Pierin Vincenz hat einen neuen Liebling. Er heisst Beat Wittmann und ist ein umstrittener Wirbler auf dem Finanzplatz.
Für Wittmann lässt der Chef der grossen Raiffeisen die Kasse klingeln. In mehreren Schritten hat CEO Vincenz das Kapital von Wittmanns Assetmanagement-Gruppe massiv erhöht.
Vor einem Jahr hiess Wittmanns Firma noch Dynapartners und hatte ein Minikapital von 50’000 Franken.
Dann zündete Wittmann mit der Finanzkraft von Vincenz ein Feuerwerk. Aus Dynapartners wurde The Capital Management Group mit dem Ziel, Schweizer Assetmanager aufzukaufen.
Bereits Ende April 2013, nur 3 Wochen nach dem Startschuss, wurde das Kapital erstmals richtig aufgestockt. Neu betrug es gut 10 Millionen.
Doch selbst das war erst das Vorspiel. Im Sommer des letzten Jahres sollte es bei Wittmanns TCMG Schlag auf Schlag gehen.
Ende Juli stieg das Kapital zuerst auf 13,2 Millionen, Ende August auf 23,2 Millionen.
Schliesslich folgte vor Monatsfrist der grosse Knaller. Nun wurden die eigenen Mittel der TCMG, von der bis dato kaum jemals die Rede war, still und heimlich auf 43,2 Millionen verdoppelt.
Der grosse Sprung war keine Cash-Infusion, sondern eine sogenannte Sacheinlage der 1741 Asset Management.
Diese war Teil der Bank Wegelin, welche vor 2 Jahren als Anhängsel der neu gegründeten Notenstein Privatbank bei der Raiffeisen gelandet war.
Nun zeigt sich, wie Raiffeisen-Chef Vincenz sein kleines Privatbanken-Imperium wirklich aufstellen will.
Neben der auf reiche Schweizer und Europäer ausgerichteten Notenstein schiebt er eine ambitiöse Assetmanagement-Gruppe an den Start. Diese verfügt über viel Kapital und grosse Visionen.
Das kommt schon im unbescheidenen Namen The Capital Management Group zum Ausdruck. Nichts weniger als DIE Assetmanagerin der Schweiz will TCMG sein.
Als letzter Schritt des massiven Ausbaus von TCMG folgen Neuwahlen in den Verwaltungsrat. Diese finden in diesen Tagen statt.
Offenbar wird Raiffeisen-Zampano Vincenz himself das Präsidium der TCMG übernehmen. Die Raiffeisen-Zentrale bestätigt lediglich die Wahlen, bezüglich Kandidaten hält sie sich bedeckt.
Mit dem vielen Kapital und der klaren Raiffeisen-Führung im VR wird TCMG auch rechtlich neu aufgestellt.
Die Assetmanagement-Boutique untersteht nicht mehr der Notenstein Privatbank und deren Chef Adrian Künzi, sondern der grossen Retailbank und Hypo-Marktleaderin Raiffeisen.
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Ob dieser Schritt aktienrechtlich bereits jetzt vollzogen wird oder erst später, ist offen.
Faktisch aber hat Notenstein-CEO Künzi schon lange nichts mehr zu TCMG und deren CEO Beat Wittmann zu sagen. Der wird einzig und allein von Vincenz geführt.
Wie sich Wittmann unter den Raiffeisen-Fittichen entwickelt, dürfte eine der spannenderen Geschichten des Finanzplatzes der nächsten Zukunft sein.
Wittmann hatte sich als engagierter Assetmanager mit Hang zur Selbstinszenierung einen Namen gemacht.
Der einstige Analyst der UBS stieg bei der damaligen CS-Tochter Clariden in die Geschäftsleitung auf. Kurz nach der Fusion zur Clariden Leu wechselte Wittmann unter Getöse zu Julius Bär.
Auch bei der Konkurrentin war sein Einsatz nicht von langer Dauer. Nach rund einem Jahr wurde Wittmann Ende 2008 bei Bär verabschiedet.
Nun wollte sich Wittmann auf eigene Faust im hart umkämpften Geschäft der Profi-Geldverwalter bewähren, wo es allein um Performance und nicht wie im Private Banking um Vertrauen geht.
