Ein kurzer Satz in der heutigen NZZ macht stutzig. Die Zeitung enthüllt Weiterungen im Fall von Martin Gloor, dem kürzlich verhafteten Chef der Finanzboutique Core Capital an der Zürcher Bahnhofstrasse. Gloor, 43, ist Präsident des Rennvereins Zürich, dem Pferdeclub mit der bekannten Rennbahn in Dielsdorf. Ihm wird vorgeworfen, Gelder von Kunden veruntreut zu haben. Die Zürcher Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte hat Untersuchungshaft für Gloor beantragt.
Laut NZZ war nicht nur ein wegen eines Insider-Delikts verurteilter Ex-Chefrevisor von Ernst&Young – das ist die langjährige Revisorin der UBS – bei Core Capital tätig, sondern auch ein UBS-Kadermann.
Auf der Homepage von horseracing.ch, einer Internet-Plattform des Schweizer Pferderennsports, taucht der Name des UBS-Managers auf. Es handelt sich um Claudio Lazzarini. Für die Grossbank ist er am „Desk für Rechtsanwälte“ am Hauptsitz der Bank tätig. Lazzarini trägt einen Doktortitel.
Lazzarini stiess Anfang 2009 zu Gloors Firma Core Capital als Verwaltungsratspräsident des Unternehmens. Gemäss Handelsregister von Ende 2010 verliess er Gloors Core Capital nach anderthalb Jahren.
Über Lazzarini schreibt die Internetplattform horceracing.ch anlässlich der überraschenden Wahl von Martin Gloor zum Präsidenten des Rennvereins Zürich (RVZ) im März dieses Jahres beim Punkt, woher das Geld zur Sanierung des Vereins kommen sollte: „Interessant auch die Tatsache, dass in den bisherigen Diskussionen stets von der UBS die Rede war als die Bank, bei welcher das Geld sich befinde – Besucher der <Orientierungs-Versammlung> Anfang Dezember (2010) in Watt-Regensdorf erinnern sich bestimmt an die Aussage von RVZ-Finanzchef Hans-Peter Ess, wonach er durch den glücklichen Zufall, dass sowohl er wie auch Claudio Lazzarini (ein Vertrauter von Martin Gloor und VR-Präsident von dessen Firma Core Capital) bei der UBS arbeiten, eine umfassende <due diligence-Prüfung> durchführen konnte und die Herkunft sowie das Vorhandensein der Gelder bestätigen könne.“
Bei der März-Wahl, über welche horseracing.ch damals ausführlich berichtete und deren Artikel vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung bemerkenswert ist, stellt Financier und Präsidenten-Kandidat Gloor aus heiterem Himmel eine Finanzierung durch die andere Grossbank, die Credit Suisse, in Aussicht. Dazu horseracing.ch: „Nun, drei Monate später, bestätigt also offenbar die Credit Suisse das Vorhandensein der Gelder. Und vom in den Verhandlungen bisher zentralen, bereits angesprochenen UBS-Gewährs-Mann Lazzarini, der inzwischen übrigens nicht mehr im Verwaltungsrat der Core Capital ist (…) war am Donnerstag 10.3.2011 an der RVZ-Versammlung mit keiner Silbe mehr die Rede.“
Gewählt wurde Martin Gloor trotz Skepsis unter den RVZ-Mitgliedern; vermutlich, weil er dem Verein ein Antrittsgeschenk von 1,5 Millionen in Aussicht stellte.
Der im Horseracing-Artikel ebenfalls erwähnte Rennverein-Zürich-Finanzchef Hans-Peter Ess hat es im UBS-Universum ebenso wie sein Kollege Lazzarini weit nach oben gebracht. Im Bereich „Corporate Real Estate & Administrative Services“ in Zürich erhielt Ess den begehrten Titel eines „Managing Directors“.
Damit wurde Ess Mitglied einer gut 2000-köpfigen Elitetruppe innerhalb des 65’000 Angestellte umfassenden Finanzmultis, die im Tagesgeschäft die Fäden in den Händen hält und die Befehle von der Kommandobrücke im Alltag umsetzt. Das Salär von „Managing Directors“ umfasst in der Regel einen hohen Bonusanteil.
Beide UBS-Vertraute des verhafteten und wegen Wirtschaftsdelikten vorbestraften Gloor haben eine lange Karriere bei der Grossbank hinter sich. Gemäss Handelsregister tragen sowohl Lazzarini als auch Hans-Peter Ess seit 1998, als die Bankgesellschaft und der Bankverein zur neuen UBS fusionierten, die Unterschriftsberechtigung.
Ess war gar einst in einer hohen Funktion für die UBS-Kaderschmiede auf dem bekannten Wolfsberg beim Bodensee tätig, wo die Elite der Grossbank ihren Schliff erhält und wichtige Kunden empfangen werden. Ess ist nicht nur Finanzchef des Zürcher Pferde-Rennvereins, sondern gleichzeitig Vizepräsident und damit wohl ein enger Vertrauter von RVZ-Präsident Gloor.
Die UBS-Connection rund um Gloor, dem von Kunden seiner Finanzboutique vorgeworfen wird, er habe Kundeninvestments in kleineren Gesellschaften zum eigenen Ausstieg zu überhöhten Aktienkursen genutzt, wird komplettiert durch André Häberling. Häberling arbeitete gemäss Handelsregister bis 2003 für die CS-Bankentochter Leu und danach bis 2008 für die UBS. Ende 2008 stiess Häberling zu Martin Gloors Core Capital, die er wenige Monate später wieder verliess. Heute ist Häberling Kadermann der Regiobank Männedorf am Zürichsee.
