Die ZKB tauchte im ersten Fifa-Rechtshilfegesuch der Amerikaner von März dieses Jahres nicht auf. Dabei gehört die Zürcher Staatsbank zu den bevorzugten Finanzinstituten des Weltverbands.
Die Fifa und ihr Noch-Präsident Joseph Blatter zählen seit langem zu den wichtigsten Kunden der Zürcher mit Sitz an der oberen Bahnhofstrasse, in Steinwurfdistanz zum berühmten Baur au Lac.
Das bestätigen mehrere Quellen. Blatter sei über eine schon zuvor bestehende Kundenbeziehung zur Fifa zur ZKB gelangt, sagt eine Auskunftsperson.
Die ZKB habe im ISL-Konkurs vor 14 Jahren als eine von rund 10 Kreditgeberinnen wie diese einen grossen Abschreiber erlitten. Gegen eine halbe Milliarde Franken haben die Banken verloren.
Der Fall ISL könnte in den weltweit laufenden Fifa-Korruptionsermittlungen erneut zum Thema werden.
Bei der ZKB war zunächst ein Direktor für den bekannten Fifa-Präsidenten zuständig. Beim Banker handelte es sich um ein Kantonalbank-Eigengewächs, das seit der Lehre für die ZKB tätig war.
Nach dessen Frühpensionierung war zunächst unklar, wer sich um den damals begehrten Kunden kümmern würde.
Schliesslich „schnappte“ ihn sich Christoph Weber. Dieser war im Sommer 2008 von der Tessiner Banca del Gottardo zu den Zürchern gestossen mit dem Auftrag, richtiges Private Banking zu machen.
Weber war Stolz auf seinen VIP-Kunden. Er soll sich jedenfalls intern damit gebrüstet haben, Blatter persönlich zu betreuen, heisst es auf dem Finanzplatz.
Weber sass damals bereits in der Generaldirektion der ZKB. Seine Hauptaufgabe war es, die neue Abteilung Private Banking auf Vordermann zu bringen.
Trotzdem agierte er nebenbei als Blatters Kundenberater und Vertrauensmann bei der grossen Kantonalbank, wie eine Quelle sagt.
Eine Sprecherin der Bank wollte sich gestern auf Anfrage nicht zum Thema äussern.
„Die Zürcher Kantonalbank gibt im Rahmen des Bankkundengeheimnisses keine Auskünfte zu allfälligen Kundenbeziehungen“, meinte sie.
Blatter galt in der ZKB als besonderer Kunde, wie ein Gesprächspartner ausführt. Christoph Weber respektive die ZKB habe den Fifa-Präsidenten wie einen PEP betreut.
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Gemeint sind Politically Exposed Persons, also politisch exponierte Kunden. Staatschefs oder andere wichtige Funktionsträger gehören dazu.
Bei ihnen gelten für die Banken besondere Vorsichtsmassnahmen. Ob die ZKB Sepp Blatter formell als PEP einstufte und wie sie ihn im Alltag betreute, wusste die Quelle nicht.
Dass die ZKB im Ur-Rechtshilfegesuch der US-Justiz vom Frühling dieses Jahres nicht aufgeführt war, überraschte Kenner der Materie.
Die Nähe der Kantonalbank zur Fifa war in Insider-Kreisen schon länger bekannt. In den letzten Wochen hat sich herumgesprochen, dass Blatter bei der ZKB wichtiger Kunde sei.
ZKB-Vize Christoph Weber holte Fifa-Finanzchef Markus Kattner, der den Verband derzeit operativ leitet, zu seinen „Friends of African Wildlife“, das ist ein Verein. Nach einem Jahr schied Kattner 2014 wieder aus.
Für die ZKB und ihre Spitzenleute Christoph Weber und CEO Martin Scholl kommt der Link zur Fifa und zu Joseph Blatter zu einem ungünstigen Zeitpunkt.
Die Bank wartet auf einen Abschluss der US-Strafermittlungen in Sachen Schwarzgeld. Die ZKB gehört im amerikanischen Steuerdisput in die sogenannte Gruppe 1.
