Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Gemäss der aktuellen Sicherheitsstudie 2025 des Verteidigungsdepartements (VBS) sprechen sich 87 Prozent der Befragten für die Beibehaltung der Neutralität aus.
Nur 32 Prozent befürworten einen Nato-Beitritt. Das Meinungsbild ist eindeutig – trotz Kriegen, trotz wachsendem geopolitischem Druck, trotz zunehmender Polarisierung.
Und was macht das VBS daraus? Eine PR-Schlagzeile mit dem Titel: „Weltpessimismus führt zum Wunsch nach einer starken Armee und mehr Nato-Kooperation.“
Statt das zentrale Ergebnis der Umfrage klar zu benennen – das breite Vertrauen in die Neutralität –, wird der Fokus verschoben, das Framing angepasst, die Aussage weichgezeichnet. Die politische Deutung ersetzt die sachliche Analyse.
So funktioniert moderne Behördenkommunikation: Was nicht ins Konzept passt, wird rhetorisch zurückgestuft. Was politisch gewollt ist, wird medial hochgezogen.
Wer sich dabei an Kampagnenkommunikation aus Marketingabteilungen erinnert fühlt, liegt nicht falsch. Nur, dass es hier um staatspolitische Grundsätze geht – nicht um Zahnpasta.
Die Neutralität, jahrzehntelang das aussenpolitische Rückgrat der Schweiz, wird heute infrage gestellt; nicht in einer offenen Volksdebatte, sondern durch schleichende Umdeutung.
Von Journalisten, Thinktanks, Funktionären und Bundesstellen. Oft unterschwellig, selten offen, aber systematisch. Wer sich zur Neutralität bekennt, gilt als ewiggestrig, als Gefühlloser, als Putin-Versteher.
Statt Neutralität gibt es jetzt „wertegeleitete Neutralität“. Ein Widerspruch in sich.
So als würde man behaupten, man sei vegetarisch, solange es keine besseren Würste gibt. Die moralische Aufladung ersetzt das Prinzip.
Früher war klar: Die Schweiz mischt sich nicht ein – und wird gerade deshalb als glaubwürdige Vermittlerin ernst genommen.
Heute hingegen: Sanktionen ohne UNO-Mandat, ein Sitz im UNO-Sicherheitsrat als Aushängeschild und Waffenexporte über juristische Seitentüren.
Was als „Weiterentwicklung“ verkauft wird, ist in Wahrheit der langsame Abschied von der Souveränität. Ohne Volksabstimmung, versteht sich.
Doch politische Glaubwürdigkeit entsteht nicht durch Flexibilität, sondern durch Verlässlichkeit. Wer jeden Satz mit „aber“ einschränkt, verspielt langfristig die Rolle als ernstzunehmender Vermittler.
Vertrauen entsteht nicht aus PR, sondern aus Haltung – vor allem in der Aussenpolitik.
Noch zeigt sich die Bevölkerung stabil. Die 87 Prozent, die der Neutralität zustimmen, sind kein Zufall.
Sie erinnern uns daran, dass das Grundgefühl für Eigenständigkeit, Nüchternheit und Distanz in der Schweiz noch lebt – entgegen der Einflüsterungen aus Bundesbern.
Der Souverän ist weiter als die politischen Eliten.
Doch wer Neutralität ohne offene Debatte aufweicht, betreibt keinen Fortschritt, sondern Entkernung. Der Begriff wird seiner Substanz beraubt und als Fassade für strategische Anpassung weiterverwendet.
Das Resultat: Eine Schweiz, die weder glaubwürdig neutral noch entschlossen eingebunden ist – sondern irgendwo dazwischen, profillos und austauschbar.
In einer Welt mit neuen Blöcken und alten Reflexen ist Neutralität keine Schwäche. Sie ist strategische Klugheit.
Wer heute zwischen Russland, China, Israel, Iran, USA und EU vermittelt, braucht Standfestigkeit, nicht Gesinnungssolidarität. Und eine klare Linie – nicht ein Leitbild mit Fussnoten.
Die Neutralität ist kein Auslaufmodell. Sie ist das, was die Schweiz einst stark gemacht hat – und vielleicht das letzte politische Gut, das uns noch wirklich unabhängig macht.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Verfasser bezieht sich vor allem auf die Neutralität als Vermittler.
