Im diskreten Dunstkreis der Zürcher Hochkultur zieht eine stille Unruhe durch die Gänge des Kunsthauses.
Nicht wegen der Werke an den Wänden, sondern wegen Zahlen auf Papier oder solchen, die plötzlich darauf erscheinen.
Konkret geht es um eine halbe Million Franken, die unerwartet in den Büchern 2023 auftauchten.
Im jüngsten Geschäftsbericht wird die Position erwähnt, doch die Herkunft der Rechnung bleibt nebulös.
War es ein vergessenes Projekt? Eine nachgereichte Forderung? Oder schlicht schlechte Buchhaltung? Die Fragen bleiben vorerst offen.
Auffällig ist der Kontext: Die städtische Finanzkontrolle hat sich schon vor zwei Jahren aus der offiziellen Mitunterzeichnung des PWC-Revisorenberichts zurückgezogen.
Das war nicht immer so. Früher gab es eine Unterschrift, heute: Funkstille.
Jetzt kommt noch ein Donnerschlag aus dem Stadthaus hinzu. „Der Zürcher Stadtrat hat das Rahmenbudget 2025 der Zürcher Kunstgesellschaft nicht genehmigt“, steht im Geschäftsbericht.
Zuerst müsse die fürs Kunsthaus zuständige Kunstgesellschaft „eine konsolidierte Dreijahresplanung 2025 – 2027 zur Beseitigung des Defizits bis 2027“ auf den Tisch legen.
Misstrauensantrag erster Güte. In der 9-köpfigen Exekutive der grössten Stadt der Schweiz, dominiert seit 30 Jahren von Rot-Grün, haben sich die „Falken“ durchgesetzt.
Zu denen zählt die bald abtretende Stadtpräsidentin Corine Mauch nicht. Wer war die treibende Kraft hinter der überraschenden Kritik am Finanzgebaren des Kunsthauses?
Dort steht mit Ex-Nationalbanker Philipp Hildebrand, der bei Blackrock weiter Millionen kassiert, ein Intimus von Global Finance auf der Brücke.
Hildebrand müsste die leeren Kassen längst gefüllt haben. Doch ihm wollen die alten Zürcher ihr Vermögen offenbar nicht anvertrauen.
Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass man sich bei der Stadt nicht mehr mitverantwortlich machen will. Offenbar kriselte es beim Vertrauen in die Zahlen.
Ist das ein Einzelfall? Oder gibt es mehr solche Posten, die, wie man in der Kunst sagen würde, aus dem Nichts entstehen?
Der Geschäftsbericht deutet nichts Konkretes an, aber die Erfahrung lehrt: Wo einmal eine Überraschung auftaucht, ist selten die Letzte.
Von Manipulation zu sprechen, wäre zu viel und juristisch heikel. Doch Unklarheit bleibt. Und wo im Finanzbereich Unklarheit herrscht, wächst das Risiko.
Nicht nur für das Kunsthaus, sondern auch für die Stadt, welche als Trägerin mit im Boot sitzt.
Die Fragen, die sich nun stellen: Wieso werden Rechnungen dieser Grössenordnung nicht zeitnah verbucht? Welche internen Kontrollen greifen – und welche eben nicht?
Für ein Haus, das sich der Transparenz und Bildung verpflichtet fühlt, wäre etwas mehr Klarheit in den eigenen Zahlen ein Anfang.
Denn wer Millionen in Kultur investiert, darf erwarten, dass der Umgang mit Franken ebenso meisterlich gelingt wie der mit Farben und Formen.
Transparenz ist keine Kunst, sondern Pflicht.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die FDP ist schon kaputt. Bürokratische Individualbesteuerung, EU-Fans, dann noch BR Cassis usw. Früher weniger Staat, mehr Freiheit. Heute das Gegenteil. Burkart tut mir nur noch leid.
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Das sind genau die Themen, die nicht zur Stärke von Herrn Hildebrand gehören. Mit solchen Schweizer Bünzlithemen wie so einem mickrigen Defizit mag er sich nicht beschäftigen.
