Edgar de Picciotto sticht am Ende alle aus. Beim Kauf der ABN Amro Schweiz im 2011 war das so. Jetzt wiederholt sich das Phänomen bei der Coutts International.
De Picciottos Genfer UBP machte nämlich soeben das Rennen um die Coutts. Er soll über eine halbe Milliarde Dollar für die Bank der englischen Krone hinblättern.
Dafür kriegt de Picciotto, eine der grossen Figuren von Swiss Banking, rund 30 Milliarden Kundenvermögen – weisses, graues und wohl auch etwas schwarzes.
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Einmal mehr zeigt der Alte keine Berührungsängste. Wie beim ABN-Amro-Deal gaben seine private Finanzkraft und der unbändige Willen, den Deal hinzukriegen, den Ausschlag zu seinen Gunsten.
De Picciotto hat seinen sagenhaften Reichtum und die damit verknüpfte Macht in seinen 85 Lebensjahren ganz allein geschaffen. Heute ist er einer der einflussreichsten Finanzleute des Planeten.
Ein wichtiger Mitstreiter ist George Soros, der bekannteste Hedgefund-Manager der Welt. Edgar de Picciotto sitzt im einem Gremium von Soros‘ Quantum Fund.
Dort findet man auch Richard Katz, einen Engländer, den hierzulande kaum jemand kennt. Doch Katz ist ein Intimus von de Picciotto und ebenfalls im VR von dessen UBP.
Mit Alberto Foglia von der Banca del Ceresio in Lugano und Beat Notz von der Genfer Notz Stucki Asset Managers finden sich weitere Figuren in Soros‘ Reich mit einem Schweiz-Bezug.
Damit sitzen vier Figuren mit einem Netzwerk rund um de Picciotto in der Quantum von George Soros. Das schafft privilegiertes Wissen, das de Picciotto für sich und seine Genfer Privatbank nutzen kann.
Die Geschichte des Bankers jüdischen Glaubens aus dem Libanon zeichnet das Bild eines grossen Mannes, der an den Strippen der Finanzwelt zieht.
Das ist nichts für Gemüter, die lieber auf dem Ponyhof sind. Rund um de Picciotto und seine UBP gingen immer wieder kleinere und grössere Bomben hoch.
Der Swiss Banker im grossartigen Film „Wolf of Wall Street“ mit Leonardo DiCaprio, der Aufstieg und Fall von Jordan Belfort, eines kokainsüchtigen, Testosteron getriebenen US-Brokers vor 30 Jahren zeigt, ist eine Parodie des schmierigen, eigennützigen und hinterhältigen helvetischen Vermögensverwalters.
Der Banker stammt aus Genf und ist aus dem echten Leben gegriffen. Er heisst Jean-Jacques Handali und arbeitete für die … Union Bancaire Privée (UBP).
„Mr Belfort’s story presented the reality that he wanted to relay“, sagte Jean-Jacques Handali der Internetseite swissinfo.ch.
UBP-Banker Handali wurde 1994 in Miami verhaftet. Die Schweiz sperrte damals wegen Geldwäschereiverdachts 15 Millionen Dollar auf einem UBP-Konto.
De Picciottos Aufstieg in den Olymp von Global-Banking konnte die Episode nichts anhaben. Der Genfer Banker hatte schon ganz Anderes überlebt.
Er war ein Freund des legendären Edmond Safra, eines anderen jüdischen Grossbankers, der ursprünglich wie de Picciotto aus dem Libanon nach Genf emigrierte.
Edmond Safra verkaufte seine Trade Development Bank (TDB) in den 1980ern der American-Express-Gruppe. Von dieser übernahm de Picciotto die TDB und fusionierte sie im 1990 mit seiner eigenen Compagnie de Banque et d’Investissements (CBI).
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Aus der TDB-CBI, wie das Konstrukt anfänglich hiess, wurde die Union Bancaire Privée (UBP). Sie wuchs und wuchs, vornehmlich durch Akquisitionen, die de Picciotto immer aus der eigenen Tasche finanzierte.
Ende 2014 brachte die UBP fast 100 Milliarden Franken Kundenassets auf die Waage. Mit der erworbenen Coutts kommt die Genfer Privatbank neu auf rund 130 Milliarden.
Damit zählt die UBP zu den grossen Playern von Swiss Banking. De Picciotto spielt in der Liga von Safra Sarasin und LGT und lässt die Vontobel, die sich aufs Assetmanagement fokussiert, weit hinter sich.
Auf die rund 1’000 Mitarbeiter der Coutts International – der englische Teil der Privatbank bleibt bei der Mutter Royal Bank of Scotland – kommen schwere Zeiten zu. Ihnen droht ein scharfer Abbau.
Wie das geht, machte de Picciotto bei der ABN Amro vor. Dessen Leute kamen, sahen und machten kurzen Prozess.
Insider berichteten von rund 300 der insgesamt 350 Stellen, die nach der Übernahme durch die UBP abgebaut worden seien.
Ein rigoroses Ausmisten bei der Coutts würde also nicht überraschen. De Picciotto ist ein anderes Kaliber als die angestellten Manager vieler kotierter Schweizer Banken.
Wie die Safra-Leute bei der Basler Sarasin lassen sie nichts anbrennen. Sie kennen den Wert von Geld und wissen, wie sie ihren Einsatz vergolden.
