Bern hatte Sergio Ermotti als neuen Chef der Credit Suisse vorgesehen für den Fall, dass die UBS den schlingernden Paradeplatz-Riesen nicht übernehmen würde.
Das berichtete die Financial Times vor zweieinhalb Wochen. Dann wäre eine Verstaatlichung der CS die Alternative gewesen, mit Ermotti als oberstem Verantwortlichen für die Bank.
Die Story passt zu früheren Informationen, wonach es in der Swiss Re Insider-Wissen gegeben haben könnte.
Beim Rückversicherungs-Multi war Sergio Ermotti nach seinem Ausscheiden als CEO von „Old“ UBS Ende 2020 Präsident des Verwaltungsrats geworden.
Ab Anfang 2023 seien innerhalb der Swiss Re Informationen rund um Ermotti und eine CS-Rettungsaktion umgegangen, sagte eine Quelle diesen Frühling.
Hintergrund war ein erster Sturm auf die CS letzten Herbst. Damals hatten vermögende Kunden insbesondere aus Asien ihre Gelder bei der Bank abgezogen.
Höchste Swiss-Re-Manager hätten sich ab Januar 2023 über mögliche Szenarien einer CS-Rettung mit Ermotti an entscheidender Position unterhalten, behauptete der Insider damals.
Die Frage ist, was die Betroffenen mit ihrem Wissen angestellt haben, falls diese Informationen zutreffen.
Die Swiss Re-Medienstelle wollte sich auf entsprechende Fragen im April nicht äussern.
Die Financial Times hatte in ihrem Bericht vor gut 2 Wochen den genauen Zeitpunkt offengelassen, ab wann Bern mit Ermotti als CS-Nothelfer zu planen begann.
Die Zeitung schrieb lediglich von einer „shortlist of financial executives“, welche das Finanzdepartement, die Finma und die Nationalbank zusammengestellt hätten.
„Ermotti was top of the list and talks between the 63-year-old banking executive and representatives of the Swiss government took place in the days leading up to Credit Suisse’s collapse, according to the same people“, führte die FT am 22. Juli aus.
Zuvor hatten Ermotti und UBS-Präsident Colm Kelleher ihre eigene Version der dramatischen Ereignisse offenlegt.
Er, Kelleher, habe Ermotti am Tag nach der Notübernahme der CS am 19. März angerufen, meinte der UBS-Chairman, als Ermotti als Comeback-CEO der Nummer 1 vorstellte.
„We felt Sergio was better suited“, so Kelleher an der Pressekonferenz vom 29. März, mit Ermotti zu seiner Linken und den abtretenden Ralph Hamers zur Rechten.
Kelleher und seine UBS-Spitzenleute hatten seit Herbst 2022 eine CS-Übernahme auf dem Radar.
Sie rechneten das Szenario mit ihren Beratern von Morgan Stanley und JPMorgan x-fach durch, wie Offenlegungen bei der US-Börsenaufsicht zeigten.
Bei der Swiss Re sollen sich mehrere Manager in den Wochen vor dem Deal über eine bevorstehende Rettungsaktion unterhalten haben, so die Auskunftsperson.
Die UBS zahlte schliesslich für 22 CS-Aktien einen UBS-Titel. Wegen des „Sonderpreises“ laufen unzählige CS-Alt-Aktionäre mit Klagen Sturm.
Die UBS-Aktie befindet sich nach anfänglichem Schwächeln im Frühling seit Juli in einem Steigflug. Ihr Wert hat sich über 19 Franken stabilisiert.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
…muss er zuerst mal angestiegen sein.
“Grösse“ ist kein Garant für steigende Aktienkurse. -
Plus, zwei, drei, vier, acht, null, fünf, fünf, vier, fünf, neun, sieben, fünf, sieben
-
Wer hat in der Schweiz das Sagen. Wirtschaft oder Politik? Ich hoffe, es ist niemand so grenzenlos Naiv oder Behämmert und meint Politik …
„Swiss Re gabs Inside-Wissen“, dass sich offenbar bis zur Zurich Insurance herumgesprochen hatte. Denn auch bei uns gingen längst Gerüchte herum. Inkl. möglichem Bundesrat Telefonat an Sergio Ermotti. Und es soll keine Bitte gewesen sein.
