Heute beginnt das 3. Amtsjahr: Halbzeit für Regierungsrat und Kantonsrat in der laufenden Legislatur.
Präsidiert wird dieses von einem Freisinnigen aus der Stadt Zürich. Der ehemalige Risk Manager bei der Swiss Re wird dem grünen Baudirektor zur Wahl zum Regierungspräsidenten 2025-26 gratulieren.
Dies ist ein Novum im Kanton Zürich.
Gewählt wird aber nicht nur intern. Auch eine Ersatzwahl für einen Sitz im Verwaltungsrat der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) ist traktandiert.
Nach rund 18-jähriger Einsitznahme im strategischen Führungsorgan des kantonalen Energieversorgers ist der Gründungspräsident der Grünliberalen, Martin Bäumle, zurückgetreten.
Grund ist Bäumles Wahl in den VR der Axpo Holding AG, an der die EKZ mit rund 18% beteiligt ist. Einen ähnlichen Anteil hält auch der Kanton Zürich.
Dort ist auf konsolidierter Basis eine rund 11 Mal grössere Bilanzsumme zu verantworten. Die jährliche Entschädigung ist mutmasslich mindestens doppelt so hoch und grenzt an einen sechsstelligen Betrag.
Wer wird nun – streng nach seit Jahrzehnten geltendem Parteiproporz – für die Vakanz im EKZ-Aufsichtsgremium vorgeschlagen?
Die Grünliberalen (GLP) halten sich strikt an das etablierte Drehbuch des Parlaments: Ein ehemaliges Mitglied soll die Position übernehmen.
Judith Bellaiche. Ehemalige Gemeinderätin in Kilchberg, Niederlage bei der Kampfwahl ums Gemeindepräsidium 2014.
Kantonsrätin von 2011 bis zur Wahl in den Nationalrat 2019, als die GLP überraschend ihre Zürcher Sitzzahl auf 6 verdoppeln konnte.
Das parlamentarische Wirken in Bundesbern endete vier Jahre später mit einer schmerzlichen und ebenso überraschenden Abwahl.
Die frühere Unternehmerin war bis 2024 fast fünf Jahre lang Geschäftsführerin der Swico.
Der Wirtschaftsverband der ICT- und Online-Branche, der gemäss Webseite „die Interessen etablierter Unternehmen und Start-ups in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vertritt“.
Schweizer Lobbyismus aus dem Lehrbuch.
Im 15-köpfigen Verwaltungsrat der EKZ kommt es nun für die Neugewählte zum Ehemaligen-Treffen aus dem Kantonsrat.
Zwei Kollegen aus der SVP (seit 2023 beziehungsweise 2025 dabei), ein ehemaliger Fraktionskollege (seit 2021) und eine Genossin aus der Stadt Zürich (seit 2010).
Neben den beiden Regierungsräten Ernst Stocker (SVP) und Martin Neukom (Grüne), die vor ihrer Regierungstätigkeit ebenfalls dem Kantonsrat angehörten.
Politkompetenz und Netzwerk sind das eine.
Die EKZ stehen vor grossen Herausforderungen im eigentlichen Kerngeschäft, sprich bei der Versorgung des Kantons Zürich mit elektrischer Energie.
Diese hat gemäss Gesetzgebung „wirtschaftlich, sicher und umweltgerecht“ zu erfolgen.
Niemand will Blackouts wie jüngst auf der iberischen Halbinsel. Investitionen in den Netzausbau und die Netzstabilität sind eine Priorität.
Die Ansprüche der Kundschaft sind angesichts der Defossilisierung bei der Wärmeerzeugung sowie in der Mobilität und der zunehmenden Digitalisierung (Data-Centers) hoch.
In der Kritik stehen das Bunkern von kumulierten Gewinnen in Milliardenhöhe, überhöhte Preise für die privaten und gewerblichen Endkunden und ein stetiges Wachsen in Märkten, in denen die Privatwirtschaft konkurrenziert wird.
„Alles aus einer Hand“ lautet das Motto gemäss Webseite des Monopolisten.
Und auch die Liste an internen Hausaufgaben ist lange. Denn bei der Corporate Governance ist, wie beim Ritual bei den VR-Wahlen, die Zeit vor rund dreissig Jahren stehen geblieben.
Wahl des VR-Präsidiums, Grösse des Verwaltungsrates, Wahl der Revisionsstelle, Gewinnverwendung, Entschädigungen an Gemeinden, Festsetzung der VR-Entschädigung, Steuerbefreiung, Kompetenzen bei Auslandsengagements, Strategie zusammen mit dem Kanton bei der Axpo-Beteiligung.
