Als am Samstag, 18. März 2023, die CS-Titanic zu kippen begann, drückte Axel Lehmann einen Handy-Anruf von seinem UBS-Counterpart weg. Lieber beschwerte er sich in Bern über dessen rüdes Vorgehen.
Lehmann, der Sensible.
Am nächsten Tag war Schluss, und Lehmann bedankte sich zum Untergang seiner CS vor den Weltmedien für die hervorragende Leistung von CEO Ulrich Körner.
Wie weltfremd Lehmann ist, zeigt sich endgültig in einem soeben erschienenen „Paper“, das der einstige Topshot des Schweizer Finanzplatzes an der Kaderschmiede IMD publizierte.
„Four effective ways for a board to steer its way through crisis“ überschrieb Lehmann, der schon immer neben seinen Spitzenjobs an Hochschulen referierte, seine Überlegungen. Der Finanzblog Tippinpoint berichtete als Erster darüber.
Es wäre die Chance gewesen, Asche aufs eigene Haupt zu streuen. Wo ich in der Stunde der Wahrheit versagte, hätte das Einstiegskapitel lauten können.
Das hätte einen gewissen Erkenntniswert. Doch Lehmann wäre nicht Lehmann, wenn er nicht gänzlich sein eigenes Tun ausblendete.
So findet sich kein einziges Wort zu ihm, zur CS, zur Krise des Jahrhunderts auf dem Schweizer Bankenplatz – mit unabsehbaren Folgen fürs Land.
Der vierte und letzte Punkt in Lehmanns literarischem Management-Erguss bringt die komplette Verblendung des hochbezahlten, aber total überschätzten Kapitäns auf den Punkt.
„Know how to lead by example“ lautet dort der Titel, darunter führt Lehmann das Beispiel seines Ex-Kollegen bei der UBS auf.
John Cryan, der es vom Finanzchef der Schweizer Nummer 1 zum CEO der schlingernden Deutschen Bank geschafft hatte, habe durch eigenen Bonus-Verzicht ein beispielhaftes Zeichen gesetzt.
Walk the Talk, oder eben „Lead by example“. Und Lehmann? Wie ging er in der entscheidenden Krise seiner Bank mit gutem Beispiel voraus, um die Mannschaft hinter sich zu scharen und das Steuer herumreissen?
Er flog ans WM-Endspiel in Katar, wo er in der Loge der Mächtigsten mit Elon Musk Platz nehmen durfte.
Seine Personalchefin nutzte derweil Weihnachten für einen Trip auf den Kilimandscharo, dies zu einer Zeit, als die Bank 9’000 Angestellte vor die Tür stellte.
Im Schweizer TV hatte Lehmann kurz davor die Lage schöngeredet; erste Kunden würden Gelder zur CS zurückbringen – die Finma musste darauf gegen Lehmann ermitteln.
Am Mittwoch, 15. März 2023, 4 Tage vor dem Ende, meinte Lehmann auf einer Konferenz im Nahen Osten, seine Bank brauche keine Staatshilfe
Am Sonntag warens dann insgesamt 259 Milliarden vom Schweizer Bürger.
Unsere Leader, sie machen oft keine glückliche Figur. Im Fall von Lehmann kommt die völlige Immunität gegenüber des eigenen Versagens dazu. Da fragt sich: Wer installierte ihn in all seinen zentralen Jobs?
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich warte nur darauf, dass Urs Rohner Kurse über Corporate Governance gibt.
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Ein gescheiterter Manager, der nicht die Grösse hat, seine Fehler einzugestehen, bestätigt seine Unfähigkeit. Artikel Note 5, gut.
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Wie bei der UBS – die „oben“ merken gar nicht mehr was „unten“ so läuft…
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Dirk Schütz hat im Buch ‚zu hart am Wind‘ den Fall der Credit Suisse sehr gut beschrieben. Ich empfehle dieses Buch zum Lesen. Die Topmanager der CS – angefangen bei Reiner Gut- haben nur auf den eigenen Geldbeutel geschaut, mit Ausnahme von Oswald Grübel.
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scheint sich also doch heraus zu kristallisieren, dass trotz dem hohen Aufgebot an Universitäten und Fachhochschulen, der Mensch geistig nicht in der Lage war, der Intellektualität zu folgen …
irgendwas müssen die falsch gemacht haben …
Honky-Tonk-Blues? -
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Viel allgemeines Gelaber, aber nichts konkretes. Was wäre Axel Lehmann´s Strategie denn gewesen? Abwarten bis sich die Liquiditätsprobleme von allein gelöst hätten? Wenn sich die Spirale dreht dann ist keine Zeit mehr, für nichts! Da braucht es einzig und allein schnell eine Lösung.
Dieses Papier ist doch keine Grundlage für Handeln in Krisensituationen!
