Als BlackRock-Länderchefin Myriam Staub-Bisang im Dezember 2022 das hohe Lied auf ESG sang und ihren CEO Larry Fink für sein Engagement lobte: als sie die Trillionen an Dollars hervorhob, die Richtung Net Zero investiert wurden oder werden sollten.
Da erntete sie bei den alten Hasen der HSG-Alumni auf deren Jahrestagung mittelmässigen bis verhaltenen Beifall und skeptische Kommentare.
Es war wie eine Vorahnung.
Wenig später gab ihr Chef Larry Fink in Davos erstmals zu, dass er aus allen Richtungen für sein ESG Eintreten angegriffen wurde – „Attacks are getting personal“. (1)
Bei den Kollegen am WEF gab es wenig Mitleid für den allzu „woken“ Kollegen und nicht wenigen – vor allem bei den Konservativen in den USA – schien es sehr recht, dass das Thema ESG (2) vom Himmel heruntergeholt wurde.
War der Hype für die Themen Environment, Social and Governance vorbei?
Vor knapp einem Monat publizierte der Economist ein langes Feature über Larry Fink mit einer klaren Botschaft des Journalisten Henry Tricks, dessen Fazit kurz gefasst heisst: „Get yourself into trouble, get yourself out of trouble.“
Wer sich mit ESG nach vorne spielt, muss den Feuersturm vorne dann auch durchstehen.
Was noch ein anderer spüren wird. Klimakämpfer Al Gore verurteilte in einem massiv gepushten TED-Talk im Juli 2023 alles und jeden im Umfeld von „Oil and Gas“ als Feinde des Planeten, und scheute sich nicht, dieses pauschale Urteil frei von technischem Wissen über die gesamte Branche zu ziehen.
Alle eingeschlossen – auch die, die spannende Technologien produzieren, welche die (fossile) Energieproduktion von Emissionen säubern.
Die mitverhafteten „Feinde des Planeten“ waren „not amused“.
Wie wir auf unseren Social Media Listening Tools sehen können, hat die Fieberkurve des sinkenden Enthusiasmus für die Themen Environmental, Social, Governance einen kritischen Tiefpunkt erreicht.
Worte wie Nachhaltigkeit, Net Zero, Klimakatastrophe, CO2-Neutralität drehen ins Negative. Was tun?
Die Ausarbeitung von Klimastrategien und die zugehörigen Werbekampagnen im Finanzsektor laufen auf vollen Touren, fast jede in der Schweiz tätige Bank hat Spezialisten, Abteilungen und Produkte für nachhaltige Anlagen eingerichtet.
Aber wir, die Konsumenten und Rezipienten dieser Botschaften, sind müde.
Wenn die kollektive Dynamik der Aufmerksamkeit sich erst einem Thema zuwendet, Hype generiert und dann dieselbe Dynamik die geschenkte Aufmerksamkeit wieder abzieht, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
Sich einem neuen Hype-Thema zuwenden oder Ergebnisse liefern. Aufzeigen, dass der Greenwashing-Vorwurf falsch ist und dass ESG „funktioniert“.
Und genau das ist schwierig beziehungsweise könnte noch schwieriger werden als bisher, denn Unternehmen, in deren Aktien man über vielversprechende ESG Produkte investieren könnte, rudern offen oder heimlich zurück, siehe den „Cheap Talk Index“ CTI. (3)
Der Banken-Status – auf die Spitze getrieben:
– Ausübung der Stimmrechte pro ESG auf Aktionärsversammlungen? Rückläufig. (4) (5)
– Performance der Anlageprodukte? Schwach. (6)
– Investments in neue Technologien, die CO2 reduzieren? Zu wenig. (7)
– Erreichen des Netto-Null-Ziels bei den Banken? Keine News von der Net-Zero-Banking-Alliance, seit November 2022. (8)
Wie ironisch, dass wir in Zürich mit dem Department für Sustainable Finance an der Universität Zürich (UZH) eine super Anlaufadresse für global relevanten Research und Ausbildung zu ESG Finance Themen haben.
Ob Corporate Social Responsibilty zu besserer finanzieller Performance eines Unternehmens führt?
An der UZH finden sie AI-gestützte Antworten.
Wie sagte es Markus Leippold, Professor für Sustainable Finance an der Universität Zürich: „Climate change at its root is an economic problem. It is caused by our economic activity which is coordinated by financial markets.“ (9)
Also?! Lassen Sie Ihren ESG-Report von ClimateBERT auf „Cheap Talk“ analysieren und steigern Sie nachfolgend die Reputation des Unternehmens durch echte, transparente Umsetzung von Zielen.
