Bei der Abacus Research im beschaulichen St.Gallischen Wittenbach steigt das Thermometer. Grund ist eine Meldung von letzter Woche, wonach sich die UBS an einem Start-up beteilige.
Dieses trägt den Namen Numarics, ist im Zürcher Tech-Vorort Schlieren zu Hause, gilt selbst als Fintech und will nach UBS-Angaben „Buchhaltung, Treuhandlösungen und Bankdienstleistungen kombinieren und vereinfachen“.
Alles unter Mobile-First.
Die Abacus-Spitze empfindet den Vorstoss des Finanzmultis als Direktangriff aufs eigene Territorium. Die Ostschweizer haben jüngst SAP als führende Unternehmens-Software-Anbieterin in der Schweiz abgelöst.
Die Abacus-Treuhand-Angebote sind dabei zentral. Die unzähligen KMUs bilden im Kunden-Stamm der Abacus ein Rückgrat.
Offiziell wollte sich die Abacus nicht zum UBS-Vorstoss äussern. Auch bei der Grossbank reagierte niemand auf Anfragen.
Der Vorstoss der Too Big To Fail-Bank ins Treuhandwesen wird aber Folgen haben. Die Abacus sucht sich laut einem Insider eine neue Hausbank.
Dies nach fast 40 Jahren UBS-Beziehung.
Das UBS-Investment ins Treuhandgeschäft passt ins Bild von Schweizer Platzhirschen, die mithilfe ihrer „Monopol“-Profite Start-ups im Digitalbereich aufkaufen.
Die Post macht dies vor. Ihr Zukauf der Firma Klara, welche Buchhaltungs-Software anbietet, brachte auch schon die Abacus Research auf die Palme.
Diese zerrte die Post vor die Wettbewerbskommission (WEKO). Der Monopolist würde dank seiner staatlich privilegierten Position den Markt mit Dumping-Preisen unterwandern.
Die WEKO sah das anders.
Im Frühling entschieden die Wettbewerbs-Hüter gegen die Abacus. Post-Mutter und -Tochter würden „ihre Leistungen untereinander zu marktüblichen Preisen verrechnen“, hiess es im Befund.
Die Mobiliar, eine grosse Erstversicherung mit Sitz in Bern, frisst seit längerem unter dem Hag durch. Die „Mobi“ beteiligte sich nicht nur direkt am Ringier-Verlagshaus.
Sondern der Versicherer kaufte auch noch an der Swiss Marketplace Group einen Anteil. Dort brachten Ringier und die TX-Gruppe mit dem Aushängeschild Tages-Anzeiger ihr Digital-Rubrikengeschäft ein.
Die Beispiele zeigen, wie Schweizer Grosskonzerne mittels ihrer Gewinne, die sie dank ihres Gewichts im Schweizer Markt erzielen, digital auf Touren kommen wollen.
Nämlich indem sie wild aufkaufen, was ihnen von den unzähligen Jung-Unternehmern unter die Nase gerieben wird.
Wenn sie dann Verluste erleiden, passiert nichts.
Solche Mini-Abschreiber fallen bei derart riesigen Bilanzen nicht ins Gewicht.
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Die beliebtesten Kommentare
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Mehr Hintergrund zu Numarics! Mit Fr. 10M eine der grössten Seedrunden. 150 Mitarbeiter nach kurzer Zeit, hauptsächlich durch Akquisitionen. Bahnbrechende Software? Fehlanzeige. Eher Treuhand-Business à la Moneypark mit hohem Headcount und wenig Technologie.
Abacus hat wohl immer wieder mal etwas zu reklamieren, aber das UBS nun wegen Numarics diesen Kunden vergrault und davie noch Millionen in den Sand setzt, ist nicht nachvollziehbar….
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Das einzig Interessante an diesem Bericht ist die Tatsache, dass die St.Galler mit Ihren Abacus und Deepcloud AGs zu den wichtigsten IP Werbekunden gehören.
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Das wird spannend. ABACUS hat in den letzten Jahren nicht nur die Buchhaltungsapplikation erneuert. Dazugekommen sind einige APPS direkt intergriert in ABACUS, dass eine Frima wie Numarics Jahre brauchen wird, um nur aufschliessen zu können. Und für Kleinunternehmer ist ABACUS sowieso viel zu teuer, das wird auch einem Neuling schnell zum Verhängnis, denn Buchhaltungstools, die günstig sind, gibt es heute auf dem Markt einige.
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Meine Rede. Mit 17% Marktanteil hat man keine Monopolstellung.
