das im laufenden Jahr zu Ende geht.
Allein 2020 entliess die Bär-Bank mehr als 300 Mitarbeiter, davon 200 im Schweizer Heimmarkt. Für die Geschassten gehts nicht um neue Rekord-Entschädigungen, sondern um die Frage, wo sie unterkommen.
Der heutige Vergütungsbericht ist gespickt mit Superlativen für die Topshots der Zürcher Privatbank. Rickenbachers Kollege zuoberst, Schweiz-Chef Yves Robert-Charrue, räumt beim höchsten Kredit ab.
12,4 Millionen hat Robert-Charrue bei seiner Arbeitgeberin offen, das ist fast die Hälfte aller Kredite zugunsten von Mitgliedern der obersten operativen Führung; die belaufen sich auf 28 Millionen.
Vergoldet werden Rickenbacher & Co. durch den Verwaltungsrat. Der schaut auch für sich selbst, wie die Auflistung im Rapport zeigt.
Präsident Romeo Lacher lässt es sich mit 1,1 Millionen gutgehen. Mit weiteren Mandaten peppt der Ex-CS-Spitzenmann seine jährlichen Einnahmen auf. Goldene Pension ahoi.
Die durch die Decke schiessenden Vergütungen in der Teppichetage der Bär-Bank werden mit den Spitzenresultaten im Business begründet. Wie lange diese noch anhalten, ist ungewiss.
Heute versucht die Führung mit Blick auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine und den scharfen Sanktionen des Westens gegen Moskau zu entwarnen.
„Der Belehnungswert von russischen Vermögenswerten, einschliesslich solcher, die an Märkten ausserhalb Russlands gehandelt werden, wurde im Februar 2022 auf null reduziert“, teilte die Bank am Morgen mit.
„Julius Bär hat eng mit der betroffenen Kundschaft zusammengearbeitet, um die Kreditpositionen entsprechend anzupassen, ohne dass dies bislang zu Kreditverlusten geführt hat.“
Alles in Butter? Nicht wirklich, wie später folgt.
„Die Gruppe überwacht ferner die Abwicklungsrisiken im Bezug auf bestimmte offene Transaktionen mit russischen Finanzinstituten im Zusammenhang mit russischen Wertpapieren wie Marktschliessungen, die Verhängung von Devisenkontrollen, Sanktionen oder andere Massnahmen, die die Fähigkeit der Gegenparteien, solche Forderungen zu erfüllen, potenziell verzögern oder beeinträchtigen könnten.“
Ausfälle russischer “Finanzinstitute“ könnten zu einer Kettenreaktion führen, deren potenzielles Ausmass selbst der vermeintlich „sicheren“ Julius Bär schlaflose Nächte bereitet.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Es ist unglaublich wie korrupt unsere Manager sich auch in Schweizer- Unternehmen präsentieren.
Die Liste ist lang-
Vorschlag: wir erstellen schnell eine tolle Nachhaltigkeitsgrafik, teilen die über all die geschassten Mitarbeiter-Social Media Kanäle und psssttt…sponsorn so nebenbei noch schnell die Passione Engadina und Formula E. Upps, Interessenskonflikt – aber immerhin waschen wir unsere Hände in grüner Unschuld.
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And the show goes on, unglaublich und das Schlimme daran, die glauben tatsächlich sie seien ihr Geld Wert. Meine werte Herren das seid ihr eben nicht!
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Rickenbacher ist schon x mal besser als die Golferpuppe Gottschalk, aber seine Bezüge trotzdem Millionen zu hoch.
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Na und??!!
Er liefert wenigstens Resultate.
Ganz im Gegenteil zur CS und diversen anderen, bei denen es immer noch Millionensaläte gibt, obwohl die Performance absolut unterirdisch ist.
Die Tatsache, dass diese Zahlen auch mit weniger Personal erbracht wurden, zeigen, dass es zuviel Luft im System hatte.
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Jaja, Herr LH, wären sie an gleicher Stelle, würden sie sich dann auch darüber aufregen, dass sie „soviel“ Gehalt erhalten?
