Der Finanzplatz rätselte über die nächste Station des langjährigen Private Banking-Chefs der St. Galler Kantonalbank. Nun ist klar, wo Daniel Lipp landet. Bei der kleinen Bührle-Bank.
Das einstige Family Office des grossen und umstrittenen Industriellen Emil Bührle heisst heute IHAG Bank. Daniel Lipp wird dort neuer CEO.
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Gestern informierte die Bank die 100 Mitarbeiter über ihren zukünftigen Mann auf der Brücke. Der bisherige Chef verabschiedet sich in die Pension.
Bei Lipps Abgang vor Monatsfrist hiess es in der Branche, dass es sich um einen guten Mann handle. Es wurde gar spekuliert, dass er eine Spitzenposition in einer grösseren Privatbank erhält.
Nun ist es die IHAG, und dort ist rasches Handeln nötig. Lipp muss den langsamen, aber steten Assetabfluss von Kunden stoppen.
2014 legte die IHAG bei den verwalteten Kundengelder noch fulminant zu. Die Assets under Management schossen von 3,3 auf 4,7 Milliarden hoch.
Zum Teil wegen der Börsen, vor allem aber wegen des Neugeld-Zustroms. Insgesamt 900 Millionen flossen der IHAG damals zu.
Doch dann riss der Film abrupt. 2015 sanken die verwalteten Vermögen auf 4,3 Milliarden. Die Performance war nicht mehr gut, und es kamen praktisch keine neuen Kunden mehr.
Same Misery im 2016. Erneut stagnierten die Assets under Management, verharrten also auf dem Stand des Vorjahres bei 4,3 Milliarden.
Und wieder wollten keine neuen Kunden ihr Geld der IHAG zur Vermehrung und Verwaltung anvertrauen. Es flossen gar einige Hunderttausend Franken an Kundengeldern ab.
Rossbreiten-Windstille am Bleicherweg, 200 Meter vom Epizentrum Paradeplatz entfernt.
Der Neue auf der Brücke muss nun das Bührle-Bänkli wieder in Fahrt bringen. Sonst sind die Erben des historischen Emil Bührle nicht zufrieden.
Angeführt werden sie von Gratian Anda, einem Bührle-Spross, der die IHAG als Präsident in letzter Instanz kommandiert.
Gratian Anda ist ein Serial Entrepreneur. Mit seiner IHAG Holding kontrolliert er ein Imperium von spannenden Beteiligungen.
Dazu gehören so unterschiedliche Assets wie das Hotel Storchen an der Limmat in Zürich und die Flugzeugwerke Pilatus in der Zentralschweiz, die mit ihrem neuen Flieger eine unglaubliche Erfolgsgeschichte schreibt.
Gratian Anda und sein riesiges Bührle-Vermögen dürften einen grossen Teil der Kundenassets bei der IHAG ausmachen. Ohne Andas Geld wäre wohl der verwaltete Vermögensbestand der IHAG ziemlich überschaubar.
Die IHAG betont auf ihrer Webseite, dass sie längst mehr als ein Family Office sei, als das sie vor fast 70 Jahren gegründet worden sei.
Sie nennt sich unbescheiden „Unternehmerbank“, mit dem Anspruch, die ganze Palette an Produkten und Services einer „Universalbank“ anzubieten.
Vergleichbar mit Thomas Matters Institut. Das nennt sich Neue Helvetische Bank und hat es ebenfalls auf die Vermögen der Schweizer Unternehmer abgesehen, so wie jenes von Ex-Denner-Besitzer Philippe Gaydoul.
Doch auch die neue Credit Suisse Schweiz will bei den inländischen Unternehmern wie dem Bahn-Entrepreneur Peter Spuhler frisches Geld „huntern“.
Die UBS als Nummer eins in der Schweiz sowieso. Alle sehen bei den grossen Schweizer Unternehmern mit viel Geld und Geschäftsaktivitäten die goldene Zukunft.
Daniel Lipp stieg einst beim Bankverein auf und machte nach der Fusion im 1998 bei der UBS weiter Karriere, und zwar im hispanischen Teil des Private Bankings.
