Patrik Gisel versuchte gestern in der SonntagsZeitung den Befreiungsschlag. Die Finma im Haus? Nur „Reputationsrisiken“. Vincenz weiterhin als Präsident einer Tochter? Klar, machte „Superjob“.
Es war die Chance für Gisel, als grosser Raiffeisen-CEO Klartext zu reden. Einen klaren Schnitt mit Vincenz zu machen. Sich von den intransparenten Privatdeals seines Vorgängers zu entfernen.
Insbesondere hätte Gisel seinen langjährigen Verbündeten bei der Tochter Investnet rausschmeissen müssen. Dort präsidiert Vincenz weiterhin den Verwaltungsrat.
Vincenz hat eine Minderheit am Unternehmen, die Raiffeisen besitzt die Mehrheit. Gisel könnte also ein klares Zeichen setzen: Pierin, Du gehst, damit die Finma sauber untersuchen kann.
Nichts von dem. Vielmehr stärkt Gisel seinem Ex-Chef Vincenz den Rücken. Er sagt, die Raiffeisen könne „die Erfahrungen und das Beziehungsnetz von Vincenz nutzen“.
Was ist in Gisel gefahren? Warum tut der Raiffeisen-Chef das? Was ist er seinem Vorgänger auf dem Chefstuhl des Roten Riesen schuldig?
Wie Gisel an Vincenz festhält, wirkt seit Jahren eigenartig. Zunächst schaffte Vincenz‘ Frau trotz Gisel den Sprung in die erweiterte Geschäftsleitung. Ihre Stellung wurde gestärkt statt geschwächt.
Gisel verschärfte damit einen Zustand, den es eigentlich gar nie hätte geben dürfen. Dass nämlich die Frau des obersten Chefs bei der Überwachung von Risiken an zentraler Stelle mitmischt.
Frau Vincenz war dann auch zentral bei der ganzen Shoppingtour ihres Ehemanns Pierin. Über 500 Millionen für die Wegelin, Dutzende von Millionen für Beat Wittmann – immer sagte sie Ja.
Als Gisel im Herbst 2015 das Steuer von Vincenz übernahm, liess er Frau Vincenz ganz oben. Warum? Hatten sie und ihr Mann etwas gegen Gisel in der Hand? War Gisel in etwas involviert?
Die Sache ist höchst rätselhaft. Wie man sich von Vincenz distanziert, zeigt nun selbst einer, der lange zu den Freunden von Vincenz zählte.
Es ist Mario Cavigelli, Bündner Energiedirektor und Regierungspräsident. Cavigelli vertritt den Kanton als Grossaktionär beim staatlichen Stromunternehmen Repower.
Dort sitzt Vincenz auf dem Präsidentenstuhl. Und das soll sich nun ändern. Vincenz sei ein „Thema in der Regierung“, meinte Cavigelli am Samstag gegenüber der Zeitung „Schweiz am Wochenende“.
Pikant ist, dass der Angriff des Politikers auf Vincenz nicht von irgendjemandem stammt. Sondern von einem alten Raiffeisen-Chef. Cavigelli war einst Präsident der Raiffeisenbank Bündner Rheintal.
Vincenz hatte Cavigelli auch im Militär bei sich. Vincenz war der Kompanie-Kommandant, Cavigelli einer seiner jungen Zugführer.
Man kennt sich seit Jahren, man geht durch dick und dünn. Bei der Raiffeisen war Cavigelli eine grosse Nummer im Bündnerland, während Vincenz den Takt aus der Zentrale in St. Gallen vorgab.
Cavigelli wäre Vincenz zu Dankbarkeit verpflichtet. Davon ist nichts zu spüren. Er distanziert sich von seinem Ex-Freund.
So geht das, wenn einer fällt. Nur Gisel hält Vincenz die Stange. Im Interview mit der SonntagsZeitung betonte Gisel zum zweiten laufenden Verfahren rund um Vincenz, dass alles Ok sei.