Das ist nur die eine Seite und mit unseren guten Diensten fraglos vereinbar. Und steht nicht zur Debatte.
Der Verfasser bleibt die Antwort schuldig wie es mit unserer Neutralität stehen würde, wenn Europa rundum angegriffen würde. Ein durchaus realistisches Szenario.
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Wer und mit welchem Motiv würde Europa angreifen?
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Wär ja schön, wenn alle Menschen friedlich wären. Aber das sind sie nicht. Verantwortungsvolle Eltern sagen darum schon ihrem Kleinkind: Schau zu, dass du in der Schule einige gute Gschpänli hast. In der Gruppe bist du stärker, dann bist du nicht allein, wenn du angegriffen oder gemobbt wirst. Einzelgänger haben es schwer. Früher oder später gibt’s eins auf die Kappe, ganz besonders, wenns an der eigenen phyischen Stärke fehlt – und die fehlt der Schweiz. „Neutralität“ macht uns keinen Deut stärker. Einem Angreifer signalisiert es vor allem eines: Schwäche.
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👍👍👍
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BILATARELA 3 deckt sich nie und nimmer mit der Neutralität der Schweiz und mit der Auslegung unserer Demokratie, die die Mehrheit der Schweizer wollen. Dafür muss ich kein Jurist sein um das zu verstehen.
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80 % der Journalisten sind links. Die Übernahme von EU-Recht ist DER Schritt, um die Neutralität indirekt zu beseitigen.
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Strategische Klugheit kann lebensrettend sein. Danke fuer das Plädoyer fuer die Neutralitätsinitiative.
Dr. phil. Barbara Hug -
Fakt ist, dass die CH eine schwache Regierung hat und die führenden Politiker/innen Angsthasen sind und es an Weitsicht, Führungseigenschaften, Charisma und Integrität fehlen lassen. Die SVP ist die einzige Partei, die noch die CH-Interessen vertritt und für eine Bewahrung der Heimat einsteht. Es ist auch zu bemängeln, dass viele CH-Bürger teilnahmslos und naive der Politik gegenüber stehen. Die CH verändert sich auch deshalb negativ, weil mit der verfehlten Asylpolitik und die Unwahrheiten in der Politik das Vertrauen der Bevölkerung schwindet. Die Politik hat nicht den Mut, gegenüber dem Ausland die Zähne zu zeigen und nimmt jegliche Benachteiligungen, Drohungen und Schikanen einfach mit einem Kopfnicken zur Kenntnis. Wehrhaftigkeit sieht anders aus.
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Das Ding mit dem Bundesrat ist, dass er leider nach wie vor per Notrecht regieren darf. Unser tatsächliches Problem ist der Nationalrat, der das nicht ändert, obwohl es in seiner Macht stünde.
Auch die SVP korrigiert ihre magistralen Nasen nicht, wenn sie Mist bauen, und den bauen sie leider ziemlich oft. Auf dem Auge ist die Partei blind und das nagt an der Glaubwürdigkeit der ganzen SVP. Mitgegangen, mitgehangen.
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Neutralität ist in der Schweiz die kluge Einsicht, dass wir einfach zu klein sind, um aktivistische Aussenpolitik zu treiben.
Etwas mehr Bescheidenheit würde der EU viele Milliarden ersparen.
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Schauen wir uns doch mal die geografische Situation an. Russland will die Ukraine erobern. Dort ist Krieg. Angrenzend sind Ungarn und die Slowakei – beides mit russlandfreundlichen Regierungen. Widerstand von diesen zwei Regierungen gegen Russland wäre nicht zu erwarten. Dann ist da Österreich: Schwache Armee, neutral – Widerstand minimal. Russland marschiert durch und steht bereits an unserer Grenze. Das Mittelland ist offen, die Berge schützen nur gegen den Süden. Leichtes Spiel für einen Vorstoss von Ost nach West…Slowakei, Ungarn, Serbien,Österreich und die Schweiz bilden einen Korridor für einen östlichen Angreifer.Eine Schwachstelle – mitten in Europa. Unglaublich – und hier macht man auf Friede, Freude, Eierkuchen.