2008 wechselte er in die Ostschweiz und übernahm die Leitung des Private Bankings der St. Galler Kantonalbank. Er holte rasch seine Vertrauten aus gemeinsamer UBS-Zeit an Bord.
Die Kultur der Staatsbank veränderte sich. Eine Grossbanken-Mentalität hielt Einzug.
In Lipps Ära fiel der dramatische Untergang der SGKB-Tochterbank Hyposwiss. Diese zahlte im US-Steuerkonflikt fast 50 Millionen Dollar Busse – enorm viel für eine sogenannte Kategorie-2-Bank.
Die Hyposwiss hatte noch US-Steuersünder an Bord geholt, als die UBS diese längst am Paradeplatz entsorgt hatte. Die Hyposwiss wurde geschlossen, Teile von ihr konnten verkauft werden.
Daniel Lipp ist nie ins Fahrwasser der Hyposwiss geraten; dies, obwohl er als Private Banking-Chef der Muttergesellschaft nicht so weit entfernt vom Hotspot war.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kaum im Amt, entlässt Herr Daniel Lipp mehrere Vermögensberater der Ihag Bank. Offenbar ist er nicht in der Lage, Mitarbeiter zu fördern, zu entwickeln und Ihnen Instrumente an die Hand zu geben, um neue Kunden zu akquirieren. Der Abbau von Mitarbeitern ist die einfachste Lösung. Was für ein neuer CEO! Kein Wunder, wenn man die Internet-Artikel von Inside Paradeplatz zum Skandal um Hyposwiss liest.
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Dann hoffen wir mal, dass die Inflow-Quellen jetzt sprudeln und den Asset-Abgang kompensieren, bzw. den Aufbau beschleunigen.
Die IHAG hat ja Erfahrung mit ehemaligen Kantonalbänklern; auch beim letzten blieb der Inflow realiter aus, bzw. unter den Erwartungen. Immerhin hat er viele Excel-sheets mit virtuellen inflows kreiert. Dann gab’s noch einen umtriebigen CEO, der allerdings nach zwei Jahren von der Bildfläche verschwand. Ob’s wohl an der Ausgabenhäufigkeit lag??
Und obendrein blieb in dieser Zeit der erhoffte inflow trotz einem ehemaligen auf Stil und Etikette bedachten VR-Präsi mit Grossbanken-Netzwerk aus. Trotz seiner Präsenzzeiten…
Honni soit qui mal y pense!
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Bin zuerst über den Titel gestolpert: Bührle-Bank IHAG holt Kanonenbanker…
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IHAG = Bührle, und bei Bührle wird mir immer speiübel.
Der fromme Christkatholik Emil Bührle verkaufte im Zweiten Weltkrieg Waffen an alle und jeden: An Hitler und Mussolini, aber auch an Churchill und Roosevelt. Steinreich geworden, kaufte er im Nazi-besetzten Paris massenhaft Raubkunst, auch dank Beziehungen zu Hermann Göring, und legte so den Grundstein für seine „exquisite“ Kunstsammlung.
In den 1960 Jahren, während die Schweizer Bevölkerung Geld für die hungernden Kinder in Biafra sammelte, lieferte Sohn Dieter trotz Embargo Waffen ins Bürgerkriegsland Nigeria, mit denen die nigerianischen Streitkräfte auf die nach Biafra fliegenden Rotkreuzflugzeuge schossen. Um die nötigen Ausfuhrbewilligungen zu erhalten, legte die Bührle-Fabrik den Gesuchen falsche Endverbraucher-Erklärungen bei. Nach längerem politischem Hin und Her begann die Bundesanwaltschaft zu ermitteln und es zeigte sich, dass Bührle insgesamt 88 Millionen Franken illegal erwirtschaftet hatte. Dieter Bührle erhält dafür 1970 eine bedingte Gefängnisstrafe von 8 Monaten und eine lächerliche Busse von 200’000 Franken.