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UBS investiert in etablierte Treuhandunternehmung mit einer Softwarelösung – eine stolze Bewertung für ein Business mit sinkenden Margen
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Es schadet nicht, wenn die Abacus ein bisschen Haare lassen muss. Früher war sie ein super Unternehmen und heute ein Haufen arroganter Schnüsel. Ob es der UBS allerdings gelingt eine echte Konkurrenz zu schaffen, mag ich zu bezweifeln
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„Thailand: Verdächtiger festgenommen – Nach dem Fund der Leiche eines 62-jährigen Münchners im thailändischen Badeort Pattaya ist örtlichen Medien zufolge ein ebenfalls deutscher Verdächtiger festgenommen worden. Die Ermittler hätten den per Haftbefehl gesuchten Mann am Dienstagabend in der Hauptstadt Bangkok ausfindig gemacht, berichteten verschiedene Nachrichtenportale. Ihm sowie zwei weiteren Verdächtigen wird vorgeworfen, an der Tötung des Geschäftsmannes beteiligt gewesen zu sein und versucht zu haben, seine Leiche zu verstecken.“ (Quelle BR-Teletext)
Ach ihr seid halt doch ALLE Verbrecher!
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Bewertungen auf Google sind nicht optimal…
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Es scheint, das die momentan hochgejubelte Numarics kürzlich eine Treuhandfirmenkette kaufen musste aufgrund der Feststellung, dass sie vom daily business einer Treuhandfirma eigentlich keine Ahnung hat und daher zuerst das know how benötigt, bevor sie überhaupt eine praktikable Lösung erschaffen und dann irgendwann mal verkaufen kann. Es scheint noch ein weiter Weg zu sein, bis sie Abacus&Co Konkurrenz bieten wird.
Interessanter sind vielmehr die Personalien hinter Numarics und der Treuhandkette….-
Die Personalien hinter Numarics sollten tatsächlich abgeklärt werden.
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Das ist Teil des Geschäftsmodells von Numarics: Treuhandfirmen die in Rente gehen aufkaufen. Daher auch nur äusserst beschränkte Konkurrenz zu Abacus oder Bexio, keiner wird mit dem Konkurrenten zusammenarbeiten wollen.
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WEKO? FINMA? Preisüberwacher?
Wohl alles Einrichtungen um gegen Kleine los zu ziehen aber doch nicht gegen Mobi, Tx, Ringier oder UBS. Die sind ja alle systemrelevant…….
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Abacus mit seiner mindestens Oligopol-Stellung im Softwarebereich für Treuhandlösungen. Schöpft seit Jahren, wenn nicht Jahrzent eine unglaubliche Monopolrente ab, obschon die GUI und die Handhabung irgendwo zwischen 1998 und 2001 stecken geblieben ist. Obschon das System sehr zuverlässig funktioniert, sind die Möglichkeiten einer digitalen Einbindung in bestehende Umgebungen und Auswertungen entweder nicht möglich oder total überteuert. Die Einizige Lösung, dass auch die Treuhandsoftware zur Digitalisierung der Finanzprozesse beitragen kann, ist nur über Konkurrenzprodukte möglich. Da die Strategie von Abacus aber auf der weiteren Abschöpfung der Monopolrendite und Verteidigung des Marktanteils liegt, benötigen innovative Lösungen viel Kapital. Daher ist der Markteintritt der UBS zu begrüssen.
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Numarics Treuhand via App? UBS und Treuhand und digital? Plötzlich doch stinklangweilige schweizer KMU’s? Liebe Abacus macht euch keine Sorgen. Sobald die UBS merkt, dass dies mit Arbeit zu tun hat werden sie die Finger davon lassen.
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Ein riesen Gemetzel mit hunderten tausenden von Verlierern und einer handvoll GEwinner. Mehr als den Planeten haben wir aktuell nicht denn sonst wäre auch der Weltraum in seiner Existenz bedroht.
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Es kommt selten gut, wenn die UBS etwas anpackt.
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Es schadet gar nichts, wenn die überteuerten Produkte von Abacus endlich hinterfragt werden. Jeder weiss: Auch Abacus kocht nur mit Wasser. Die Abacus-Leute sind selbst schuld, dass ihnen nun die Konkurrenz um die Ohren fliegt. Abacus gilt als abgehobener, arroganter Laden…
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Zitat: „Die Abacus sucht sich laut einem Insider eine neue Hausbank.“
Bank, die im eigenen Geschäft plötzlich wildert, kann sehen, wo die ertragreichsten Kunden sind. Blick in die Kontoauszüge reicht.
Wobei, es gibt ja die chinesischen Mauern („chinese walls“). Wer’s glaubt wird selig.
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eins haben die doofen Managerli immer noch nicht begriffen.
Zwischen Wollen und Können besteht immer eine gewisse Differenz.
Es schadet gar nichts, wenn die überteuerten Produkte von Abacus endlich hinterfragt werden. Jeder weiss: Auch Abacus kocht nur mit…
Abacus mit seiner mindestens Oligopol-Stellung im Softwarebereich für Treuhandlösungen. Schöpft seit Jahren, wenn nicht Jahrzent eine unglaubliche Monopolrente ab, obschon…
WEKO? FINMA? Preisüberwacher? Wohl alles Einrichtungen um gegen Kleine los zu ziehen aber doch nicht gegen Mobi, Tx, Ringier oder…