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Ist schon ok. Irgendwie ist er ja ein leading example, ein führendes Beispiel, wie man‘s nicht machen sollte (aus Sicht der Kapitalgeber und Mitarbeiter) oder unbedingt machen sollte (aus Sicht der übernehmenden UBS). Aber was machen eigentlich die wahren Schettinos und Hilfs-Schettinos der Costa Credit Suisse heute? Tragen sie immer noch weiße Westen und sind begnadete Golfkünstler?
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Befördert nach dem Peterli Prinzip. Du steigst so lange die Karriereleiter rauf, bis Du an einem Punkt angelangt bist, an dem Du völlig überfordert bist, nicht mehr kapierst was eigentlich los ist und nur noch Blödsinn machst.
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@Don Don: Den Lehmann hätte man gar nie soweit hochkraxeln lassen dürfen, ein Schauschläger, am Ende bleibt nur noch ..schaum zurück.
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Ich hab gehört der fängt bald als Assi von Sergio an. Die Gespräche laufen schon.
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Charakter muss man sich hart erarbeiten, bevor man ihn von Anderen verliehen bekommt.
Sagt der Volksmund.
Am IMD kann man scheinbar Papier und Aufmerksamkeit kaufen, um nachzubessern, was man vorher verpasst hat.
Eine weitere Möglichkeit böte der Vatikan. -
Wir wissen genau was wir ihm zu verdanken haben. Arroganz gepaart mit Ignoranz und Unfähigkeit – das sind die einzigen Attribute die zu ihm in der letzten CS-Rolle passen. Niemand der bei Verstand ist wird seiner Interpretation glauben.
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Lehmann ist einfach nur peinlich. Er hat’s hochgradig verkackt, aber sieht es noch immer nicht ein.
In so einem Fall darf man nur hoffen, dass die FINMA ihm nicht mehr erlaubt, zukünftig einen Posten in der Finanzindustrie einzunehmen. Begründung: nicht lernfähiger Theoretiker, für Praxis untauglich.
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Da darf man sich dann aber über elitären Nachwuchs nicht wundern.
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Einsicht kommt selten vor – aber noch seltener nach dem Fall.
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Bei einigen Banken ist das einzige Kriterium, um sehr hohe Jobs zu bekommen: Männlich, weiss, expert in self-marketing und geldgirig. Weitere Kompetenzen unerwünscht.
Darum gibt es auch viele Lehmanns und Co. im Banking.
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White bashing at it’s finest.
Der Thiam war strahlend weiss.
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@Thiam
Das konnte er mit seinen Charaktereigenschaften mehr als wett machen.
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Wer um Himmels Willen lädt solche Figuren überhaupt noch ein? Da kann man sich nur noch an den Kopf greifen.
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Diejenigen, welche ihn eingeladen haben, sind eben kopflos. Im wahrsten Sinne des Wortes,
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Diese Mänäger haben uns doch immer vorschwadroniert, dass ein solcher Job nur von den allerbesten und fähigsten Personen ausgeführt werden kann und weil es von denen so wenige gibt, muss der Lohn so hoch sein.
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Und es behaupten immer noch (zu) viele, Frau Widmer-Schlumpf hätte die Bankbranche an die Wand gefahren! Nein, nein, nein…. Es sind die unfähigen (!) Mänätscher, die nichts auf die Reihe kriegen! Ausser die Banken zu plündern….
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IMD und HSG passen zueinander.
Sie sehen sich als „Kaderschmieden“ und produzieren stattdessen Heissluftgebläse. Leider ist die Wirtschaft so blöd und lässt sich davon blenden.
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wolln wir mal hoffen, dass die anderen Inschtitute der Schweiss besser sind!
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Krass. Mir fehlen die Worte.
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Fast wie Olaf Scholz. Sind eh alle aus Teflon.
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Genau. Entscheidend ist die Frage ganz am Schluss. Lehmann hat immer an Realitätsverlust gelitten, wenn es um seine Person ging. Bis heute.
Aber was ist mit den Leuten, die ihn in die Positionen gehievt haben? Und warum wird er bis heute geschont, wenn es um die Verantwortung für das Desaster geht?
Wie übrigens auch seine Mitstreiter wie Gottstein, Körner usw und besonders seinen Vorgänger als VRP. Hier verstecken sich bis heute Einige, inkl. Politiker.
Man hat ja auch profitiert.
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Man fragt sich schon, was solche Leute für einen Charakter und Wahrnehmung haben? Aber noch schlimmer sind die, die solche Lehmanns als „High Potentials“ Identifizieren und an Spitzenpositionen setzen. Völlig verantwortungslos.
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Er zeigt verblüffende Ähnlichkeit mit Joe Biden. Am Fernsehen, als alle Anwesenden, auch seine Kollegen, über den nun eingetretenen Zusammenbruch der CS diskutierten, hob er als letzter Sprecher zu einem Lob- und Dankeslied an die CS-Führung an!
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Vor allem: Wer um Himmels willen gibt solchen Menschen noch eine Plattform, damit sie sich weiterhin profilieren können? Was erwarten sie dabei von den Zuhörern?
