Philipp Rickenbacher galt als neuer Vorzeigebanker auf dem Platz Zürich. Nun liefert der Chef der führenden Privatbank Julius Bär ein dürftiges erstes Halbjahr 2022 ab.
Sämtliche Grössen zeigen heute früh nach unten. Der Gewinn bricht um einen Viertel ein, die verwalteten Vermögen reduzieren sich trotz Erholung seit April netto um 1,1 Milliarden auf noch 428 Milliarden.
Mit Russland hat das nur wenig zu tun. Wegen des Kriegs gabs bei der Julius Bär kaum nennenwerte Verluste und Abschreiber.
Das Problem liegt andernorts. Kaum krachts an den Märkten, brechen bei der Bank die Erträge ein. Vor allem die Courtagen, also die Einahmen fürs Trading, sind von Januar bis Ende Juni um fast 30 Prozent in den Keller gerasselt.
Die steigenden Zinsen kompensierten den Crash nur teilweise. Insgesamt sanken die Einnahmen von Rickenbackers Bank im Vorjahresvergleich um 6 Prozent auf 1,9 Milliarden Franken.
Also voll auf die Bremse stehen? Nicht wirklich. Die Ausgaben gingen hoch statt runter. Das versuchen Rickenbacher und seine neue Finanzchefin Evie Kostakis mit dem Sonderabschreiber eines alten Litauer-Rechtsstreits zu begründen.
Der Einmal-Effekt kann aber nicht über Schwerwiegenderes hinwegtäuschen, namentlich die Informatik.
Die liegt der Bär-Bank schwer auf dem Magen. Dazu hält die Julius Bär in ihrem Communiqué zu den Halbjahreszahlen Folgendes fest:
„Ohne Rückstellungen und Verluste erhöhte sich der adjustierte Geschäftsaufwand um 11% auf CHF 313 Mio. Diese Zunahme war in erster Linie auf einen Anstieg der IT-bezogenen Ausgaben sowie auf leicht höhere Kosten im Zusammenhang mit Reisen und Kundenveranstaltungen zurückzuführen, nachdem die Covid-bezogenen Restriktionen an vielen wichtigen Standorten aufgehoben oder gelockert wurden.“
Die „IT-bezogenen Ausgaben“ werden dann noch etwas näher beleuchtet, was zeigt, wie schlimm es um sie steht:
„Während die Abschreibungen auf Liegenschaften und Sachanlagen um 8% auf CHF 45 Mio. zurückgingen, erhöhten sich die adjustierten Abschreibungen und Wertminderungen auf immateriellen Werten um 21% auf CHF 50 Mio.“
„Letztere widerspiegeln den Anstieg der IT-bezogenen Investitionen in den letzten Jahren.“
Viel investiert, viel abgeschrieben. Das dürfte so weitergehen. In der Ära Boris Collardi hatte die Julius Bär grosse Informatikpläne, die nun Nach-Nachfolger Rickenbacher teilweise über den Haufen geschmissen hat.
Hüst und hott – das geht ins Geld.
Kommt hinzu, dass Rickenbacher weiter Leute einstellt – der Personalbestand stieg um 2 Prozent auf gegen 6’800 Mitarbeiter – und der Rubel bei den Löhnen nur geringfügig weniger rollte; etwas weniger Boni aufgrund fallender Märkte.
Am Ende bleibt eine entscheidende Zahl: Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen, also die Cost-Income-Ratio (C/I).
Die Julius Bär schreibt sich seit Jahren eine „adjustierte“ Angabe auf die Fahnen, um „Rückstellungen und Verluste“ herauszurechnen.
Diesmal hilft das wenig. Das C/I-Verhältnis hat sich deutlich verschlechtert: Es stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 von 61 auf neu 67 Prozent.
Klingt nach wenig, ist aber happig. 10 Prozent schlechter gearbeitet in einer Zeit, in der die Welt Kopf stand und in der die Führung unter Philipp Rickenbacher die Chance hatte zu zeigen, was sie draufhat.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
The results are terrible. Astonishing to read on Presentation of 2022 Results, page 28, that Uruguay and Chile increased business momentum and economic viability. There is ONE advisor left in the Uruguay and less than ten employees, in a space that can house around two hundred people. 5% occupancy. Forty nine advisors resigned in LatAm since Sanchez took over. Seven were fired for compliance related issues. The largest advisor in Zurich, who managed one billion, resigned to move to another firm in 2022. Last year, Cuomo lost 2.000 million in assets under management. despite oustanding market conditions. He was promoted. Sanchez is still there. The terrible results just announced can easily be explained.
