Die Handelszeitung zerrte letzte Woche einen möglichen nächsten Gross-Krimi ans Tageslicht. Le Bijou, eine Art Airbnb für Superreiche, habe die Finma im Haus, so die Zeitung.
Der von der Aufsicht beauftragte Anwalt habe „mit Brachialmethode“ ein komplett unbeteiligtes Berner Restaurant geschlossen, doppelte Tippinpoint, ein Finanzblog, gestern nach.
Der Blick hat die Story heute gross aufgenommen. Die Wogen rund um den Thriller gehen hoch.
Investoren bangen um ihren Einsatz, nachdem sie jahrelang mit Zinsen gegen 10 Prozent beglückt worden waren. Vorläufig gibts nichts mehr – die Finma hat die Konten blockiert.
Ob es zu Anzeigen gekommen ist, ist nicht bekannt. Die Behörden von Zug und Zürich haben bisher nicht auf Fragen reagiert.
Im Zentrum steht ein Glamourpaar: Alexander und Madeleine Hübner.
„I met him in front of a club, it was a party of a friend“, sagt sie in einem Video zu arbeitstätigen Jung-Müttern zur Frage, wie sie ihren Mann kennengelernt habe.
Dann springt sie zum Business. „The vision of Le Bijou is to become the hotel alternative in the world. We want to have 100 apartments in Switzerland and then we want to go abroad to other countries to cities like London, Paris, New York.“
Flug zu den Sternen. Oder zum Mond.
Zentral in der Geschichte ist nämlich nicht die hip klingende Le Bijou, die Wohnungen an teuersten Lagen in Zürich, Bern und weiteren Orten erwarb.
Sondern ein Vehikel namens Moonshot. Moonshot ist ein Markenname, eine Bühne, eine Drehscheibe, auf der Schöne und Wichtige zusammenfanden.
So wie Toni Piech. Der Nachkomme des berühmten Porsche-Gründers hat sein eigenes Tuning-Business mit Moonshot aufgepeppt.
„The experience with Moonshot was … honestly a little bit shocking almost“, sagt der junge Piech in einem Moonshot-Werbefilm.
„Because the engagement was very quick and friendly and the material that they put together for their purposes was actually a reference point for all the materials.“
Hinter Moonshot stecken zwei Firmen, beide in Zug domiziliert: die MISP AG und die HFWM AG.
Letztere trieb die Gelder der Investoren ein, erstere hielt die Assets, darunter Tracker-Zertifikate auf Highflyer-Aktien wie SpaceX und OpenAI.
Bei der HFWM, die wie die MISP, Le Bijou und viele weitere Firmen im weit verzweigten Netzwerk jetzt unter Finma-Kontrolle stehen, tauchte 2021 eine wichtige Figur auf.
Der Vater von Madeleine Hübner. Der übernahm das Präsidium bei der HFWM, die damals noch in Freienbach SZ logierte, sprang dann aber schon nach wenigen Wochen wieder von Bord.
Kurz offiziell in Erscheinung treten, nur um sogleich wieder davon zu rauschen: Ist er der Schattenmann des Konstrukts?
Laut einer Quelle war der Geschäftsmann, der aus der Schweizer IT-Szene stammt, jedenfalls schon viel früher zentral für Investoren-Gespräche.
Als er dann im 2021 vorübergehend in Erscheinung trat, ging es darum, das ganze Konstrukt in eine neue Form zu giessen.
Möglicherweise hatten sich die Verantwortlichen zu jenem Zeitpunkt bereits übernommen. Die für die Finanzierung der Immo-Vorhaben wichtigen Zinsen befanden sich an einem Wendepunkt,
Mit der MISP und der HFWM zimmerten sich die Protagonisten zum damaligen Zeitpunkt ihre Moonshot-Plattform. In einer Mitteilung schrieben sie, dass Le Bijou neu zur Moonshot gehöre.
„Le Bijou ist Mitglied von Moonshot Circle, einer exklusiven Investorengemeinschaft und einem Inkubator für Schweizer und internationale Unternehmen mit hohem Potenzial“, liessen die Macher Interessierte wissen.
„Als Mitglied des Moonshot Circle werden Sie Teil einer exklusiven Gemeinschaft von anspruchsvollen Investoren und erhalten Zugang zu ausgewählten alternativen Investitionsmöglichkeiten, die nicht mit dem Aktienmarkt korrelieren (…).“
Ein erstes Investment-Angebot war eine „9,25%-Anleihe von Aether“.
„Sie können mit Personen wie Peter Thiel, der PayPal zusammen mit Elon Musk gegründet hat und der erste grosse Facebook-Investor war, mit investieren und von den Erkenntnissen unserer Partner, Berater und Prüfer profitieren.“
Diese Aussagen zuhanden potenzieller Geldgeber erweckten den Eindruck, dass die Moonshot schon lange existierte und sich die junge Le Bijou, ein Startup, jetzt mit einem gestandenen Player zusammentäte.