Dort geht es um die Aduno, eine Karten- und Kleinkreditfirma, die zu 25 Prozent der Raiffeisen gehört. Auch bei der Aduno machte Vincenz eigenartige Privatdeals, die nun Thema sind.
Gisel meinte im Gespräch mit der Zeitung zunächst, dass er nicht für Aduno sprechen könne. Dann sagt er doch etwas.
„Es gibt drei Gutachten von renommierten, unabhängigen externen Experten zu dieser Transaktion, die übrigens zehn Jahre zurückliegt. Alle kamen zum Schluss, dass diese transparent abgewickelt wurde und rechtens war.“
Die 3 Gutachten wurden 2 Jahre nach dem Deal durchgeführt. Dieser trug die Handschrift von Vincenz, der damals als Aduno-Präsident das Sagen beim Gemeinschaftswerk hatte.
Ein Gutachten stammte von Professor Peter Forstmoser, einem Partner von NKF, eine der grossen Wirtschaftskanzleien von Zürich.
Peter Honegger, ein anderer Partner von NKF, vertritt Vincenz in seinem aktuellen Fall, bei dem es um den Bündner um alles geht.
Gutachten, die erst nach dem Deal durchgeführt werden, ein Klüngel von Anwälten, und jetzt die Politik, die auf Distanz geht: Mit Vincenz ist nichts mehr zu gewinnen.
Nur Gisel sieht das anders. Der kaufte sich vor Jahresfrist einen tollen neuen Schlitten. Und er posierte mit seinem eigenen Flugzeug in der Presse.
Gisel wurde also reich – dank seiner Karriere, gefördert von Pierin Vincenz.
Nun lässt Gisel seinen Ex-Chef in Ruhe.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gisel ist Triathlet und Triathleten sind bessere CEOs.
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Gisel scheint den Bezug zur Realität verloren zu haben.
Vincenz hat Raiffeisen in 2017 einen kaum quantifizierbaren Schaden zugefügt, mit seinem sturen Festklammern an seinen Ämtern.
Auch in Investnet ist er doch völlig untragbar geworden.
Patrik, ich glaub auch für Dich ist es Zeit für eine berufliche Veränderung. -
Bei der Raiffeisenbank regiert seit Weggang PV ein Schattenregime hinter der Marionette Gisel. Beiwagen-Berater, ehem. Weggefährten ohne andere Verwendung, Exil-Zürcher ohne Zukunft. Es pfeiffen die Spatzen in St. Gallen von den Dächern, dass jeder machen kann, was er ausgeben kann. Adieu, cherie.
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Und was macht der Verwaltungsrat?
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Herr Gisel wäre eigentlich gut beraten, sich etwas vorsichtiger in der Öffentlichkeit zu äussern: „Die Reputationsrisiken stehen aus meiner Sicht in keinem Verhältnis zum Inhalt der Untersuchung“. Alles sei nicht so dramatisch, und man habe alles erklären können. Will heissen: Die Finma stellt ein Affentheater an, für das die Raiffeisen auch noch teuer bezahlen muss.
Offene Kritik an der Finma – oder will Gisel nur vom Hauptthema ablenken? Denn im Grunde geht es weder um irgendwelche Corporate Governance Themen noch um Prozesse, die mit dem raschen Wachstum der Raiffeisen nicht Schritt hielten. Nein, im eigentlichen Zentrum steht das „System“: Die systematische Bereicherung von wenigen eingeweihten Schlüsselfiguren auf Kosten der Genossenschafter und Aktionäre (z.B. Aduno).
Aber die Wand des Schweigens, eiserner Bestandteil des Systems, hält bis heute dicht und wurde lediglich etwas angekratzt, als pikante Details aus einer bekannten Privatbank den Weg auf Inside Paradeplatz fanden. Es dauerte folgerichtig nicht sehr lange, und dem Betreiber wurden juristische Maulkörbe umgebunden. Immerhin hat’s die Finma aus dem Busch geklopft. Aber bringt sie die Mauer zum Einstürzen? Und wenn nicht, wer sonst? Die Presse, die Justiz? Kaum. Es bleiben die Trompeten von Jericho.
