„The King has been graciously pleased to signify his intention of conferring the honour of Knighthood upon the undermentioned: Noel Paul Quinn, Group Chief Executive, HSBC.“
Besser geht nicht. Ende 2024 erhielt Noel Quinn für seine 37 Jahre im Banking und zuletzt 4-jähriger CEO-Regenschaft beim englisch-asiatischen Mega-Muti HSBC von Charles III. die Ehre.
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Damit trägt Quinn den Titel eines „Sir“. Das will etwas heissen. Ok, der tief gefallene Lex Greensill und der „Covid“-CS-Präsident Antonio Horta-Osorio kriegen den königlichen Ritterschlag auch.
Doch Noel Quinn scheint aus anderem Holz geschnitten zu sein. Ein Banker von der Pike auf, ein Ossi Grübel vom britischen Königreich.
Deren oberste Garde übernimmt zunehmend das Kommando auf dem Bankenplatz Zürich. Colm Kelleher, als Ire kein „Untertan“ des Königs, verewigte sich als CS-Masterplaner.
Nach der grössten Universalbank wählt jetzt auch die Nummer 1 des helvetischen Private Bankings einen Spitzenmann mit angelsächsischer Stählung zum Ober-Kommandieren.
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Quinn wird Präsident der Julius Bär. Das hatte gestern Bloomberg als erstes Medium verkündet, inzwischen bestätigte dies die Zürcher Bank.
Ab Mai bestimmt er den Kurs jener Bank, die mit dem Innsbrucker Rattenfänger René Benko Hunderte von Millionen verlocht hatte.
Und sich obendrauf bis auf die Knochen blamierte. Der CEO musste ob der irrwitzigen Investments schon vor Jahresfrist den Hut nehmen, ihm folgt per Frühling der Kapitän.
„I feel incredibly honoured to be granted a Knighthood in the New Year Honours List“, schrieb Noel Quinn, Bald-Bär-Präsident, auf seinem LinkedIn.
„It is a surreal moment for me and my family, and I am extremely grateful for all the kind messages and support since the announcement.“
Er ist Banker und Grüner. „Financial services and net zero have been passions for me – and they remain so as I hope to contribute further to these critical areas.“
Schliesslich das Wichtigste:
„But I also know that whatever I have achieved over the last 37 years, it is a function of the great teamwork and support of my colleagues at HSBC, our customers and our partners.“
Es ist das Team, capiche.
Wir zusammen – aber am Ende befehlen, das kann nur einer: Me.
Quinn.
Der Mann, der sich in der angelsäschischen Finanzwelt über drei Jahrzehnte bis an die Spitze der gigantischen HSBC, einer der absoluten Riesen in Global-Banking wie JP Morgan, hochgearbeitet hat:
Er duldet zuletzt keinen Widerspruch.
Das macht klar, wer ab jetzt das Sagern hat in der von Irrungen und Wirrungen gebeutelten Bär-Bank: „Sir“ Paul.
Zu spüren kriegt das der Steuermann. Stefan Bollinger heisst er, ein Schweizer mit tollem vorauseinenden Ruf.
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Doch seit Bollinger der es als gross Ausnahme unter Helvetiens Finanzleuten zum Goldman Sachs-Partner gebrachte htte, operativ befiehlt, herrscht internes Stirnrunzeln.
400 Jobs streichen, die IT nach Madrid auslagern – oder Indien -, sämtliche Front-Regionen von Lateinbamerika bis Fernost an sich reissen, Show-Auftritt in Anzug und Sneakers vor den Truppen:
Schön und recht. Doch what’s the message? Wohin steuern wir?
Wer sind wir? Was wollen wir?
Bollinger, so das erste Urteil über ihn, das derzeit auf dem Zürcher Finanzplatz die Runde macht, kümmert sich um jede Frage, mag dieses noch so mini und unbedeutend sein.
Die grosse Linie, den Überblick, eine Idee, wie sich die Julius Bär von Pictet, UBP, EFG, Vontobel, Safra Sarasin und wie sie alle heissen, geschweige denn dem Private Banking der UBS und neuerdings der ZKB, abheben will:
Die fehle. „Man hört nichts, man sieht nichts“, sagt ein Gesprächspartner.
Mit Quinn könnte sich das ändern. 63, erfahren, abgebrüht dank gewonnen und verlorenen Schlachten, zurückgetreteten letztes Jahre, weil er nicht mehr jeden Tag Vollgas geben will: Er dürfte den 50-jährigen Bollinger an die Hand nehmen.
Hier geht’s lang. Dann kämen die Stärken des Schweizers am Bär-Steuerrad zum Tragen. Er gilt als Macher, Schnell-Versteher und No-Bullshit-Umsetzer.
Hat Julius Bär somit ein sich genau richtig ergänzendes Dreamteam an der Spitze? Vielleicht.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Super geschrieben von IP
Danke -
Bei der HSBC hat er sich nicht ausgezeichnet
Die unter seiner Aegide notwendigen Restrukturierungen werden erst von seinem Nachfolger implementiert -
Ueber 4% Dividende für ein Geschäft, bei welchem im Normalfall immer der Kunde das Risiko trägt. Ich traue der neuen Crew viele positive Veränderungen in der JB-Bank zu. Asien ist ein wichtiger Markt und Sir Quinn kennt sich dort aus. Könnte ein Dream-Team werden.
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Quinn ist ein Grüner. Um Gottes Willen!
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Die Bären sind Stark da sie immer noch eine Familien-DNA haben. Hoffen wir, dass wird nun nicht zerstört. Guter Banker, aber VRP sollte Swissness haben. Er muss sich anpassen…
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@Werner H
Swissness ;-). Selten dummer Begriff!
Der Begriff Swissness (Marke Schweiz, in der Romandie auch suissitude genannt) ist ein zum Ende der 1990er Jahre in der Schweiz aufgekommener scheinanglizistischer Neologismus. Der Modebegriff postuliert die Dachmarkenstrategie, die Schweiz wirtschaftlich als trendige Marke zu positionieren.
Mit dem Wort Swissness werden Schweizer Marken und Produkte weltweit ausgezeichnet. Der Begriff steht zusammen mit dem Schweizerkreuz für Präzision, Zuverlässigkeit und höchste Standards, die in der Schweiz seit Generationen gepflegt werden.
Welche Produkte in welcher Art geschützt sind, ist in der Schweiz sogar in Form einer eigenen Swissness-Gesetzgebung geregelt, die auch das Thema der Herkunftskriterien definiert.Artikel: Das Modewort Swissness: https://derinternaut.ch/thema/swissness/
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Romeo Lacher war ein totaler Flop als VR-Präsident. „Sir“ Noel ist mehr als willkommen – gibt sicher eine tolle Weihnachtsgeschichte.
BAER notierte gestern CHF 60.60. Jetzt geht’s vorwärts bzw. aufwärts.
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Nach dem schwachen Lacher ist Sir Noel eine Top-Besetzung bei der
Bären Bank. Bollinger kommt mit dem Typen sicherlich klar.
Nach dem schwachen Lacher ist Sir Noel eine Top-Besetzung bei der Bären Bank. Bollinger kommt mit dem Typen sicherlich klar.
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