Adrian Herzog hat eine bewegte Karriere im Schweizer Private Banking hinter sich. Nach CS und der verschwundenen Neuen Zürcher Bank (NZB) gründete Herzog vor 9 Jahren eine Vorzeige-Boutique.
Mit einem Kollegen und einer Crème de la Crème im Verwaltungsrat: Ex-Spitzenmann der CS, Ex-ABB-Chef, Gründungspartner der Partners Group, Eichhof-Bier-Legende.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Das Unternehmen wurde medial hochgejubelt. Jetzt hat Herzog, der Mann der ersten Stunde, gekündigt. Mit einem Zweizeiler auf einem Blatt, das er seinem Partner auf den Tisch schmiss.
„Eigenartig“, findet Oliver Ganz, der gemeinsam mit Herzog 2 Wochen nach dem Konkurs der US-Bank Lehman Brothers im 2008 mit der Edel-Boutique an den Start gegangen war.
„Menschlich tut das weh.“ Vorgefallen sei allerdings nichts, meint der verlassene Ganz. Sein Kollege habe einfach „keine Lust“ mehr gehabt.
Nun sei man daran, die Scheidung zu vollziehen. Es geht um die Kunden und deren Geld. „Die meisten von Herzogs Klienten dürften ihm folgen“, schätzt Ganz. „Das sind 10 Prozent der Assets.“
Die Entrepreneur Partners verwaltet laut dem zurückbleibenden Gründungspartner rund 2 Milliarden Kundengelder. Damit zählt die Firma zu den grossen Zürchern Vermögensverwaltern.
In Wollishofen an eher unscheinbarer Adresse hat die Entrepreneurs Partner ihre Büros. Sie preist sich als „frei von Interessenkonflikten“ an.
Aktionäre sind neben den operativen Partnern auch die Verwaltungsräte: Heinz Roth, Ex-CS; Jürgen Dormann, Ex-ABB; Werner Dubach, Ex-Eichhof; Urs Wietlisbach, Partners Group.
Der scheidende Partner Adrian Herzog hat bereits bei einer anderen Finanzunternehmung angeheuert. Gemäss Handelsregister ist er Manager der frisch gegründeten Finezia mit Sitz in Luzern.
Herzog wohnt mit seiner Familie ganz in der Nähe, an der Goldküste des Vierwaldstättersees. In seinem Linkedin-Profil bezeichnet er seine Aufgabe als „Business Angel“.
Per Mail nennt Herzog die Gründe für seinen überraschenden Ausstieg bei seiner alten Firma in Zürich. Er sei spät Vater geworden, nun habe die Familie mit dem erst 2jährigen Sohn „Priorität“.
Hinzu komme das Pendeln, das endlich wegfalle. „Zurück zu meinen Wurzeln ist nun die Devise“, meint Herzog.
Auch habe er „keine operative Führungsaufgabe mehr“ gesucht, damit ihm „mehr Zeit für die Kunden und eben insbesondere die Familie“ bleibe.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Schliesslich beschäftige ihn eine Stiftung für arme Kinder in fernen Ländern, die halb oder ganz blind wären. Herzog nennt das den „Ausbau des sustainable Teils meines Lebens“.
Krach mit dem Partner? Krise im Banking? Midlife-Crisis? Vorfälle mit Kunden? Alles Quatsch, sagt Herzog. Es gehe nur um eines: „Veränderung der Prioritäten und Wünsche an die zweite Lebenshälfte.“
Zuletzt greift er in die Bonmot-Kiste. „Der rosarote Panther sagte früher immer am Schluss, wenn er von der Bildfläche verschwand: Ich komm‘ wieder, keine Frage … Wer weiss, vielleicht trifft dies auch auf mich zu.“
Interessant an der Scheidung in der Zürcher Edelboutique mit den bekannten Namen im VR ist der Rückzug ins Private eines Bankers zu einem frühen Zeitpunkt.
Herzog ist 45 Jahre alt. Er machte eine Karriere in der Vermögensverwaltung, lernte grosse und kleine Banken kennen.
Im Moment, als die NZB tief in den Sulzer- und US-Steuer-Sumpf geraten war und rasch aufgeben musste, wagte Herzog den Sprung in die Selbstständigkeit.
Damals war er Mitte 30. Ein Jungspund. Aber einer mit Kunden und Beziehungen
Über die NZB waren zuvor heisse Deals gelaufen. Es ging um viel Geld des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg. Dessen Vertrauensanwalt Carlo Stadelhofer agierte als VR-Präsident der NZB.
Tempi passati. So kann auch der vorzeitige Rückzug ins Private von Adrian Herzog gedeutet werden.