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@Verdreher
Anti-Sovjet Propaganda neu aufgewärmt? 😂 -
In der Stadt ZH sind wir sicher. Die Fahr- und Parkverbote gelten auch für Panzer und andere motorisierte Militärfahrzeuge. Ich glaube kaum, dass die Russen mit dem Fahrrad kommen. Oder gar zu Fuss.
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Je betäubter das Hirn, desto
mächtiger breitet sich die Angst aus. -
Was wäre das Motiv Russlands für diesen Feldzug?
Russland will übrigens nicht die Ukraine erobern, sondern will, dass die Ukraine neutral wird, nicht in ein Militärbündnis eintritt, und eine nur kleine Armee von ca. 40’000 Soldaten hat. Auch hat Russland nichts gegen einen ukrainischen EU Beitritt, doch eben sehr viel gegen einen weiteren NATO-Stützpunkt vor der Nase.
Wie würde z.B. die USA reagieren, wenn Russland mit Mexiko ein Militärbündnis schmieden würde, und dort Waffen stationierte? Wären Sie einverstanden damit, dass die USA sich dagegen wehren würden, wegen eigenen Sicherheitsinteressen? Meinen Sie, dass Russland keine Sicherheitsinteressen haben darf?
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Einverstanden es braucht Standfestigkeit, eine klare Linie, kein Leitbild mit Fussnoten.
Nun das mit der Standfestigkeit stimmt: unsere Regierung lebt auf grossem Fuss. Die klare Linie fehlt gänzlich, denn es gibt keinerlei kommunizierte Strategien (was die supponierte Klugheit im Titel ad Absurdum führt). Damit fehlt aber auch ein Leitbild. Da in der Schweiz alles einen rosinenpickerischen und pekuniären Charakter hat, gibt es Millionen von Fussnoten.
Vielleicht hatte aber Cassis recht? Wir sollten uns auf eine konditionale Neutralität oder eine nebulöse, gier-gesteuerte Neutralität einigen.
Vielleicht aber ergibt Amherds wütend hingeknallter Papierstapel tatsächlich eine Verteidigungsstrategie, wenn man die Buchstaben anders anordnen würde?
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Für ganz viele Fremdwörter bietet die deutsche Sprache übrigens Äquivalente, die ein Kommentar-Textlein fast noch ein bisschen klüger wirken lassen. Das kann man wissen, muss man natürlich aber nicht.
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Unsere Politiker haben bedenken weil immer mehr Soldaten zum Zivilschutz wechseln, je mehr diese …..Politiker einen Nato Anschluss suchen umso mehr Soldaten werden in den Zivilschutz wechseln. Wer will sich schon als Kanonenfutter zur Verfügung stellen.
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Dieser Beitrag ist der Versuch, die hierzulande gelebte „Gschäftlimacher-Neutralität“ mit einem intellektuellen Mäntelchen zu überdecken.
Waren wir im 2. Weltkrieg deshalb so „neutral“?😉
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Die Schweiz wurde vor zwei Weltkriegen bewahrt. Was auch immer unsere Vorfahren getan haben – sie haben alles richtig gemacht.
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U.M. Huber:
„…alles richtig gemacht…“ ???
Da ist ihnen ein gewaltiges Stück Geschichte entgangen.
Angst vor den Fakten? -
Geschäfli-Macherei: Genau, jede privatwirtschaftliche Unternehmung braucht Gewinn.
Tipp: Eine Einführung in die betriebswirtschaftlich Buchhaltung lesen und reflektieren was das für unseren Wohlstand heisst.
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@ Schweizerin
ja, klar brauchen jeder Gewinn. So populistisch naiv wie das hier darstellen ist keiner.Das ist doch eine Binsenwahrheit.
Darum geht es doch nicht.
Es geht darum, dass wir den Fünfer und das Weggli haben wollen, Sie Super-Schweizerin.
Verstehen Sie das? -
@Wenn Fakten
Ich habe keinerlei Verständnis für Personen, die meinen, die dürften über vergangene Generationen urteilen, als hätten Sie in der gleichen Situationen und unter den gleichen Bedingungen alles besser gemacht.Sie geniessen die Vorzüge eines Landes, das sich nicht in einen Weltkrieg hat hineinziehen lassen. Also nein: Ich habe keine Angst vor den Fakten. Ich bevorzuge es, das Gesamtbild anzuschauen.