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Das Kunsthaus Zürich verzeichnete 2023 einen Besucherrückgang und damit reduzierte Einnahmen aus Eintrittskarten und Museumsshop. Die Verschuldung des Kunsthauses ist gestiegen. Der jährliche Betrieb der Einrichtung kostet rund 30 Millionen Franken.
Umsatz:
– Eintrittskarten: 2022: 5,2 Mio. CHF, 2023: 4,6 Mio. CHF.
– Museumsshop: 2022: 2,38 Mio. CHF, 2023: 2,1 Mio. CHF.
– Kunstvermittlung: 2022: 660 000 CHF, 2023: 525 000 CHF.Kosten:
Das Kunsthaus Zürich hat ein Jahresbudget von 30 Millionen Franken.
Die Stadt Zürich zahlt pro Besucher etwa 26 Franken.Die Finanzierung des Chipperfield-Baus wurde hauptsächlich durch private Gönner und Sponsoren ermöglicht.
Mittwochs ist das Kunsthaus für Besucher kostenlos.
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Wieso ist eine KONSOLIDIERTE Jahresrechnung gefordert? Ist die Kunsthaus Group so kompliziert strukturiert?
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Zürich hat 433.000 Einwohner laut Wikipedia. Wenn jeder davon etwas mehr als einen Franken spendet, ist doch alles wieder gut.
Das muss die Kunst doch wert sein.
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Noch geheim!
McKinsey hatte dem Kunsthaus eine aggressive Expansionspolitik im Ausland empfohlen. Als erstes sollten sie das Tanz-Enseble Festihupfsmöre aus Sevettijärvi kaufen und danach Tegut in Deutschland (sobald die Migros zahlungsunfähig ist).
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McGrinsey würde ich so ein Manöver sogar zutrauen.
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Die Kunst er Zahlen ist nicht jedem gewährt.
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Die des Schreibens auch nicht.
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Philipp H., Walter B., usw. waren scheinbar wieder glücklos. Wie fast im ganzen Leben.
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schliessen den laden und gut ist👍kunst braucht eh niemand
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Heute keinen Termin beim IV-Eingliederungsberater?
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@chef, So ganz nach dem Motto des grossen Vorbilds ennet dem Atlantik: I love the poorly educated people.
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Auch Putin ist heute unauffindbar am Meeting, das er selbst einberufen hat.
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Wir finden alles, notfalls aus Moskau!
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@Rosché
M-Laden über Mittag – ich Mos-Kau noch immer den Gummi Bööörger.
Die nächsten CHF 10 schenke ich dem Randständigen. Das man sowas in der Schweiz anbieten darf, ist sehr Käse verdächtig. Ich glaub die Bööörger haben keinen Aufenthaltstitel, und wo bleibt der 100% Zoll auf das Gummizeug? Die Finma hat nichts verdächtiges feststellen können, die schon gefragt.
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Was für eine plebejische Reaktion. Kunst muss schillern, blinzeln , irritieren.
Uu ä chlii stinke darf si ou. -
Der Zürcher Stadtrat sollte die Gelder in die eigene „Weiterbildung“ investieren..
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Da kann auch die beste Baumschule nicht mehr weiterhelfen!
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@Luxus Linke
Hellebarden sind im Sale 50% zu haben – nach der Hochzeit hin.
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Da fühlt sich aber eine linke 🐀 mehr als nur angesprochen..
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Da fühlt sich aber ein Linker mehr als nur angesprochen..😂
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@Linker mit Hellebarde
Recht so, angesprochen darum dünner Kommentar ;-)…
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@Helebarde
Migros Kurs besuchen: Rechtschreibung?
Die Hellebarde oder auch Helmbarte ist eine Mischform von Hieb- und Stichwaffe, die die Mannstoppwirkung eines Spießes mit der panzerbrechenden Wirkung
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Der Zürcher Stadtrat sollte die Gelder in die eigene „Weiterbildung“ investieren..
Da kann auch die beste Baumschule nicht mehr weiterhelfen!
schliessen den laden und gut ist👍kunst braucht eh niemand