(1) BlackRock’s Larry Fink Says ESG Narrative Has Become Ugly, Personal – Bloomberg(2) „We don’t use the word ESG anymore (…) In my last letter [to shareholders] I didn’t mention ESG.“. Larry Fink, Economist Interview July/August 2023
(3) Mehr als 50% von 1500 untersuchten Firmen haben mehr als 50% “cheap talk”: Corporate climate disclosures: how do we weed out cheap talkers? | Markus Leippold | TEDxHECParis – YouTube
(4) 2023 Proxy Season Update: Shareholder Activism on “E” Topics | WilmerHale
(5) Anti-ESG Shareholder Proposals in 2023 (harvard.edu)
(6) Greenpeace hat eine „Mystery Shopping“ Seite mit Schweizer Beispielen eingerichtet.
(7) UBS auf Rang 16 und CS auf Rang 25 der globalen ESG/Sustainable Finance Providers
(8) Media – United Nations Environment – Finance Initiative (unepfi.org)
(9) Corporate climate disclosures: how do we weed out cheap talkers? | Markus Leippold | TEDxHECParis – YouTube
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Kritik an ESG ist nicht fachlich, sachlich, sondern politisch motiviert.
What’s Behind The ESG Investment Backlash:
https://www.forbes.com/sites/christinero/2023/01/29/whats-behind-the-esg-investment-backlash/
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Abgesehen vom ganzen Denglisch mit dem die Autorin um sich schmeißt zum Deutsch:
„ESG Eintreten“, „ESG Produkte“: Binde Strich.
„hoch aktuell“: Etwas ist hoch und aktuell oder hochaktuell?
http://www.duden.de/rechtschreibung/hochaktuell“Cheap Talk”: Richtig, englischen Ausdruck in Anführungszeichen, und im Rest des Textes?
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DOKU schauen und aufwachen: Der Schattenstaat: Auf den Spuren der ESG-Bewegung.
Eine Dokumentation | Jetzt nur auf EpochTV: https://www.youtube.com/watch?v=VDkUEM6YdEQ
Hier nach Anmeldung kostenlos: https://www.epochtimes.de/epoch-tv/dokumentation/doku-der-schattenstaat-esg-wef-agenda-2030-sdgs-a4242263.html
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Welch wohltuende, sich vom Mainstream abhebende und fundiert dargelegte Meinungsäusserung. Ich hoffe auf eine sich pandemisch entwickelnde Einsichtswelle.
Die Hoffnung stirbt zuletzt – ich weiss.
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Soll das jetzt ein Witz sein?
„[Pick your topic] at its root is an economic problem. It is caused by our economic activity which is coordinated by financial markets“ müsste es wohl richtigerweise heissen.
Die Ursachen aller Probleme liegen beim „S“ und beim „G“. Während Government und Governance täglich stärker untergraben werden, die unaufhaltsame Machtverschiebung weg von längst unrepräsentierten Bevölkerungen und Beschäftigten in die totale Intransparenz und in die Hände von eingesetzten Bürokraten und obskuren Gremien spielt und die Sprach- und Denkpolizei die Gesellschaften von ihrer eigenen regulatorischen und demographischen Erstickung ablenken soll, dient das „E“ bestenfalls als der Aufhänger, der den Weg weist.Sponsored Content hin oder her – wer für sich Propaganda als Geschäftsmodell entdeckt hat, sollte definitiv mehr auf der Pfanne haben.
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Sehr richtig. Und das Zitat stammt wohlgemerkt nicht von der schreibenden Coachin, sondern vom UZH Professor für Sustainable Finance: Ökonomen behaupten das Primat des Ökonomischen von allem. Gähn.
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ESG = Erhasche Schafes Glauben!
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ESG ist ein hochgehypter Schwachsinn, welcher jeglicher wissenschaftlicher entbehrt. Es ist ein weitere Instrument, um Angst und Schrecken zu verbreiten und noch mehr Kontrolle zu gewinnen. Die sogenannten Vorkämpfer wie Al Gore, John Kerry und wie sie alle heissen, verdienen sich dumm und dämlich und fliegen mit ihren Privatjets um die Welt, um dem einfachen Bürger ein schlechtes Gewissen zu machen und die Jungen in Verzweiflung zu versetzen. Es ist reine Manipulation und es wäre an der Zeit, dass die Wizards of Oz als dass entlarvt sind, was sie eigentlich sind. Kleine Jungs und Mädchen mit unverarbeiteten Traumatas.
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Alles Quatsch, um die Firmen in die Knie zu zwingen.
Das ist alles überflüssig, da die Firmen das ohnehin beachten müssen, denn wenn nicht:
Environment: dafür sind die Behörden zuständig.
Social: dafür sind die Versicherungen zuständig.
Government: dafür sind die Gerichte zuständig. -
Wenn man sich durch die ESG Leitlinien und Papers durchackert und diese in Form von bspw. Powerpoint Slides zusammenfasst, ergeben sich rund 120 Slides. Vergegenwärtigt man sich dann deren Umsetzung, heisst dies einen enormen Admin Aufwand (hej, come on, wieviel lässt sich dadurch echt medienbruchfrei end-to-end automatisieren?) und zwingt KMUs in die Knie…geschweige denn in den Konkurs (in der IT hatten wir in den 2000er Jahren schon unsere CMMI Wahnübung). Und das wird wohl das wahre Ziel davon sein: zerstört KMUs und stärkt Multis. Prost!
