Er ist einer der bedeutendsten Unternehmensführer der Schweiz und steckt seit über einem Jahr im Doppeltief: Albert Baehny, VR-Präsident der Geberit Holding in Rapperswil-Jona und der Lonza Group AG in Basel.
Beide Unternehmen sind im SMI vertreten. Die Kurse der zwei Aktien sind seit über einem Jahr um gegen 40% gesunken.
Das ist keine Kleinigkeit, denn die Handlungsfähigkeit der Unternehmen wird damit eingeschränkt. Die Grossaktionäre sind ebenso unzufrieden wie die kleinen Investoren. Beide verlangen Lösungen.
Albert Baehny, ein Self made-Manager, der sich selten in der Öffentlichkeit zeigt, aber in beiden Unternehmen die letzte und entscheidende Instanz ist, wenn es um einen Kurswechsel geht, bleibt als „Mystery man“ nahezu unsichtbar.
Die Milliardenverluste an Unternehmenswert berühren ihn äusserlich nicht.
Zuletzt durften wir von ihm erfahren: Der Lonza-Konzern wird etwa 2025/26 seine frühere Performance wieder erreichen. Die Geberit-Gruppe soll gegen 2028 wieder auf Kurs sein.
Während die führenden Schweizer Finanzanalysten Geberit bereits weitgehend abgeschrieben haben – 13 von total 25 empfehlen in der „Finanz und Wirtschaft“ den Verkauf der Aktie -, sonnt sich die Lonza weiterhin im Licht der Profi-Beobachter, von denen 22 von 25 deren Kauf empfehlen.
Bei Geberit ist die Lage fast aussichtslos.
Das Unternehmen ist weitgehend auf die Schweiz und Europa als Absatzmarkt konzentriert. Mindestens in der EU liegt die Bauindustrie als Hauptabnehmer der Geberit-Kloschüsseln im Dauertief.
In den USA, wo Geberit aber kein Marktfaktor ist, ist die Situation keine Spur besser. Das Gleiche gilt für China.
Geberit hat in vielen Jahren des Erfolgs unter Superstar Albert Baehny kein Konzept entwickelt oder durchgezogen, womit eine solche Krise hätte vermieden werden können.
Das gilt für viele Schweizer Unternehmen, darunter die Ems Holding der Familie Blocher, die nun hofft, mit den Erfolgen der chinesischen Autos weltweit wieder Fuss zu fassen.
Die Geberit-Krise trägt viele Merkmale, die auch für die Lonza Gruppe zutreffen.
Die jahrelang serbelnde Lonza wurde zum Schweizer Börsenstar, als sie während der Anti-Covid-Kampagnen Impf-Aufträge der US-Firma Moderna erhielt. Wer bei einem Aktienkurs von 1’000 Franken verkaufte, hatte das grosse Los gezogen.
Albert Baehny, der im Taumel des neuen Erfolgs einen Teil der „alten“ Lonza verkauft hatte, investierte im Wallis und weltweit Milliarden in neue Produktionsstäten. Deren Rentabilität brach mit dem Ende der Covid-Krise weitgehend zusammen.
Jetzt naht Rettung. Covid ist wieder da und nähert sich mit der Geschwindigkeit des Japankäfers den Schweizer Grenzen.
Moderna und Biontech sind bereits wieder im Geschäft und wollen im September liefern. Ob Lonza davon profitiert, wissen wir nicht.
Die Kommunikationspraxis der Lonza Gruppe war immer schon schlecht. Jetzt, in der Ära Baehny, ist sie grauenhaft schlecht.
Vielleicht ist die Lonza schon früher aus dem Schneider, als die kleinen „Stakeholders“ des Unternehmens jetzt annehmen.
Die Grossaktionäre, darunter viele Amerikaner, Blackrock und Capital Group, wissen vielleicht schon mehr, was in der Pipeline steckt.
Hilfreich ist eine Krabbe, die manche auch eine Spinne nennen, die drei Handteller grosse „Horseshoe crab“.
Seit Jahrzehnten wird sie von der globalen Pharmaindustrie verfolgt, weil sie – anders als der europäische Adel – wirklich blaues Blut hat.
Wie aus New York berichtet wird, haben sich Natur und Tierschützer mit Investoren zusammengesetzt, um die bevorstehende Ausrottung dieser Krabben zu verhindern.
BNP Paribas hat vierzehn der grössten Pharmafirmen der Welt einen Brief geschrieben und sie aufgefordert, die Blaublüter zu schonen, deren Blut für die Bakterienforschung wichtig ist.
Alternativ soll eine geklonte Substanz, rFC, zum Einsatz kommen. Die einzige Biopharmafirma der Welt, die über diese Substanz bereits verfügt, ist die Lonza.
Weil es bisher keine Standards für deren Einsatz gibt, konnte die Lonza damit kein Geld verdienen.
Was als „Lonza-Wunder“ gelten kann, soll im kommenden Jahr bestätigt werden. Die fehlenden Standards sind in dieser Woche von US Pharmacopeia, einer Non Profit-Firma innerhalb der Pharmabranche, als Projekt in Angriff genommen worden.
Das kann die vorzeitige Rettung der Lonza und des Rufes von Albert Baehny bedeuten.
Bisher war aus Basel, wie üblich, dazu kein Wort zu vernehmen. Eine Kommunikations-Wunderpille würde dem Unternehmen nicht schaden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Diese Doppel a date haben meist die Oberversager inne, da nützt auch kein Kommunikationstalent mehr zu verschleiern!
