Die Bank Reyl wird zum nächsten Hotspot von Swiss Banking. Die Tochter der italienischen Intesa Sanpaolo leuchtet in den sogenannten „Finaport-Leaks“ grell auf.
Gemeint sind vermögende Russen, die Gelder unter anderem der Zürcher Vermögensverwalterin Finaport anvertraut haben sollen.
(Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich nicht um „sanktionierte“ Kunden, wie das hier zunächst geschrieben stand.)
Ein Medien-Konsortium hatte dies letzten Herbst aufgedeckt. Verborgen blieb die Rolle der Bank Reyl.
Dort waren viele der betroffenen Russen-Vermögen gebucht. Nun bebt die Erde beim Institut mit Sitz in Genf und Ablegern in Zürich und Lugano.
Laut einer Quelle ist die Finma bei der Reyl einmarschiert. Die Aufsicht habe der Bank verboten, sogenannte PEPs aufzunehmen.
Gemeint sind Politically Exposed Persons. Die müssen sich jetzt nach einem anderen Hafen für ihre Reichtümer umsehen.
Im Turiner Mutterkonzern Intesa leuchten die Lampen grell rot. Offenbar haben die dortigen Chefs die internen Inspektoren losgeschickt.
Die sollen ihre Zelte im Reyl-Ableger in Lugano aufgeschlagen haben. Ihr Auftrag: Untersuchung aller Vorkommnisse bei Tochter Reyl.
„The Bank has always acted, and continues to act, in compliance with applicable laws and regulations“, sagte ein Sprecher der Reyl Intesa Sanpaolo auf Anfrage.
„The Bank prohibits transactions that do not comply with sanctions laws, and regularly updates its sanctions checklists in full regulatory compliance.“
Die Schweizer Finanzaufsicht in Bern wollte nichts sagen.
„Die FINMA äussert sich wie üblich nicht zu Einzelheiten ihrer Aufsichtstätigkeit bei einzelnen Instituten“, so ein dortiger Sprecher.
Laut dem Insider hat die Reyl-Bank inzwischen einen Kundenberater entlassen.
Schon zuvor ist der langjährige Vize-CEO der Bank Reyl verschwunden.
Nicolas Duchêne heisst er. Er sei über Nacht verreist – obwohl er zuvor noch als nächster CEO angekündigt worden sei.
Auf der Reyl-Webseite war Duchêne heute Morgen weiterhin als einer von fünf Partnern aufgeführt.
Ebenfalls weg ist Thomas Fontaine, der bei Reyl wie Duchêne Partner-Status genossen hat und sich um die Family Offices kümmerte.
Auf seinem LinkedIn zeigt sich Fontaine immer noch als „Partner“ der Reyl Group. Doch auf der Reyl-Homepage ist er nirgends mehr zu finden.
Laut dem Insider würden sich die internen Ermittler auch mit der Rolle des Private Banking-Leiters Lorenzo Rocco di Torrepadula beschäftigen.
Seit über einem Jahrzehnt gehört dieser zum erlauchten Partner-Kreis – den „chosen few“ der Reyl.
Offiziell lebt der einstige CS First Boston-Banker, der in der Freizeit im Audi-Cockpit Racing-Runden dreht, seit vier Jahren im Kanton Zug (gemäss einem anderen Eintrag im Berner Oberland).
Wenn er nicht zu Kunden jette, kommandiere er seine Unterstellten meist vor Ort, am Sitz in Genf, behauptet der Insider.
Dort sei sein wenig zimperlicher Führungsstil ein Thema.
Rocco di Torrepadula war offenbar der Chef des geschassten Relationship Managers.
Die beiden würden bei der Reyl als wichtige Figuren rund um die „Finaport-Leaks“ gelten, führt die Auskunftsperson weiter aus.
Nichts mit der Finaport-Untersuchung zu tun habe der Wechsel von François Reyl, heisst es aus dem Innern der Bank.
Dessen angekündigter Sprung vom CEO in den Verwaltungsrat sei schon lange geplant gewesen. Im Board von Reyl sitzt auch Alt-Bundesrätin Ruth Metzler, Markenzeichen: Vielfach-Verwaltungsrätin.
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Die beliebtesten Kommentare
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Russland hat eine Mafiastruktur. Ganz on Top ist der Capo und der heisst Putin. Reiche Russen sind Teil dieser Struktur – sie zahlen „Schutzgebühren“ und müssen dem Capo zu Diensten sein. Machen sie nicht mit, haben sie ein kurzes Leben. Russische Gelder sind toxisch. Die Finma soll sich der Sache annehmen – hoffentlich gründlich.
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I’m a Partner in a Private Bank in Geneva, I work in Geneva and pay my taxes in Zug ???? Seriously ???? How dare you …
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Be fair, pay your taxes where you live, where you have your family, your job … don’t cheat
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was ja überaus genial ist, wenn man sich als souveräner König kein
Stück über die Zensurpolitik anderer Loser und Narzissten aus dem
billigen Volk aufregen tut, sondern einfach nur müde über diesen
langweiligen Pobel lächelt. 😤 😜 😍 – gute Reise Manipulatoooor!-
Ein praktisches Beispiel schwarzer Psychiatrie
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Hat das Geldhaus an IP eine E-Mail geschrieben wegen „ehrverletzender Kommentare“? Aus welchem Grund auch sonst hat es mal wieder meine erwischt.
