Wenn „Insider“ die Titel ihres eigenen Unternehmens auf den Markt schmeissen, ist das ein Signal für die übrigen Investoren.
Bei der „Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli“, wie der weltbekannte Schokoladen- und Pralinen-Konzern mit Sitz in Kilchberg ZH ausgeschrieben heisst, wollen solche Insider-Verkäufe nicht aufhören.
Seit Anfang 2023 gingen 8615 Genussscheine über den Tisch. Der Gegenwert dieser Transaktionen: 91 Millionen Franken.
Es handelt sich um Verkäufe, hinter denen jeweils ein „executive member of the board of directors“ respektive ein „member of senior management“ steckt.
Im Januar hörten die Verkäufe nicht auf. In den drei ersten Wochen des laufenden Jahres summierten sich diese auf 487 stimmrechtslose Partizipationsscheine im Wert von 4,4 Millionen Franken.
Wer verkauft? Warum?
Laut der Pressestelle des Unternehmens kommen für die enorm hohen Insider-Verkäufe „insgesamt 15 Personen“ infrage.
„Die bei der SIX einsehbaren Veräusserungen von Partizipationsscheinen können entsprechend nicht einer einzelnen Person zugewiesen werden.“
Verwiesen wird auf den Geschäftsbericht 2022. Dieser offenbart die grössten Inhaber von Lindt-Aktien und Lindt-Genussscheinen.
Ungekrönter König ist Patron Ernst Tanner, der die Firma jahrelang als CEO führte und nun als exekutiver Chairman weiterhin die entscheidende Figur ist.
Tanner besass per Ende 2022 3067 Namenaktien und 9796 Partizipationsscheine seines Unternehmens. Der Wert dieser zwei Positionen lag bei 300 Millionen respektive 100 Millionen.
Weit abgeschlagen hinter Tanner folgte Dieter Weisskopf, bis Ende 2022 noch CEO und danach VR-Mitglied. Weisskopf hatte per Ende 2022 etwas über 2000 Genussscheine.
Die nächst grösseren PS-Inhaber mit „Insider“-Stellung waren zwei Konzernleitungs-Mitglieder; ihre Bestände betrugen 950 respektive 500 Titel.
Angesichts der bald 9000 verkauften Titel seit Ende 2022 kommt eigentlich nur Ernst Tanner himself als grosser „Abstosser“ der Lindt-Genussscheine in Frage.
Weisskopf und die zwei operativen Spitzenkräfte hielten mit knapp 3’500 PS zu wenig, im die Verkaufs-Dimension zu erklären.
Ohne Tanner kommt man somit nicht auf die von der Börse offengelegte Menge. Warum also verkauft der grosse Schokoladen-Imperator?
Zunächst lag sein Investment bei René Benkos Signa naheliegend. Doch nun taucht ein anderes Private Equity-Vorhaben Tanners auf.
Es geht um die Firma Orderfox und deren Webseite Partfox. Diese will Industrie-Fertiger und -Zulieferer durch eine Online-„Match“-Box effizient zusammenführen.
Tanner investierte im grossen Stil in die Orderfox. Diese hat in den letzten vier Jahren vier CEOs gekürt.
Der Erste war nach 5 Monaten weg, der Zweite hielt sich 1 Jahr auf dem Stuhl, der Dritte „überlebte“ 2 Jahre.
Nun hat der Sohn von Tanner das operative Steuer bei der Orderfox übernommen. Deren Domizil war eine Zeitlang im Zürcher Seefeld, in der Geschäfts-„Villa“ des Sprüngli-Bosses.
Gemäss Handelsregister dislozierte die Orderfox Schweiz später ins gegenüberliegende Enge-Quartier.
Laut einer Quelle benötige die Orderfox grosse finanzielle Mittel. Auf entsprechende Fragen reagierten weder Ernst Tanner noch das Unternehmen.
In einem Interview vor 2 Jahren meinte der inzwischen verschwundene CEO: „Wir schaffen Vertrauen und Übersicht im Markt, indem wir das Beschaffungswesen persönlicher und gleichzeitig effizienter gestalten.“
„Wir haben darüber hinaus einige neue Führungskräfte an Bord geholt, die noch mehr Fachwissen in das Unternehmen einbringen.“
Er selbst und weitere sind bereits weg. Nun muss Tanners Filius die B2B-Plattform zum Erfolg führen.
Ob Tanner seine Sprüngli-Titel liquidiert, um dann Cash in die Orderfox einzuschiessen? Die Frage bleibt offen. Tanner’s Secret.
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Die beliebtesten Kommentare
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Orderfox ist ein risky Geschäft… es ist nur ein Unternehmen ohne Einnahmen und mit massiven Schulden von 50 Millionen…. 4 CEOs und 6 CFOs in 6 Jahren und das Unternehmen läuft immer noch nicht.
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Möglicherweise ist die Aussicht im „Shoggi Business“ bei der nächsten Generation von „Schönheitsverliebten Konsumenten getrübt, bei denen das nächste Bild, vom flachen Bauch nur einen „Tiktok Klick“ weg ist. Ich kenne das Geschäft aber nicht und kann dies auch nicht beurteilen.
