Zeno Staub ist der erfolgreichste Banker auf dem Platz. In seiner Ära als Chef der Zürcher Vontobel seit 2011 stieg die Vontobel-Aktie weit stärker als jene der Konkurrenz.
Doch nun, da es neuen Schub braucht, ist Staub planlos. More of the same und kein Coup, lautet seine Losung.
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Das zeigt das heutige Resultat. Das Private Banking verdient Geld, bleibt aber klein. Das Geschäft mit den Derivaten und Strukturierten boomt, kann aber jederzeit einbrechen.
Vor allem schwächelt die Paradedivision. Sie heisst Asset Management und verdiente in den letzten Jahren am meisten Geld für die Familienbank.
Nun ist der Gewinn der Sparte im ersten Halbjahr eingebrochen, von 85 auf noch 70 Millionen. Fast ein Fünftel weniger.
Hintergrund sind Abflüsse von Kunden und Vermögen, hauptsächlich in den USA. Diese folgten dem früheren Star in Vontobels Asset Management, Rajiv Jain.
Jain verliess Vontobel vor Jahresfrist, nachdem er zuvor bis zu 80 Millionen Franken im Jahr einkassiert hatte. Seinen Ultra-Turbo-Vertrag hatte Zeno Staub unterzeichnet.
Staub und sein Asset Management-Chef Axel Schwarzer versuchten, mit Zukäufen das Loch zu stopfen.
Herausgekommen sind bisher höhere Kosten und magere Erträge. Die Zahl der Mitarbeiter in der ganzen Vontobel ist hochgeschnellt, von knapp 1’500 per Mitte 2016 auf über 1’600 ein Jahr später.
Das hat Folgen auf die Rechnung. Die Schere zwischen rasch ansteigenden Kosten und zäher fliessenden Erträgen geht auf.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis der Vontobel verschlechtert sich entsprechend. Betrug es vor Jahresfrist 73 Prozent – sprich auf jeden Franken Einnahmen kamen 73 Rappen Aufwände –, so liegt es nun bereits bei 76 Prozent.
Immer mehr Kosten, bei wenig dynamischen Einnahmen, so das Fazit. Die gesamten Kosten stiegen um 8 Prozent, während die Einnahmen um nur 4 Prozent zulegten.
Zeno Staub überspielt das Problem mit Marketing. Er lädt auf Ende August ein zur grossen Investorenkonferenz; etwas, das man sonst von den Grossbanken kennt.
Mitte September dann will Staub das neue Logo seiner Vontobel vorstellen. Es wird bunter, fast wie eine Internet-Startup-Firma.
Mit Farbe die Schwäche übertünchen – so der Eindruck. Vontobel hat zwar enorm zugelegt bei der Bewertung an der Börse.
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Die Bank geschäftet mit dem bestehenden Kapital, ohne Zufuhr von neuem, wie das viele Konkurrenten ständig tun.
Umgekehrt fehlt der grosse Wurf. Gestern berichtete der Finanzblog Finews von einer Teilübernahme von Notenstein La Roche. Deren Russland-Buch wechselt zur Vontobel.
Was die Zürcher für die geschätzte eine Milliarde an Kundengeldern zahlen, ist unbekannt. Sicher ist, dass auch das noch nicht der grosse Ausbruch aus dem zu kleinen Private Banking ist.
Die Sparte dümpelt weiter. Ihr Vorsteuergewinn blieb praktisch gleich, bei rund 27 Millionen.
Um richtig auf Touren zu kommen, müsste die Vontobel im Private Banking eine grössere Übernahme tätigen. Bisher schreckten CEO Staub und seine Leute davor zurück.
Notenstein wäre die naheliegende Adresse. Doch wenn deren Mutter Raiffeisen dereinst beschliessen sollte, die Tochter abzustossen, käme es wohl zu einem Bieterrennen.
In solchen machte die Vontobel bisher immer Zweite, sei es bei Morgan Stanley Schweiz oder bei anderen Banken gewesen, die auf den Markt kamen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Viele Leute wurden reich an Vontobel wegen Jain jetzt haben sie Arbeit zu haben! Scheint wie Jain war doch ein Schnäppchen!