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@ U.M. Huber
Sich ein Urteil bilden und dann argumentieren ist Teil der Meinungsäusserungsfreiheit.
Dabei ist der Rückgriff auf die Erfahrungen aus der Geschichte ein legitimes Mittel.Haben Sie damit Mühe, wenn andere eine andere Meinung vertreten, bzw. für Sie unbequeme Fragen stellen??
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@ausgeblendet
Partei ergreifen um dann von den Nazis platt gewalzt zu werden (Besetzung) und dann noch ein 2. Mal platt gewalzt (Befreiung), soll besser sein?
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Hinweis: Bei „Alois Bucher-Niederberger“ und „Kevin Hauser“ handelt es sich um denselben Nutzer. Er verwendet noch weitere Pseudos, um Autoren, die nicht in sein linkes Weltbild passen, mit Scheinfragen und Unterstellungen anzugreifen (ad hominem). Es geht ihm nie um das Thema. In anderen Foren gibt bzw. gab er sich als „Thomas Meier“ aus.
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Der Autor beantwortet folgende knifflige Fragen nicht: Wer sichert die Aussengrenzen Europas und sorgt dafür, dass die Schweizer im Zentrum Europas in Sicherheit leben können? Wer trägt die finanzielle und militärische Bürde für den Schutz des europäischen Kontinents?
Glaubt der Autor allen Ernstes, dass die Schweiz, hätten wir die Sanktionen gegen Russland (die moralisch richtig sind) nicht übernommen, dem Druck der EU und der USA hätte standhalten können?
Wer sich auf die immerwährende Schweizer Neutralität berufen will, sollte in dieser Hinsicht ein paar konkrete Lösungsansätze präsentieren können.
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@Huber
Moralisch richtig (?) aber illegal! -
@Huber
Sehen sie uns doch als Menschen ohne Ausgrenzung, das wäre Fortschritt. -
Ja Paul, der Einmarsch der Russen in die Ukraine erfolgte natürlich gesetzeskonform und gemäss den internationalen Regeln der Diplomatie.
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@Huber
Mit UNSCR 2202 scheinen die Russen ein Mandat zu haben. Zusätzlich ist die Donbass zu den Russen übergelaufen und Kiew’s Armee stand plötzlich auf russischen Boden.
Juristisch gesehen ist es nicht schwarz-weiss.
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Neutralitäts- respektive staatspolitische Haltung ist, sich als Teil der europäischen Gemeinschaft zu manifestieren und sich mit deren übergeordneten sicherheitspolitischen Zielen und Massnahmen zu solidarisieren und wo nötig und sinnvoll, abzustimmen. Dies ist kein NATO- und kein EU-Beitritt sondern eine seit Jahrzehnten in Krisensituationen gepflegte pragmatische Aussen- und Sicherheitspolitik. Nicht geknebelt sondern vernünftig in Europa eingebunden.
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Vielen Dank für diese klaren Worte! Ich fordere zum Teilen dieses Artikels auf.
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Wenn wir die Anzahl der Staatsangestellten in Bern à la Minei halbieren würden, würden sich solch krude Gedanken wie Aufgabe der Neutralität oder EU-Verträge gar nicht entwickeln.
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Die Linken haben die Neutralität der Schweiz längst verkauft. In ihrem Gutmenschentum (keine Einmischung = automatisch man ist für die „Bösen“) und ihrer Arroganz machen sie alles, um „die Welt zu retten“. Das zumindest vordergründig. Am Ende geht es ihnen darum, in einer dieser Vereine ein sicheres Jöbli zu ganieren, um ja nie arbeiten zu müssen.
Kein Plan, wieso man heute noch links wählt.
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Sie haben absolut recht. Moralismus ist der gefährlichste Gegner des Rechtsstaates.
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@Ojemine: Wann genau seit 1848 hatten denn „die Linken“ in NR, SR oder BR je eine Mehrheit? Oder gehören Sie etwa zu den Rechtsnostalgikern, denen alles links der PNOS bereits als „linksextrem“ erscheint?