„Die Tat“, Zürich, schrieb am 26. November 1970:
Wir haben Gelder für Biafra gesammelt, ich, du, der kleine Mann, und in Oerlikon haben sie die Tantiemen eingestrichen, während die Kranken, die wir retten wollten, starben. Jeder kleine Lump erhält eine grosse Strafe zugemessen. Die Grossen kleine Strafen bedingt!NB: Ist es blosser Zufall, dass eine der fragwürdigsten Anwaltskanzleien der Schweiz an derselben Adresse am Bleicherweg logiert?
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@Sandra Niggli
Nein, es ist kein Zufall, dass an selbiger Adresse eine honorige Anwaltskanzlei firmiert, die sich der „Anliegen“ von Familienholdings in besonders umtriebiger Weise annimmt (siehe SIKA). Letztlich geht es ja auch darum, die eigenen Interessen gegenüber den staatlichen Steuereintreibern zu wahren.
Dem „Mittelstand“ fehlen allerdings die Mittel, seine Interessen mit derselben finanziellen Energie zu verteidigen.
So bezahlt der Mittelständler eben schön brav seine Einkommenssteuer, während die „Reichen“ Einkommen von Null (0) versteueren.
Dass die Vermögenssteuer hierzulande reich-affin ist, ist nicht neu. Zusammen mit dem richtigen Wirtschafts-Anwaltsbüro lässt sich das Steuer-System „Suisse“ schön weit zugunsten der Reichen und zu Ungunsten der Mittelständler (die wie immer die Zeche bezahlen) optimal ausreizen.
Und last but not least wird der Deckel der Verschwiegenheit unter dem Titel „Bankgeheimnis“ unspektakulär festgehalten, auch wenn’s halt mal mit der Sorgfaltspflicht etwas gar hapert.
Wie heisst es doch in diesen Kreisen: Kavaliere fragt man nicht…
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Heute lässt es sich wunderbar über die Vergangenheit urteilen. Man fühlt sich dann so richtig moralish überlegen, richtig?
Emil Bührle hat eine fast bankrotte Firma aufgekauft und gerettet und hat damit mit die Voraussetzungen geschaffen, dass die Schweiz im zweiten Weltkrieg eigene Waffen bauen konnte und damit wenigstens eine glaubhafte Verteidigung hatte (an Dänemark und Co hat man gesehen, was ohne das passiert). In der damaligen Zeit war es völlig üblich und nicht anrüchig, dass Waffenhersteller alle Seiten beliefern.
Und zu den immer wieder zitierten Waffenlieferungen nach Deutschland: Im Zweiten Weltkrieg wurden praktisch nur Flugabwehrkanonen nach Deutschland geliefert. Flächenbombardements auf Zivile Ziele waren auch nach damaligen Masstäben ein Kriegsverbrechen, was heute gerne totgeschwiegen wird. Somit hat Emil Bührle es Kriegsverbrechern (also alliierten Piloten) nur etwas schwerer gemacht, ihre Verbrechen zu begehen. Übrigens wurden die glwichen Kanonen auch in Lizenz in den USA und UK gebaut.
Vielleicht sollten Sie solche Dinge auch bedenken.
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Flugzeughersteller Pilatus ist in Stans, nicht in Emmen!
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die pilatus flugzeugwerke sind in stans NW.
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Vielen Dank für den wichtigen Beitrag. NW liegt natürlich nicht in der Zentralschweiz?
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Die IHAG ist eine Unternehmerbank und bietet tatsächlich die ganze Palette an Produkten und Services einer Universalbank an!
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das bauernsterben unter den banken geht weiter….
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Entweder bist Du zu blöd und hast immer noch nicht begriffen, dass Deine Leseempfehlungen sie nie erreichen oder aber Du bist ein ganz lustiger Vogel aus der Innerschweiz – vielleicht auch beides.
Die IHAG ist eine Unternehmerbank und bietet tatsächlich die ganze Palette an Produkten und Services einer Universalbank an!
IHAG = Bührle, und bei Bührle wird mir immer speiübel. Der fromme Christkatholik Emil Bührle verkaufte im Zweiten Weltkrieg Waffen…
@Sandra Niggli Nein, es ist kein Zufall, dass an selbiger Adresse eine honorige Anwaltskanzlei firmiert, die sich der "Anliegen" von…