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Die Bank lebt NUR vom Schwarzgeld, Finma sollte der Bank die Licence wegnehmen.!!!
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Dann müssten praktisch alle Banken, die Private Banking betreiben, ihre Bewilligung abgeben. Die Weissgeldstrategie ist eine Fata Morgana, die nur zur Beruhigung der Öffentlichkeit erfunden wurde. In Tat und Wahrheit geht hinter den Kulissen das Geldverstecken mit Hilfe von findigen Anwälten und Trustees munter weiter – trotz FATCA und AIA. Alles ein bisschen komplizierter und teurer zwar, aber man lässt sich doch deswegen nicht in die Suppe spucken.
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Es gibt immernoch Bankmanager, die Russenkunden als „net new money“-Maschinen betrachten. Sie haben noch nicht gemerkt, dass der Russland-Boom vorbei ist. Ein gutes profitables Geschäft ist die heikle Klientel aus dem Osten jedoch nicht mehr. DD hat schon sehr vielen Privat Bankern den Garaus gemacht. Das einzige, was boomt am Russengeschäft sind die Compliance-Abteilungen und die Russentussis, die in den Banken ganze Stockwerke bevölkern. Sie haben sich mit viel persönlichem Einsatz bei Kunden und Bankmanagern ins Private Bnking Client Realtionship Management hochgearbeitet und verfügen auch über beste Kontakte nach Russland, – auf alle Fälle eine win-win-Situation!
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Ja ja, die Russentussies! Speziell.
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Osteuropa… Europa endet am Ural bzw. bereits am südlichen Ufer des Bosporus bzw. am Kaukasus. Wollen wir mal hoffen, dass die Vontobel eine sorgfältige due diligence der assets macht. Wird auch spannend wer dann der Teamchef der Einheit wird. Wenn die Vontobel wirklich die Kontrolle haben möchte und die eventuell mitgekauften Mitarbeiter wirklich erst einmal gut unter die Lupe nehmen möchte, sollte es jemand von der Vontobel sein. Wer da wohl noch fliegen wird?
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Weshalb das russische Kundenbuch? Ich dachte, im Schweizer Heimmarkt liegt der Schlüssel zum Erfolg? Russische PB-Kunden verursachen extrem viel Compliance-Aufwand, verhalten sich äusserst volatil und sind illoyal ohne Ende. Die Reputationsrisiken, die mit dieser Klientel einhergehen, sind nahezu unkalkulierbar. Das Schadenpotenzial für eine Bank wie Vontobel ist enorm. Wenn das alles ist, was Staub und seine Kollegen aus dem Hut zaubern können, muss die Verzweiflung gross sein. Diese Strategie grenzt an Fahrlässigkeit und steht einer mittelgrossen Schweizer Bank schlicht und ergreifend nicht an. Ich kann mich nur wundern.
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Oha, das hör ich so zum ersten Mal, dass einfach ein „Osteuropa-Portfolio“ gekauft wird, so ganz selbstverständlich ohne Berater. Freilich, die Gurkentruppe um O. gehört längst zum RAV. Ob aber Kunden sich einfach so „kaufen lassen“ bezweifle ich sehr. Riecht sehr nach einem Furz irgendeines frontfremden Managers. Die Milliarde an Russenassets wird eh bald die Schweiz verlassen. Und come on – ein lumpiges Milliärdchen…
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Ist doch kein Problem, wenn O. nicht von Vontobel übernommen wird. Angeblich kann er ja fliegen 🙂
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Der Notenstein-Deal wäre vielleicht ein Befreiungsschlag für Vontobel. Damit gäbe Raiffeisen allerdings ein wichtiges Element ihrer Diversifizierungsbemühungen aus der Hand und ich bin nicht sicher, ob das klug wäre. Wenn Vontobel es nicht schafft, und danach sieht es aus, aus eigener Kraft ein substanzielles Private Banking auf die Beine zu stellen, verschafft eine Akquisition lediglich Zeit. Strukturelle Defizite in den Köpfen der verantwortlichen Manager sind damit aber nicht ausgeräumt.
