Am Dienstag gab sich hoher Besuch die Ehre.
Aus Paris war der Chef der Bank Richelieu an der Bellerive-Strasse 17, dem Sitz der Kaleido Privatbank im Zürcher Seefeld, vorgefahren.
Der neue Herr war eigens gekommen, um seinen neuen Besitz in Empfang zu nehmen.
Die Banque Richelieu hatte nämlich soeben die Kaleido erworben.
Ihr Top-Banquier, in feinem Anzugs-Tuch mit Krawatte, wunderte sich über die legere Kleidung der Geschäftsleitung frisch erworbenen Schweizer Bank.
Es sei gerade Rad-WM in der Stadt, da würden eh keine Kunden auftauchen, verteidigten sich diese.
„Mais nous sommes des banquiers“, so der neue Maître zu den verdutzten Helvetiern. Man zeige das durch sein Auftreten – immer und überall.
„L’esprit de conquête depuis 1624“, prangt auf der Website des Mutterhauses Compagnie Financière Richelieu.
Der Geist der Eroberung – oder Entdeckung: Up to you. Bei der Akquisition der Kaleido brauchte es so oder so keine Gewalt.
Das Geldhaus hatte ein Jahr lang nach einem neuen Besitzer Umschau gehalten. Mal kam’s nicht zum Handschlag, dann wiederum meldete die Finma ihr Unbehagen über potenzielle Erwerber an.
Endlich ist es so weit: Die Kaleido wechselt in einen neuen Hafen.
Das Institut, das zuletzt Millionenverluste erlitt, verstärkt die Richelieu-Gruppe mit ihren Ablegern in Paris und in Monaco.
Das letzte Wort aber hat nicht diese französische Holding im Westen des Kontinents, sondern ein Konzern, der am anderen Ende des Mare Nostrum liegt.
Ganz im Osten, in Beirut, der Hauptstadt von Libanon – da, wo gerade die Bomben niederprasseln und die Bevölkerung eine israelische Bodenoffensive befürchten muss.
SGBL nennt sich die Gesellschaft mit Vorliebe. Was hinter den Initialen steckt, hängt sie nicht an die grosse Glocke:
Société Générale de Banque au Liban.
Die ist vor über 70 Jahren gegründet worden. Ihr starker Mann heisst Antoun Sehnaoui, der neben dem Bankberuf auch jenen eines Verlegers und eine Film-Produzenten ausübt.
Unter Sehnaoui sprengte die SGBL die engen geografischen Fesseln des Libanons, zunächst durch Kauf der meisten Assets der Lebanese Canadian Bank.
Das war 2011.
Sieben Jahre später folgte der entscheidende Expansionsschritt, der die Libanon-Bank auf die europäische Landkarte setzte: der Erwerb der Banque Richelieu.
Dazu gehört auch die Richelieu Gestion, die für die Gruppe Vehikel kreiert und Verwaltungs-Mandate für die Privatbank-Kunden managt.
„Our ambition is to re-humanize private banking“, streicht die Bank ein Zitat von Richelieu-Präsident Sehnaoui heraus.
Absolute compliant mit allen Vorschriften zu sein und gleichzeitig „high-end, tailor-made service“ für die Kunden, das sei kein Widerspruch.
„(O)n the contrary, they are a source of synergy. They will guide us as we build the private bank of tomorrow, with boldness, creativity and prudence, and with an ever-renewed passion for our businesses.“
Die Kaleido Privatbank soll die Richelieu in der Schweiz zu einer feinen Adresse machen.
Wie viele der alten Crew bleiben können und wie die neuen Kommando-Linien verlaufen, wird sich weisen. Französische Unternehmen gelten als zentralistisch geführt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Libanon, gratuliere! FINMA?
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Da arbeitet ein gewisser M.P. ein richtiger Wanderpokal auf dem Finanzplatz Zürich. Grosses Auftreten und keine Leistung. Ob der wohl bleiben kann unter den neuen Eigentümern ?