Effektiv wars genau umgekehrt.
Le Bijou war 2021 schon ein paar Jahre auf dem Markt, die Moonshot hingegen ging in jenem Jahr mit ihren beiden ihr zugrunde liegenden Unternehmen MISP AG und HFWM AG erst an den Start.
War es die Rolle von Moonshot, neue Gelder anzuziehen, um Löcher bei Le Bijou zu stopfen?
Zu dieser und weiteren Fragen kams nicht, weil Madeleine Hübners Vater am Telefon von Anfang an nichts sagen wollte.
Zunächst meinte in der gestrigen Unterhaltung, seine einzige Rolle in dieser Geschichte sei, dass er der Vater einer Tochter sei, die jetzt eine schwere Zeit durchmache.
Darauf angesprochen, dass er schon 2017 Le Bijou-Investoren empfangen habe, sagte er nach ein paar Sekunden Schweigen, das könne schon sein.
Weiter ging das Gespräch nicht. Er wolle jetzt aufhängen, weil er diese Art, ihn mit solchen Fragen zu bedrängen, nicht schätze.
Als Kurzzeit-Präsident der Zuger HFWM könnte der Hübner-Vater beim Aufbau des entscheidenden „Feeder“-Konstrukts geholfen haben.
Jetzt brauchte es noch gute „Verkäufer“. Einer ist ein Ex-UBS-Banker.
„I really like the offering of being able to give the investors access to deals that they normally would not be able to participate in“, sagt der in einem Video auf Instagram.
Bei der UBS war der „Broker“ fast 7 Jahre lang. 2018 begann sein Berufsleben nach der Zeit bei der Schweizer Grossbank – als „Founder“.
2023 stiess er zur Moonshot. „Senior Relationship Manager“ lautete dort sein Titel. Auf seinem LinkedIn erklärt er, was es mit Moonshot auf sich hat:
„Moonshot is an investor network based in New York, Zurich, and Hong Kong, focusing on alternative investments such as private equity, private debt, private real estate, venture capital, and pre-IPO opportunities.“
Die Aussicht, sich an den Vehikeln der Grössten und Erfolgreichsten dieses Planeten beteiligen zu können, darunter solche mit Bill Gates, klang für viele Investoren zu verlockend, um Nein zu sagen.
Sie überwiesen ihr Erspartes auf ein Konto der HFWM, im Wissen, dass sie 5 Jahre lang nichts mehr von ihrem Geld sehen würden.
So lauteten die Bedingungen für die Tracker-Zertifikate der Moonshot. Jetzt zittern die kleinen und grösseren Geldgeber um ihren Einsatz.
Die schöne Party könnte vor dem Aus stehen. In Erinnerung bleiben Events in Fancy-Lokalen, wo die Promotoren das Blaue vom Himmel herab versprachen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Widerspiegelt Greensill im AirBnB Format. Lauter Namen und Hype(FOLO) – smoke and mirrors.
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Ist das der PE-Ast der Radicant?
Gute Nacht… -
Guten Tag und grüezi
Hm auch ich wurde regelrecht „bombardiert“ von Moonshot. Als Investor prüfe ich immer was genau hinter solchen „schönen Prospekten und Partys“ dahinter steht.
Mir ist meine Geld lieber als dies 5 Jahre zu parkieren bzw nie mehr etwas zu sehen.
Wohl bekomms denen die immer nur auf sog höchste Renditen schauen. -
Where is the money?
Die Kernfrage wird leider gar nicht angesprochen: Was ist mit dem Geld der Investoren passiert? Wurde es investiert (falls ja, wie?) oder versickerte es?
Mit anderen Worten: Erst wenn diese Information vorliegt, kann beurteilt werden, ob es sich bei Moonshot um ein „dubioses Konstrukt“ handelt oder nicht!
Wenn die FINMA einfährt, besteht immerhin ein Verdacht …
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Ich versteh kein Wort von der Geschichte.
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Mein Tracker auf Dummheit steigt jeden Tag .
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Ich habe von dieser Bude ebenfalls mal Werbematerial bekommen, inkl. ziemlich aggressives Marketing mit Anrufen. Das wirkt dann schon sehr seltsam. Ein Minimum an Research sollte man allerdings wirklich machen, bevor man ohne Sicherungen Geld für 5(!) Jahre parkiert. Ein Tracker auf Space X macht übrigens keinen Sinn, die Titel sind nirgends kotiert, weil private equity; ein Tracker auf ein Derivat möglicherweise schon, aber das wäre dann pures Spielgeld.