Die Schweiz hatte im 2.Weltkrieg einfach unglaubliches Glück, dass ihr opportunistisches Lavieren lange genug erfolgreich war, bis letztendlich andere die Kohlen aus dem Feuer geholt haben. Zu meinen, das funktioniere in alle Ewigkeit weiter so, ist bestenfalls naiv. Glück mit Talent zu verwechseln ist sonst ein Privileg von Börsenhändlern und sog. Anlagexperten.
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Ja, der geistige Spagat, anderen „Gesinnungssolidarität“ vorzuwerfen, und dabei zu vergessen, dass erstens Solidarität etwas positives und zweitens der Wunsch nach Neutralität auch nichts anderes als eine Gesinnung ist. Diese dann gerne noch als Ideologie framen – das wird sie allerdings erst dann, wenn man nicht mehr in der Lage ist, seine Gesinnung kritisch zu hinterfragen.
Wenn die Verwendung von Kampfbegrffen hinten raus geht.-
Vielen Dank für Ihre differenzierte Rückmeldung. Sie haben recht: Neutralität ist auch eine Haltung – oder, wenn man so will, eine „Gesinnung“. Doch zwischen Haltung und Gesinnungssolidarität liegt ein Unterschied. Wer Letztere pflegt, folgt nicht einer inneren Überzeugung, sondern einer Gruppenerwartung – meist unkritisch, oft reflexhaft. Genau da beginnt das Problem. Neutralität hingegen verlangt Reflexion, nicht blinden Schulterschluss. Sie wird dann zur Ideologie, wenn sie dogmatisch verteidigt wird – genauso wie jede andere politische Position. Entscheidend ist, ob sie offen bleibt für die Wirklichkeit.
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„Wer Letztere (die Gesinnungssolidarität) pflegt, folgt nicht einer inneren Überzeugung, sondern einer Gruppenerwartung – meist unkritisch, oft reflexhaft.“
Ja, man kann anderen Haltungen natürlich unterstellen und sie dadruch diffamieren, man folge ihr nicht aufgrund einer inneren Überzeugung, sondern aufgrund einer Gruppenerwartung. Die Erklärung der Gruppenerwartung wäre bei offenbar 87% Zustimmung zur Neutralität aber ein offensichtlich naheliegender Schluss.„Genau da beginnt das Problem. Neutralität hingegen verlangt Reflexion, nicht blinden Schulterschluss.“
Inwiefern verlangt Neutralität mehr Reflexion, als Vor- und Nachteile eines Bündnisses zu reflektieren?Einig sind wir uns bei Ihrer Aussage, dass entscheidend ist, ob eine Haltung für die Wirklichkeit offen bleibt.
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Wenn Feiglinge versuchen, sich ihre Ideologie schönzureden…
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Mit dem Selinski Cüpli trinken.
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erinnern, an die Abstimmung über die Neutralitätsabschaffung.
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Wenn 87% der Befragten für die Neutralität sind und 32% der Befragten den NATO Beitritt befürworten dann wurden insgesamt 119% der Befragten befragt.
„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache“, Herr Gautschin.
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Danke für Ihren Hinweis. Aber 87 % plus 32 % ergibt nur dann 119 %, wenn man übersieht, dass es sich um zwei unterschiedliche Fragen handelt. Die eine bezog sich auf die Beibehaltung der Neutralität (87 % Zustimmung), die andere auf einen NATO-Beitritt (32 % Zustimmung). Es war keine Entweder-oder-Frage, sondern zwei getrennte.
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@ Herr Gautschin
Sie argumentieren nur auf der Meta-Ebene. Der Entscheid neutral zu sein ist zwar ein methodischer Entscheid, hat aber nichts mit einem Entscheid zu einem konkreten Sachverhalt zu tun.
Also Sie sagen zb. zum „Eingriff“ von Russland in die Ukraine, dass Sie eine neutrale Haltung einnehmen. Nun werden Sie mit der Realität von Tausenden von Toten konfrontiert und es stellt sich die Wertfrage. Auf welche Seite stellen Sie sich? Bekennen Sie Farbe oder nicht?
Sie sehen, dass zwischen dem idealistischen Konzept absolute Neutralität und der konkreten Situation eine Kluft besteht. Wie lösen Sie diese?
