CS-Chef Tidjane Thiam versucht mit positiven Nachrichten zu punkten. Der Vorsteuerverlust von knapp 500 Millionen für das erste Quartal ist nicht schlechter als befürchtet herausgekommen.
Unter dem Strich verbleibt ein Minus von 300 Millionen. Die Frage ist: War’s das?
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Die CS betonte heute früh, dass sie rasch Stellen abbaut und Kosten herunterfährt. Operativ wären die drei grossen Regionen Schweiz, Asien und International gut unterwegs.
Was das Trading betreffe, sei man stark am Abbauen riskanter Positionen. Insbesondere dort würde nun rigoros bei den Jobs ausgemistet.
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Die Konkurrenz, selbst die gebeutelte namens Deutsche Bank, hat im ersten Quartal – trotz Befürchtungen ähnlich wie bei der CS – mit Gewinn abgeschlossen.
Damit fällt die CS im Vergleich zu den Mitstreitern weiter zurück. Und sie hat immer noch einen gigantischen Berg an Trading-Positionen, den sie abbauen muss.
In der sogenannten Strategic Resolution Unit – auf gut Englisch Bad Bank – schlummern weiterhin 122 Milliarden Franken, welche die CS in den nächsten Monaten oder wohl eher Jahren abbauen will.
Je nachdem, wie es in den nächsten Monaten an den Märkten stürmt, können sich dabei neue Verluste im CS-Handel auftürmen.
Die bisherigen Verluste in den letzten 2 Quartalen fielen jedenfalls noch etwas höher aus als bisher kommuniziert (Folie 25 in Resultat-Präsentation). Nun sind es leicht mehr als 1 Milliarde Dollar.
Und bezüglich ihrem Öl- und Gas-Kreditrisiko geht es bei der CS – anders als bei vielen Konkurrenten – in die umgekehrte Richtung als vermutet: nach oben. Das sogenannte Netto-Exposure stieg von 9,1 auf 9,3 Milliarden Dollar.
Das passt nicht ins Bild der 180-Grad-Kehrtwende, weg von volatilem Trading hin zu stabilem Private Banking, welches Chief Commander Thiam vermitteln will.
Ob das Manöver gelingt, hängt von vielen Faktoren ab. Nicht zuletzt von Glück.
Was die CS vorsorgen muss ist, dass sie genügend Kapital für die kommende Zeit hat. Und genau da taucht das grösste Fragezeichen auf.
In ihrer Mitteilung von heute früh betont die Bank, dass ihre risikogewichtete Kernkapitalquote – also die im globalen Vergleich zentrale Kennziffer – mit 11,4 Prozent stabil geblieben sei.
Doch bei näherer Betrachtung sieht die Lage weniger gemütlich aus.
Die Kernkapitalquote, die sich nicht auf die zukünftigen Vorschriften bezieht, sondern den aktuellen Stand misst, hat sich nämlich verschlechtert.
CET1 Ratio heisst sie, und sie sank von 14,3 Prozent Ende Jahr auf noch 13,6 Prozent per Ende März des laufenden Jahres. In Franken sank das CET1-Kapital von 32,9 auf 31,8 Milliarden (Folie 18 in Resultat-Präsentation).
Das heisst: Die CS hat von ihrem Kapitalbuffer weiter gezerrt. Sie verbrennt Kapital, statt dass sie solches aufbaut. Einzig weil sie gleichzeitig Risiken abbaut, kann sie von Stabilität sprechen.
Dabei hatte die Bank, die notorisch unter Kapitalknappheit gelitten hatte, erst letzten Herbst in einer grossen Aktion 6 Milliarden bei den Aktionären aufgenommen.
Sie wollte damit einen Schlussstrich unter die Diskussion um eine zu dünne Decke ziehen.
Das ist ihr nicht gelungen. Tidjane Thiam sagte vor kurzem, dass im Rückblick die Kapitalbeschaffung entscheidend gewesen sei für die Sicherheit der Bank.
Nun ist der Weg zu den Aktionären, die auf ihre erst kürzlich erworbenen CS-Aktien bereits einen happigen Kursverlust erlitten haben, wohl versperrt.
Die Grossbank muss anderweitig an frisches Geld herankommen. Durch Leistung und Gewinne.
Davon ist noch nicht viel zu sehen. Und deshalb könnte das Kapital in der nächsten Zukunft weiter sinken.
Dann aber würde es eng für die CS und ihren Chef. Ohne genügend dickes Kapitalpolster sinkt das Vertrauen, was den Aktienkurs weiter drückt.
Eine Spirale nach unten. Kann die CS sie verhindern?