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Diesem Bär Milieu ist nicht mehr zu helfen. Oben knallen die Korken, unten hagelt es Burn Outs, Kündigungen wegen unzumutbaren Zuständen und Vollversagen sämtlicher Leitungsorgane. Nach aussen natürlich alles top. Was innen passiert, reden wir besser nicht darüber.
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Genauso läuft es auch in der Allianz. Habe nicht nur unmoralisches, habe absolut unseriöses gesehen. Kein Wirtschaftsprüfer kann das übersehen, würde man es anschauen … Zu Lasten der Allianz, zu Lasten der Allianz Kunden, zu Lasten des übrigen Allianz Personals. Dafür zum andauernden Profit in harten CHF der Teppichetage. Weil alles immer Bonusrelevant.
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Um die geschassten Mitarbeiter muss man sich nicht sorgen. Wie man liest, ist die Solidarität in der Schweiz gross, und die eine oder andere Familie wird nach der Aussteuerung wohl unkompliziert von verantwortungsbewussten Mitbürgern und -bürgerinnen aufgenommen werden. Im schlimmsten Fall auch ungeimpft.
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Ihre Zeilen sind doch voll daneben. Wie können Sie so etwas schreiben. Gegenüber den Mitarbeitern der Bank sowie den Menschen welche von der Ukraine zu uns kommen. Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Ob Sie nun bei dieser Bank oder einer anderen Firma arbeiten, eine neue Stelle zu suchen ist nicht einfach. Da hat mal wieder einer eine Erektion wenn Er über die Banker lästern kann. Ich bin mit meiner Bank, den Leistungen und den Kosten mehr als zufrieden…Alles klar? Ich hoffe sehr, DANKE!!!
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Die Bär Mänätscherli zeigen dem Bär Fussvolk ihre Wertschätzung 😃👍
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@ Loomit: Wie läuft es in den zahlreichen Transgender Bars in Pattaya?
Schon was aufgerissen?
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Nun ja, Biologe Rickenbacher war bei McKinsey (im Technologie-Bereich). Für eine McKinseyaner ist ein Salär von 1.5 Mio eher bescheiden (seine Kollegen kassieren ein Vielfaches für unbrauchbare Slide Sets). Dass er noch nie im Vermögensverwaltungsgeschäft gearbeitet hatte ist dabei kein Problem (in anderen Banken arbeiten Leute als CFO, ohne den Unterschied zwischen Million, Milliarde oder Billion zu kennen, als CIO, ohne je einen PC-Bedienerkurs absolviert zu haben, als Chief Risk Officer, ohne …).
Der Rest (3.9 Mio) ist Bonus für seine herausragenden Leistungen (er hat stoisch 300 überflüssige Mitarbeiter und den Oligarchenbanker gespickt, meisterte souverän die Auswirkungen seiner Omikron-Spreader-Skiparty, verkraftete gefasst einen 10% Aktiendrop im letzten Jahr, …) und seine ungeheure Verantwortung (viele haben ja keine Ahnung, was eine Bank die Organhaftpflicht- / D&O-Versicherung inkl. Selbstbehaltausschluss ihres CIOs und VRs kostet). Auch dies ist – verglichen mit anderen Banken – äusserst bescheiden.
Also: nur nicht neidisch sein!
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Kommt doch nicht darauf an, ob einer Biologe oder Hürdenläufer war, es kommt auf die Filzverbindungen an! Der Filz grassiert überall. Wer nicht dabei ist, den bestraft das Leben mit überschaubaren Verdienstmöglichkeiten.
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‚Immediate cash‘, das hört sich zwingend an.
Diesem Bär Milieu ist nicht mehr zu helfen. Oben knallen die Korken, unten hagelt es Burn Outs, Kündigungen wegen unzumutbaren…
Die Bär Mänätscherli zeigen dem Bär Fussvolk ihre Wertschätzung 😃👍
Um die geschassten Mitarbeiter muss man sich nicht sorgen. Wie man liest, ist die Solidarität in der Schweiz gross, und…