Family First statt Karriere im heutigen Swiss Banking mit all seinen Regeln und Risiken.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
10% von 2mia sind 200mio. als aum für einen pb ist das auch nicht gerade besonders viel. arme sau.
-
WTF… Boutique? Ist das nicht der Ort wo Goldküsten-Tussis, Influenzias und andere Wanna-be’s sich ihre masslos überteuerten Billig-Kleider kaufen?
-
Incest Paradeplatz
Für much definitiv obsolet inklusive der lächerlichen Kommentare Schreiber. Ich widme mich den mehr qualitativ hochwertigen Formaten wie z B Blick, 20Min, WC Papier etc
-
90 % der Vermögensverwaltungsfirmen nennen sich „Boutique“; von einem grossen Unterschied zu den Massenabfertigungszentren der Grossbanken ist kein grosser Unterschied spürbar, viele UAV spitzen die Depot mit hauseigenen Fonds ab und der Rest ist in Derivativeanlagen – auch hier zeigt sich, dass es den Frontleuten lediglich um den Ertrag geht. Für Direktanlagen muss man ein Wissen und Gespühr haben, den meisten MA der UAV fehlt dies gänglich, da sehr viele von den Grossbanken abstammen und auch schon dort nur mit Produktideen und mit Eigeninteressen maltretiert wurden.
-
Das sog. „Private Banking“ ist nur die Massenabfertigung von ignoranten, älteren Zeitungslesern zu den branchenüblichen Tarifen ohne Mehrwert oder gar Überrendite.
Wann sollten die sog. „Berater“ auch die Zeit finden, sich mit den Entwicklungen an den internationalen Kapitalmärkten detailliert auseinanderzusetzen?
Von Krisen ist man stets betroffen, in Boomzeiten ist die Rendite jedoch deutlich schlechter als der marktbreite Index. Eine Anlage in Rentenpapiere hätte das gleiche Ergebnis erzielt.
Ein großer Teil der Arbeitszeit verschlingt eh der Faxversand von diversen Börsenbriefen…
-
Also, die Herren, dann lasst doch mal die Hosen runter mit Eurem Wissen, Eurer Cleverness und Durchsicht!
Die Welt ist vielfältig, und Ihr merkt nicht, dass Ihr nur einen kleinen Teil überblickt. In einem Fall von „gefühltem Wissen“ (danke NZZ) bleibt man doch besser still. -
Der Vorteil ist ist gerade die Einfachheit:
Während den Haussezeiten erzielt man genug Rendite durch einen ETF auf einen oder mehrere große Indizes der westlichen Welt. Bevorzugt die USA als Weltbörse mit der höchsten Marktkapitalisierung und Börsenplatz internationaler Spitzenunternehmen.
Insofern muß man sich nur noch darauf konzentrieren, von Korrekturen oder Baissen nicht betroffen zu sein. Hier bietet sich für die USA die Entwicklung der Wertpapierkredite – Nyse Margin Debt – an.
In einem Geldsystem ohne große Teuerung und hohe Zinsen verläuft die Börsenentwicklung auch zukünftig in Boom – Bust – Zyklen.
Wer mehr Rendite sucht und das Risiko zu tragen bereit ist, wendet diese Strategie teilweise fremdfinanziert an.
Sehen Sie sich alternativ dazu gerne die Wertentwicklung verschiedener – teurer – Hedgefonds an!
-
-
Weshalb ist es eine „Kampfscheidung“, wenn einer der beiden Gruendungspartner einfach keine Lust mehr hat, es aber offensichtlich keinen Streit gegeben hat?
-
-
Weil den Artikel noch weniger Leute lesen und kommentieren würden, wenn die Nachricht für heute ware: „Gründungspartner verlässt Unternehmen im Frieden für bessere Work-Life-Balance“…….
-
-
Ich habe keinen Mann so gehasst,
dass ich ihm seine Diamanten zurückgegeben hätte.Zsa Zsa Gabor
* 6. Februar 1917 † 18. Dezember 2016-
„Ich weiß nichts über Sex,
weil ich immer verheiratet war.“Zsa Zsa Gabor
* 6. Februar 1917 † 18. Dezember 2016
-
-
Herr Herzog gehört zu einer, neuen jungen (ja auch mit fast fünfzig) Generation, für welche «work life balance» wirklich wichtig ist. Langfristig wird dies, meiner Meinung nach, ein Problem für den Wirtschaftsstandort Zürich. Die ewigen Staus und der mittelmässige öffentliche Verkehr, wird zum Problem. Wenn man z.B. die Idee der UBS anschaut diverse Einheiten auf Standorte auf dem «Land» zu verteilen, überwiegen die Vorteile eindeutig die Nachteile. Je jünger die Bewerber sind, desto weniger sind sie bereit ihre ganze «Lebenszeit» eine Firma zu schenken. Die Lohnfrage wird immer unwichtiger und ist bereits weit hinter die Fragen Arbeitszeitgestaltung, Standort und Ziel/Philosophie der Unternehmung zurückgefallen.