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naja immer langsam mit den jungen pferden…nur weil man im finanzsektor arbeitet ist man noch lange kein gauner…dazu kommt dass die schweiz sehr vom dienstleistungs- und insbesondere vom finanzsektor profitiert hat! ohne diesen hätten wir wohl kaum heute den wohlstand den wir haben – und davon profitieren auch sie! der finanzsektor leistet einen erheblichen beitrag zum funktionieren der gesamtwirtschaft – oder wer glauben sie macht die finanzielle intermediation? dass es hier auch perversionen gibt verheimlicht niemand und will auch niemand – das hat aber nicht nur mit den bankern zu tun sondern mit dem system an sich – und diesem system gehören wir alle an?? glauben sie allen ernstes dass sich der grösste teil dieser moralaposter in ähnlichen positionen immer ethisch verhalten würde? wohl kaum – nur schon deshalb weil es nun mal keine schwarz-weissen entscheidungen mehr gibt und wir in einer welt leben die so komplex ist dass konsequenzen schwierig vorherzusehen sind! aber eins weiss ich, 80% der bankangestellten bei grossbanken verdienen weniger als 120’000 chf im jahr, gehen jeden tag zur arbeit, machen ihren job für die schweiz, für sie obwohl sie ständig grundlos dafür angefeindet werden – und das ist sicherlich nicht einfach…
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Übrigend schaut mal bei http://www.eschenring.ch
vorbei. Da könnt ihr sehen was das Volk von unseren Bankern hält! -
…Hier wird schon etwas sehr in der Welt herumgedichtet…wenn eine person in einer firma geld veruntreut ist dass ein fehlverhalten dieser person – was der vr, andere mitarbeiter, verwandte oder leute die den veruntreuer per zufall an der bushaltestelle getroffen haben damit zu tun haben sollen ist mir schleierhaft…auch was sie z.b. einem herr lazzarini oder ess vorwerfen kann ich nicht nachvollziehen? ist jeder im umfeld eines verbrechers für sie automatisch auch einer? oder ist dies nur wieder eine möglichkeit das beliebe banken- und ubs bashing zu betreiben? kritisieren und schlecht machen ist immer einfach…vielleicht sollten leute wie sie lieber anfangen ein teil der lösung zu sein anstelle des problems! etwas aufbauen, verbessern, lösungen suchen anstatt ständig auf die leute einzudreschen die es versuchen und scheitern oder dabei fehler machen? die wirtschaft und die banken mag nicht perfekt sein, doch jeder bankangesteller und wenn er nur am schalter steht erzielt einen wichtigeren beitrag für die allgemeinheit als sie mit ihrem ewigen hass-sähen…
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Antwort und Lösung auf dieses Problem kann niemand bringen. Dort wo mit Geld gehandelt wird ist Beschiss und Betrug alltäglich. Der Mensch ist dem Geld und seiner Macht schon längst verfallen. Und die laschen Schweizer Gesetze helfen den Betrügern auch noch. Nicht Käse oder Schoggi ist die echte Schweiz!!! Sondern Finanzwahn, Geldgier und Ausbeutung! Hierfür wurden ja die anonymen Bankkontis erfunden. Kein Mensch braucht sowas, nur Betrüger! Früher hat die Schweiz das geklaute Nazigold und die gestohlenen Besitztümer verwaltet. Heute kommen die Devisentrader und Handler aus aller Welt um wenig Steuern bezahlen zu müssen. Und die Schweiz schenkt jedem gleich noch den CH-Pass. Egal ob er mit seiner Zuger Firma die ärmsten Länder ausbeutet und alle seine Manager tausende Millionen auf dem Konti haben. Geschaffen von dubiosen FDP und SVP Politiker mit Persönlichkeitsstörung die mit Lügen und Betrügen an die Macht gekommen sind! Seit stolz auf euer Land, wo die meisten Selbstmorde begehen werden! Ihr werdet es nie lernen. Anstand, Moral und Korrektheit ist ein Karakterzug den man nicht kaufen kann!
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Und? Namesdropping. Sippenhaft? Auch Boulvardjournalismus braucht etwas Inhalt. Moneyhouse und Google miteinander verknüpfen reicht nicht. Haftet der Autor auch für alles, was die Swissair, die Handelszeitung, die Sonntagszeitung und 20min betrifft? Gloor gilt immer noch als unschuldig! Lazzarini ist keine grosse Nummer bei der UBS, Promotion hin oder her. Der Autor hat gerade Lazzarinis Bonus halbiert und bei nächsterGelegenheit wird er seinen Job verlieren. Fine by the shareholder. Kein Verlust. Für Lazzarini und seine Familie schon. Denken Sie doch an die Konsequenzen… Schade getrauen Sie sich nicht über das Topmanagement zu schreiben. Die drohen nur mit Klagen. Tun werden Sie es niemals.
Und? Namesdropping. Sippenhaft? Auch Boulvardjournalismus braucht etwas Inhalt. Moneyhouse und Google miteinander verknüpfen reicht nicht. Haftet der Autor auch für…
...Hier wird schon etwas sehr in der Welt herumgedichtet...wenn eine person in einer firma geld veruntreut ist dass ein fehlverhalten…
Antwort und Lösung auf dieses Problem kann niemand bringen. Dort wo mit Geld gehandelt wird ist Beschiss und Betrug alltäglich.…