-
institutialiisierter insiderhandel? Kein Problem in der Schweiz? Banana(republik)?
-
You are surprised that you will soon lose your job as a CS employee, ask here:
47.35266876220703,8.348590850830078
-
-
Klar ist:
1. Jede seriöse Firma kennt seine Konkurrenten und deren Zustand. Ebenso kennt man Szenarien, wie man im Falle eines strauchelnden Mitbewerber vorzugehen hat, um das Beste für sich selber herauszuholen. Insofern hatte die UBS sehr wohl solche Szenarien in der Schublade.
2. Ebenfalls klar ist, dass man sich auf „höchster“ Ebene untereinander austauscht. Wozu hätte man sonst die Business Lunchs, oder alle die elitären Gruppierungen (Zunft, Lions Club, etc.). Daher ist logisch, dass man wusste, ob Sergio verfügbar wäre. Es ist kein Geheimnis, dass er in der SwissRe nicht glücklich war und somit bei einer solchen Gelegenheit zuschlagen würde.
3. Ebenso klar ist, dass die SwissRe wusste, dass Sergio nicht glücklich und sich eine solche Chance nicht entgehen lassen würde. Halten konnte man ihn eh nicht.
4. Dass Gerüchte rumgeisterten ist logisch, dass nicht alle dicht halten (resp. sind) ebenso. Daher gab es sehr wohl eingeweihte, die vor den Tatsachen mehr wussten.
Die entscheidende Frage bleibt, we hat es zu seinen Gunsten ausgenutzt? Wobei das ebenfalls nicht wichtig ist, da die FINMA nie was dagegen unternehmen wird (siehe Hildebrand). Dazu fehlt denen einfach die Courage!
-
Das war doch letzten Herbst bereits sonnenklar als Signore Ermotti anlässlich eines Interviews öffentlich meinte „eigentlich würde EINE Bank (Eine, nicht deren zwei!) für die Schweiz genügen..“ Es war klar und logisch, dass da „hinter dem Busch“, intern was ganz grosses am laufen war.. —- Kluge Köpfe haben daraufhin ihre bereits tief gefallenen CS-Aktien schleunigst verkauft, Schlafmützen und Dumme haben weiter auf ein Wunder gehofft, zugewartet.. All jene welche heute da lamentieren, rummaulen oder gar (!) prozessieren kommen viel zu spät: Wer schläft bestraft die Geschichte!
-
Geheimnisse sind ein Mythos! Es gibt sie nicht.
Nichts von Etwas wissen wollen hingegen schon. -
Also meiner Meinung nach, wussten sowohl Ermotti als auch die UBS Führung schon wesentlich früher von der CS Übernahme als dies offiziell kommuniziert wurde. Mal ganz ehrlich: Die CS steht am 19. März kurz vor dem Exitus, und genau an dem Tag fällt es dem UBS VR-Präsidenten zufällig ein, das er ja Sergio Ermotti anrufen und ihm den CEO Posten bei der UBS anbieten könnte. Und dieser besagte Sergio Ermotti sagt zufällig sofort ja wieder Chef der UBS zu werden. Etwas zu viele Zufälle…
Zumal ja bekannt ist, das die UBS schon seit mindestens Herbst 2022 Übernahmeszenarien durchgespielt hat, laut Axel Weber sogar schon viel früher. Da kann mir keiner erzählen, das die UBS da nichts ahnend reingerutscht ist! Außerdem diente die CS Übernahme auch dazu gleich noch den ungeliebten Ralph Hamers zu entsorgen, womit man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat.