Entsprechend ist die ZKB beim Department of Justice bekannt. Sie hatte noch US-Kunden bei sich aufgenommen, als die US-Ermittlungen gegen die UBS bereits bekannt waren.
Die Strafe gegen die ZKB ist schwer prognostizierbar. Es könnten mehrere Hundert Millionen Dollar sein.
Zum hängigen Verfahren im Steuerkrieg kommt nun noch die Verwicklung in den Fifa-Fall hinzu. Das verspricht nichts Gutes für die Staatsbank.
Die seit über 15 Jahren dauernde Beziehung zwischen Bank und Fifa-Spitze könnte nämlich die Chancen auf eine rasche Einigung beim Schwarzgeld schmälern.
Einen ähnlichen Effekt könnte die Fifa-Verwicklung für die Julius Bär haben. Auch die Bär-Bank steckt in einem Steuer-Strafverfahren der USA und ist damit Teil der Gruppe 1.
Bei der ZKB spielt zuletzt die Politik die entscheidende Rolle. Je nach Strafe der USA gegen die ZKB steigt die Aufregung in der politischen Arena.
Mit gutem Grund. Die ZKB gehört dem Volk des Kantons Zürich. Hohe Strafzahlungen trägt am Ende der Steuerzahler.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Handelsrichter Prof. Dr. Othmar Strasser ist HSG-Dozent und Leiter ´Recht, Steuern und Compliance´ bei der ZKB.
Sein Arbeitgeber ZKB korrespondiert mit amerikanischen Behörden, und der ehemalige Chef des Night Trading, Daniel Corbaz, ist nicht nur bei der ZKB ausgeschieden.
Fast hätte ich es vergessen: Der vorbildliche Othmar ist auch Verfasser zahlreicher Publikationen, unter anderem zu den Themen „Geldwäscherei“ und „Business Ethics“.
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@vor-pensionär: Was erlauben Sie sich!! Als einfacher, rechtschaffener Bürger habe ich den Glauben in diesen „Rechtsstaat“ schon lange verloren. Typen wie der Blatter und dessen Entourage gehören an den Pranger gestellt.
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@pensionär: warum betonen Sie rechtschaffen? wenn Ihre pranger-methoden greifen, nützt Ihnen Ihre rechtschaffenheit genau so viel, wie die ehre von sepp blatter wert ist in Ihren augen.
aber nochmal für Sie zum mitschreiben: solange sepp nicht angeklagt, geschweige denn verurteilt ist, sollten Sie den ball flach und Ihr pawlowsches gegeifer unter kontrolle halten.
über den rechtsstaat könnten wir uns lange unterhalten, wohl mit weniger differenzen als Sie glauben. -
@vor-pensionär: Was erlauben Sie sich denn?! Wer einen Typen wie Blatter noch verteidigt, hat wohl Tomaten vor den Augen! Übrigens: Die Prangermethoden greiffen mehr als Sie denken können!
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@pensionär: offenbar nichts begriffen…
selbst 10 herrgöttli werden Sie kaum ruhiger werden lassen. intelligenter schon gar nicht.
prost! -
@vor-pensionär: Keine Bange, habe alles begriffen! Punkte Intelligenz nehme ich es mit Ihnen wohl noch lange auf! Bleiben Sie bei ihrem Sepp!
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Jaja, die PEPs ….
Wurde eigentlich der „Pep“ schon bezahlt, allenfalls via ZKB-Nachtzahlung, oder ging es via Bär? Oder mit einem Swap? Wo ist eigentlich der ZKB-Devisenchef hin und warum?
War da nicht noch was in der Sonntagspresse mit Fifa und Geldwäscherei in Milliardenhöhe?
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Sepp hat als Inländer die Definition eines PEP bis zur letzten Änderung der Geldwäschereivorschriften nicht erfüllt. Schreibt der Autor nun „Ob die ZKB Sepp Blatter formell als PEP einstufte und wie sie ihn im Alltag betreute, wusste die Quelle nicht.“, zeigt einzig, dass weder er noch die Quelle zu den „Kennern der Materie“ gehören können.