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Dem Anschein nach kann die Schweiz neutral bleiben nachdem sie der NATO beigetreten ist. Der Souverän hat sein Urteili gefällt.
Der Kommentar würde der Zensur auf InsideParadeplatz zum Opfer fallen. Der Kommentar bleibt somit selbstzensiert, wie es für ein liberales Land mit der alten guten freien Meinungsäusserung gehört.
Hopp Schwiiz.
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Von welcher Neutralität ist hier die Rede? Wo Unrechtes geschieht, sollte dies auch angeprangert werden dürfen. Damit ist man noch lange nicht Partei. Aber einfach wegschauen, hat mit Neutralität nichts zu tun, das ist Feigheit! Die Analogie: Zivilcourage. Statt einem Gewaltopfer als Zeuge zu helfen, wird abseits mit dem Handy gefilmt. So dekadent ist unsere Gesellschaft heutzutage. Und derart agiert unsere Regierung und das Parlament zu Bern. Warum? Weil es da nichts zu Lobbyieren gibt.
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@Argus
Illegale Sanktionen für Russland und Geld für die Ukraine ist ziemlich eindeutige Parteinahme. -
Ja genau. Lieber Business as usual!
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Absolute Neutralität ist eine sowohl-als-auch Haltung ohne Konturen.Man will nicht Stellung beziehen.
Es ist auch keine erfolgsversprechende politische Strategie, weil am Ende immer ein Entscheid in die eine oder andere Richtung nötig ist.
Ent-scheiden ist wie das Wort meint, dass wir nicht gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen können.
Am Ende des Tages sind immer Entscheide nötig. Diese sind nie wertneutral und daher ist jeder Entscheid ein Entscheid für oder gegen etwas, für oder gegen jemanden.
War die Schweiz im 2. Weltkrieg neutral?
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Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ihre Anmerkung zur Bedeutung des Wortes „Entscheid“ ist sprachlich interessant – und in einem Punkt trifft sie sicher zu: Auch Neutralität ist ein Entscheid. Nämlich der bewusste Entscheid, nicht Partei in einem militärischen Konflikt zu ergreifen. Das hat nichts mit Unentschlossenheit oder „sowohl-als-auch“ zu tun, sondern mit einer strategischen Haltung, die auf Zurückhaltung, Vermittlung und Schadensbegrenzung zielt. Neutralität ist keine konturlose Haltung, sondern ein Prinzip, das gerade in unübersichtlichen Zeiten Orientierung bietet. Sie bedeutet nicht moralische Überlegenheit, sondern Selbstbeschränkung. Wer vermitteln will, kann nicht zugleich Partei sein. Das ist keine Flucht vor Verantwortung, sondern ihr Kern.
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@ Hanspeter Gautschin
„Absolut Neutral“ in Ihrer Auslegung heisst praktisch doch auch, zu Unrecht keine Stellung beziehen oder dem Räuber zu überlassen, was er sich geholt hat.
Es gibt schlicht KEINE wertneutralen Entscheide. Zumindest nicht in der Politik. Aber auch nicht im Staatsrecht. Weil sie sich nicht umsetzen lässt.
Daher gibt es in der Realität verschiedene Formen der Neutralität.
Österreich zb praktiziert die relative Neutralität. Diese scheint mir realistischer als die absolute Neutralität wie sie hier von einer Partei propagiert aber nicht gelebt wird.
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@ Hanspeter Gautschin
Sie argumentieren nur auf der Meta-Ebene. Der Entscheid neutral zu sein ist zwar ein methodischer Entscheid, hat aber nichts mit einem Entscheid zu einem konkreten Sachverhalt zu tun.
Also Sie sagen zb. zum „Eingriff“ von Russland in die Ukraine, dass Sie eine neutrale Haltung einnehmen. Nun werden Sie mit der Realität von Tausenden von Toten konfrontiert und es stellt sich die Wertfrage. Auf welche Seite stellen Sie sich? Bekennen Sie Farbe oder nicht?
Sie sehen, dass zwischen dem idealistischen Konzept absolute Neutralität und der konkreten Situation eine Kluft besteht. Wie lösen Sie diese?
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Der Schweizer glaubt nur
noch Neutralität sonst
niemand mehr. Aber das
aufwachen wird sehr bald
erschreckend sein.