Beim offensichtlichen Thema der Amtszeitbeschränkung für Mitglieder des VRs ist jüngst mit einem Vorstoss von links-grüner Seite immerhin etwas Bewegung festzustellen.
Eigentlich bräuchte es einen Turbo. Dass dieser mit der jüngsten Zuwahl nach bewährtem Schema X gezündet wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die kleine Hoffnung liegt im neuen Kantonsrat ab 2027.
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Die beliebtesten Kommentare
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Als Jung-FDP-Grossrat, dipl. Betriebsökonom und Immobilienbertschafter bei einer mittelgrossen Firma, finde ich es gut wenn Alt-Grossräte aber auch Jung-Grossräte mit guter Erfahrung in den Verwaltungsräten sind. Ich z.B. bin Energieexperte. Nicht jeder ist das.
Aufgrund meiner Erfahrung hier ein Gratistipp, den wir auch unseren Eigentümern weitergeben: Kühlschrank auf 7 Grad stellen, dann spahrt man Energie und die Butter ist immer genug weich um aufs Brot gestrichen zu werden.
Damit hat man das Foifi und das Weggli. -
Bitte mal über die BKW und ihre Einkaufswut berichten. Mit dem vielen Geld, dass man seinem Eigentümern (dem Berner Steuerzahler!!!) mit überteuerten Stromtarifen mit dem Segen der Lobbyisten im Berner Parlament zwangsweise aus dem Sack zieht (der Eigentümer und Kunde in Personalunnion darf ja nicht wählen, wer ihm den Strom liefert), wird Konkurrent um Konkurrent aufgekauft und mit dutzenden Tochterfirmen stösst dieser Grosskonzern immer mehr in weitere Branchen und Tätigkeitsfelder vor, welche mit der Stromerzeugung nichts zu tun hat. Der Kanton Bern schafft hier einen Monopolisten, welcher längere finanzielle Spiesse hat und auf unfaire Weise die Privatwirtschaft nicht nur konkurrenziert, sondern teilweise schlicht aus dem Markt drängt.
Da nützt auch eine „private“ Rechtsform nichts. Der Laden gehört im Wesentlichen dem Kanton Bern und dessen Steuerzahlern.
Als i-Tüpfelchen dann noch seit Jahrzehnten Lohn- und Boni-Exzesse und zwar nicht nur in der GL und im VR.
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Fragen Sie mal einen Politiker, was der Unterschied zwischen Schmarotzern und Politiker sei. Vermutlich weiss er es auch nicht.
Könnte aber Gegenstand sog. wissenschaftlicher Forschung sein, z.B. von Stiftung Pro Helvetia gefördert, die an bester Bürolage in Zürich Hunderte von Millionen an Steuergeldern für akademisches Masturbieren über Gender und ähnlichen Unfug vertubelt, Jahr für Jahr -
Auch über EKZ, GVZ und viele weitere Einrichtungen plündern die Politiker aus allen Parteien systematisch die Bürger. Diese Einrichtungen haben im Büro wohl mehr als 2/3 an abbaubaren Arbeitsplätzen, aber echt geil, man kann dort zulasten der Bürger wellnessen, und so tun, als ob man arbeiten würde. NIchtsnutze, die zugleich der Regierung angehören, müssen einen Teil der Beute in einzelnen Kantonen abgeben, wie es in Zürich ist, weiss nicht. Denn Politiker und Richter gehören zu seltenen Jobs: hoch bezahlt, keine Leistungskontrolle, und vor allem keinerlei Verantwortung, obwohl sie stets die Verantwortung so betonen: noch nie wurde einer zur Verantwortung gezogen. Vorbildung ist keine nötig, entsprechend sehen die Ergebnisse aus, selbst zum Autofahren braucht es gewisse Kenntnisse (zumindest in Zürich, im Aargau ist das weniger klar), ein Politiker muss nur gewählt werden – sonst muss er absolut nichts können. Die negative Auswahl in Bundesbern lässt grüssen
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Netzwerke funktionieren auch ohne Strom bestens – mit guten Verdienstmöglichkeiten – Zutritt zum Kreis etwas schwieriger.
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@Abschottung
Herzlich Willkommen im Club Baur au Lac: https://cbal.ch/de/startseite/ oder https://cbal.ch/de/mitgliedschaft/
Träumen darf man doch noch, oder?