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Also ist alles erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist! Oder: „Anything goes at ‚Racoon Bank‘ and friends.“
Dass sowohl FINMA wie BA/Lauper & Co. konstant „behind the curve“ (wenn überhaupt) agieren (eher „reagieren“), müsste mittlerweile jedem Seppen klar sein. Ob das FBI weiterhin mitspielt? Mal sehen.
Die „Friends of African Wildlife“ sind natürlich das Sahnehäubchen, wenn man an Dick Martys Elefanten denkt, die durch Zürichs Strassen stampfen.
LH is on his way to „HoF“.
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@@pep..was willst du eigentlich sagen?
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LH und A. Rutishauser werden hoffentlich die Lösung des „all-in“-Spiels liefern.
Branson ist wohl eher schlecht im Pokern.
„histoire à suivre“ muss einstweilen genügen
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Und wenn das mit dem Privat Banking nicht richtig klappen will, wird organisatorisch eine zentrale Spezialabteilung Keyclients mit Sonderrechten gebildet. Alle richtig guten Kunden müssen diesen Superegos abgegeben werden, die gleich wie Weber ein eigenes abgehobenes und unangetastetes Leben innerhalb der Bank geniessen.
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Werden jetzt alle Leute die jemals mit Blatter etwas zu tun gehabt haben heimgesucht und an den Schandpfahl genagelt ? Wie steht es um Blatters Bäckerei, Krankenkassenversicherung, Coiffeur, Chauffeur, Pfarrer, Nachbarn, und VolgLaden Kassiere ?
Good morning Blatter ?! Lass den alten Mann doch in Ruhe, gib ihm eine Busse von 10 Millionen und schickt ihn ab nach Wallis, aber hört auf mit diesem Manhunt.
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Nein, nein und nochmals nein! Dieser verlogene Typ und seine Entourage gehören an den Pranger gestellt!
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@pensionär: vorweg: ich mag sepp auch nicht besonders. aber wenn das umgesetzt wird, was Sie fordern, dann gute nacht rechtsstaat.
ist es Ihr persönlicher frust, bis zur pension nichts auf die beine gestellt zu haben, was vergleichbare benefits erlaubt, wie sepp sie geniesst? sind Sie einfach ein bünzliger spiesser, der den erfolg anderer nicht erträgt? was ist Ihre meinung zu frau markwalder (re kasachstan), frau aeppli (uni-affäre), frau widmer-schlumpf (re bankgeheimnis) etc., wo in allen fällen belegte gesetzesverstösse ungeahndet blieben?
zur erinnerung: die fifa ist ein verein, und auch wenn ich bei weitem nicht goutiere, was die öffentlichkeit an anlässen dieses ladens erdulden muss, habe ich doch noch keinen einzigen strafrechtlich relevanten vorwurf seitens der CH-behörden vernommen.
also trinken Sie ein herrgöttli & rauchen Sie einen stumpen – das beruhigt. -
Wenn Sie sich bestechen liessen, ja.
10 Mio. Busse: Dem Herrn ging es nicht um Geld, sondern um sein unersättliches Ego als Sonnenfussballherrscher und dies viele Jahre lang! Deswegen gehört er ewig öffentlich an den Pranger gestellt, inkl. seiner ganzen scheinheiligen Entourage als stets abschreckende Beispiele für alle.
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@e.bankster: noch ein neid-bünzli? wenn Sie „vergessen“ haben, als banker die vom kunden geschenkte flasche sassicaia dem linienvorgesetzten zu melden, gehören Sie dann auch gefeuert? und angeprangert als das, was Sie sich selber bezeichnen? und wieso wissen Sie, warum blatter das tat was er tat? waren Sie gar sein berater? oder sind Sie allwissend wie unsere links-politiker, die andauernd zum besten geben, was die anderen parteien bewegt und wieso diese tun was sie tun?
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@vor-Pensionär
Ja, sie haben recht. Diesbezüglich bin ich ein Bünzli, auch wenn Bankster ironisch gemeint ist.