-
Das internationale verbrecherische Finanz- und Bankensystem ist nicht nachhaltig und pleite. Ausser immer höheren ungedeckten Schuldenbergen produzieren sie nichts. Die regierenden Vollidioten der Saaten auf dieser Erdkugel sind nur in ihren Ämtern, weil sie sich immer höher verschulden. Auch sie sind nur Grossbetrüger und unglaubwürdige, abscheuliche Grossschwätzer.
Mehr gibt es nicht mehr zu sagen, ausser das man sich von ihnen abwenden muss.
-
-
Als erstes im Bankwesen lernt man den Respekt vor Nullen.
Carl Fürstenberg
* 28. August 1850 † 9. Februar 1933 -
So kommt es wenn eine Bank aus 80% Überlebenskünstlern und Labertüten besteht und nur 20% alles stemmen müssen. Innovation & IT können ein Lied davon singen Dort gehört alles was ED bis MD ist, ersetzt oder besser „gelöscht“! Rickenbacher? Blah Blah!
-
wirklich ganz einfach. JB U.K. das verlustbringende, problematische und kulturell unangemessene ehemalige Merrill-Lynch-Geschäft verkaufen.
-
Auf den Punkt. Und dazu noch das Custody sowie die EVV und JB ist eine Money-Machine. Sie haben wohl mal bei JB gearbeitet – oder sind Sie noch dabei?
-
-
Was ist so schlecht an dem Resultat? Für ein Ausnahme Jahr in dem die Aktivitäten der Kunden verständlicherweise durch die Börse zurückgegangen sind, kann sich das Resultat sehen lassen. Offenbar sind keine Kundengelder abgeflossen, der Rückgang resultiert aus dem zurückgefahrenen Leverageing in Asien. Eine C/I Ratio von 67 ist doch für eine Bank in der Größe ansehnlich.
-
Das schreibt die FuW
-
-
Ohne Schwarzgeld geht halt nichts mehr bei den Schweizer Banken, darum braucht es Könner und nicht Abzocker um die Bankaktien international wieder auf gleiche Niveaus zu bringen
-
Russland weg, JB weg. Verbleiben noch die Strohmänner der diversen Latam-Kartelle (diejenigen, welche von Uncle Sam geduldet werden). Ciao, Bella, ciao.
-
Da kommt der neue Crack von der ZKB ja zum richtigen Zeitpunkt.
-
eine bank, grob gesagt, kann auch ein drittlehrjahr stift führen. colardi, dougan und konsorten docet…
ps: vor dem fall des bankgeheimnisses hätte auch ein affe als CEO genüge getan… -
Na, na Herr Hässig. Eine Fluktuation von rund einer Milliarde bei 428 Milliarden ist jetzt auch nicht soooo..schlimm. Das macht dann gerade mal 0,25%
-
Kommen sie dem Lukas nicht mit Fakten, die passen nicht in sein Geschäftsmodell
-
@ Rechengenie Wittwer: Im ersten Halbjahr 2022 nahmen die verwalteten Vermögen (AuM) der Julius-Bär-Gruppe um CHF 54 Mrd. oder 11% auf CHF 428 Mrd. ab. Der Konzerngewinn verminderte sich ebenfalls um 26% auf CHF 451 Mio. und der Gewinn pro Aktie um 24% auf CHF 2.15.
-
@ Wittwer: Definitiv keine “Fluktuation” sondern eine Abnahme von verwalteten Vermögen. Im übrigen sind es 11%.
-
-
Rickenbacher ist eine Ex-MäkGrinsi Pfeife. Von Informatik versteht er folglich rein gar nichts. MäkGrinsi hat vor etlichen Jahren mal gemeint, Software-ENTWICKLUNG sei das gleiche wie die PRODUKTION eines Autos.
Software-Entwicklung ist aber das gleiche wie das Design und die Entwicklung eines neuen Autos. Die Produktion von Software ist beinahe gratis: Es besteht aus der Speicherung der Software auf einem Server und dem Bereitstellen einer Website, wo diese Software heruntergeladen werden kann – allenfalls nur nach Eingabe eines Passworts. Bei einem Auto hingegen müssen:
– riesige Produktionshallen
– Rohmaterial (allenfalls in Form von Komponenten) eingekauft
– Autos mit zumindest einigen menschlichen Arbeitskräften sowie Robotern zusammengesetzt
– Autos an Dealerships verschifft / transportiert
– Autos von schmierigen Verkaufsdruiden verkauft
werdenWas für geistige Debutanten!
-
…manchmal sollte man einfach nichts schreiben. Ihr Fremdwortschatz in Deutsch entspricht auf jeden Fall Ihrer inhaltlichen Logik.
