Sergio Ermotti und Jürg Zeltner sind beides Super-Alphatiere. In ihrem Fight um die Macht bei der UBS unterscheidet sie nur die Art: brachial Ticino-Mann Ermotti, durchtrieben Bernbube Zeltner.
CEO Ermotti hat den nächsten Zug getan. Er setzte seinem Widersacher Zeltner einen hochrangigen Italo-Kollegen ins Nest.
Edoardo Spezzotti heisst dieser. Seit dem 17. September ist Spezzotti in der UBS-Zentrale an der Bahnhofstrasse „Vice Chairman“ des „Global Familiy Office“ (GFO).
Ein UBS-Sprecher bestätigte gestern Abend die hochrangige Personalie.
Ermotti und Spezzotti sind ein eingespieltes Team. Beide machten ihren Weg bei der US-Investmentbank Merrill Lynch und der italienischen Grossbank Unicredit.
Der UBS-Chef zog Spezzotti schon bei den Italienern die Karriereleiter hoch.
Im Sommer 2007 machte Ermotti als damalige Nummer 2 der Bank seinen Vertrauten zum Chef der Division „Markets & Investment Banking“ von Unicredit.
Ermotti war damals voll des Lobs für Spezzotti. „Edoardo war entscheidend bei Integration und Ausbau des globalen Investment-Bankings“, liess sich der Südschweizer zitieren.
Spezzotti ist die zweite Aufsehen erregende Verpflichtung von Ermotti.
Bereits im Frühling stiess Andrea Orcel als Co-Chef der UBS Investmentbank zur obersten Führungscrew. Orcel und Ermotti kennen sich aus gemeinsamer Merrill-Lynch-Zeit.
Mit seinen Italo-Vertrauten Spezzotti und Orcel baut Ermotti eine eigene Hausmacht auf.
Das zeigt sich an speziellen Befehlslinien. Damit könnte der UBS-CEO versuchen, seinen Einfluss auf den entscheidenden Bereich, die weltweite Vermögensverwaltung, zu vergrössern.
Spezzotti erhielt eine hierarchische Sonderrolle im wichtigen Bereich Family Office. Dieses soll entscheidend zur Zukunft des Wealth Managements beitragen.
Einerseits ist Spezzotti Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner unterstellt. Diesem rapportiert er direkt.
Andererseits gibt es eine „zusätzliche funktionale Reporting-Linie“ zu Andrea Orcel als Co-Chef der Investmentbank, wie die UBS bei der Ankündigung von Spezzotti intern bekanntgab.
Für Konzernchef Ermotti könnte Spezzotti zum wichtigen personellen Machthebel für einen direkten Zugriff in die Vermögensverwaltung werden.
Dies ist bedeutungsvoll, und zwar wegen dem anstehenden Rückbau der Investmenbank und wegen dem internen Machtkampf mit Jürg Zeltner als Chef der globalen Vermögensverwaltung.
Nachdem verschiedene Schweizer Medien, zuletzt die NZZ, von einem beschleunigten Abbau in der UBS-Investmentbank berichteten, schreibt heute die Financial Times von einem hochrangigen Meeting in New York von gestern. Es gehe um weit reichende Restrukturierungspläne.
„Wir ziehen uns aus noch mehr Businesslinien zurück und machen die Investmentbank zu einem Zulieferer der Vermögensverwaltung“, sagte die Quelle vor 3 Wochen.
Eine verkleinerte Investmentbank macht Zeltners Vermögensverwaltung im Innenverhältnis noch stärker und bedeutungsvoller.
Zeltner wird auf absehbare Zeit den Löwenanteil zum Konzerngewinn beisteuern. Profit heisst im internen Fight Macht und Einfluss.
Laut zwei unterschiedlichen Quellen soll Zeltner den CEO-Anspruch von Ermotti anzweifeln. „Er sieht sich selbst zuoberst“, sagt einer der Insider.