Wittmann gründete im Zürcher Nobelvorort Zollikon die Dynapartners. Mit dieser wollte Wittmann nach eigenen Worten zurück zu seinen Wurzeln: dem erfolgreichen Verwalten von Investorengeldern.
Wittmann wäre nicht Wittmann, der Sohn eines streitbaren und eigenständigen Professors aus den Bündner Bergen, wenn er es bei einer kleinen „Kiste“ belassen hätte.
So sollte auch die junge Dynapartners von Beginn weg eine Wachstumsstory verkörpern. Zahlreiche Leute kamen auf die Payroll, obwohl die Kunden erst noch gefunden werden mussten.
Statt einem langsamen Aufbau aus eigener Kraft sprang Wittmann rasch ins warme Nest einer grossen Gruppe. Unterschlupf fand er bei Pierin Vincenz und dessen Raiffeisen.
Diese kaufte eine Mehrheit an Wittmanns Dynapartners. Als dann mit dem Notenstein-Deal die 1741 Asset Management zur Gruppe stiess, konnte Wittmann zuschlagen.
Er riss sich die ehemalige Wegelin-Boutique unter den Nagel und hat sie nun in seine zur TCMG aufgemöbelten Dynapartners integriert.
Diese hat nie durch gute Resultate überzeugt. Die Fonds aus Wittmanns Küche wiesen insgesamt bescheidene Renditen aus.
Das konnte Wittmann egal sein. Er hatte von „Geldonkel“ Pierin Bares erhalten, um auf Shopping-Tour zu gehen.
Bei vielen Assetmanagern klopfte Wittmann in den letzten Monaten an und bot Cash, um das Ruder zu übernehmen.
Meistens erhielt Wittmann Absagen. Einzig der Kauf einer Assetmanagerin in Genf hat bisher überzeugt. Der Rest ist kaum der Rede wert.
Umgekehrt zu Wittmanns Aufrüsten mit Kapital der Raiffeisen geht es bei Künzis Notenstein bergab.
Nachdem Künzi letztes Jahr mit dem Checkbuch durchs Schweizer Private Banking reisen durfte und mehrere Teams und Stars angeworben hatte, musste der CEO der neuen Privatbank Ende 2013 unverhofft auf die Bremse stehen.
Es kam zu Bonuskürzungen und zu ersten Entlassungen. Diese sollen sich inzwischen beschleunigt haben.
Notenstein hat ein Kosten-Ertragsverhältnis von rund 80. Das ist ein nicht haltbares Niveau. Künzi muss entsprechend weiter sanieren.
Die Gewichte haben sich damit verschoben. Aus dem einstigen Vincenz-Liebling Künzi ist der Prügelknabe geworden.
Umgekehrt hat Beat Wittmann ein Plätzchen an Vincenz‘ Sonne erobert.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sicher…
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Herliche Gratulation liebe Raiffeisenbank! Und schon wieder zur vertrauenswürdigsten Bank der Schweiz gekürt worden – Bravo!
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PV sollte besser auf den Namensvetter von Künzi setzen, der seit Herbst ’13 die VP Bank (Schweiz) kommandiert. Der hat Connections in höchste Moskauer Kreise und kennt erst noch unseren glamourösen ex-Botschafter in Berlin persönlich (der mit dem starrem Blick und der ex-Gefielding). Das bringt NNA!!!
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Pierin ist ein schlauer Fuchs, man sollte Ihn keinesfalls unterschätzen. Die langfristige Strategie bedeutet nichts weniger als sich die Mehrheit bei Von Tobel zu sichern und das geht nun mal über Zukäufe,auch in personeller Hinsicht.Zu spüren kriegen diese Gelüste vor allem naive Kleinanleger, welchen gezielt teure „Vonti“ Anlagen verklickert werden. Fragt sich nur wie lange Wittmann bei Pierin die Kasse klimpern lassen darf…..
