Die Zürcher haben wieder einmal eine Gelegenheit verpasst, Grösse zu zeigen.
Die bedeutende Wagner-Sammlung des Zürcher Antiquars Armin Trösch zieht um. Nicht in die Zentralbibliothek, nicht ins Landesmuseum.
Sondern nach Graupa bei Dresden.
Dort, wo Richard Wagner 1846 den Lohengrin fertig komponierte, wird sie künftig ausgestellt.
Es klingt nach einem vernünftigen, ja fast logischen Entscheid: Wagner, Deutschland, Dresdner Schule, fertig.
Doch wer mit Trösch spricht, merkt rasch: Ganz so nüchtern war die Sache nicht.
Am Telefon sagt er mit ruhiger Stimme: „Ich bin jetzt 87 Jahre alt, ich muss mit gutem Gewissen die Sachen abgeben.“
„Aber in der Schweiz – besonders in Zürich – habe ich in der Vergangenheit nicht positive Erfahrungen gemacht. Es fehlt an Dankbarkeit, an Liebe zu solchen kunsthistorischen Dingen.“
Trösch, der jahrzehntelang das Antiquariat ander Rämistrasse oberhalb des Bellevues führte – mit Büsten im Schaufenster und Bücherkisten auf dem Trottoir – ist kein Mann der grossen Klagen.
Er hat gesammelt, bewahrt, vermittelt.
Und jetzt zieht seine Sammlung, rund 500 Artefakte, darunter fünf handschriftliche Briefe Wagners, der Erstdruck des Rienzi–Klavierauszugs und ein Reisekoffer, der Wagner 1849 auf seiner Flucht nach Zürich begleitet haben soll, eben dorthin, wo man sie will.
In Graupa empfängt man die Wagner-Sammlung mit offenen Armen. Die BAREVA-Stiftung, Wagners Urenkelin Dagny Beidler und Musikwissenschaftlerin Eva Rieger, stehen bereit.
Die Stadt Pirna freut sich, der Oberbürgermeister hält Reden, es gibt ein Foto, vielleicht sogar Sekt.
Man weiss dort offenbar noch, wie man einem Sammler zeigt, dass seine Lebensleistung etwas zählt.
Zürichs Kulturinstitutionen beschäftigen sich lieber mit Projektförderung und Nachhaltigkeits-Strategien als mit dem Erwerb kulturhistorischer Schätze, die buchstäblich vor ihrer Haustür liegen.
Oder mit Provenienz-Untersuchungen ohne Ende, so dass jetzt laut NZZ die Bührle-Stiftung Zürich als Pflicht-Sicht aus den Statuten gestrichen hat.
Mit dem Zuzug der Zürcher Wagner-Sammlung wird aus dem kulturhistorisch „richtigen Ort“ in Dresden auch ein emotional richtiger Abschiedsort.
Armin Trösch, der sein Leben Büchern und Noten gewidmet hat, zieht den Schlussstrich selbst. Nicht verbittert, aber bestimmt.
Man kann das als symbolischen Akt lesen: Zürich verliert wieder einmal nicht aus Geldmangel, sondern aus Gefühlskälte.
Vielleicht ist das die wahre „Neutralität“, die Wagner einst im Exil hier suchte – eine, die weder Wärme noch Leidenschaft kennt.
In Graupa wird Wagners Koffer ab Frühjahr 2026 in einer Kabinettausstellung gezeigt.
In Zürich bleibt die Erinnerung an ein Antiquariat, das mehr Kultur beherbergte als manch öffentliche Sammlung.

Wagner in Luzern wäre auch eine denkbare Option gewesen, schade.
Sehr geehrter Herr Schellenbaum ich mag ihre Recherchen (Fremdwort für 20Millisekunden äh 20asek ähm 20min 🙂 auch ern ich wahrscheinlich doppelt so alt bin als Asien. Auch Herr René Zeyer Betreiber von http://www.zackbum.ch ist (nur eine Zahl bitte weiter so Hans Gerhard
Das Problem von Richard Wagners Kunst ist er selber. Als Antisemit und nicht Rotgrüner ist Zürich an dieser Art von Kunst nicht interessiert. Man wird ihn sicherlich zu gegebener Zeit mit sozial verträglicheren Werken an der Oper Zürich ins Vergessen schiessen.
Wagner hat solche Nulpen wie dich zum Frühstück in seine Opern eingebaut!
Bleibt zu hoffen, dass auch die Bührle-Stiftung Zürich verlässt. Merkmale des real existierenden Sozialismus sind u.a. die Verödung der kulturellen Vielfalt bis hin zum gänzlichen Verbot von allem, was nicht konform entlang der ideologischen Linie verläuft.
Wer eine Klärung der Provenienz als ideologisches Verbot interpretiert, für den wird dann eben auch ein Lastenvelo zum Umerziehungslager. Selbstverständlich hat das mit Ideologie aber nichts zu tun.
Ich habe immer gedacht IP ist ein Wirtschaftsblatt. Diese Beiträge von 2. Klassigen Authoren und Clows sind mir doch zu Niveaulos und ich verabschiede mich von IP. Und Tschüss
weniger!
Naja, der Schaden hält sich in Grenzen. Wagner war Antisemit und Hitlers Lieblingskomponist. Muss man in Zürich nicht haben, denke ich.
Ist doch den Linken Wurscht. Umverteilung first.
Ich habe ja meine Koffer nicht nur in Zürich sondern auch in Tribschen und in Venedig abgestellt! Viele davon stinken heute noch!