Noch krasser sind die (bis jetzt) 44 Likes die Ihr Stuss heute bekommt.
Aber seien Sie beruhigt, mit ihrem geistlosen Auswurf haben Sie heute sicherlich kein Debüt gemacht…
-
hatten wir doch vor rd 20 Jahren schon!? Die Gewinne wurden von vielen Konzernen nicht realisiert, man zockte und schrieb Milliarden Buchgewinne. Man merkte nicht, dass die damals, in die Gänge kommende Digitalisierung zum Hochrisikofaktor mutierte. Binnen 1 Jahr brachen die Scheingewinne weg, die CEOs kündigten massenweise ihre besten Leute, noch im Herbst frohlockte ein CEO über beste Betriebsergebnisse (Kohle aber nur latent vorhanden), zwei Monate später, 1 Woche vor Weihnachten, schrieb er blaue Briefe. Mehrere Todesanzeigen in der NZZ war sein Karrierehöhepunkt (er habe keine Hemmungen das zu tun, sagte er), sein Weihnachtsgeschenk für die hinterbliebenen Partnerinnen und Partner. Warum weder Bund, noch Finanzaufsicht, noch Wirtschaftsverbände offensichtlich nichts daraus gelernt haben…? Henker bleiben Henker.
-
Was mir auffällt sind die – mit Ausnahme
beleidigender Schlagworte -inhaltsleeren Kommentare bei IP?
Ist das wegen dem Sommerloch oder hat das damit zu tun dass IP generell viel an Niveau und Gehalt verloren hat? -
RB ist halt auch wieder so ein Ex-Berater, welcher als Schönwetter-Kapitän Staub aufwirbelt. Mir tun all die hard-working Mitarbeiter leid, welche alle paar Jahre wieder, einem neuen Plaueri-Chef mit Luftschloss-Plan zujubeln müssen.
-
-
Rickenbacher bereitet sich auf eine Karriere bei der CS vor. Je mehr es bei den Bären runter geht, desto mehr hat er die Chance, dort grosskotzig zu beginnen. Ich nehme an, er spielt auch Golf.
-
Ist nicht Velofahren das neue Golf?
-
-
Das Aktivieren von Software bei eine Bank ist grundsätzlich fragwürdig, da die Anwendungen spezifisch für die Bank geschrieben wurden und daher keinen Wert besitzen. Gescheiter wäre es, die laufenden Kosten in die Erfolgsrechnung zu buchen.
-
Es ist ein Skandal, dass dies legal ist. Wird ja auch bei der CS im grossen Stil gemacht. Ist das nicht Bilanzfälschung ?
-
-
Solange Banken nicht wie ein Unternehmen geführt werden, sondern sich als Selbstbedienungsladen oder schlicht Take Away fürs Management verstehen, wird sich da nix ändern.
-
Nachvollziehbar, Bankmanagers CEO,CFO etc. sind Menschen ohne Nachhaltigkeit, ein Spiegelbild sind die Aktienkurse – auf Bankaktien haben Aktionäre seit über 30 Jahren nie Geld verdient, ein Hauptgrund sind die massiv zu hohen Saläre der Top 5 % – diese Dreiwetter Taft Blender müssen Risiken eingehen, weil sie wissen, dass sie überbordende Saläre beziehen, erst bei Lohnreduktionen von 35 % dieser Hirarchie wird sich die Lage bei den Banken markant verbessern.
-
und verprassen tun diese Inzuchtschwestern und -Brüder das Geld in Marbella, Montenegro Oder Miami…
-
-
Die Zahlen spiegeln den Markt, wieso sollte dies bei JB anders sein?
-
Da stimme ich zu, verstehe die Aufregung nicht. Andere sollen es erst mal besser machen
-
Weil es sonst den 13. Artikel zu den Suppenküchen gibt, die sich der selbsternannte Investigativjournalist gerne leisten können würde
-
-
Obwohl die CS am straucheln ist, kommt die JB aus der Spur? Und welche Kundenberater möchte man denn (als Lösungsansatz) im Q4 ohne Assistenz noch einstellen? Die von der CS? Houston we have a Problem.
-
Und am Mittwoch kommen die Zahlen der Credit Suisse.
Gott steh den Aktionären bei.-
Nen! Gott steh den Steuerzahlern bei!
Und die FINMA macht … äh … also … ummm … ahem …
GAR REIN NICHTS!
-
Nicht korrekt – die Aktionäre hatte 20 Jahre Zeit diesen Güssel zu verkaufen, denn sie wussten, dass die Manager, CEO,CFO etc., inkl VR massiv überzahlt waren – ich verkauften im Nov. 2009 für einen Grosskunden 10’000 CS Aktien zu 53.20, seit dieser Zeit ist mein credo: Finger weg für sämtliche Kunden von Finanzwerten.