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Auch ein gewisser R.B
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Das Auftreten von Bankern ist wichtig, dazu gehört auch die richtige Kleidung. Eigentlich paradox: Kaleido tönt nach „Kleider“, ist ein oberblöder Firmenname. Was dachten sich diese Leute? Bank oder Kleiderladen? Einfach lächerlich. Ob’s nun gut kommt mit den Libanesen? Ich habe Zweifel. Artikel Note 5 – gut.
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Libanon, zu diesem Zeitpunkt? Und die FINMA goutiert dies auch noch. Was ist mit dem Schweizer Finanzsektor bloß passiert.
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Richelieu? Mon Dieu… Mini-Bank in Monaco wo nur noch Typen hingehen, die wo anders nicht mehr dürfen. Die üblich Verdächtigen halt…
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Hisbollah enters the chat…
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Was damit gemeint ist wissen wohl nur Sie selbst.
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Also ich mag nicht der Hellste sein, aber sogar ich weiss, dass man bei franzöischen Bankern besser Anzug und Krawatte anzieht.
Einfach mal vergleichen, wie sich französische Politiker kleiden (im Vergleich z.B. zu deutschen Politikern, die sich in ihrem Auftritt eher an versoffenen Strassenpennern orientieren). -
„Ihr Top-Banquier, in feinem Anzugs-Tuch mit Krawatte, wunderte sich über die legere Kleidung der Geschäftsleitung frisch erworbenen Schweizer Bank.“
Als ob das noch zeitgemäss ist. The Code says bankers need suits – we challenge that – und das sagt immerhin die Werbung der erfolgreichsten Schweizer Bank der letzten 20 Jahre…
https://youtu.be/8uu_AlnJxEA?list=TLGGNRPH2tsAbDoyNjA5MjAyNA
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„Benutzen Sie nie das Wort ‚billig’. Heute kann jeder in günstigen Klamotten chic aussehen (auch die Reichen kaufen sie). Es gibt heute gutes Modedesign auf jedem Preisniveau. Sie können in Jeans und T-Shirt die bestgekleidete Person der Welt sein – das liegt ganz an Ihnen.“
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billig drückt aus, dass wenig Qualität dahinter steckt,
günstig suggeriert, dass man viel Quantität für’s Geld bekommt!Beides sind erfundene Narrative die die meisten Honks gerne schlucken 💊.
The pills represent a choice between remaining in a state of blissful ignorance (blue) or accepting a painful reality (red).
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Wenn sie Bank zu einer feinen Adresse machen wollen, sollen sie zunächst mal das Management austauschen, solide RMs einstellen und neue Büroräumlichkeiten suchen…
Übrigens Rad WM oder nicht, es kommen ohnehin keine Kunden.-
Die Möchtegern RMs scheinen nur auf LinkedIn richtig aktiv zu sein und an irgendwelchen Aperos im der Stadt, so hört man.
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Solange die FINMA den Deal nicht genehmigt hat, sind das alles nur Absichtserklärungen. Und da man dort wie im Artikel geschrieben schonmal potenzielle Käufer abgewiesen hat, dürfte die Bank Kaleido ganz besonders weit oben auf der Beobachtungsliste stehen was einen Eigentümerwechsel betrifft..
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Gibraltar, Beirut, ganz ganz feine Adressen. Mol, mol.
Rehumanizing private banking.
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Decolonising Private Banking 😂
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Was gibt es bei diesen Franzosen beim Kunden-Apéro? Weinbergschnecken, Froschschenkel und Stopfleber. Bon Appétit :).
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Schon mal probiert ? Alles leckere Häppchen aus der sophistizierten französischen Gastronomie; wo ist das Problem … ?
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Schon wieder ein sinnloser Beitrag von diesem Möchtegerntroll
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Was gibt es bei diesen Franzosen beim Kunden-Apéro? Weinbergschnecken, Froschschenkel und Stopfleber. Bon Appétit :).
Gibraltar, Beirut, ganz ganz feine Adressen. Mol, mol. Rehumanizing private banking.
Also ich mag nicht der Hellste sein, aber sogar ich weiss, dass man bei franzöischen Bankern besser Anzug und Krawatte…