Rolf Frehner nimmt am Freitag seine letzte Etappe in einem langen Berufsleben in Angriff.
Der Senior-Banker wird vor seiner Pensionierung Chef Russland im Vontobel Private Banking.
Seinen neuen Job startet Frehner mit einem Coup. Kaum dort, wird er die Verpflichtung eines grossen Russland-Teams von der Coutts Bank Zürich verkünden können.
Gegen 7 Leute lotst Frehner von der Queen-Bank ins Zürcher Familienhaus, darunter 4 Berater. Insgesamt soll das Team gegen 1,2 Milliarden Franken Vermögen von Russen-Kunden betreuen.
Wie viel davon zur Vontobel wechseln wird, muss sich weisen. Es könnten mehr als die üblichen 20 bis 30 Prozent sein.
Frehner stammt selbst aus dem Coutts-Stall, er war bis vor 2 Jahren bei der Privatbank des verstaatlichten Finanzmultis Royal Bank of Scotland (RBS). Es folgte ein Gastspiel bei Sal. Oppenheim.
Nun will es Frehner nochmals wissen. Der Job eines Russlandchefs bei Vontobel ist der Höhepunkt einer langen Beraterkarriere mit Schwerpunkt im Osten Europas.
Seine früheren Kollegen im Russland-Team der Coutts Zürich hatten sich mehreren Banken angeboten. Zuletzt entschieden sie sich für Frehner und dessen Vontobel.
Wie gross die Risiken mit dem neuen Team in der aktuellen Ukraine-Krise und den Sanktionen gegen einflussreiche Russen sind, bleibt für Vontobel abzuwarten.
Die Bank macht jedenfalls weiter mit Einzeltransfers. Mehrere Leute von HSBC, CS und Sarasin landeten bei den Zürchern, die im Private Banking endlich auf Touren kommen wollen.
Diametral anders stehen die Vorzeichen bei der Coutts Bank. Dort machen sich Anzeichen von Auflösungserscheinungen breit.
Der Exodus des Zürcher Russland-Teams ist ein Fanal. Die Coutts Schweiz galt als Schwergewicht in der Betreuung des boomenden Offshore-Markts.
Eine wichtige Rolle spielte Michael Vlahovic, ein Ex-Topshot der Credit Suisse. Unter Vlahovic hatte die CS ihr Russland-Private-Banking in den Jahren vor der Krisen massiv ausgebaut.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
2008 kam es zu einem Eklat, mehrere Russland-Berater gingen Knall auf Fall von Bord. Chef Vlahovic heuerte bei der Coutts Bank in Zürich an.
Von da an pushte Vlahovic das Russland-Business unter englischer Flagge. Mit je einem grossen Team in Zürich und in Genf machte er Jagd auf vermögende Russen.
Diese wählten oft zwischen London und der Schweiz aus als Ort, wo sie ihre riesigen Vermögen betreut haben wollten.
Mit seinem grossen Russland-Business im Rücken wurden Vlahovic Ambitionen auf den Chefposten der Coutts Schweiz nachgesagt. Dazu kam es nicht.
Vielmehr muss Vlahovic, der in der Russen-Szene von Swiss Banking eine bekannte Figur ist, nun schauen, was aus ihm wird.
Nach dem Team in Zürich könnte auch seine Russland-Truppe bei der Coutts in Genf abspringen. Laut Insidern würden die Genfer Coutts-Berater vor allem mit der Basler Safra Sarasin Gespräche über einen Wechsel führen.
In diese Verhandlungen soll Vlahovic direkt involviert sein, heisst es aus Banker-Kreisen. Die Russland-Berater von Coutts Genf sollen zuvor einen Wechsel zu Vontobel ausgeschlagen haben.
Sollte auch das Genfer Team zur Konkurrenz wechseln, wäre dies faktisch das Ende von Coutts Schweiz im Russland-Geschäft.
Die Krise bei der Coutts würde damit einen neuen Höhepunkt erreichen. Die Bank steht vor einer ungewissen Zukunft.
Lange galt sie als Perle unter den Auslandbanken auf dem Platz Schweiz. Inzwischen wurde sie vom US-Steuerkrieg erfasst und musste einen grossen Betrag dafür zur Seite legen.
Nun ist die Coutts zum Spielball von Spekulationen geworden.
Vor Monatsfrist berichtete die Financial Times von Plänen des Mutterhauses RBS, die Coutts Schweiz und die weiteren Ableger der Coutts ausserhalb Englands abzustossen.
Zurückbleiben würde allein die Coutts auf der Insel mit ihrem Traditionsimage als Hüterin des Vermögens der englischen Königsfamilie.
Rory Tapner, ein Ex-UBS-Topshot, der heute die Coutts innerhalb des RBS-Mutterhauses leitet, reagierte kraftlos auf die Aussage in der renommierten FT bezüglich der Zukunft des Geschäfts mit den sogenannten High Net Worth (HNW).
„No decisions have been made covering the options that form part of the HNW Review process“, teilte Tapner Mitte Juli allen Coutts-Mitarbeitern mit.
„We are sorry this has appeared in the FT, but there is little we can do to stop public speculation and we hope to provide you with a definitive update within the next couple of weeks.“
Seither blieb es ruhig.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
am DI um 10:00 Uhr werden die Coutts-Mitarbeiter über den Verkauf der Bank orientiert. Who cares about these Russian-Relationship-Manager?
