Sergio Ermotti, King of the Bankers. Wer das noch bezweifelte, wurde gestern Abend eines Besseren belehrt.
„The Group 20+1“ von einflussreichen Wirtschafts-Journalisten Deutschlands hatte den Chef von Big UBS zum „Banker of the Year“ 2023 gekürt.
Die Zeremonie fand in einem edlen Saal im Frankfurter „Römer“ statt, ein „historisches Rathaus mit neugotischer Architektur und dem beeindruckenden Kaiser-Saal“.
Ermotti auf dem Zenit.
„Our reasoning: Sergio Ermotti swiftly and seamlessly took over and integrated the struggling rival Credit Suisse, effectively preventing a banking crisis“, begründete Ulrich Reitz, Chefkorrespondent Wirtschaft bei RTL/ntv.
Really? Die Finanz-Krise verhinderten andere, allen voran der Schweizer Bürger, der via seine Regierung zu 259 Milliarden-Notsicherung verdonnert wurde.
Ermottis wahre Leistung ist, dass er Ermotti ist. Allein die Rückberufung in den alten Job wenige Tage nach dem Crash von 19. März 2023 beruhigte die Lage.
Die Integration erledigen müssen seither die Zehntausenden im UBS-Maschinenraum. Darunter viele im Callcenter.
Dort herrscht nicht überall eitel Sonnenschein. Vor allem, seit die Ferien-Stallorder für 2025 ergangen ist.
Die sieht nämlich für viele einschneidende Sperrzeiten vor.
In den zwei Wochen vom 9. bis 20. Juni, jener vom 20. bis 24. Oktober und dann noch jener vom 10. bis 14. November 2025 soll laut einem Insider ein absolutes Ferienverbot im UBS Contact Center gelten.
Zusammen summiert sich die verhängte Feriensperre auf vier Arbeits-Wochen.
Grund: die CS-Integration. Im Frühling will die Bank eine Million Kunden der CS Schweiz auf ihr eigenes System migrieren.
Laut der Quelle ist von einer monetären Kompensation als Gegenleistung bisher nichts zu vernehmen. Eine Sprecherin der Grossbank reagierte nicht auf eine Anfrage von gestern Abend.
Im Call-Center schuften die UBS-Maschinisten derzeit besonders hart. Wegen Operation CS, wegen Umstellungen im E-Banking, wegen Fragen zu Hypotheken:
Die Drähte laufen so heiss wie nie.
Wie zeigt sich die UBS-Rennleitung dankbar für den Dauereinsatz? Gar nicht, befürchtet die Quelle. „Die Löhne und Boni werden aufgrund der Mehrarbeit vermutlich nicht steigen“, sagt sie.
Dafür gibts schöne Worte. „Mein besonderer Dank gilt meinen heutigen und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen bei UBS“, sagte Ermotti zu seiner Auszeichung.
„Denn wir alle wissen, dass Erfolg nie von einer einzelnen Person abhängt und über lange Zeit aufgebaut werden muss. So darf ich zwar heute diese Auszeichnung entgegennehmen.“
„Aber sie gilt der gesamten Belegschaft, die den Chancen und Herausforderungen jeden Tag mit Professionalität, Integrität und Entschlossenheit begegnet.“
Ermotti im Olymp, die Truppe im Schweissbad – und alles dank dem Coup mit der CS-Einverleibung, für die der 19-Millionen-Mann jetzt noch mit dem Banker of the Year geehrt worden ist.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Mein Bedauern für für UBS‘ler hält sich in Grenzen:
1) vergleich zum Rest der Industrie total verwöhnt und
2) zu anderen die CS aufgelöst (jeder US Konzern häts besser gemacht) -
Stellen Sie sich vor, das ist in gewissen Abteilungen im Maschinenraum von den allermeisten Banken jedes Jahr so und erstreckt sich oft über einige Wochen am Stück. Stichworte aus meiner Erfahrung: GV-Saison, danach Dividendenzahlungen und Corporate Actions aufgrund der GV-Beschlüsse. Es kann sein, dass es sogar während der Schulferien (Ostern) ist.