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Das zweite Halbjahr dürfte für Vontobel noch schlechter ausfallen, daran ändert auch die geplante Investorenkonferenz nichts.
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Scheidt (VRP) ist ein kleiner Mann mit einem sehr grossen Ego. Jeder weitere Kommentar zur Petson erübrigt sich.
Staub (CEO) ist ein mutloser Zauderer, der in der Belegschaft leider viel Rückhalt und Glaubwürdigkeit verloren hat, auch weil er Wasser predigt und Wein säuft.
Schubiger (PB) konzentriert sich in erster Linie auf sein Privatleben in den USA. Sein Geschäftsfeld bleibt ein Stiefkind von Vontobel, ob mit oder ohne Russen-Assets von Notenstein.
Studer (IB) jongliert halbwegs erfolgreich mit Deritrade und seinen volatilen Struki-Erträgen, das muss man ihm lassen.
Schwarzer (AM) ist ein Totalausfall, der in erster Linie über sein unrühmliches Liebesleben von sich Reden macht, ansonsten aber wenig bewegt.
Sieg (CFO) ist ein farbloser Hasenfuss und Opportunist, der es allen recht machen will.
Und die Dummen sind die unteren Chargen von Vontobel, die jeden Tag ihr Bestes geben und von Management insgeheim verlacht werden.
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Durchaus eine treffende Beobachtung.
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Schwarzer war schon immer nur ein Schwätzer und Blender. Versteht wenig bis gar nix vom institutionellen Geschäft und hat noch selten einem Kunden gegenüber gesessen. Dafür wurden und werden laufend Leute im AM angestellt und an einen Pseudo-‚Boutique‘-Ansatz herumgebastelt. Eigentlich ein schlauer Schachzug, denn durch die permanenten Veränderungen innerhalb des Geschäftsfeldes ensteht der Eindruck einer agilen Einheit, die sich laufend erneuert. Die Wahrheit ist, dass Schwarzer nicht nachhaltig und mit wenig persönlichem Einsatz agiert.
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Zeno Staub hofft auf eine baldige Übernahme von Notenstein, was sich als fatales Wunschdenken heraustellen könnte. Von einer organischen Wachstumsstrategie im PB kann nicht die Rede sein. Insofern blättert der Lack des smarten, aber leider wenig charismatischen, Vontobel-CEOs langsam aber sicher ab.
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LH und die „siebengescheiten Bloger“ hauen wieder einmal auf die Vontobels ein! Aus lauter Verdruss, dass sie vor lauter Negativität die ansehnlichen Kursgewinne der Vontobel Aktie sausen liessen, ohne dabei zu sein. So wird halt wieder gebashed; gibt es keine „Frauengeschichten“, dann wird halt auf Zeno Staub eingedroschen. Dieser hat jedoch vieles gut gemacht; die Börse honoriert dies und deren Akteure sind nicht die kleinen, unwissenden, neidischen Blogschreiber von IP sondern Leute, die Erfolg haben wollen und deshalb auch haben. Man up!
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Brillante Analyse aus Oberbipp. Besonders die Passage mit dem ‚Erfolg haben wollen und deshalb auch haben‘ erscheint mir äusserst eingängig. Jetzt warten wir noch auf ein Votum aus Melchlsee-Frutt…
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Schon mal bei Vontobel gearbeitet? Wissen Sie, was bei Vontobel so läuft? Wie der Inner Circle agiert? Wie man mit den (Human) Resources umgeht? Welche Strategien existieren? Welche Skandale unter der Oberfläche brodeln?
Vermutlich nicht. Ebensowenig die meisten Anleger.
Vontobel profitiert vor allem davon, dass sie risikoavers agieren. Im Gegensatz zu Collardi & Co. So wie die Deutsche Merkel. Behäbig. Bedächtigt. Aussitzen. Ja nichts risikieren.
Das muss keine schlechte Strategie sein. Der Erfolg auf dem Papier gibt beiden recht.
Aber, dass es im Innern trotzdem krankt, geht gerne vergessen. Aber einige die hier schreiben, vergessen das eben nicht!