Wette Militär Budget auf einmal Milliarden!! -
Hr Gautschin, Sie schreiben über das Vermitteln zwischen „den Mächten“ und was es dazu braucht. Frage an dir: wie viel Erfahrung haben Sie in der Vermittlung / Moderation zwischen politischen Mächten ? Bitte dokumentieren Sie Ihren Leistungsnachweis in diesem Bereich. Meinen Sie nicht auch, Sie begeben sich auf ein Feld wo kein Ahnung hat ?
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Lieber Herr Hauser
Sie haben völlig recht: Zum Vermitteln zwischen den Mächten fehlt mir wohl das diplomatische Talent – und das Mandat dazu ohnehin. Ich erhebe auch gar nicht den Anspruch, selbst einer dieser Vermittler zu sein.
Aber ich darf – als Bürger dieses Landes – sehr wohl darauf hinweisen, dass die Schweiz über Jahrzehnte genau in dieser Rolle glaubwürdig war. Dass sie Vertrauen genoss, weil sie sich eben nicht in geopolitische Blöcke einreihte. Und dass wir dieses Vertrauen gerade dabei sind, zu verspielen.
Ich schreibe nicht aus dem Elfenbeinturm, aber auch nicht aus einem Bundesamt. Sondern aus der Überzeugung, dass demokratische Öffentlichkeit auch bedeutet: mitdenken, beobachten, einordnen.
Mit besten Grüssen
Hanspeter Gautschin -
Herr Gautschi…die Schweiz war zwar bei einigen Konfliktherden als Vermittler erfolgreich, aber mit Vermittlung einen Angreifer abwehren nützt erbärmlich wenig. Es ist ein Unterschied, wenn man in Konflikten erfolgreich vermittelt, die x-tausend Kilometer von unserer Heimat entfernt sind.
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Erkundigen Sie sich nach einem guten Korrekturprogramm.
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Bevor Sie eine solche dicke Lippe rausplaeren, senden Sie den Lesern hier mal IHRE Vita…..Sie sind sicher erfolgreicher Dimplomat, bei der Amherdin und haben div. Staatsvertraege ausgehandelt, vermittelt zw. mehreren Staaten……
Herr Gautschin braucht IHNEN nichts zu beweise, Sie Hauser aber muessen jetzt liefern.
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Wie wollen sie denn „standfest“ sein mit Leuten die auf wackeligen Beinchen stehen und deren Rückgrat immer wieder in den Bückling zusammenfällt …
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Ausgezeichnete Analyse. Besten Dank.
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ü50?
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@chef
Es langweilt mich: Bitte den Löwen vorwerfen.
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Dem Schweizer wird immer noch dauernd suggeriert, er sei aus Neutralitätsgründen vom Krieg verschont geblieben. Das stimmt schlichtweg nicht. Es war die Lage – wir waren sowohl im 1. wie auch im 2.Weltkrieg wegen den intakten Transportwegen mehr von Nutzen. War die Schweiz damals wirklich neutral? Darüber kann man wirklich streiten. Sie hat einfach aus der Situation das Beste gemacht – aber nochmals: Nicht die Neutralität war ausschlaggebend. Auch leben wir in einer ganz anderen Zeit.Die Nord/Süd-Verbindung hat längst nicht mehr die Bedeutung, wie vor 80 Jahren – schon gar nicht, wenn wir vom Osten angegriffen würden. Die Waffen sind anders. Unsere Nachbarn sind Partner. Bei Eigenbrödler- und Drückebergerei kommt sonst, wenn’s ernst wird, die Retourkutsche: Wir werden im Stich gelassen.
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Natürlich war die Neutralität nicht der einzige Grund, weshalb die Schweiz von den Weltkriegen verschont blieb. Geografie, Transitlage und wirtschaftlicher Nutzen spielten mit. Aber sie war eben auch kein leeres Etikett – sondern Teil einer glaubwürdigen Haltung, die international respektiert wurde.
Dass die Welt heute anders ist, stimmt. Doch gerade in unübersichtlichen Zeiten ist Unabhängigkeit kein Luxus, sondern Spielraum. Wer sich heute bindet, weil er dazugehören will, wird morgen vielleicht einfach mitgezogen – ob’s passt oder nicht.