-
bringt doch endlich mal was neues von vincenz
und nicht so ladenhüter, die niemand interessiert. -
Jemand als Maronibraterangestellt ist, hat er auch keinen Anspruch darauf, ausgerechnet im Dezember und Januar Ferien zu machen, wenn Hochsaison ist?
-
Mit Null-Leistung zu zweifelhaften Ehren – Banker of the Year – meist eine Auszeichnung die mittelfristig ins Gegenteil umschlägt – Beispiele dafür gibt es zuhauf….
-
-
Das sind keine Ritter an der Wand wie in dem Bild-Kommentar steht, sondern Kaisergemälde. Drum heißt es ja Kaisersaal…
-
Was zum Teufel hat Ermotti 2023 gemacht?
-
Sergio Ermotti ist ein Profi. Alles richtig gemacht. Bravo
-
Die Hallen waren sowohl fuer die Retter der UBS (und damit der Schweiz) in der Finanzkrise ein wenig zu klein.. vor der Uebernahme der CS haette der Roemer aber noch ausgereicht um die alle UBS-Mitarbeiter willkommen zu heissen. Was lernen wir daraus… wir brauchen groessere Hallen zur Preisuebergabe!
-
Integrität und Bank – dass ich nicht lache
-
So what. Alles legitim. Findet überall statt… trotz Auszeichnung: die UBS underperformed massiv… eine Enttäuschung. Und die Klagen flattern noch ins Haus… also wo ist da der Leistungsausweis? Bruch Bank. Hat sich nichts geaendert. Gehört auf den Müll. Am besten die CH verlassen und das U von der UBS in der CH zurück lassen.
-
Warum soll Ermotti diese Auszeichnung nicht verdient haben? Verkommt IP zu einem Griesgram-Medium? Ermotti wurde nicht wegen seinem guten Aussehen (das hat er eben auch noch) an seinen jetzigen Posten berufen, sondern wegen seinen Fähigkeiten, seinen Erfahrungen und seinem Leistungsausweis. Es ist ganz normal, dass ein Chef ausgezeichnet wird, wenn er eine Truppe führt, die gute Leistungen erbringt, denn er schafft eben die Bedingungen, dass seine Truppe gute Leistungen erbringen kann.
-
Die Geschichte wird von den Gewinnern geschrieben.
Ermotti und das UBS-Team leisten zweifellos hervorragende Arbeit bei der Integration der toten CS.
Aber keine systemische Bank ist frei davon, eine Krise zu verursachen. Die UBS hat das 2008 getan, und je grösser sie wird, desto härter wird sie fallen.
Sorgfalt und Bescheidenheit sollten auch zu den Eigenschaften „Great Bankers“ gehören.
-
Mit allem Respekt, solche Feriensperren sind bei grossen Integrationen üblich. Aus meiner Sicht ist das ganz einfach professionell … und zudem frühzeitig kommuniziert. Wer in einem KMU arbeitet, sieht sich andauernd mit solchen Herausforderungen konfrontiert und schüttelt hier wohl ungläubig den Kopf.
-
Beim Staat sind solche Massnahmen nie möglich. Die gut bezahlten Beamten würden einfach in den Streik treten und unseren Staat lahmlegen- obwohl ein Streikverbot herrscht. Beim Staat wird jede Minute Ueberzeit kompensiert. 5 Minuten vor Büroschluss wird kein Telefon mehr abgenommen. Schöne, heile Sozialistenwelt.
-
-
„Die Löhne und Boni werden aufgrund der Mehrarbeit vermutlich nicht steigen“
-
Macht irgendwie ja schon Sinn, dass die Kunden während der heissen Integrationsphase einen schnellen und qualitativ hochstehenden Kontakt zu ihrer Bank haben. Im gegenteiligen Fall käme die Kritik postwendend !