Im Gespräch mit offiziellen UBS-Leuten wird hingegen von möglichem Win-Win gesprochen. Wenn sich Zeltner und Ermotti zusammenraufen und das Wohl des Unternehmens priorisieren, dann würde der neue Mann Spezzotti Mehrwert für alle schaffen.
Dass Spezzottis Berufung auf die wichtige Senior-Position im Global Family Office in Zeltners „Laden“ zu reden geben könnte, zeigt die Tatsache, dass der Italiener den bisherigen Chefs faktisch vor die Nase gesetzt wurde.
Joe Stadler und Jerry Wattenberg würden weiterhin „volle operationelle Verantwortung“ für das globale GFO-Geschäft ausüben, teilte die UBS dem Personal vor einiger Zeit mit.
Tatsächlich werden die beiden Topshots durch die herausragende Positionierung von Spezzotti ins zweite Glied versetzt.
Spezzotti gilt als „Rainmaker“, als einer, der Deals hereinholen und Geld „vom Himmel“ regnen lassen kann.
Der Italiener könnte zum Sonnenkönig im Wealth Management der UBS werden und den „Swissies“ Stadler und Zeltner die Show stehlen.
Ermotti, Spezzotti, Orcel – who’s next?
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Die beliebtesten Kommentare
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Christian Prati is next. Er gehört auch zum Inner Circle um Ermotti.
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Sergio Ermotti ist leider seiner Aufgabe als CEO der Bank nicht gewachsen. Diese Position ist für Ihn eine Schuhnummer zu gross. Er hat weder die persönliche noch fachliche Kompetenz für eine derartige Aufgabe.
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Und wer sind Sie, Herr Meyerhans, um eine solche Beurteilung auszusprechen? Kennen Sie ihn persönlich? Sind sind selbst CEO einer Grossbank?
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Zeltner? Was hat der bisher geleistet? Und der Körner? – Hallo Pappnasenvereinigung! Keiner von denen könnte eine Pfadigruppe tüchtig, mit gutem Schwung und glaubwürdig führen.
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Einverstanden Sunil ! Nichts hat er geleistet, er hat nur Ambitionen für „Höheres“. Ein Restklumpenrisiko aus der Aera Ospel und zugewandte Personen !
Endlich gehts ans Aufräumen !
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Die Information über die Nomination von Edoardo Spezzotti ist sicher nicht uninteressant! Aber weshalb muss IP einmal mehr aus einer eher alltäglichen Personalie eine reisserische Konspirations-Story basteln? „Super-Alphatiere“, „brachial Ticino-Mann“, „durchtriebener Bernbube“ – was soll das? Kennt der Autor diese Herren eigentlich persönlich oder basieren diese „Termini“ auf dem „Hörensagen“??
Bekanntlich muss die UBS die Risikopositionen im IB-Bereich zurückfahren und auch ihre Handelsaktivitäten reduzieren. Und dass auch im WM-Geschäft die verwalteten Vermögen zurückgegangen sind und zudem eine besorgniserregende Margenerosion stattfindet, ist auch nicht neu. Die UBS – und mit ihr auch andere Banken – wird handeln, handeln müssen! Sie wird ihr Business Modell den veränderten Marktbedingungen anpassen müssen! Und wenn sie es nicht täte, wäre es fahrlässig! Gehen wir doch für einmal völlig unaufgeregt davon aus, dass die Herren Ermotti und Zeltner, jeder in seinem Verantwortungsbereich, genau das tun werden. Dass aus diesem Grunde Leute mit anderem Background oder anderen Netzwerken zur UBS stossen werden ist eigentlich nur logisch. Im übrigen wurde das Vice-Chairmen-Konzept in der UBS bereits vor einigen Jahren eingeführt und hat sich bisher mit der Linienführung problemlos vertragen.-
@ Attila, lesen Sie den ‚post‘ von Peter Zwygart gleich unten. Ermotti und Mr. Z haben gar keine Zeit das längst fällige neue Businessmodell für die UBS zu entwerfen und zu implementieren. Hahnenkampf x Status minus
Kundenzufriedenheit, minus Performance, minus Margen – dies als Kurzform zur Bank und ihrer unternehmerischen Weitsicht. -
Wenn Ihnen die Wortwahl von IP nicht passt, wieso lesen Sie denn diesen Blog???