-
alles richtig so.
es war die gesetzliche aufgabe des verwaltungsrates und der finma, eine worst case planung zu machen.
schlimm wäre es gewesen, hätte man sich nicht vorher mit dem worst case auseinandergesetzt. -
Auf die Kommentare von vor 9 Uhr müsst ihr noch ein paar Stunden/Tage warten, sorry gäll
-
Wann wusste Ermotti von CS-Rettung? Würde es was nützen, wenn wir es wissen, also……..
-
Warum untersucht eigentlich bisher niemand den merkwürdigen Verlauf der UBS-Aktie in der Woche vor dem 19. März ??
-
Das wussten doch alle das die CS Pleite geht. Nichts neues.
-
Der Steuerzahler darf wohl zahlen für die Manager-Sünden der CS aber die Wahrheit über das Debakel wird von Bundesrat und den Banken unter dem Deckel gehalten. Der Steuerzahler und die Schweizer Bevölkerung wird da wirklich für dumm verkauft. Mal schauen was die PUK zutage fördert. Wahrscheinlich wird nur das publiziert, was weder den Bundesrat noch die Banken in ein schiefes Licht rücken.
-
Korrekt. Die Schweiz ist so schön klein, dass jeder jeden kennt und man sich nicht ans Bein pinkelt.
-
Die Stastsbürger und Steuerzahler werden grundsätzlich für dumm verkauft.
Schon für viele andere Ding wurden die Steuerzahlungen der Bürger zweckentfremdet um diese an andere Staaten illegal zu verschenken. Die “Kohässionsmilliarden“ an EU Ost sind nur ein Beispiel. Bundesrat und Parlament senden die Steuern ins Ausland, obwohl die Schweizer Steuerzahler dort gar nicht steuerpflichtig sind, und der Schweizer Staat selbst immer höhere Milliarden-Schulden selbst aufgestappelt hat.
Bundesrat Parlament und Politparteien arbeiten gegen die Schweizer Bürger.
-
-
Ich denke, man hat schon läge mit der UBS zusammengearbeitet und eine Übernahme verhandelt, sodass man das Arabische Angebot von vornherein ausgeschlagen hat, zum Schaden der Schweiz und der Arbeitnehmer der CS.
-
Bereits im Voynich-Protokoll steht auf Seite 104 zu lesen: „Abtrünnig von den Rückständigen schreitet Sergion genannt Der Motti herab zu dem den man Colm nannte und forderte unermessliche Reichtümer und Schätze für die Errettung der Anstalt.“ Man wusste also schon recht früh Bescheid!
-
Während Corona wurde Insiderhandel betrieben und nichts ist passiert. Anscheinend wird Insider Wissen und Handel in der Schweiz als ein Kavaliersdelikt abgehakt und solch einem Schurkenstaat soll ich noch Steuern abliefern, geht’s noch?
-
Er, Kelleher, habe Ermotti am Tag nach der Notübernahme der CS am 19. März angerufen, meinte der Chairman? Und Lehmann griff zum Fülli: „Help“ am Samstagabend und Händ Sie min Lettre übercho? Sorry, macht euch doch bitte nicht noch lächerlicher als ihr es schon seid, diese wirren Aussagen sind nur noch peinlich, werdet endlich erwachsen!
-
Luki es ist mir egal ob und wann Ermotti von der CS Rettung wusste. Fakt ist, dass das ganze einmal mehr eine Schande ist für dieses Land:
– Swissair 2001 gegroundet; danach Milliarden durch Steuergelder in die
Swiss investiert und anschliessend an LH verschenkt
– UBS fast Grounding im 2008; nur Dank Intervention durch die
Nationalbank gerettet
– CS gegroundet im 2023
Kriegen wir eigentlich noch etwas auf die Reihe in diesem Land oder sind wir langsam aber sicher Total am Ende?-
Und wer ist verantwortlich für diese Debakel? Irgendwelche Lohnausweisempfänger mit dem einzigen Fokus auf Selbstoptimierung mit wenig Aufwand viel Kohle generieren.