-
Die Lohnfrage wird nur unwichtig, wenn bereits genug Kohle geschaufelt wurde!
Die eigene Einstellung ist massgebend, Ziel/Philosophie von Unternehmen ist doch ein Witz.
Die Jungen finden schlecht bezahlte Jobs, wo auch immer; die über 50ig finden gar nix…
-
-
Der Mann ist zu beglückwünschen.
-
Der Taveau Swiss Fund (CH Aktien) dieser Firma ist nicht gerade ein Schnäppchen… 1.5% Management Fee und 15% Performance Fee… Wer kauft eigentlich so etwas heute noch?
-
Jenen welche netto anschauen😎und nicht nur Gebühren.
-
-
Wow, heute gabs ja überhaupt rein gar nichts zu berichten… Nicht verzagen, Du Pont to the rescue.
Weitere News aus der Region: Bei der Baloise hat Ueli Scheider gekündigt. Er war Sachbearbeiter und hat seine Sache immer gut bearbeitet. Doch nun hat er gekündigt, ohne was seinem Banknachbarn, Bermanosavolic Siegwolf was zu sagen. Dieser fand: „Ich hätte auch nichts gesagt. Unser HR ist Müll.“
Wissenschaft: Forscher der Universität von Dresden ist es zum ersten Mal gelungen, einen Mäusefurz mit einer Infrarot HD Cam festzuhalten. „Man kann den Furz sehen, jedoch nicht riechen“, erklärte Dr. Marius Schelm, der seinen Doktor Titel vor 4 Jahren in einer Cornflakes Packung gefunden hatte.
Politik: Donald Trump hat mit seiner Dauerangestellten (oder „Frau“, wie er sie liebevoll nennt) das überflutete Houston besucht. „Wir haben die Flut wohl im Alleingang gestoppt“, erklärte Trump „auch wenn das Wasser noch da ist. Wir haben alles gegeben, Melania ist sogar nass geworden“ verkündete Trump stolz. „Endlich wieder mal“, fügte Melania hinzu.
Sport: Ein Fussballer hat von einem Verein zum anderen Verein gewechselt und dafür Kohle erhalten. Fans sind empört oder entzückt. Besagter Fussballer hat ausgesagt, dass er schon immer am neuen Ort spielen wollte und er ab sofort viele Tore schiessen oder diese verhindern möchte. Die Erde zittert.
Telegramm: China. Sack Reis. Plumps.
„Wenns nichts zu sagen gibt, dann sag einfach nichts. Und jetzt nimm das Joghurt und mach weiter, für etwas wirste ja bezahlt, Gloria“ – Marcel Du Pont, Milliardär, Ursprung des Wortes „Dukadenz“, Idol der IP Leser.
Steigere Deinen IQ und Deine Manneskraft, oder synchronisiere Deine Tage auf:
https://twitter.com/Marcel_Du_Pont
https://www.facebook.com/marcel.dupont.9849-
Hallo Marcel.
Vielen, vielen Dank für Deinen Beitrag, ich habe schon lange nicht mehr so ausgiebig gelacht. Hurra, mein Tag ist gerettet und ich kann mich wieder den profanen Alltagsproblemen zuwenden.
Nochmals, danke für Deine „Lichtblicke“. -
Marcello, nice schwerstarbeit aber du hast den jahresbeitrag für strato wieder mal vergessen.
-
Made my Day.
-
Lieber Marcel
Für einmal muss ich sagen: Hervorragender Beitrag! Ich habe vor lauter Wiehern kaum mehr Schnauf gekriegt!! Weiter so!
PS:
Telegramm: Bündner Oberland, Sack Hafer, Plumps. Gefressen. Wieher! -
Nicht verzagen – Marcel Du Pont fragen !
-
Respect M Marcel, angehnehme Überraschung und Wertsteigerung
-
Wow, heute gabs ja überhaupt rein gar nichts zu berichten... Nicht verzagen, Du Pont to the rescue. Weitere News aus…
Weil den Artikel noch weniger Leute lesen und kommentieren würden, wenn die Nachricht für heute ware: "Gründungspartner verlässt Unternehmen im…
90 % der Vermögensverwaltungsfirmen nennen sich "Boutique"; von einem grossen Unterschied zu den Massenabfertigungszentren der Grossbanken ist kein grosser Unterschied…