Thiam hat die Kosten reduziert. Die Löhne und Boni sanken, allerdings vor allem im Vergleich zum 4. Quartal, weniger im Vergleich zum ersten des Vorjahres.
Der CS-Chef hat auch die horrenden Ausgaben für die Hunderten von Beratern verkleinert, welche seit seinem Amtsantritt letzten Sommer durch die CS-Gänge ziehen.
Und die Rückstellungen für Rechtsrisiken sind insbesondere im Private Banking zurückgegangen. Doch genau dort tickt eine Zeitbombe.
Der grosse Russenfall könnte teurer werden, als was die CS dafür zur Seite gelegt hat. Die Auseinandersetzung mit einem georgischen Ex-Premier weitet sich nämlich aus.
Inzwischen haben die zuständigen Strafbehörden in Genf weitere Ex-CS-Leute zum Fall befragt. Inklusive dem Hauptbeschuldigten sind damit vier ehemalige CS-Banker involviert.
Die Eskalation im Russenfall deutet auf mögliche höhere Kosten für die Bank hin. Doch die Rückstellungen im internationalen Private Banking sind im ersten Quartal deutlich gesunken.
Vielleicht wollte Thiam sein Quartalsergebnis nicht stärker belasten als nötig. Das könnte sich demnächst rächen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sich mit den publizierten Zahlen auseinanderzusetzen, dürfte in etwa gleich erfolgreich sein, wie den Schwabbelbauch ohne Bewegung und nur mit Slim24-Pillen loswerden zu wollen – useless!
Wann merkt es die Welt endlich: heutige Top-Manager in Grossbanken waren, sind und werden nie Unternehmer sein. Tidjane, Örs, Sergio und Konsorten sind wohl eher mit Parasiten zu vergleichen, die den Gesellschaftskörper immer nur soweit aussaugen, dass sie weiter darauf sitzen bleiben und ihre Saugrüssel in dessen Fleisch belassen können, ohne diesen zu killen!
Wehe dem Wirt aber, wenn diese Mänätschers irgendwann mal weiter ziehen.-
War voll abzusehen dass die ganzen Leichen im Keller des Vorgängers erst bekannt werden, wenn er weg ist. Urs und TT auf dem Sechselleuten-Defile. Das heisst so gut wie : Schaut, ich präsentiere Euch den nöchsten Bonusmitnehmer.
Du weisst. ja wir müssen sparen. Die CS ist moralisch am Ende, und auch finanziell hat sie nicht mehr viel Freischüsse.
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Are there Euthanasia rights in Switzerland?
Someone tell UR to Stop operating (butchering), let this patient die already and have its body parts harvested; its too late for CS, but maybe UBS or DB can benefit from a few new parts. -
Eine Bank für Loser, es ist das Schlimmste zu befürchten
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Nein. Das ist die am meisten bewunderte Bank in ihrer natürlichen Existenzform. Jede Firma hat die Chefs die sie verdient. Hauptsache der Bonusstrom versiegt nicht.
Was diese genialen Manager nicht sehen, ist, dass es ein Kulturwandel braucht, um eine fundamentale Wende zum Besseren zu erreichen. Aber man versucht sich durchzumogeln ohne zur Besinnung zu kommen. Jede Aenderung, die etwas bewirken soll, fängt in den Köpfen der Menschen an. Nur die grossen sog. „Unternehmensberatungen“ versuchen glauben zu machen, dass es anders ist. Das ist inetwa so, als wenn man Zahnschmerzen mit Antibiotika behandeln. Sollte theoretisch funktionieren, aber die Praxis zeigt, dass es nicht funktioniert. So einfach ist das. -
Da kann ich dem Herrn Praktiker nicht komplett zustimmen.
Immer häufiger ist zu erkennen, dass genau die sogenannten „Unternehmensberater“ wissen, dass es einen fundamentalen Wandel, nämlich einen kulturellen benötigt. Ganze Abteilungen entstehen die sich mit der ausrichtung auf den Kunden und dem sogenannten „Cultural Change“ befassen. Nur wird es nicht leicht Banken davon zu überzeugen, ihr Asset besser in langfristige Projekte zu investieren, sofern nicht zuvor in den Köpfen der Manager ein Wandel geschieht. -
So ein Unfug.
sog. „Unternehmensberatungen“ gehts vor allen darum, Geld zu machen. die würden auch die eigene Grossmutter verkaufen, wenn es Kohle bringt.Kulturwandel? Fehlanzeige!Dazu haben die zu wenig Rückrat und zuviel Geschmeidigkeit.