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Nun, mindestens so interessant wie die Besetzung Beahny ist ebenfalls die Besetzung Ehrat. Als Ex-Oberjurist von Novartis sitz der Mann nicht nur bei der strauchelnden Geberit sondern ebenso bei der -man kann es nicht anders sagen- untergehenden Idorsia im Verwaltungsrat. Ist sicherlich nur eine zufällige Korrelation.
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Bekanntlich muss Donald Trump heute einen wichtigen Termin wahrnehmen. Herr Baehny könnte wohl wegen eines Expräsidenten, wie auch andere in Basel, sehr beschäftigt sein und so leidet das Tagesgeschäft. Es braucht eben alles seine Zeit Altlasten aufzuarbeiten.
Gunther Kropp, Basel
Reuters JULY 24, 202010:13 AM:
„Lonza cites Trump support on Moderna vaccine project, does not see delays“
https://www.reuters.com/article/uk-lonza-results-vaccine-idUKKCN24P0RW -
Ich, Axel Lehmann übernehme gerne den Job als Kommunikations-Wunderpille, meine Märli haben sich bewährt, haben alle mehr als ein Wunder erlebt….😂
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Endlich einmal ein „IP-Artikel“ von Stöhlker
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Jeder Artikel von K J Stöhlker ist einer zu viel. Das ewige Klugscheissertum dieses Greises ist zu viel.
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Wie kann denn Jemand Lonza-Aktien zu einem Kurs von 1.000 CHF verkauft haben wenn der bislang höchste Kurs der Lonza-Aktie zu Anfang Oktober 2021 bei etwa 785 CHF lag ?
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Lieber Herr Stöhlker
dieser Fokus auf Aktie-Bewertungen und Management-Personal ist legitim; aber birgt m.E. existenzielle Gefahren für die Schweizer Volkswirtschaft und politische Stabilität der Eidgenossenschaft als solches. Wir stellen seit Jahrzehnten fest, dass bei neuen Produktversionen oder -generationen, und disruptiver Innovation mit Marktneuheiten, seit 10 Jahren, in einigen Fällen: darunter (Pharma,- Medizinal seit 15 Jahren) eine deutliche Verschiebung von Marktneuheiten zu Firmenneuheiten (Zukäufe etc.) festzustellen ist. Letztere nehmen zu, während wirklich disruptive Neuheiten Made in Switzerland massiv-dramatisch zurückgehen. Insbesondere die KMU, sind am stärksten betroffen, deren Ressourcen sehr begrenzt sind, und die schon Vor,- Corona in Schwierigkeiten waren, scheinen jetzt vor den Gnadenschuss zu stehen, wovon in der Öffentlichkeit keine Rede sein kann und darf. Aus einem anerzogenen Schamgefühl spricht man darüber nicht in der Schweiz….es wäre schlecht für das Geschäft….immerhin, der Schweizer Finanzmarkt ist zerstört und die Begleiterscheinungen der Notfusion haben noch nicht einmal begonnen…können „wir“ soweiter machen?
Herzlich….-
Gut beobachtet, danke.
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Seit wann hat der Oberabzocker Baehny denn einen „Ruf“?
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Lonza? Verkaufen. Corona ist vorbei und die blaue Krappe (rFC) nicht patentierbar. Copy Paste.
Geberit? Verkaufen. Gebaut wird weniger und wenn doch gibt es günstigere Schüsseln
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Waren Sie beim Aktienkurs von 777.80 Fr. zu gierig um zu verkaufen und spekulierten Sie auf den von Ihnen genannten Kurs von 1000 Fr., welcher nie erreicht wurde?
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Ganz richtig, wie Sie sagen
Wissen da einige mehr…bei Blackrock und Co.
In Deutschland (traditionell der Ort der Obrigkeitshörigkeit) sind schon wieder die ersten Maskenträger gesichtet worden.
Die komplette Verblödung der Menschen ist unfassbar. Alles, aber auch wirklich alles kann man denen verkaufen.
Der Impfclown droht schon wieder, dass wir alle sterben werden, und alle werden sie zum nächsten Booster inklusive Bratwurst rennen.
Unglaublich!
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Unglaublich finde ich, dass man sich selbst so wichtig nimmt und dafür auch noch so viel Zustimmung bekommt. These und Begründung derselben, wie wäre es damit?
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Die Krabbe ist Klaus aber der rettet nichts, der macht nur blöde Sprüche und findet sich gut.
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Schweigen, das tun die lebenslang abhaengig sind vom Arbeitgeber – so wie ich Lebenslang von der CS abhaengig war – und jetzt abhaengig von der Panama Sozialhilfe – halt ein richtiger BETA , ewig abhaengig.
Panama Papers – das Original
Nur gueltig FETT und GECANCELLED und Abhaengig so wie ich! -
Lukas Hässig, haben Sie kein Quentchen Ehrgefühl und Stolz mehr für IP.
Dieser Blog gehört echt auf die Halde. -
Schon wieder dieser unsägliche Stöhlker. Ich finde IP echt nicht mehr sinnvoll.
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Eine Kommunikations Wunderpille, natürlich vom welterfahrenen Berater für Öffentlichkeitsbildung, Klaus J. Stöhlker, er weiss und kann alles, nur nicht Schneien.
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KJS kann auch Schneien, der kann alles, der ist dermassen eingebildet und kennt keine Grenzen.
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Ganz richtig, wie Sie sagen Wissen da einige mehr...bei Blackrock und Co. In Deutschland (traditionell der Ort der Obrigkeitshörigkeit) sind…
Nun, mindestens so interessant wie die Besetzung Beahny ist ebenfalls die Besetzung Ehrat. Als Ex-Oberjurist von Novartis sitz der Mann…
Waren Sie beim Aktienkurs von 777.80 Fr. zu gierig um zu verkaufen und spekulierten Sie auf den von Ihnen genannten…