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Wäre ich Kunde bei einer Grossbank, dann würden mich solche internen Machtkämpfe irritieren. Überbezahlte Manager denen es nur um ihre Karriere geht, anstatt sich auf die Kunden zu konzentrieren? Eigentlich unvorstellbar, aber Alltag bei der UBS und auch der CS (hier der unbeliebte, unfähige und überforderte PB Chef Meister). Die aktuelle Situation widerspiegelt sich auch in den Artikeln hier: Nie geht es darum, was die Banken eigentlich machen, um den Kundenbedürfnissen nachzukommen und den Finanzplatz back on track zu bringen, sondern immer nur um Machtkämpfe, Abzocke und unfähige Manager. Die Personalpolitik sollte vom Aktionariat bestimmt werden, und nicht durch interne Diktatoren und Seilschaften. Vernünftige Löhne für weitsichtige und fähige Leute…eine Vision.
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You say it all.
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Was ist eigentlich Italo?
Italo steht für:
.Italo, einen Hochgeschwindigkeitszug auf mehreren Schnellfahrstreckenverbindungen der Privatbahn Nuovo Trasporto Viaggiatori in Italien *Quelle Wikipedia*
Bravo Lukas!!! -
In diesem Artikel wimmelt es von übertriebenen Atributen wie „Topshot“ „Super-Alphatiere“ „brachial Ticino Mann“
„Rainmaker“ „Sonnenkönig“. Schon mehrmals wurden angebliche „Topshots“ bei der UBS hochgejubelt und in der „Bilanz“ zum „Mann des Monats“ gekürt. Dazu gehören, unter anderen, Lukman Arnold, Rodolfo Bogni, Wuffli, Costas, Rohner und Kurer. Alle sind nach kurzer Zeit abgesoffen! Raoul Weil wurde vom US Department of Justice sogar zur Verhaftung ausgeschrieben.-
…Sie haben völlig Recht. Solche Hype-Attribute in den Wirtschafts-Klatsch-Medien korrelieren eher negativ mit den tatsächlichen Leistungen und Fähigkeiten der damit ausgezeichneten Akteure/Managerdarsteller bzw. -platzhalter/Stümper. – Ich habe noch einen von LH übrig: den „Ueberflieger aus dem Engadin“ (Dany Bahar), der wohl krasseste Hype der letzten Jahre.
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RW erinnert mich an den Familien-Clan-Artikel – das ist nämlich genau so eine „Nummer“. Nun, Ermotti muss ja mal aufwachen, wenn er nicht auf der Strecke bleiben will. Seine Gegner sind seine Untertanen: Allen voran Körner (& Co.). Von Business-Seite hätte er eigentlich weniger zu befürchten, doch das „Business“ gibt es ja fast nicht mehr: Das Backoffice hat schon lange die Geschicke übernommen…
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Da gebe ich recht wird hochgejubelt und in der Bilanz dann zum Mann des Monats. Um später als Buh Mann da zustehen. Wie Lukas Mühlemann oder noch besser Werner K Rey. Wobei Insiderparadeplatz eigentlich fast immer gute Bericht veröfentlicht mal einen eher schwachen gehört dazu.
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Pepito Spazegutti
Zeltner? Was hat der bisher geleistet? Und der Körner? - Hallo Pappnasenvereinigung! Keiner von denen könnte eine Pfadigruppe tüchtig, mit…
Sergio Ermotti ist leider seiner Aufgabe als CEO der Bank nicht gewachsen. Diese Position ist für Ihn eine Schuhnummer zu…
@ Attila, lesen Sie den 'post' von Peter Zwygart gleich unten. Ermotti und Mr. Z haben gar keine Zeit das…