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Das ist noch nicht einmal richtig der Anfang von ESG!
Wer sich mit GRI, VSoTr, CSRD, CSDDD, … befasst und den „Game Plan“ – insbesondere der EU – anschaut und auch versteht kann ob diesem Artikel nur den Kopf schütteln.
ESG, im Sinne der EU, zielt auf die Gleichstellung des ESG Reportings mit dem Finanzreporting – inkl. Auditierung – ab. In der Logik ist klar, dass öffentliche und allgemeine Güter strukturierten Kennzahlen unterworfen wird, welche für pekuniäre Steuerung von Verhalten in Form von Refinanzierung, Steuern, Subventionen, Bussen, etc. herhalten müssen.
Egal wie man dazu steht. Wer etwas daran verändern will, sollte jetzt gegensteuern, denn schon bald ist das nicht mehr möglich!
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Finance und „responsibility“ jedwelcher Art schliessen sich gegenseitig aus. Die Finanzindustrie kann ja nicht mal Verantwortung für sich selbst tragen. Also bewahre uns der Allmächtige davor, dass sie es für den Planeten tut. Es wäre der schnellste Weg zur totalen Vernichtung.
Ein Raubtier wird nie zum Vegetarier, selbst wenn es das selber möchte.
Kapitalismus ist in seinem Kern kein nachhaltiges System.
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„Aber auch grundlegendere Reformen werden nötig sein.
Wir brauchen eine ordnungsgemäße europäische Aufsicht über grüne Finanzprodukte mit offiziellen EU-Siegeln wie dem kommenden EU Green Bond Standard.[
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] Dies ist der Schlüssel zur Gewährleistung der Compliance und zur Identifizierung systemischer Zusammenhänge und damit verbundener Risiken im grenzüberschreitenden Markt. Wir brauchen außerdem eine harmonisierte steuerliche Behandlung von Investitionen in nachhaltige Finanzprodukte, um eine Fragmentierung grüner Investitionen entlang nationaler Grenzen zu verhindern. Und wir brauchen eine weitere Konvergenz in der Effizienz der nationalen Insolvenzrahmen und sogar die Schaffung spezieller Verfahren für grüne Investitionen.Diese Initiativen können als Motor für das CMU-Projekt im Allgemeinen angesehen werden, da sie einige der Maßnahmen testen und umsetzen, die erforderlich sind, um eine umfassendere Kapitalmarktintegration voranzutreiben. Wenn uns das gelingt, wird es sehr positive Folgeeffekte für die europäischen Kapitalmärkte geben.
Kurz gesagt, die grüne Kapitalmarktunion bietet uns nicht nur eine enorme Chance, etwas wirklich Europäisches mit unmittelbarer Wirkung zu schaffen, sondern sie hat auch das Potenzial, die EU als Ganzes zu verändern.
Dies würde es uns ermöglichen, unsere Wirtschaft widerstandsfähiger gegen Schocks und fit für die Zukunft zu machen und gleichzeitig die schlimmsten Szenarien des Klimawandels zu vermeiden.
Meiner Meinung nach ist das eine zu gute Gelegenheit, um sie sich entgehen zu lassen.“
Auf dem Weg zu einer grünen Kapitalmarktunion für Europa
Rede von Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, auf der hochrangigen Konferenz der Europäischen Kommission zum Vorschlag für eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, 6. Mai 2021
Frankfurt am Main, 6. Mai 2021 -
„Im Rahmen des Next Generation EU-Fonds wird die Europäische Kommission in Kürze € investieren 225 Milliarden US-Dollar an grünen Anleihen und ist damit der mit Abstand größte Emittent der Welt.“
Auf dem Weg zu einer grünen Kapitalmarktunion für Europa
Rede von Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, auf der hochrangigen Konferenz der Europäischen Kommission zum Vorschlag für eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, 6. Mai 2021
Frankfurt am Main, 6. Mai 2021 -
Schade dass es bei neuen „Ideen“ immer darum geht, den Konsumenten übers Ohr zu hauen. Es geht nie darum, wirklich nachhaltige Veränderungen zu machen. Darum entwickeln wir Menschen uns auch backwards.
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Apropos cheap talk. Quellenangaben, die keine referenzierten Quellen enthalten sind cheap.
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vielen dank für die nachträglichen anpassungen.
mfg. externes ip qualitätsmanagement
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Inside Paradeplatz sollte nun heissen:
Inside was irgend jemanden auf der Welt in den Sinn kommt.
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Jemand Interesse an Swiss OIL welche nur in 100% Natürliche Energie investiert ist?
Inside Paradeplatz sollte nun heissen: Inside was irgend jemanden auf der Welt in den Sinn kommt.
ESG ist ein hochgehypter Schwachsinn, welcher jeglicher wissenschaftlicher entbehrt. Es ist ein weitere Instrument, um Angst und Schrecken zu verbreiten…
Apropos cheap talk. Quellenangaben, die keine referenzierten Quellen enthalten sind cheap.