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Man muss auch den Wert solcher „Kaderschmieden“ hinterfragen – durch solche Aktionen driften sie wohl eher aber in die Niederungen der Inzest-Schmieden. HSG ist da ähnlich unterwegs. Und wenn diese unkritischen Unis dann noch durch Steuergelder finanziert werden, scheint mir das sehr doppelbödig.
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Nichts Neues von Lehmann: Narzist bleibt Narzist…
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another Lehmann Brother…
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(…) ist ein Narr
12:02 nachm. · 10. Nov. 2024
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1 Mio. Mal angezeigt -
„Anders sein und anders scheinen, / anders reden. anders meinen, / alles loben, alles tragen, / allen heucheln, stets behagen, / allem Winde Segel geben, / Bös- und Guten dienstbar leben, / alles Tun und alles Dichten / bloß auf eignen Nutzen richten: / Wer sich dessen will befleißen, / kann politisch heute heißen.“
Freiherr Friedrich von Logau
Epigrammatiker (Deutschland, 1604 – 1655).Freiherr Friedrich von Logau · Geburtsdatum · Sterbedatum
Freiherr Friedrich von Logau wäre heute 420 Jahre, 5 Monate, 8 Tage oder 153.563 Tage alt.Geboren am 06.06.1604 in Dürr Brockuth bei Strehlen/Niederschlesien
Gestorben am 24.07.1655 in Liegnitz
Sternzeichen: ♊ Zwillinge -
Irgendwas mit Brett und Kopf. Manche Leute sind einfach unbelehrbar. Lehmann hat dies sogar noch stolz auf Linkedin präsentiert. Selbstreflexion null, Scham null, Lehrmoment null. Einfach nur eine Null.
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Oh, auf LinkedIn…🤣 Keep it up, Axel! So cool, Axel! Never change a winning team! So proud of you, Axel! Awesome, Axel! Congratulations, Axel, you continue to set the benchmarks! etc. etc. 🤡
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Ich stehe mit offenem Mund da und verstehe die Welt nicht mehr…
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tolle „Leader 🎶“ die ihr da habt!
Mein Gott ich danke dir dafür, dass ich kein Schweizer bin.-
schau mal rüber in den Podcast mit dem Auswanderer-Clown Marc Faber.
Noch so ein Schweizer Großkotz, der der Welt erzählt wie man investieren muss! Und da hocken die zwei Finanz-Eliten zusammen und labern was von „ERflog“.
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Das ist fast schon bewundernswert, wie gewisse Leute absolut kein Schamgefühl haben. Das braucht schon ein nicht mehr zu steigerndes Mass an Selbstüberschätzung, sich als grosser Manager und Vorbild für andere hinzustellen, wenn man eine Bank wie die CS versenkt hat.
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Ich habe mich in der DDR auch feiern lassen, auch wenn der Laden konkurs gegangen ist
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nur gut habe ich deine Stange am 9.11.89 weiter hoch gehalten
und mit der Birne für gesunde Verhältnisse in der BRDDR 2.0
gesorcht, Ährisch!
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Lieber Lukas
hör doch endlich mal auf von Top-Bullshit-Irgendwas zu schreiben.
Du widersprichst Dich ja jeweils selber:„des hochbezahlten [Topshots], aber total überschätzten Kapitäns.
Ein Topshot ist einer, der aus 5 Meter Entfernung direkt ein 5-Liber grosses Loch beim stehend pinkeln trifft.
Alles andere sind Angestellte.
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Lukas Hässig hat schon lange gemerkt, dass er mit solchen Storys sehr viel mehr verdient als mit einem interessanten Beitrag. Aber die IP Leser merken das immer noch nicht .
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Die Elite Schmiede IMD disqualifiziert sich mi der Publikation dieses Elaborats auch selbst
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Ganz nach dem Motto von Trump. Niemals Fehler zugeben.
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Wenn eine „Elite-Schmiede wie die IMD“ jemanden einläd, der eine Grossbank an die Wand gefahren hat, sagt das viel über die IMD aus. Lehmann könnte gleich zur HSG schwafeln gehen.
Marco Scopare
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Mit irgendwas müssen diese teuren Kurse ja gefüllt werden, und Robert Geiß kann man ja nicht fragen 😊
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Wer ist Schuld am Untergang der CS? Inside Paradeplatz und sicher nicht das Top-/Crack- Mänätscherli.
Marco Scopare
Wenn eine "Elite-Schmiede wie die IMD" jemanden einläd, der eine Grossbank an die Wand gefahren hat, sagt das viel über…
Irgendwas mit Brett und Kopf. Manche Leute sind einfach unbelehrbar. Lehmann hat dies sogar noch stolz auf Linkedin präsentiert. Selbstreflexion…
Vor allem: Wer um Himmels willen gibt solchen Menschen noch eine Plattform, damit sie sich weiterhin profilieren können? Was erwarten…