Marc Bürki ist von Haus aus ETH-Elektroingenieur. Als Banking zu Tech wurde, war das ideal. Bürki schuf die Swissquote, brachte die Pionierin des E-Bankings an die Börse, wurde schwerreich.
Nun reisst der Faden. Die Kontrollkommission der Schweizer Börse hat heute Morgen eine Eröffnung wegen einer „möglichen Verletzung der Vorschriften zur Ad hoc-Publizität“ bekanntgemacht.
Sprich: Gab es die Möglichkeit für Insider-Vergehen? Haben Bürki und seine Kollegen zuoberst in der Erfolgsbank ihr Spezial-Wissen für sich behalten, statt es mit allen Investoren zu teilen?
Swissquote-CEO Bürki spricht von „Bagatelle“. Vor Jahresfrist habe man viel höhere Halbsjahres-Gewinn-Aussichten gemeldet – alles korrekt, ausser dass das Push-Mail an registrierte Interessierte nicht funktioniert habe.
Erst um 10 Uhr, eine Stunde nach Handelsstart, sei dieses rausgegangen. Das habe man der Börse sofort mitgeteilt. „Nun kommt diese ein Jahr später mit einer Untersuchung“, regt sich Bürki auf.
„Worstcase“ sei eine Busse. „Wir haben längst alle Fragen der Ermittler beantwortet“, so Bürki. „Was wollen sie noch mehr?“
Laut der Börsen-Kommission habe eine Voruntersuchung „genügend Anhaltspunkte für die mögliche Verletzung von Regularien ergeben“.
Auf ihrer Homepage listet die Schweizer Markt-“Polizei“ unter Ad-hoc-Verletzungen Beispiele für „kursrelevante Tatsachen“ auf; die müssen vom Management sofort publik gemacht werden.
Finanzzahlen, Fusionen, Top-Personalien, Abspaltungen, Übernahmen, Fusionen, Kaufangebote, wesentliche Gewinnveränderungen, Gewinnwarnungen, wichtige Aktionariats-Veränderungen.
Die Swissquote hatte wie viele Banken ab Covid-Ausbruch im Frühling 2000 einen Superlauf – als Digitalbörse und Online-Trading-Haus noch mehr als die anderen.
Wiederholt publizierte die Bank Gewinnsprünge im Voraus. Mitte Juni 2021 kündigte sie weitere Topzahlen an. „Swissquote erwartet dank ausserordentlichem Wachstum ein Rekord Halbjahresergebnis“, titelte die Bank.
Sofort begann der grosse Verkauf ihrer „Insider“, sprich der obersten Manager und der Verwaltungsräte der Swissquote.
Von 55 sogenannten „Insider“-Transaktionen in den zurückliegenden 12 Monaten waren gerade mal 3 Käufe. Bei den übrigen 52 Deals mit „eigenen“ Aktien handelte es sich um Verkäufe.
Die internen Manager erkannten auf ihren Bildschirmen längst die Explosion der Geschäftszahlen. Sie sahen den Moment gekommen, um Kasse zu machen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wie die an eine Bankenlizenz gekommen sind, ist mir ein Rätsel. Die Finma ignoriert Ungereimtheiten (ein Beispiel ist, dass Fremdspesen doppelt verrechnet werden).
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Das Bild zeigt die Mitarbeiter des Beerdigungsinstitut „Mein Geld ruht in Frieden, oder?“, wie Oligarch Oleg sagt: Der Ozean gehört dir. Entweder als Fisch oder als Hai.
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Hans wie Heiri,
Irgend ein chinesischer Kutter freut sich auf deine Flossen
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Das diese Crew den Hals nie vollkriegt war von Anfang an klar. Wenn man die Kursentwicklung der letzten Monate anschaut sind die Schwankungen mehr als seltsam. Ich habe gerade gestern den Film „The Wolf of Wall Street“ angeschaut. Wenn ich nun die Visagen dieser Typen sehe, so ist eine gewisse Ähnlichkeit erkennbar. Nicht so charmant wie Leonardo DiCaprio aber ebenso abgezockt wie Michael Douglas. In der Tat entspricht das Business Model dieser Boutique sehr wohl einem Gordon Gekko.
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Weshalb verkaufen Insider Aktien, bevor ein – wesentlich – besseres ‚Rekordergebnis/Wachsrum‘ als erwartetes Geschäftsresultat publiziert wird? Ziemlick wacklige Story ohne viel Logik….
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Das ist doch offensichtlich – wenn man Insiderinformationen hat, und man evtl. auffliegen würde, so verkauft man etwas vorher, auch wenn es nicht die Höchstrendite ist. Das ist sogar Nicht-Insidern bewusst.
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„Fehler“ im Banking-hankipanki passieren halt.
Gut, dass es die Kontrollkommission gibt.
Gut, dass diese angemessen bestrafen.Wenn ich aber an Vergehen der Schweizergrossbanken denken ist dies doch eher Nasenwasser. Ich bleibe jedenfalls mit meinem Engagement bei Swissquote.
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Schon sehr speziell…auf der einen Seite eine Börse die ihr eigenes Kotierungsreglement für Anleihen nicht durchsetzt und nun wegen einer Bagatelle ein Büro aufmacht.
Auf der andern Seite eine Bank mit erheblichen Mängeln im Handelssystem und fragwürdigem Geschäftsgebaren das nicht in untersucht wird.Die FINMA als Regulator sollte Mal ihren Job machen!
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Die Finma braucht einen eigenen Kontrolleur. Wird aber schwierig, wenn es eigentlich nur darum geht, nach Aussen hin gut auszusehen, und gegen innen darauf zu achtenm, dass alles genug abwirft. Das ganze Finanzsystem halte ich sowieso für korrupt, weshalb mich auch das nicht mehr wundert.
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Sakko und zerquetschte Hemdenkragen ohne Krawatte? Sind das iranische Politiker im Bild?
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Tenue Langstrasse?
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Tech-Bank? Und ist nicht mal in der Lage, Emails zeitgerecht zu versenden?
Da lachen ja die Hühner 🤣🤣🤣
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Das interessiert doch keinen. Oder glaubt Ihr Andere machen das nicht. An der Börse sind die meisten Kurse manipuliert. Insiderwissen wird in allen Branchen zum Geld verdienen benötigt.
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Bashing gegen Vontobel stinkt langsam.
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Aufsicht sollte sich mal um die wichtigen Cases kümmern. Gleich wie bei Swissquote musste auch LLB VR Präsident zurücktreten und war null umd nix (jetzt wieder im Amt). Schaulaufen für die Galerie.
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Mit dem Gewinn könnte Swissquote dann die eigenen Call Center Agents Mitarbeiter etwas besser bezahlen. Swissquote Telefon Kundenberater bezahlt man 75‘000 pro Jahr – darum rennen die besten Leute auch gleich immer weg sobald sie ein besseres Angebot haben.
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Luki, Swissquote ist doch keine Startup-Bank!
Luki, Swissquote ist doch keine Startup-Bank!
Weshalb verkaufen Insider Aktien, bevor ein - wesentlich - besseres 'Rekordergebnis/Wachsrum' als erwartetes Geschäftsresultat publiziert wird? Ziemlick wacklige Story ohne…
Tech-Bank? Und ist nicht mal in der Lage, Emails zeitgerecht zu versenden? Da lachen ja die Hühner 🤣🤣🤣