-
@Marc Forgeron: so ein Plötsinn es sind die Herren im feinen Tuch aus den Teppich-Etagen zusammen mit den Verwaltungsräten welche all diese Schlamassel zu verantworten haben. Und weil sie durch und durch unfähig waren hatten sie noch die McKinsey Brüder ins Boot geholt, welche mit Ihren aufgemotzen PP Folien den Dampfer endgültig versenkt haben!!
-
Man vergesse den Untergang der Winterthur-Versicherung nicht. Man suche, ob der Verursacher nicht noch mit X Millionen Profit einsackte.
-
-
Congratulations Sergio!
-
Blödsinn nicht “Plötsinn“.
Wir müssen nicht “english“ lernen, aber Du “DEUTSCH“.
-
-
„Die Frage ist, was die Betroffenen mit ihrem Wissen angestellt haben, falls diese Informationen zutreffen.“
Ich hoffe, die Antwort hierzu ist „nichts“. -
Dank Ermotti konnte die Swiss Re mit ziemlicher Sicherheit ihre Schäfchen bei der CS ins Trockene bringen, mäh!😂
-
Krankgeschrieben auf Arbeit, trotzdem werden heute Flaschen geköpft – wer ist am Start?
-
-
Was will der Autor mit diesem Artikel ausdrücken?
-
Eigentlich nichts will er ausdrücken, er will Klicks generieren. Das mit Ermotti ist eh faul, aber er hatte bestimmt noch einige Monate Doppelsalär. Glaubt jemand daran, dass die PUK etwas findet im Haufen? Ausser Millionenkosten bringt das nichts ans Licht. Ermotti diese Rolle anvertrauen finde sehr gewagt.
-
-
Ich hoffe so früh wie möglich, das wäre etwa das einzige Positive an der Story bisher. Ermotti ist wenn man die letzten 15 Jahre anschaut auf dem CH Finanzplatz etwa der Einzige, dem man eine solche Rolle anvertrauen möchte. Stellt euch vor es wäre dann jemand aus der CS Führung, Ex-CS oder Iqbal Khan geworden. GUTE NACHT ALLERSEITS.
-
Seit Ermotti Khan gewähren lässt und Körner noch befördert hat, ist mein Vertrauen in ihn auch ziemlich geschmolzen. GUTE NACHT ALLERSEITS.
-
-
Wohl ein abgekartetes Spiel. Nur gut gibt es eine PUK, die Klarheit schaffen soll, um wieder Vertrauen in unsere Landesregierung zu bringen.
Berset geht freiwillig, wann folgt KKS?-
PUK, die Klarheit schaffen soll, auf Betonung soll, na ja……
-
Zum Zeitpunkt, zu welchem die PUK ihre Resultate liefern wird, weiss gar niemand mehr, dass es jemals eine CS gab.
-
-
Heute auf dem IP Speiseplan: lauwarm aufgewärmte Hetze aus einem 2.5 Wochen (sic!) alten Financial Times Bericht. Bereits die FT hat diese „News“ schon zweimal aufgewärmt.
Wohl bekommts liebe IP Leser. Der Leichenschmaus wird in Kürze serviert
-
Und dennoch geben sie immer wieder gerne ihren lauwarmen aufgewärmten Dünpfiff dazu, herrlich!😂
-
Hey, unser Dödelchen war heute der erste beim Kommentieren und wurde so ziehmlich als letzter freigeschaltet… pöser Luki, aber auch.
-
Luki es ist mir egal ob und wann Ermotti von der CS Rettung wusste. Fakt ist, dass das ganze einmal…
Heute auf dem IP Speiseplan: lauwarm aufgewärmte Hetze aus einem 2.5 Wochen (sic!) alten Financial Times Bericht. Bereits die FT…
Wann wusste Ermotti von CS-Rettung? Würde es was nützen, wenn wir es wissen, also........