Da Herr Tanner aber sein eigenes Geld investiert, ob bei Benko oder dem „CNC Matching Portal Partfox“ ist ja seine Sache und geht ja niemanden was an.
Was ich nachvollziehen kann das er das Geld bei PARTFOX investiert. Dies ist aber bei weitem nicht die einzige „CNC-Fertigungs-Matching Plattform“ da war „Laserhub“ zum Beispiel schon lange am Start. Dieses Geschäft verspricht sicher eine hohe Skalierbarkeit bei einem relativ geringen Aufwand. CAD Dateien in STP/STEP Format lassen sich ja irgendwo in der Welt auf einer CNC Maschine einlesen. Die Logistik auf der letzten Meile, für die Anlieferung der Erzeugnisse bleibt aber leider Physisch. Zudem ist das Problem des Schutzes der Urheberrechte bei Sonderfertigungen nicht gelöst. Für die Fertigung von Standardteilen sind diese Plattformen aber sehr interessant, da man rasch einen Preisvergleich hat und keinen dicken Bauch von der Schokolade kriegt, die man beim Warten auf die Angebote von traditionellen Fertigern verzerrt.
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Er hats gecheckt und kauft Bitcoin!
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Man nehme Ali Baba. Da hat Masayoshi Son 20 Mio reingesteckt und sein Anteil ist jetzt Muli-Mia-Dollar wert. Tanner macht es ihm gleich. Ich spüre das. Foxorder hat das Zeug, das neue Wework zu werden! 100%
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Naja irgendwann wird dann wieder Schluss sein, und die Schoggitaler die Kassen der Aktionäre füllen.
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Könnte die Aktien ja auch bei JB belehnen lassen, oder?
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Ernst Tanner braucht Bares. Für was auch immer.
Nächstes Thema, bitte.
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eine junge Freundin? Bitte dranbleiben.
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Wäre es nicht diese spezielle Aktie würde ich sagen, dass es daran liegt, dass sich die Wirtschaftsaussichten in Europa und generell etwas eintrüben und man noch Kursgewinne realisieren will.
Aber diese spezielle Aktie reagiert anders als Commodities und andere stark konjunkturabhängige Aktien.
Man wüsste wissen, ob auch vor dem betrachteten Zeitraum regelmässig Aktienverkäufe gab. Bei Tanner scheint es ja schlicht private Gründe zu geben.
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Signa von Schulabbrecher R.B. benötigt etwas Kleingeld…🤑
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AWD
=
Alles
Weg
Danke -
@Alfred
Der ist gut, passt perfekt zum Eigentümer der AWD, Swiss Life. Meine 3a lässt grüssen
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Schon bald wird er keine neue Wunderfuzzi mehr kaufen können, der österreichische Finanzjodler.
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Das ewige Geschreibsel von LH gegen Ernst Tanner geht mir an die Nerven. Der Neid über den Aktienkurs von Lindt und Sprüngli spürt man in jedem Satz.
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soll bei nervösen Anspannungen wahre Wunderwuzzis bewirken!
Vielleicht ist ja der eigene Neid und die Habsucht hochentwickelt? -
Dann geh doch arbeiten wenn Dir langweilig ist oder melde Dich beim Tixi-Taxi, die suchen noch freiwillige Fahrer.
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Ein ziemliches Chrüsimüsi von Hässig heute.
Grundsätzlicher könnte man jedoch sagen, Tanner habe bei L&S in völlig überrissenen Ausmass Geld und Aktien bezogen. Er ist nun alt und verflüssigt sein Vermögen (evt. Weitergabe an Erben und Stiftungen) bzw. verdampft es durch schlechte Investitionen. Bislang verdaut der Markt diese Abgaben ziemlich gut.
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Barth der „TopExperte“…😂
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Bravo Barth, LH ist immer neidisch auf erfolgreiche Typen und das ist weder interessant noch schreibenswert.
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Blamabler „Barth“ wird immer besser..😂
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Was jetzt, Genuss- oder Partizipationsscheine? Bitte präzise bleiben, danke.
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Plauderi und Tüpflischisser, Google hilft..
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Im Fall Lindt & Sprüngli gibt es nur PS (und Namenaktien) keine GS. Luki macht ein Durcheinander oder meint, es sei beides dasselbe… doch : Im Unterschied zum Genussschein leistet der Partizipant – wie auch der Aktionär – eine Einlage gegen Ausgabe des Partizipationsscheins. Der Partizipationsschein hat im Gegensatz zum Genussschein einen Nennwert und bildet Teil des Partizipationskapitals (Art. 657 OR i.V.m. Art. 656a Abs)
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Erb reloaded?
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LH nimmt es nicht genau, wenn er wie Klaus J Stöhlker schreibt.
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Ein ziemliches Chrüsimüsi von Hässig heute. Grundsätzlicher könnte man jedoch sagen, Tanner habe bei L&S in völlig überrissenen Ausmass Geld…
Signa von Schulabbrecher R.B. benötigt etwas Kleingeld…🤑
AWD = Alles Weg Danke