-
Qualitative hochstehend? Bei Vermögen über 50m ja, sonst wohl kaum 😉
-
-
Krankhafte Narzissten haben einen unbändigen Wunsch nach Bewunderung und Aufmerksamkeit. Sie verhalten sich rücksichtslos und nutzen ihre Mitmenschen aus. Der Narzisst wertet andere Menschen und deren Leistungen ab, um sich selbst stark zu fühlen.
-
IP und Geiger haben die Übernahme bzw. Notrettung der maroden CS durch die UBS noch nicht verdaut und verkennen die Wirklichkeit. Bankangestellte sind immer noch ein privilegiertes Volk. Was ist schon eine Feriensperre? Das kommt ja nicht regelmässig vor und trifft nur einige wenige. Gejammer auf höchstem Niveau.
-
Hat eh nur noch UBS‘ler dort, CS wurde aufgelöst, Leute bei der Konkurrenz, RAV oder Pension.
-
-
Ist es nicht paradox, wenn sich eine Mücke ein Bein ausreißt, um Elefant zu werden?
-
Der reinste Hohn diese nichts sagende „Ernennung“.
-
Ich denke dass Bankangestellte 3 Wochen Feriensperre auch ohne Zusatzentgelt gut stemmen können und im Quervergleich trotzdem gut verdienen
Ich denke Herr Haessig wäre auch dieser Meinung, er kann der Versuchung etwas Gift zu streuen schlicht nicht widerstehen -
Ist es nicht vernünftig, ja matchentscheidend und zwingend, dass die UBS in einer kritischen, ja Ausnahmesituation betreffend die Migration von tausenden von Kundendaten für involvierte MitarbeiterInnen einen Ferienstop verfügt. Bin überzeugt, dass jeder Beteiligte dies ohne Einschränkung einsieht!
-
Tja, der Arbeiter arbeitet, und der Chef scheffelt…. und wird noch belohnt.
-
Die hochbezahlten Banker müssen außerhalb der regulären Ferienzeit ein bis zwei Wochen obligatorisch im Büro sein – wegen des größten Integrationsprojekts der Schweizer Bankengeschichte. Sklavenarbeit! Mir kommen die Tränen vor Mitleid!
-
Was für eine Nonsense-Story… Dass während der intensivsten Zeiten der Integration viele Leute gebraucht werden, ist ja logisch. Lukas wäre der erste, der wieder eine Story schreibt weil es bei einem Einzelfall nicht geklappt hat und der dann über 10 Minuten in der Warteschleife des Contact Centers war. Zudem handelt es sich um 4 Wochen Feriensperre eher in der Nebensaison, was hat da eine finanzielle Kompensation zu suchen? Seit Jahrzehnten gibt es Feriensperren, bspw. in Geschäften während der Vorweihnachtszeit. Oder es gibt Firmen die Betriebsferien machen und man zwangweise Ferientage nehmen muss.
-
Gratulation an Sergio Ermotti bzw. seine Truppe. Der Ferienstopp dürfte verkraftbar sein. Es gibt viele Kleinunternehmer, die seit Jahren keine Ferien mehr machten und einen Bruchteil des Bankersalärs kassieren.
-
Befristetes Ferienverbot: So what!? Bei der Fusion SBV+UBS hatte selbst Teile der Kundenfront Ferienverbot (tage-/wochenweise) als es um die Migration RTB->Abacus ging. Niemand fand es wirklich toll aber alle haben gearbeitet und die Ziele erreicht.
-
„Hässig bleibt Hässig“ könnte man den Kommentar kommentieren.
-
WTF…kann es nicht mehr hören.
Mit allem Respekt, solche Feriensperren sind bei grossen Integrationen üblich. Aus meiner Sicht ist das ganz einfach professionell ... und…
Macht irgendwie ja schon Sinn, dass die Kunden während der heissen Integrationsphase einen schnellen und qualitativ hochstehenden Kontakt zu ihrer…
Die hochbezahlten Banker müssen außerhalb der regulären Ferienzeit ein bis zwei Wochen obligatorisch im Büro sein – wegen des größten…