Unterstützung leisten zwei bekannte Schweizer Banker. Marcel Rohner, der einst tief gefallene Ex-UBS-Chef, ist Präsident des VR-Ausschusses.
La Fischer, eine Ex-Spitzenfrau der Julius Bär, leitet das Trading der UBP.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die HSBC Republic wurde soeben zu massiven Strafen verurteilt, nachdem das Geld der 9/11 Attentäter bei gefunden worden war.
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Die HSBC Republic war das Produkt des Verkaufes der Republic Bank von Edmond Saffra an HSBC.
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Wie wir aus der Presse ableiten müssen, war Saffra wohl der Banker für Waffenhändler und Terrorfinanzierer.
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In Genf gab und gibt es einen grossen, direkten Konkurrenten von Saffra: Die UBP. Diese zwei haben sich gegenseitig die Kunden abgejagt. Was der Eine tat, hat der Andere sofort nachgemacht.
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UBP Coutts: Wird das die nächte grosse Schlagzeile? -
Korrekturhinweis: Die Familie Safra kommt ursprünglich nicht aus dem Libanon, sondern aus Aleppo, Syrien, im Nordwesten des Landes, näher bei der Türkei als bei der syrisch-libanesichen Grenze. Siehe Website der Safra Sarasin.
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Die De Piccciotto stammen auch bon Alep
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Kenne ich solche Integrationen von einer Bank in die andere. Ich kann nur sagen, bitte warm anziehen die Mitarbeiter der Coutts. So verschwindet jetzt Bank um Bank in der Schweiz und auch Arbeitsstelle um Arbeitsstelle im Finanzsektor. Danke Frau Widmer-Schlumpf für ihre tolle Arbeit im Bundesrat. Bern wundert sich schon warum weniger Steuereinnahmen und weniger AHV Einnahmen geflossen sind. Darf ich eine Erklärung versuchen: Könnte es sein, dass viele sehr gut bezahlte Arbeitsplätze bei Banken und Anwälten bereits nicht mehr existieren ? Wenn man dann ab 2018 noch auf die vielen Milliarden aus der Verrechnungssteuer verzichten muss, ja dann wird es richtig spannend in Bern, in den Kantonen und Gemeinden. Freut Euch auf höhere Steuern jeglicher Art und auf höhere Sozialversicherungsabgaben. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wünsche allen ein schönes Wochenende.
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Amen. Es ist etwas einfach, immer alle Schuld auf unsere Bundesräte (und Bundesrätinnen) abzuschieben. Machen Sie es doch besser…..
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Es ist die FIMA, die die Finanzbranche „kaputt“ reguliert. Sie haben absolut Recht mit Ihrem Kommentar. Der Steuerausfall von der Finanzbranche wird uns noch weh tun. bzw. hat uns schon weh getan!!
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Werter Herr Orsini, kann man es schlechter als die ruckgratlosen Taugenichtse im Bundesrat machen? Mir kommt die Politik in Bern vor wie der Gabentisch für Bedürftige, nimm was du willst, schön dass du da warst, in Liebe dein devoter Bundesrat.
Herr Arthur, die FINMA ist die Schutzheillige der Grossbanken, darum arbeiten dort auch deren (Ex-)Angestellte. Die FINMA sollte endlich mal den geleveragten Derivatschwachsinn der Grossbanken regulieren, bevor man wieder die kleinen mit stumpfsinnige Auflagen drangsaliert. Und v.a. sollte der Schenkverein im Bundeshaus sofort und für alle Zeiten den Grossbanken ihre too-big-to-fail Steuerzahlergarantie entziehen, das Risiko ist nämlich für die CH untragbar. Jede Bank kann man abwickeln.
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der UBP kann man nur gratulieren… oder wie man so sagt: gute Händler kaufen zum Geldkurs…
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Interessant, daß LH die jüdischen Wurzeln der Banker nennt.
In Deutschland käme er dafür gleich mit dem Verfassungsschutz in Konflikt und unter Beobachtung.
Danke. -
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Lieber Springer, warum Tatsachen nicht benennen?
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War es wirklich nötig, die jüdische Abstammung von Picchiotto und Safra zu erwähnen? Was hat das mit seinem Erfolg zu tun? Wäre er ein Christ, wäre die Religion wohl kaum zur Sprache gekommen. Die Redaktion sollte sich schämen.
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Warum sollte sich die Redaktion schämen?
Die internationale Presse erwähnt in Berichten über die russischen und ukrainischen Oligarchen ja auch deren jüdischen Background. -
Mühsam diese Empfindlichkeiten!
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Wir haben kein Problem dass UBP und Safra Jüdische backrounds haben. Safra J Sarasin befasst sich intensiv mit Islamic Banking. Die haben auch kein Problem damit. Nun kommt die grosse Frage, was für ein Problem haben Sie Herr Jacobson?
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Fressen oder gefressen werden…
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Hmm…Die Mitarbeiter hatten noch nicht das Vergnügen einer offiziellen Kommunikation. Das zum Thema Transparenz.
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…und wo ist die Konklusion?
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Und? ….was wollten Sie uns jetzt genau damit sagen? … Wieder nur Altbekanntes neu gemischt….
Wir haben kein Problem dass UBP und Safra Jüdische backrounds haben. Safra J Sarasin befasst sich intensiv mit Islamic Banking.…
Und? ....was wollten Sie uns jetzt genau damit sagen? ... Wieder nur Altbekanntes neu gemischt....
...und wo ist die Konklusion?