Die Genfer Mirabaud ist im Vergleich zu den führenden Pictet und Lombard Odier klein. Dafür fein.
Dachte man. Nun zeigt sich: Die Nummer 3 des Private Bankings in der Rhonestadt hat’s faustdick hinter den Ohren.
Jedenfalls in Dubai, von wo aus die Mirabaud den Nahen und Mittleren Osten betreut. Dort sprach die Bankenaufsicht soeben ein hartes Verdikt.
Die Mirabaud Middle East Limited habe von 2018 bis 2021 gegen zentrale Auflagen zur Bekämpfung von Kriminalität verstossen.
Die Bank und ihre Leute in Dubai hätten nicht sichergestellt, dass sie „adequate anti-money laundering and counter terrorist financing systems and controls“ im Einsatz hätten.
Die Mirabaud-Leute gingen „clear inconsistencies in Customer Due Diligence“ nicht auf den Grund.
Bei Transaktionen, die „no sense“, machten und „clear red flags“ hätten aufleuchten lassen sollen, blieben die Repräsentanten im Golfstaat passiv.
Nun muss Mirabaud respektive ihr Ableger in Dubai sicherstellen, dass sie „policies, procedures, systems and controls“ einführe, um die Mängel rasch zu beheben.
Die Dubai-Finanzaufsich (DFSA) erachtet das Versagen der Mirabaud Middle East Ltd. (MMEL) als schwer.
„Given the nature and seriousness of MMEL’s contraventions the DFSA considers it appropriate in the circumstances to impose the Fine on MMEL.“
Die Strafe von 3 Millionen ist nicht nur hoch. Sondern sie trifft ein Institut, das schon seit 2007 am Golf aktiv ist.
Damals hatte die Schweizer Privatbank die Lizenz der Dubai-Behörde erhalten. Seither betreut das Institut die reiche Kundschaft in der Region.
Im 48 Seiten starken Bericht zeichnet die Aufsicht detailliert nach, was sich die Mirabaud Middle East zuschulden kommen liess.
Gegen hohe Gebühren scheinen die Mirabaud-Banker in Dubai zu besonderen Services bereit gewesen zu sein.
„The more we have to manage the more I can help with payments ok!“, schrieb ein Mirabaud-Banker einem der riskanten Kunden.
„Also to inform you that I was able to open the 3rd Account (even though we were missing a document! ), but I approved because of how important our relationship is.“
In einem anderen Mail meinte der zuständige Relationship Manager der Mirabaud gegenüber einem Kollegen im Backoffice: „I had some issues to approve with Compliance, because as per the KYC that we have on File, we were expecting the ‚initial money‘ to come from an External one of your Banks.
„But I course [sic] approved ok Regarding the 2nd internal transfer, it will be done later in the week (I want to please keep Compliance quiet).“
Für die Behörde machten viele Transaktionen null wirtschaftlichen Sinn.
„Over the Relevant Period, the Associated Customers paid approximately USD 1.5 million in fees, and only received interest of USD 950,000, USD 850,000 of which was derived from fiduciary investments, resulting in an overall loss of almost USD 580,000.“
„The use of such investment accounts, which charge higher fees than conventional current and savings accounts (which provide the services the Associated Customers were actually using) makes no commercial sense and should have therefore raised a red flag for MMEL.“
Mirabaud erleidet mit der 3 Millionen-Strafe einen schweren Rückschlag. Die Bank steht im Verdacht, jahrelang bei klaren Alarmzeichen weggeschaut zu haben.
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Die beliebtesten Kommentare
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Sehr geehrter Herr Hässig, es wäre ratsam gewesen, Ihren ersten Satz mit der Bemerkung „klein aber fein“ zu unterlassen, da sie leider auf mangelnde Vertrautheit mit den Genfer Privatbanken hinweist.
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Dubai’s Bankenaufsicht büsst Mirabaud wegen GW?
Das nenne ich Ironie!!
Oder ganz einfach:
„unfairer Konkurrenzkampf“.
Jedes Kind weiss, dass Dubai ein Paradies für Geldwäscher ist. Allerdings geht das nur mit UAE-Banken. Das hat Mirabaud offenbar zu spät erkannt.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen…. -
Viele Grossbanken wurden und werden wegen Drogengelderwäsche zu hunderten von Millionen Busse, jährlich verurteilt!
Lächerlich im Vergleich dazu, dass weltweit geschätzte 800-900 Mrd. Dollar Frogengelder- jährlich, von Banken gewaschen werden…
oder, mit Erpressung, Menschenhandel, Prostitution, Korruption etc. 2,5-2,8 Billionen USD- jährlich erziehlt werden- und gewaschen werden, durch Banken!Bussen- mögen sie noch so hoch sein, sind in solchen Geschäftsmodellen einkalkuliert- und keiner dieser dreckigen Bänkler wanderte bis heute im Gefängniss?!.
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Die UAE Bankenaufsicht benutzt die kleine, unbedeutende MMEL um sich einen Anstrich von Seriosität zu verpassen. Dabei haben es die lokalen Institute faustdick hinter den Ohren.
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Ersetze UAE Aufsicht mit finma und mmel mit BSI.
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herr, im himmel was sind schon 3 million. soviel wird der tueroeffner verdienen. kann man keine angemessene strafen verhaengen?
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so wath?
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Schweizer Bank wird von den Behörden aus Dubai wegen PEP Geldwäsche belangt. Und der Berater schreibt alles auf. Kann man sich nicht ausdenken.
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Surprised? Mirabaud hat doch eine lange Historie von Compliance Verfehlungen… und noch an jedem red case mitgewirkt, you name, they played it: PDVSA, FIFA, Brasilien (lava jato, et al), König Juan Carlos – just to name a few.
Die 3m Busse werden sie verkraften und munter weitergeschäften 😉-
According to FINMA everything is working well at Mirabaud, similiarly as with Raiffeisen Vincens, Credit Suisse Rohner, IHAG Rüegg, Julius Bär Collardi, GAM Solo and all the others.
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Das die Aufsicht in Dubai auch gegen Banken aktiv vorgeht, hätte ich nicht angenommen, das dies auf einem „Geld-Verschiebebahnhof“ möglich ist…
Zu dem Satz „„The more we have to manage the more I can help with payments ok!“: Ich will ja niemandem aktiv etwas unterstellen und das würde auch niemals zugegeben werden, aber davon bin ich überzeugt das diese Praxis häufiger gelebt wird als sich das viele denken. -
In Dubai haben auch andere CH-Banken ein solches Problem, wenn man diese ausländischen Fachkräfte labern und bluffen hört.
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Und wem wird da der Schwarze Peter zugeschoben?
Sowas ist doch bei einer Genfer Bank nicht vorstellbar und in Dubai sowieso nicht – beides sind bekannterweise Horte der Integrität.
Ironie off. -
Bravo Dubai, kein weiterer Kommentar
Und wem wird da der Schwarze Peter zugeschoben? Sowas ist doch bei einer Genfer Bank nicht vorstellbar und in Dubai…
Die UAE Bankenaufsicht benutzt die kleine, unbedeutende MMEL um sich einen Anstrich von Seriosität zu verpassen. Dabei haben es die…
Schweizer Bank wird von den Behörden aus Dubai wegen PEP Geldwäsche belangt. Und der Berater schreibt alles auf. Kann man…