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https://exxpress.at/news/ukraine-baut-ein-skigebiet-um-15-milliarden-dollar/
Aufwachen liebe Selenskyj Freunde.
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Also, ich sammle auch die Moonwatch…
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Und zum x-ten Mal:
Es stehen jeden Tag ein paar Dumme (und Dumminnen, natürlich!) auf; man muss sie nur finden!
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Die Mehrheit liegt eh in der sozialen Regenbogen 🌈-Hängematte.
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Nun egal was, der Treiber ist immer die Gier nach Geld und bei den ganz Reichen mitzuspielen. Zudem lieben die Schweizer VIP Ambiance.
Ja und wer da mitmacht, trägt Risiken, aber offensichtlich haben diese Leute extra Geld sonst würden sie nicht mitmachen.
Ich habe da nicht wirklich viel Bedauern. -
Das Wozniak-Testimonial ist der Hammer, mit künstlicher Intelligenz erzeugt, schaut nur wie sich einzig der untere Teil des Gesichts bewegt.
Als wüsste Wozniak überhaupt wer diese zwei Typen sind. Geniale Täuschung.
Willkommen im Jahr 2024. -
How the hell is moonshot? there are hundreds of nice Swiss people flooding my email account and X-account claiming that they are on my space-x captable, but i have never heard of Moonshot. I think my friends of Meta should have been aware of the heavy ads flooding switzerland last 3 years with my happy face. Don’t believe internet.
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@elon fake:
I sink so like you write is english not your mother spoke!
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@ donald trompet fake
more impotenter is satt you fulfill your ganze promises!
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Ein Start Up der speziellen Art. Sehr komplex. Es dauert zwar länger aber das Resultat ist immer gleich. Die Investoren verlieren Geld.
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Drei große Kräfte regieren die Welt. Dummheit, Angst und Gier.
Einstein
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In letzter Zeit wird viel Werbung für Private Equity für Kleinanleger gemacht. Evtl. wollen die bisherigen Besitzer ihre Anteile loswerden, da niemand sonst an ihre Fantasie Bewertungen glaubt. Abstand halten.
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„I met him in front of a club, it was a party of a friend“. Nicht gerade ein Satz, den ich von meiner Vermögensverwalterin hören möchte.
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Ein Joint Venture mit ElleXX & Zeam? Das wäre die kompetenzhoch3.
Sobald Founders breit in Social Media sind und dazu noch Lebensprinzipen posten, dann ist time to say good bye. -
Ernsthaft, warum dieses Mickey Mouse Englisch der beiden? Perfect Tenses anyone? I meet him in front of da club ist kein Englisch sondern DIY Denglisch
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Und selbst? Weshalb nicht am Arbeiten um diese Zeit?! Ein Schelm, wer da böses denkt..
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Konfus geschriebene Artikel, man muss ihn zweimal lesen und versteht immer noch nicht wirklich, was da lief
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Bist wohl Blick-Leser in einfacher Sprache.
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Firmen gründen, liquidieren, zusammenführen, „Events“ veranstalten, reisen, Mit“arbeiter/Innen“ einstellen und entlassen, tolle Saläre bezahlen; all‘ das kostet viel Geld. Jetzt scheint alles verpulvert zu sein. Die Staatsanwaltschaft ist schon tätig und hat einen langen Atem.
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Jeden Tag stehen Dumme auf und wollen beschissen werden.
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Oder genießen die soziale Hängematte! Nicht wahr !
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Selber schuld wer hier Geld verloren hat. 10% Rendite!
Ein Beweis mehr, Fidleg hat viele grosse Löcher….-
Dabei haette ein simpler S&P500-Tracker ueber die letzten 10 Jahre brutto rund 24% jaehrlich gebracht und auch nach Wechselkursbetrachtung nur unwesentlich weniger und immer noch ueber 20%. Schoen bloed.
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Würde mich nicht verwundern, wenn ein ,,grosser‘‘ ,,unabhängiger‘‘ Vermögensverwalter aus Zug in dieser Geschichte auch eine Rolle spielt…
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Diese Scheune in Zug ist und bleibt ein Schweinestall.
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Bleiben Sie dran, Herr Hässig! Bei Le Bijou und Umfeld stinkt’s zum Himmel!
Drei große Kräfte regieren die Welt. Dummheit, Angst und Gier. Einstein
Ein Joint Venture mit ElleXX & Zeam? Das wäre die kompetenzhoch3. Sobald Founders breit in Social Media sind und dazu…
Firmen gründen, liquidieren, zusammenführen, „Events“ veranstalten, reisen, Mit“arbeiter/Innen“ einstellen und entlassen, tolle Saläre bezahlen; all‘ das kostet viel Geld. Jetzt…