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Vincenz überschätzt sich masslos. Anstatt Mehrwert für Raiffeisen und deren Kunden über die bestehende Kooperation mit Vontobel zu generieren, hat er sich mit dem übereilten Notenstein-Kauf neue Probleme geschaffen. Besonders clever war das nicht. Der Raiffeisen-Dampfer ist definitiv vom Weg abgekommen. Eine dringende Kurskorrektur wird unter Vincenz nicht erfolgen. Seine Partikularinteressen an einer höheren Vontobel-Beteiligung (und damit dem eigenen Wohlergehen) gehen klar zulasten der Raiffeisen-Kunden. Am Ende verlieren alle. Ein echter Visonär handelt besonnener.
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Wittmann und Vincenz: zwei Schwätzer haben sich gefunden. Künzi ist den beiden doch intellektuell um Welten überlegen, obwohl das leider nicht ausreichen wird, um Notenstein vor dem unausweichlichen zu bewahren. Das Institut hat keine Zukunft. Für den Raiffeisen-CEO ist Notenstein lediglich ein Pfand, um seine Vontobel-Fantasien zu realisieren. Aber auch das wird ihm nicht gelingen.
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Sehe ich genauso.
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Sehe ich ähnlich. Notenstein ist heute praktisch ein non-valeur. Kein etablierter Brand, keine Vormachtsstellung in einem Markt, keine Substanz, wenig Assets, tiefe Profitabilität. VT wäre schlecht beraten diese Bank für Aktien zu tauschen. PV, Künzi müssten nun mit harter Arbeit und wenig Glamour die Bank über die nächsten 5 Jahre auf Erfolgskurs bringen. Erst dann hat sie einen (Tausch)-wert. Übrigens zeigt das Herauslösen der TCMG aus NS, die TCMG Kapitalerhöhung durch Raiffeisen, wie PV am Schalthebel und ohne Governance die Struktur und Abhängigkeiten der Raiffeisengruppe verschiebt.
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Wo war denn Wittmann je erfolgreich? Nur erfolgreich im sich selber vermarkten …. diesmal voraussichtlich zum grösseren Schaden der Raiffeisen ….
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B. Wittmann war bei der Clariden Bank während Jahren extrem erfolgreich, absolut top. Wer das nicht weiss, sollte nicht solch negative Kommentare schreiben.
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Ausser dem Marketing war da nicht viel Top. Die meisten seiner Produkte waren nicht nachhaltig, die Performance oftmals mässig. Deshalb ist ein grosser Teil der investierten Vermögenswerte auch bald wieder abgeflossen und einige Fonds mussten unter grossem Aufwand bereinigt resp. Liquidiert werden. Wer das nicht weiss, sollte nicht solche Kommentare schreiben.
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Spielt doch keine Rolle auf wenn Pierin setzt. Er ist ja selber ein Auslaufmodell.
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Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen, dass ich nicht erwähnt habe, dass ich Migros-Genossenschafter bin, nicht dass eine Verwechslung entstehen könnte. Eigentlich habe ich keine Ahnung was bei Raiffeisen läuft, da ich bei einer Grossbank arbeite. Sorry, dass ich und meine Kollegen sich bei diesen Beitrag als Kommentar-Schreiber auslassen und unseren Mitbewerber schlecht machen möchten.
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Guten Morgen Herr Hässig
heute schon informiert?
ich weiss ja nicht was am heutigen Artikel interessant ist. Zu erst publizieren Sie Zahlen die nicht stimmen und danach versuchen Sie eine Geschichte darüber zu schreiben.
Soviel ich weiss, betrug das AK schon seit langem über 1 Mio…
Viel interessanter wäre zu erfahren, wer denn alles bei ihm investiert ist, nebst der Raiffeisen? -
pv scheint sich eine mini-vontobel zu zimmern. da wäre doch eigentlich der direkte weg über kooperation und beteiligung richtig. denke tcmg und notenstein sind also nichts anderes als bitcoins für den richtigen deal mit dem fähigen partner.
pv scheint sich eine mini-vontobel zu zimmern. da wäre doch eigentlich der direkte weg über kooperation und beteiligung richtig. denke…
Guten Morgen Herr Hässig heute schon informiert? ich weiss ja nicht was am heutigen Artikel interessant ist. Zu erst publizieren…
Spielt doch keine Rolle auf wenn Pierin setzt. Er ist ja selber ein Auslaufmodell.