Einen Kulturwandel gibts erst wenn die am meisten bewunderte Bank pleite ist, siehe VW.
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„..dabei hatte die Bank (CS), die notorisch unter Kapitalknappheit gelitten hatte..“
>>HATTE? Nein, die CS leidet noch immer darunter! Verglichen mit anderen Banken insbesondere mit US-Banken, steht die CS sehr schlecht da. „Kernkapitalquote“ und ähnliche Worthülsen, erfunden von denselben Bankstern, also selbst eingeschätztes Risiko/Eigenkapital sagt wenig aus über die Solidität. Was wirklich zählt ist allein das Eigenkapital. Und dass in der RSU 122 Milliarden (!!) bad Money schlummert welches abgeschrieben werden muss lassen mich an dieser einstmals grossartigen Bank sehr zweifeln.Die neue SKA wird demnächst an die Börse kommen und jetzt schummelt und polliert man die Zahlen auf Teufel komm raus um (schon) wieder ein paar Milliarden EK zu bekommen. Angesichts des Abschreibungsbedarfs von 122Milliarden in der RSU (Bad Bank) ein fast schon hoffnungsloses Unterfangen, ein Rennen gegen die Zeit.
Aber was solls, der Staat (die Steuerzahler) stehen wohl wieder bereit..
Letzten Endes wird die heutige CS wohl aufgesplittet,
werden die einzelnen Geschäftszweige verkauft und es bleibt alleine eine sehr kleine „neue“, schweizerische SKA McKinsey sei Dank.. -
Wieder nur „könnte“ und „hätte sollen“ usw. Warum die Formulierung „nicht schlechter als befürchtet“??? Warum nicht wie es ist: „besser als befürchtet“? Tönt zu positiv? Oder ist’s, um die eifersüchtigen, kleingeistigen „Kommentatoren“ zu befriedigen?
Boni werden erwähnt, alter Dougan-Speech (most admired bank). Immerhin lenkt Scheuermann den Blick auf andere kreative Branchen. Lassen wir doch UBS, CS und DB mal etwas auf der Seite. Schauen wir den „Fintechlern“ etwas auf die Finger und reden über deren Suche nach staatlicher Unterstützung. Stickworte Zukunftsfonds usw.
Sie „repräsentieren“ ja die Zukunft des CH-Bankenplatzes… Mir graust’s! -
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Der Verlust des 1.Quartals 2016 fällt tiefer aus als von Analysten erwartet. Damit ist der Bonus 2016 schon fast auf Nummer sicher und alles paletti für die Topshots der CS. Gewinne werden ab sofort durch Massenentlassungen erzielt und die Stellensuchenden der Gesellschaft und damit dem Steuerzahler überlassen. Ursli baut weiter an seiner super tollen Villa, stolziert über den red carpet beim nächsten Filmfestival und TT lässt weiterhin Hotelzimmer durch Vorausdetachement kontrollieren, damit er auch ja nur das antrifft, was er schon kennt.
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Der BBfM, bedingungslose Bonus für Manager, wird weiterhin ausgezahlt. Das kann das Volk noch lange über das BGE diskutieren.
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Ein Unternehmen, das sich entwickelt, braucht alle fünfzehn bis zwanzig Jahre so etwas wie eine kleine Kulturrevolution.
Alfred Herrhausen
1930 – 1989-
Sprüche vom letzten Jahrhundert. Nennen Sie EIN Beispiel einer Firma, die in den letzten 10 Jahren einen erfolgreichen „Kultur“-Turnaround hingebracht hat!
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Das Zitat kann man auch ironisch sehen (klick mich!).
Als Beispiele für Unternehmen aus der Finanzbranche, die die Digitalisierung erfolgreich nutzen fallen mir die ING-DiBa oder die netbank bzw. im Versicherungsbereich HUK24 ein.
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Lol, the most admired bank
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You can bet on it, dass auch dieses Resultat mit viel kreativem Accounting zustande kam. Wie immer.
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Und die Börse wird heute auf den Scheiss wieder hineinfallen…
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Und die Boni auf Grund dieser Bewertung berechnet und ausbezahlt werden….
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Darin unterscheidet sich die CS allerdings nicht wirklich von anderen Finanzinstituten.
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@CFO: Gilt auch für viele Nichtbanken. Besonders kreativ sind da doch die amerikanischen (und auch europäischen) Tech-Firmen…
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You can bet on it, dass auch dieses Resultat mit viel kreativem Accounting zustande kam. Wie immer.
Lol, the most admired bank
Und die Börse wird heute auf den Scheiss wieder hineinfallen...