Was verbindet Adrian Künzi und Francisco Fernandez? Beide sind schlank, elegant, lieben Luxus: Künzi den versteckten mit Hermes, Fernandez offen mit Ferrari.
Und sonst? Vor allem eines: Sie bildeten – ungewollt – eine Schicksalsgemeinschaft. Hier Künzi, der Chef der Notenstein, der dringend ein Erfolgserlebnis benötigte.
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Da Fernandez, der Avaloq-Chef, der seinen vielen Bankkunden zeigen musste, dass er es noch kann.
Übers Wochenende konnten sich die beiden beglückwünschen. Die Umstellung bei Künzis Notenstein Privatbank von einem alten Informatik-System auf das neue Avaloq ist geglückt.
„Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir am vergangenen Wochenende erfolgreich auf Avaloq migriert haben“, bestätigte diese Woche ein Sprecher der Notenstein auf Anfrage.
Hinter der Success Story liegt eine Zangengeburt. Notenstein, die schlingernde Raiffeisen-Privatbanken-Tochter, musste die Einführung von Avaloq im Frühsommer verschieben.
Die Zeit lief davon, das Projekt war nicht bereit. Der Entscheid, drei Monate zuzuwarten und mit dem Wechsel vom dritten aufs vierte Quartal loszulegen, hat sich nun bezahlt gemacht.
Ausser, es käme noch zu Schwierigkeiten. Von solchen ist bis jetzt nichts bekannt.
Für Künzi bedeutet die Avaloq-Übung die Ausnahme. Sonst ist seine Lage weiterhin angespannt. Viele Notenstein-Mitarbeiter, darunter einige wichtige und langjährige, sind zuletzt abgesprungen.
Zu denken geben muss Künzi insbesondere, dass sein Ex-Chef für die Region Ostschweiz nicht nur zur Direktkonkurrentin Reichmuth & Co. gewechselt hat. Sondern dass dieser ehemalige Kadermann offen über seine Wechselgründe spricht.
Er habe ein unternehmerisch inspiriertes Umfeld gesucht, meinte Werner Krüsi. „Wichtig sind motivierte Köpfe“, frohlockte er in Interviews.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es bei seiner alten Arbeitgeberin Notenstein mit der Motivation der Leute haperte.
Auch hier scheint es eine Parallele zur Avaloq und deren starken Mann Fernandez zu geben. Nach dem Teilverkauf an eine angelsächsische Private Equity-Firma wurden die Kosten zu entscheidenden Thema.
Die Folge könnten weitere Entlassungsrunden sein. Umso wichtiger sind Good news.
Eine davon zeichnet sich ab. Die Avaloq soll in Deutschland bei der Apotheken-Bankengruppe ApoBank kurz vor dem Zuschlag stehen.
Ein Sprecher der Avaloq wollte dies nicht bestätigen. Die ApoBank habe „keine Entscheidung“ getroffen.
Ein Deal mit der ApoBank wäre zunächst ein grosser Erfolg für Fernandez. Er hatte vor Jahresfrist im nördlichen Nachbarstaat seine bisher grösste Schlappe erlitten. Gross wenn nicht im Sinne von Geld, so auf jeden Fall im Sinne der medialen Beachtung.
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Die Apo-Banker sollen von den letzten Präsentationen der Avaloq-Spezialisten beeindruckt gewesen sein, sagt ein Quelle.
Doch Avaloq verspreche – einmal mehr – extrem viel. In zwei Jahren soll ein viel umfassenderes System implementiert sein, als dies bei der BHF-Bank geplant gewesen sei.
Dort zogen die Chef vor 12 Monaten den Stecker. Das Projekt hatte die versprochenen Meilensteine überhaupt nicht mehr eingehalten.
Laut der Quelle soll jedes Teilelement der Lösung für die Apo-Bank mindestens ein Jahr Zeit benötigen. Weil es sich um mehrere solcher Teilprojekte handle, seien die budgetierten 2 Jahre extrem ambitiös.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Laut gut unterrichteten Kreisen soll das neue Sysem für die Raiffeisenbank rund 500 Millionen (!) kosten. Dann wir man wohl wieder einmal das Notenstein-LaRoche System ebenfalls ersetzen mit den neuen Raiffeisen-System. Der Eindruck bleibt, dass die Raiffeisenbank im IT-Bereich völlig überfordert ist.
Hasenfratz
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500 Millionen ?
Dafür kann man bald die ganze Firma Avaloq kaufen…
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Macht es wirklich Sinn für so viel Geld eine 30 Jahre alte Plattform durch eine 25 Jahre alte Plattform zu ersetzen ?
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Interessant…. als Notenstein La Roche übernahm, lief bei La Roche Banquiers das Avaloq schon 10 Jahre! Danach wurde auf das uralt
Notenstein System migriert, um dann innert 15 Monaten wieder
auf Avaloq umzustellen! Schöne Uebung die sicher einige Millionen gekostet hat. -
Wenn Notenstein schon eine „Zangengeburt“ war, wie soll dann die Avaloq-Einführung bei 150 Raiffeisen-Banken herauskommen ?
Die ApoBank ist eine deutsche Schrott-Bank, die in der Finanzkrise beinahe hops gegangen ist und nun direkt von der EZB (!) beaufsichtigt wird. Avaloq kommt dort nur mit Dumping-Preisen und indem wieder einmal das Blaue vom Himmel versprochen wird zum Zug. Wenn das dann rauskommt, kann der Kunde gar nicht mehr zurück (siehe Kantonalbanken, Raiffeisen usw.).
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Viel gröber kann man die Realität nicht verzerren. Hier wird ein Zusammanhang konstruiert, der völlig daneben geht. Die ApoBank wird von der EZB wegen ihrer Größe beaufsichtigt (total assets EUR 30-50bn): Sämtlichen grossen Banken werden direkt von der EZB beaufsichtigt (sog. Significant Institutions), d.h. die ApoBank wie so ziemlich jede andere grössere Bank in Europa. Da gibt es keinen direkten Zusammenhang. Die sogenannten Less siginificant institutions werden von den nationalen Behören beaufsichtigt (in D: BaFin/Bundesbank).
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Wer hätte das gedacht. Immerhin bei der Notenstein hat es offenbar geklappt. Glückwunsch.
Aber, ohne den Erfolg der Notenstein schmälern zu wollen, das wahre Vorzeige- und Mammutprojekt ist die Integration bei Reiffeisen. Und da bin ich mal so richtigt gespannt drauf.
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Chapeau Notenstein. In nur 15 Monaten ein Kernbanken-System einzuführen, die Prozesse zu entwickeln und derartige Einsparungen vorzunehmen sind ein wahrlicher Kraftakt für jede Unternehmung. Da ziehe ich meinen Hut vor der gesamten Belegschaft. Der Erfolg gibt ihnen recht!
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Die Avaloq-Pressestelle lässt grüssen.
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Notenstein hat Avaloq nur genommen, damit sie später leichter in den Raiffeisen-Konzern integriert werden können.
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Notenstein hat Avaloq nur genommen, damit sie später leichter in den Raiffeisen-Konzern integriert werden können.
Wenn Notenstein schon eine "Zangengeburt" war, wie soll dann die Avaloq-Einführung bei 150 Raiffeisen-Banken herauskommen ? Die ApoBank ist eine…
Chapeau Notenstein. In nur 15 Monaten ein Kernbanken-System einzuführen, die Prozesse zu entwickeln und derartige Einsparungen vorzunehmen sind ein wahrlicher…