Teure Kundengeschenke sind immer verfänglich, Gepflogenheiten hin oder her.
Leider bin ich nicht allwissend, auch nicht links.
Sie sind aber schlicht naiv, was eigentlich schön und in einer gewissen Weise beneidenswert ist.PS: Unter lauter Bünzlis gäbe es das Bankgeheimnis für Ausländer noch.
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„Gegen eine halbe Milliarde Franken habe die Bank (ZKB) beim ISL-Konkurs verloren“….??!!
Dies wären dann ja 500 Millionen. Und selbst für eine ZKB ein Klumpenrisiko, welches schon früher aufgefallen wäre. Wahrscheinlich muss man min. eine 0 streichen.
Praktisch der ganze ZH-Finanzplatz hat Berührungspunkte zur FIFA und deren Exponenten, angefangen bei Havelange usw. usw. Allenfalls werden diese Kunden, spätestens seit Mai 2015, bankintern als PEP behandelt.
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Ein typisches Beispiel, warum bei den meisten Banken die Führung der Private-Banking Business-Unit nicht funktioniert. VIP und UHNWI-Kunden gehörten von besten Beratern betreut. Wer zu den besten Beratern gehört, soll nicht als Manager die BU führen, dort sind konteptionelle und strategische Köpfe gefordert. Weber ist wohl beides nicht, fühlte sich aber offensichtlich als Super-Berater und Weltklasse-Manager.
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Eigentlich dürfen Manager in einer Bank keine Kunden mehr direkt betreuen. Dass dies bei der ZKB mit dem VIP Blatter offenbar doch der Fall ist, zeigt mit was für einem Ego Herr Weber unterwegs sein muss. Statt ein gutes Private Banking aufzubauen, will er sich mit selber betreuten VIP Kunden brüsten. VIP Kunden, die er nicht einmal selber akquiriert hatte. Das ist typisch bei vielen Chefs in den Banken. Selber VIP’s akquirieren können sie nicht, aber wenn ein Berater eines VIP weggeht, diesen Kunden gerade „unter den Nagel“ reissen, darin sind viele Manager Weltmeister.
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Genau so läuft es!
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Muss immer laut lachen wenn ich den Namen Weber im Zusammenhang mit der ZKB lese… Nummer 2 der Bank, sagen wir mal: mit bescheidenem Leistungsausweis .. 3 Projekte nicht zum Laufen gebracht (PB, Family Office, kauf der Bank in Salzburg). Belohnung: Promo zur Nummer 2 der Bank.
Bottom line: Dass nenn ich doch mal einen guten Verkäufer. -
Wenn Seilschaften wichtiger sind als Know-how, das Ego grösser als die Intelligenz, die Geltungssucht ausgeprägter als die Leistung – dann schafft man es zum Vize der ZKB! Unglaublich… Wenn solche Personen als Vorbilder dienen sollen, dann gute Nacht.
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Noam Chomsky beschreibt in seinem Buch „Profit over people“, wie man Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.Dies ist derzeit bei vielen Firmen das vorherrschende Modell. Aber solche Ideen, Mneme, Denkweisen sind auch Modeschwankungen unterworfen.
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Noam Chomsky ist/war zwar ein begnadeter Linguist, aber halt nur ein Krypto-Sozialist. Da verwundert es mich nicht, dass und wie Du „Neoliberalistmus“ einsetzest, nämlich ohne Denke!
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stimmt, er hat tatsächlich zusammen mit Jean Piaget veröffentlicht. Hmm, das ist eine interessante Frage, gegen wen Noam Chomsky eigentlich wettert in seinem Buch. Schade, dass sich hier nicht die Gelegenheit ergibt, darüber in gemeinsame, vertiefende Meditationen einzutreten.
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Noam Chomsky beschreibt in seinem Buch "Profit over people", wie man Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.Dies ist derzeit bei vielen…
Eigentlich dürfen Manager in einer Bank keine Kunden mehr direkt betreuen. Dass dies bei der ZKB mit dem VIP Blatter…
Genau so läuft es!