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@ Türsteher
Kenne ich. War vor sehr vielen Jahren im Rahmen meiner damaligen Tätigkeit von einem an exklusiver Auftragserteilung interessierten Unternehmer zum luxeriösen Mittagessen eingeladen. Konnte und wollte trotz einfacherer Adninistration die bei individueller Auftragsvergabe situativ zu erzielenden Vorteile und Unabhängigkeit für meinen danaligen Arbeitgeber aber nicht preisgeben.
Interessierter Auftragnehmer war einige Zeit später ein paar Stufen höher erfolgreich. Glücksfall war meine Kündigung mit anschliessend sehr positivem Karriereverlauf bei anderem Arbeitgeber.
Sowohl ehemaliger Arbeitgeber wie an Exklusivrechten interessierter Unternehmer gibt es nicht mehr.
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Lobbyismus…wie wärs mit „Belohnung für geleistete Dienste“ oder dem „K“-Wort? Wär genauer.
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Networking hat Goldstandard – absolut ohne Risiko.
Wie in der Gesellschaft – Cüpli-Eliten, die ihre Pfründe hegen und pflegen gibt es gut verschleiert in allen Parteienlandschaften.
Man muss nur Mitglied werden und mit Ellbogen an die Spitze drängen.
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Die linken Seilschaften- darunter auch die GLP- arbeiten gut zusammen. Von Ueberwindung des Kapitalismus ist nichts festzustellen. Man nimmt auch dort, wo man kann- die Linken sind die besten Kapitalisten.
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Kapitalismus kritisieren um davon zu profitieren funktioniert bestens.
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Also ich profitiere vom Kapitalismus, ohne ihn zu kritisieren. Ist das auch ok?
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@Angewiderter Steuerzahler
Kapitalismus ist, wenn die Wirtschaft kollabiert, weil die Leute ein paar Wochen lang nur das kaufen, was sie wirklich brauchen.
So genial, wie der Kapitalismus es geschafft hat, Essen auf Rädern als Performance-Food für Möchtegern-Startupper zu vermarkten.
Buch: »Unermüdlich prangert Jean Ziegler (84) Hunger, Armut und Ungerechtigkeit an.« („Nürnberger Nachrichten“), »Ein streitbares Buch, aber lesenswert!«
https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1059363900?ProvID=15323994&gad_source=1&gad_campaignid=17336376195&gbraid=0AAAAADpVXc40b5XEpNrBIh0OF3JFgvklI&gclid=Cj0KCQjww-HABhCGARIsALLO6XwgiP8-9wKB24aH2vXag0Or93Y3Kcx3xsm-T-fm0GQ3AE6RRgqwONQaAn2qEALw_wcB -
@Steuerahler: morgens die Tabletten nicht vergessen
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Luxus Sozialisten nennt man sie.
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Bei den EKZ hat genau EINER das Sagen: Dr. Urs Rengel, seit mehr als 20 Jahren Vorsitzender der fünfköpfigen Geschäftsleitung. Alle verdienen so viel wie ein Bundesrat. Und Rengel noch etwas mehr.
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@EKZ – Einer kanns zack
Stehe unter Strom, sorry muss weg, Geld verdienen ;-). …
Elektrizitätswerke-Chefs: Gleich hohe Löhne wie Bundesräte!
Artikel selbst lesen: https://www.nau.ch/news/schweiz/elektrizitatswerke-chefs-gleich-hohe-lohne-wie-bundesrate-66930360
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okay, unfähiger als Bundesräte können diese Typen auch kaum sein, wenn man von deren ausgeprägten Fähigkeit abzieht, die Bürger systematisch zu plündern.
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Zitat: „Alle verdienen …“
Bitte nicht verdienen verwenden – sicher nicht bei Staatsbetrieben.
Bekommen oder besser nehmen wäre treffender -
@Alder
Mach doch selber Strom, dann wirst Du nicht geplündert, sondern verdienst Geld. Aber ebene dann muss man aus dem Jammertal den Stecker ziehen. Egal.
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ich habe auch eine PV-Anlage gebaut, warum komme nicht ich in den AXPO-VR?
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15 Leute in einem VR bedeutet in der Praxis: Das Management macht, was es will.
Moderne Corporate Governance bedeutet: max. 9 Personen in einem VR.
Aber vermutlich wollen die Parteien auf die lukrative Versorgung gescheiterter Politiker nicht verzichten. Und natürlich die damit verbundenen Parteiabgaben. -
Genau so funktioniert es, es geht bei Verwaltungsrats-Postitionen nicht um die strategische Ausrichtung einer Firma oder um Können und Wissen, sondern nur darum wen man kennt und in welchen „Vereinen“ man ist.