-
@Kalter W. Bielholz: du warst die grösste Pfeiffe mit Ursli & Thömeli Wellauer bei der CS!
-
Rette als Steuerzahler lieber die CS als die Ukraine.
-
-
BANKER können gar nichts. Sie verdienen wenn der Markt gut ist und weniger gut wenn der Markt schlecht ist. Zitat eines mir bekannten Investmentbankers (keine Verwandtschaft).
Wie Loser eben.
Gott sei gedankt habe ich keinen Banker in der Familie.
-
Das ist der Utermann Effekt. Staub macht was er will. Utermann konnte schon in seinen bisherigen Stationen schwierige Charakter nicht steuern.
-
UT auch so ein German with US ties….. und jetzt? Familien Bank Geschwätz… der würde Morgen daselbe Gelaber in Grün über ein Altersheim loswerden.
-
-
Das ist der Utermann Effekt. Staub macht was er will. Utermann konnte schon in seinen bisherigen Stationen schwierige Charakter nicht steuern.
-
Also bitte keine Informatik als eierlegende Wollmilch-Sau! Sehr teuer, vor allem wenn es mit allem vorhandenen in einer Bank digital verbunden ist. Da ist Bär nicht der einzige Sünder, es gibt auch andere bekannte Namen.
Abgesehen davon sind all diese Schweizer Privatbanken Vermögensverwaltungsbanken und als solche sehr empfindlich auf das Börsenwetter. Dies gilt auch für Spitzenreiter wie Vontobel und Pictet.
Da haben natürlich Grossbanken und eine Zürcher Kantonalbank als Universalbanken eine grössere Stabilität der Einkünfte, obwohl es sie in einer waschechten Rezession sehr schwer treffen kann. Nur haben die Grossbanken wieder einmal voll auf Wall Street gesetzt und obwohl die meisten die EURO-Zone als dem Untergang geweiht sehen und der Euro schwächer wird und der US$ stärker, vermute ich am meisten Finanzschrott hat es in der Wall Street und nicht in der Euro-Zone, obwohl Italien sich gegenwärtig sehr bemüht, Wall Street zu kopieren. -
Als die JB Gewinne stiegen wegen positiven Märkten lobte sich das Management in den Himmel und suggerierte, dass die Gewinne nur so hoch sind aufgrund der fantastischen Leistung der Helden der Geschäftsleitung. Wenn Gewinne sinken wegen ungünstigen Marktverhältnissen, dann ist einzig und alleine der Markt schuld. Wann endlich merkt man, dass die Lohn/Leistung der GL völlig realitätsfremd sind – und eine Total Kompensation von 7-8 Millionen des CEO ein Hohn sind für jeden „Normalo“. Wenn ich die Performance der PM Mandate anschaue, hätte jede Zufallsselektion mittels Pfeilwerfen eine bessere Performance erzielt.
-
In der Krise erkennt man, welche Banker wirklich kreativ und klug sind. Mein Banker bietet mir immer noch NUR Standardprodukte aus dem SMI. Langweiliger gehts nicht, also lasse ich mein Geld momentan lieben, bis der Boden des Crashes da ist und das dürfte Oktober werden.
-
Ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit den Finanzmärkten. Ihre Aussage, wenn der Boden da ist, kaufe ich. Es weiss aber kein Mensch wenn der Markt nicht mehr fällt.oder wenn das Tief erreicht ist. Ein Bärenmarkt kann lange dauern, es kann auch nicht vorausgesagt werden wann er zu Ende ist. Die Gegenbewegungen können den Anleger täuschen, es heisst nichts. Ob wir in eine Rezession oder Stagflation hinein schlittern ist noch nicht klar. Alles ist möglich.
Der Goldpreis müsste eigentlich steigen bei dieser Inflatiom. Er tut es aber nicht. Die Märkte wissen selber nicht, wo die Reise hingeht.
-
Nachvollziehbar, Bankmanagers CEO,CFO etc. sind Menschen ohne Nachhaltigkeit, ein Spiegelbild sind die Aktienkurse - auf Bankaktien haben Aktionäre seit über…
Solange Banken nicht wie ein Unternehmen geführt werden, sondern sich als Selbstbedienungsladen oder schlicht Take Away fürs Management verstehen, wird…
Rickenbacher ist eine Ex-MäkGrinsi Pfeife. Von Informatik versteht er folglich rein gar nichts. MäkGrinsi hat vor etlichen Jahren mal gemeint,…