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Man wird nicht PEP, weil man eine bestimmte Staaatsangehörigkeit, sondern eine bestimmte Funktion hat.
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Noch nie was von so einer Bank gehört. REYL? Doofer Name. Was sich alles tummelt auf dem Schweizer Finanzplatz? Und jetzt haben Sie Gelder und Geschäfte mit den bösen Russen gemacht? Da ist unsere Finma schnell vor Ort. Aber sonst haben sie den Kollaps der UBS und der Ctedit Suisse verpennt!
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Gemäss gut informierten Kreisen fliesst zur Zeit viel russisches Geld auf neu eröffnete Konti bei US Banken. Merksch öppis?!
Die CH Politik und die JournalistInnen tragen entscheidend zum Niedergang des CH Bankings bei. Schade und Schamde!
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Tja, aber wenigstens verhungern wir alle mal mit (vermeintlich!!!) sauberer Weste!
Wie gewählt, so geliefert.
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Vermutlich gäbe es noch mehr Sümpfe trocken zu legen.
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Die Schweiz ein Sündenpful für alle und alles.
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Wenn es stimmt, dass die Finma die Bank Reyl aufgefordert hat, PEPs vor die Tür zu setzen, so zementiert sie den Ruf der Schweiz als Bananenrepublik einmal mehr.
Die Finma hilft den wirklich Kriminellen, ihr Geld schnell an einem anderen Ort in Sicherheit zu bringen, sofern sie das nicht ohnehin schon getan haben – man erinnere sich daran, dass der Bundesrat sich beim «autonomen Nachvollzug» insbesondere der Sanktionen, welche unmittelbar nach Ausbruch des Ukrainekriegs sehr viel Zeit gelassen hat, was dem einen oder anderen Oligarchen mit dem Privatjet in die Schweiz zu fliegen und ihr Geld oder Gold abzuholen. Das spart der Finma natürlich viel Arbeit, denn Vermögenswerte, die nicht mehr da sind, kann man ja auch nicht beschlagnahmen.
Die PEPs oder diejenigen, die dessen (nachträglich) verdächtigt werden, die (naiverweise?!) darauf vertraut haben, dass die Schweizer Rechtsordnung gilt, nach der PEP zu sein kein Verbrechen ist, denen wird das Verhalten der Finma eine Lehre sein.
Geschädigt sind letztendlich die Banquiers, welche bei der Aufnahme der Kundenbeziehung und während der Dauer derselben die Aufgabe wahrgenommen haben, die Mittelherkunft und das Umfeld ihrer Kunden sorgfältig abzuklären. Wer vertraut ihnen schon, wenn ihre Abklärungen für die Finma, die von Amtes wegen immer alles besser weiss, nichts wert sind?
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Bei einigen Privatbanken steht eben doch Geld über der Moral, auch wenn man nach außen beteuert „gesetzeskonform“ zu handeln. So recht glauben will ich das nicht dass die FINMA da aus eigenem Antrieb gehandelt hat, hat ja vorher noch nie funktioniert.
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Warum nur nimmt eine ehemalige Bundesrätin solche Mandate an!!!
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Seien wir doch froh, so kostet sie den Steuerzahler weniger (Stichwort Ruhegehalt).
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Schon als Bundesrätin unbrauchbar.
Typisch Mitte-Politik.
Denen geht es doch nur immer um Amt und „Kohle“. -
VR Honorar und VIP Events?
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nothing mentioned in the article is against Swiss law
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Klarstellung für Finanzplaner:
Erst wenn Erwerbseinkommen und Ruhegehalt das Jahresgehalt eines amtierenden BR erreicht, wird angerechnet! -
At Rob: sure. That’s why it’s Swiss law. Produced by the Swiss people through direct democracy.
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Geld stinkt nicht. Manchmal nur müffelt es leicht. Für „kritische“ Gelder ist die Schweiz schon lange Geschichte, daank Druck von Aussen. Aber Geld findet auch immer wieder einen Platz wo es freundliche aufgenommen wird.
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In der Schweiz vielleicht nicht, aber es ist ein offenes Geheimnis das vor allem über Staaten wie Dubai unkompliziert mit „kritischen Geldern“ ohne politische Einschränkungen gearbeitet werden kann. Darum rennen ja nahezu alle Privatbanken dort hin.
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Wär nicht eine Finma-Untersuchung zu allen Russengelder opportun? Eine die auch Anwälte etc. miteinschliesst?
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Wuerde mal bei der Credit Suisse schauen gehen….
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Was sagt denn Frau Metzler zu der ganzen Geschichte ?
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Sie hat keine Zeit. Sie will nun Russland wieder olympiatauglich machen.
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Und auf wessen Druck hat die finma diesmal regieren müssen?
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Swiss Banking war/ist PEP Banking und Autokraten-moneybutler. Und die italo-russo Achse schätzt das sehr.
Was sagt denn Frau Metzler zu der ganzen Geschichte ?
Und auf wessen Druck hat die finma diesmal regieren müssen?
Wär nicht eine Finma-Untersuchung zu allen Russengelder opportun? Eine die auch Anwälte etc. miteinschliesst?