Mit ein Grund wieso die Staatsquote derart angestiegen ist, ohne dass irgendeine Mehrleistung erbracht wird. Aber eben darum geht es nicht, es geht darum, dass ein Genosse ein gut bezahltes Jöbchen hat, ohne dass viel geleistet werden muss.
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Was hat die Staatsquote mit der Wahl von Kandidaten in der Verwaltungsrat zu tun, du Schwätzer?
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Ein Teil der „Entschädigung“ für das AXPO Mandat fliesst direkt in die Parteikasse der GLP. Auch andere Parteien profitieren von solchen Mandaten, „versteckte“ Parteienfinzierung. Bäumle ist ein ganz fleissiger hat zum AXPO Mandat noch 8 andere, bezahlte Mandate, dazu Stadtrat von Dübendorf und Nationalrat in Bern.
Für die GLP ist Bäumle eine wichtige Cash Cow!-
Ja, Victor. Bei den Grünen und den Roten sind die Parteibeiträge wenigstens transparent. Ich bin mit meinem staatlichen Lohn als Institutsleiter übrigens eine Cash Cow der Vouchspartei. Aber sicher kommt dir sonst noch eine in den Sinn?
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Neid?
Aus Ihnen Herr Gantner spricht der Neid. Als Alt Kantonsrat FDP gehören Sie halt nicht zu den Erkorenen. -
Ernsthaft? 15 VR? In einem Staatsbetrieb ohne Risiko. Ich bin sprachlos!
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@Susa Ragusa
Die Stromfirma EKZ ist ein bedeutendes Unternehmen im Kanton Zürich. Sie beschäftigt etwa 1571 Mitarbeiter und ist ein wichtiger Ausbildner mit 155 Lernenden. EKZ verfügt über ein 15’938 Kilometer langes Leitungsnetz und setzt jährlich etwa 5342 Gigawattstunden Strom ab.
Die Geschäftsleitung um Urs Rengel, seit 21 Jahren CEO des kantonalen Stromzulieferers, erhält fürs Geschäftsjahr 2023/24 insgesamt 2,24 Millionen Franken. Der CEO-Lohn wird nicht einzeln ausgewiesen und auch auf Nachfrage nicht offengelegt.Heute kommt VR-Präsident Schaeren auf eine Jahresentschädigung von 100’000 Franken. Die übrigen vierzehn VR-Mitglieder erhalten gemäss EKZ- 591’000 Franken .
Vier Sitzungen im Jahr: Die je rund 30’000 Franken an die von Amtes wegen einsitzenden Regierungsräte Martin Neukom (Grüne) und Ernst Stocker (SVP) fliessen in die Staatskasse. Hier VR – http://consent.google.ch/save
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Absolut korrekt wiedergegebene Realität! Bitte alle staatlichen Betriebe (hier auf IP kantonale) unter die Lupe nehmen, danke.
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Revisorin, kannst du das für das Bündner Baukartell übernehmen?
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Wirtschsftsliberalismus massakriert noch alkes öffentliche Eigentum bis zur unkenntlichkeit. Mit das erste was über Bord geworfen wird ist so etwas wie Wohlwollen gegenüber den Anliegen seitens der Bevölkerung. Da ist man dann plötzlich selber Schuld wenn es mit dem bezahlen der Kosten für das mickrige Leben hier in Helvetia plötzlich nicht mehr reicht.
Dazu hier ein Bericht zur doch recht Hinterlistigen Privatisierung der nationalen Stromversorger.
Direkte Demokratie nötiger denn je
Schaffhauser Stimmvolk sagt nein zur Privatisierung des Stroms -
Ob private oder staatliche „Eliten“, einmal Oben heisst immer ein Pöstchen.
Selbstversorgung ersetzt Kompetenz (Meritokratie).-
Eine Schlüsselindustrie muss durch ausgewiesene Fachleute und nicht durch Ex-Politiker geführt werden. schon gar nicht durch Grüne. Sonst haben wir bald deutsche Verhältnisse. Letztendlich ist das Korruption.
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Ernsthaft? 15 VR? In einem Staatsbetrieb ohne Risiko. Ich bin sprachlos!
Ob private oder staatliche "Eliten", einmal Oben heisst immer ein Pöstchen. Selbstversorgung ersetzt Kompetenz (Meritokratie).
Absolut korrekt wiedergegebene Realität! Bitte alle staatlichen Betriebe (hier auf IP kantonale) unter die Lupe nehmen, danke.