Und ob uns unsere Partner im Ernstfall wirklich retten, nur weil wir vorher artig mitgemacht haben – da hätte ich noch ein paar Fragezeichen.
Beste Grüsse
Hanspeter Gautschin -
Neutralität respektiert? Nein, es war pures Glück. Der Adolf hätte sich das „Stachelschwein“ nämlich am Schluss geholt – hat er ja selber mal gesagt – nur konnte er es nicht mehr, weil andere ihm den Meister gezeigt haben. Abgesehen davon: Die Niederlande war neutral. Genützt hat’s rein gar nichts.
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Und was die Hilfe von Partner anbelangt: Logischerweise muss die Schweiz ihre Armee massiv stärken. 0.75% des BIP reichen nicht mit der NATO und schon gar nicht im Alleingang.
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Im 2. Weltkrieg waren wir vom Feind umzingelt – da war die neutrale Haltung der Schwweiz nachvollziehbar und verständlich. Bei einem Sieg der falschen Seite hätte sie uns aber rein gar nichts genutzt, wir wären unter deren Herrschaft gekommen. Heute sind wir aber von Ländern mit freien Gesellschaftsordnungen umgeben
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Richtig, Herr Gautschin: „Vertrauen entsteht nicht aus PR.“ Darum machen Sie PR als Beruf; konsequenterweise verdienen Sie kein Vertrauen.
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Lieber Herr Bucher
Danke für Ihre Einschätzung meines Berufslebens – ich musste schmunzeln.
Ich habe noch nie PR gemacht. Ich schreibe einfach, was ich denke. Wenn das heute schon nach Kampagne klingt, liegt das wohl am Zeitgeist – nicht an mir.
Und keine Sorge: Falls Sie mal wirklich PR brauchen, kenne ich Leute, die das besser können. Ich bin nur ein schreibender Bürger mit Meinung – kein bezahlter Überzeugungstäter.
Mit besten Grüssen
Hanspeter Gautschin
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Schön geschrieben.
Und idealistisch gemeint.Aber wer vermittelt denn zwischen „den Mächten“?
Haben wir zb im 2. Weltkrieg zwischen „den Mächten“ vermittelt?-
@Neutralität
Ja, haben wir.
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live from the altersheim 😂
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Du bist so d o o f …
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Wunderbare Beschreibung. Danke! Nur glaube ich, dass uns die Welt seit dem Ukrainekrieg nicht mehr als parteilos ansieht, sondern als NATO-hörig. Da hat unser lieber Aussenminister Cassis fleissig dazu beigetragen, das es so wurde.
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Ja, und die ebenfalls liebe V. Amherd auch. Leider geht es mit M. Ritter so weiter und da auch der EJPD-Chef aus Basel mit Brüssel liebäugelt, ist 1/2 unserer Regierung bestenfalls noch halb auf der Neutralitätslinie. Aber richtig, besonders I. Cassis mit seinem Selenski-Geturtel hat unsere Neutralität schwer beschädigt.
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Das Problem ist, die meisten Parlamentarier und die Beamten in Bern verstehen die Neutralität nicht. Sie sehen die Vorteile nicht und sind wohl etwas beschränkt…
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Neutralität würde bedeuten, auch mal auf die Schnauze zu sitzen und sich nicht zu äussern. Welcher Linke kann das schon?
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Bruder Klaus war nach heutigen Massstäben ein linksextremer. Deshalb konnte er auch hier nicht auf seine Schnauze sitzen.
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Korrekt: Die heutigen Parlamentarier wollen parlieren und nicht mehr sachlich arbeiten.
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Wie soll man denn zu etwas standfest sein, wenn man gar keine Gesinnung hat, weil das ja schon Gesinnungssolidarität wäre?
Steht das vielleicht in einer Fussnote?
Das Problem ist, die meisten Parlamentarier und die Beamten in Bern verstehen die Neutralität nicht. Sie sehen die Vorteile nicht…
Wunderbare Beschreibung. Danke! Nur glaube ich, dass uns die Welt seit dem Ukrainekrieg nicht mehr als parteilos ansieht, sondern als…
Ausgezeichnete Analyse. Besten Dank.