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Das Russen-Buch von Notenstein wird Vontobel bestimmt viel Freude machen. Der Finma übrigens auch…
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Hehehe.
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Das Asset Management von Vontobel ist in den letzten Jahren nicht organisch gewachsen sondern wurde systemtatisch über Zukäufe und Personaloffensiven künstlich aufgebläht. Mit dem erfolgten Weggang von Rajiv Jain zeigt sich jetzt, dass Axel Schwarzers Strategie – so er denn überhaupt je eine hatte – nicht aufgeht. Der Mann ist und bleibt eine Fehlbesetzung. Punkt.
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Nobody is perfect.
Während Collardi wild investiert und (übertrieben gesagt) kauft, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, verhält sich Staub halt ein wenig defensiver. Das muss nicht unbedingt schlecht sein.
Aber ich frage mich trotzdem, wann es bei denen mal so richtig knallt.
Im Private Banking geht schon lange nichts mehr, das Asset Management hat sich jahrelang als „Heilsbringer“ aufgespielt, ist aber doch auch nur ein kleiner Saftladen (mal sehen, was trotz der letzten Zukäufe in ein, zwei Jahren nach dem Abgang von Jain noch übrig bleibt) und auch die Pläne von Studer und Konsorten im Investment Banking kommen scheinbar nicht so richtig zum Laufen (mal abgesehen von ihm selbst (und G.M.) der ja eine Weile Laufen statt fahren durfte).
Ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit.
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Na ja, mit Nichtstun kann sleepy Staub kurzfristig wenigstens auch nichts falsch machen… Hauptsache die Frisur hält.
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auch „nichts tun“ ist eine bewusste Entscheidung. Und zwar eben nichts zu tun. Diese kann verheerend sein. Somit kann man mit „nichts tun“ sehr wohl einiges falsch machen Herr Harry…
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E chli eifach, Lukas. Fleissig zwar, besorgt wie eine Mutter, zählst Du all die Schwierigkeiten auf, die schon immer jede Bank zu meistern hatte.
Dazu bist Du inkonsequemt: bei Collardi/Bär monierst Du die aggressiven Akquisitionen, bei Vontobel das Fehlen derselben …
Soweit gibt es also gar nichts zu sagen zu VT.
Was Dir letztlich bleibt ist der Hinweis, dass es eien Investorentag geben soll und dass ein neues Logo vorgestellt wird … nicht eben viel.-
Dein inhaltlicher Beitrag zum Thema fällt aber auch eher bescheiden aus, mein Lieber.
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Das „reine Privat Banking“ ohne Asset Man. und ohne Investment Banking verwaltet rund CHF MRD 34 – vor rund 15 Jahren waren es ca. 23, inkl. den Assets der erworbenen Commerzbank von 5 MRD sind die assets in 15 Jahren um max. 15 % gewachsen – ein Armutszeugnis was einige Hundert MA im Direktionsrang inkl. Dutzende mit einem Einkommen von 1 Mio. und mehr , geleistet haben. Ein Indiz, dass die oberen lediglich ihre persönliche Tasche füllen, aber als Old Fashion Banker aboslut unbrauchbar sind. Der Bankenplatz sollte 1000 MA der obersten Hirarchien in die Wüste schicken.
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Ja, ja…
“ einige Hundert MA im Direktionsrang inkl. Dutzende mit einem Einkommen von 1 Mio. und mehr“. Bei total 1’600 MA beschäftigt Vontobel natürlich „hunderte“ Direktoren??? Woher hast Du das denn? Nochmals, wenn etwas nicht eintrifft, muss man es einfach lange genug herbeireden!
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Scheidt (VRP) ist ein kleiner Mann mit einem sehr grossen Ego. Jeder weitere Kommentar zur Petson erübrigt sich. Staub (CEO)…
Das "reine Privat Banking" ohne Asset Man. und ohne Investment Banking verwaltet rund CHF MRD 34 - vor rund 15…
Weshalb das russische Kundenbuch? Ich dachte, im Schweizer Heimmarkt liegt der Schlüssel zum Erfolg? Russische PB-Kunden verursachen extrem viel Compliance-Aufwand,…