-
Der Countdown läuft…
-
-
Viel Glück! Russische Kunden sind – das weiss ich aus eigener Erfahrung – nicht nur compliance-intensiv, sondern auch politisch sehr delikat. Dass gerade jetzt Vontobel auf diese Art dieses spezielle Kundensegment ausbauen und schwergewichtig erschliessen will, erstaunt mich. Früher gab es noch eine „Hausphilosophie“, gemäss der nicht jeder Kunde à tout Prix genehm war. Aber die Zeiten und Akteure ändern, und es scheint, dass der beinahe ruinöse run mittelgrosser Privatbanken auf Kundengelder („whatsoever“) in eine überlebenswichtige Phase kommt…
-
Dasselbe ging mir auch durch den Kopf. Was soll diese eher kopflose „me too“ Strategie? Positiv erschien mir bis anhin, dass Vontobel als „brand“ wenig Strahlkraft auf die typisch russische Klientel ausübt, da weder global bekannt noch speziell prestigeträchtig. Der Zufluss wird darum nicht berauschend ausfallen. Dafür wird der Compliance-Abteilung einiges an Kopfschmerzen erspart bleiben…
-
@Sandra Niggli: Die inhaltliche Strahlkraft Ihrer Beiträge auf diesem Blog war auch schon ausgeprägter.
-
-
Oje der Rolf Frehner, der schon wieder?. Man möge Nachsicht üben für meine folgenden Zeilen; Genannter hinterliess da und dort schon, nennen wir sie mal verbrannte Erde. In der Tat ist es ja so, dass die Selbstüberschätzung oftmals dazu führte, sich ein eigenes Bein zu stellen…. Der Russe ist im Übrigen einer, der Birken liebt. Der tiefere Sinn dieser Redewendung hatten die Minderheit der 8ner Truppe noch nie erkannt. Wie dem auch immer, 1,2 Mrd. sind im Russlandgeschäft Asset’s keine grosse Nummer dennoch, warum biedert sich diese Truppe bei Vontobel an obschon im Bänklerfiltz mehrere Dessinteressen von Banken resp. gröberen Externen zu hören war und ist? Kein Ruhmesblatt für beide Parteien- wir werden ja dann wohl schon erfahren, wieviel von diesen Russengeldern dann auch tatsächlich zu den Vontoblern rübergewachsen ist. Wer war das schon wieder vor einigen Monaten, der Bänkler der schaumschlägernd der neuen Bank unterjubelte, welche Assets er da bringen werde? Sich selber versenkte er dann Sank- und klanglos selbst! Also, meine Bescheidene Wahl hätte auf eine ganz andere Lösung gezielt. Dort hätte der Einstiegbonus zwar deutlich tiefer ausfallen können aber da hat man ja schon geschätzte 19 Mrd. Russen Gelder…. Und dann gibt’s noch das zu wissen: eine Russe geht kaum auch ohne Plan auf das Schei….haus. Oder mit anderen Worten; er hat überhaupt gar kein Interesse daran, womöglich andere Russen oder sonstig Beteiligte bei einer Übertragung mitwissen zu lassen!
-
alles 3. Liga Spieler, inklusive Rolf Frehner. Die guten RM’s sind schon lange weg bei Coutts (die meisten bei BSI)… – deshalb dürfte es auch nicht zum grossen Asset Abfluss bei Coutts kommen. Schade für Vontobel.
-
Traditionsimage… schon Frederic Chopin war Kunde bei Coutts. Mich würde aber mal interessieren, wo Lady Gaga ihre Kohle hat. brand eins hat berichtet, welches Firmengeflecht rund um Fussballer Lionel Messi besteht, damit er seine Namensverwertungshonorare steuerlich optimieren kann.
Und sonst setzt Vontobel klar auf Wachstum in zukunftsträchtigen Märkten, wobei Russland ja grade nicht mehr unser Freund ist. Aber es gäbe noch andere Weltregionen, wo Asset Management eine gute Zukunft hat.
In Lateinamerika und Asien wachsen die vermögen rasch, in Europa und den USA ist die Konzentration des geldes am höchsten. Gute Vorzeichen für die Industrie, findet PwC_Experte Günther Dobrauz in seinem Blogpost für bankingundfinance.ch -
-
Dieser „Deal“ wird das Cost-Income-Ratio bei Vontobel auch nicht verbessern. Überteuerte Senioren mit überschätzter Kundenbindung, und in 2 Jahren das böse Erwachen und die Jungs werden versuchen, wieder irgendwo anders als Heilsbringer unterzukommen.
-
Aha ein neues, nie da gewesenes Geschäftsmodell. Übernahme von Privatebankern zu überhöhten Salären die dann max. 20% der angekündigten Vermögen mitbringen. Dafür stammt dann das Geld aus zweifelsfreien Kanälen wo auch in Zukunft höchstens ein „überschaubares“ Risiko herscht!!! Vielleicht sollte VT schon mal Rückstellungen für hohe Anwaltsrechnungen tätigen…
-
…Top-Shots zu Flop-Shots – immer wieder und immer wieder und nochmals. Und überall ist eine Portion überschätzte Ex-CS oder Ex-UBS dabei. Was machen eigentlich die Headhunters für einen Job? …ein Pony ist keine Wildsau!
-
naja, wenn ein Affe im Zoo ein Buch, ex Toblerstrasse, erhält, entsteht aus ihm (k)ein Manager?
-
Oje der Rolf Frehner, der schon wieder?. Man möge Nachsicht üben für meine folgenden Zeilen; Genannter hinterliess da und dort…
...Top-Shots zu Flop-Shots - immer wieder und immer wieder und nochmals. Und überall ist eine Portion überschätzte Ex-CS oder Ex-UBS…
Aha ein neues, nie da gewesenes Geschäftsmodell. Übernahme von Privatebankern zu überhöhten Salären die dann max. 20% der angekündigten Vermögen…