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PV hat richtig erkannt, dass Gisel ein idealer „No.2-Guy“ ist. Und immer wieder gerne in brenzligen Situation den Big Buddy himself anruft.
Quasi ein PA CEO am optisch langen Arm von His Masters Values.
Warum? Gisel als echter CEO hätte längst aufgeräumt in all den diversen Notenfall-Baustellen unter dem Dach des traditionellen R. -
Gisel hätte – wenn es mit rechten Dingen zu und her gehen würde – schon längst ersetzt werden müssen. Mit seinem HOFFNUNGSLOS versuchten „Aussitzen“ fügt er Raiffeisen mit jedem weiteren Tag enormen Schaden zu! (Es heisst ja schon seit vielen Wochen: GISEL – GAME OVER!)
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Bleibt die Frage, wer alles davon profitiert.
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Putin hat auch die Jelzin-Familie komplett und auf ewig amnestiert, als er dessen Job übernahm. Seilschaften eben …
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Warum?!?
Eine Krähe pickt der andern kein Auge aus.
Andere Fragen? -
Feudalismus als Form der Mitarbeiterführung hat bei Banken längst Einzug gehalten. Das Konstrukt „Führen über Bonus“ funktioniert bei gegenseitiger Abhängigkeit:
– der Angestellte ist abhängig des Geldes wegen;
– der Vorgesetzte gibt den Lohn, bekommt StillschweigenAbhängigkeitskette funktioniert innerhalb eines Systems, solange alle mitmachen. Selten bis nie gibt es von innen Widerstände. PV beherrschte perfekt das System, glaubte er. Er meinte, er sei unnahbar. Doch der oberste VG ist ebenso ein Vasall – ggü. unabhängigen Drittpersonen, die in ein System eindringen und Machenschaften aufdecken. So geschehen durch IP/LH.
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Gisel zeichnet sich in erster Linie durch falsch verstandene Loyalität und einen eklatanten Mangel an Chrakterstärke aus. Er wird keine Spuren hinterlassen und als farbloser Mitläufer in die Raiffeisen-Analen eingehen. Wollen wir hoffen, dass sein Nachfolger mehr Format zeigt.
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Wer ist der Nachfolger? Das ist die grosse Frage, die derzeit niemand ansprechen will.
Es ist sonnenklar, dass die Tage von Gisel gezählt sind – in maximal 18 Monaten wird er weg vom Fenster sein – die Palastrevolution (oder sollte man bei Raiffeisen eher von „Stallrevolution“ sprechen?) ist im Gange.
Nur: wer sind die potentiellen Nachfolger? -
Sie können sagen, was Sie wollen. Seit Jahren sind aber genau solche Leute gefragt, und nicht die anderen.
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18 Monate??? OMG^^^
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Ohne “Praezisionblattschuss” auf buendner Art ist GV und seine Adlaten nicht zu erledigen.
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Hilfe….. Ein Blattschuss braucht keine vorangestellte „Präzision.“ Der ist per se präzise! Wie sonst trifft der Jäger die Schulter?
Zudem „sind“ die Kollegen zu erledigen. Plural nicht Singular.
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Herr oder Frau Tüpflischisser. Sie machen ihrem Namen alle Ehre, verpassen es aber, sich zum Thema zu äussern – zu wenig Brain vermutlich!
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Aber, aber Frau Wasmer. Andere Leute als dumm zu bezeichnen ist nicht gerade feiner Stil. Darum meine Fragen:
Sind Sie zufälligerweise das Alter Ego von Jacqueline Badran von der SP? Oder nur eng verwandt mit ihr?
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ABLENKUNGS-MAN-OVER
Gisel. Der Wisel. Schlauer Fux der…
Glich doch seit jeher…
(Wer war das gleich nochmal im Alten Testament? Wer bei den Römern? Den Griechen?
Verrat… aus den eigenen Reihen?
Die List(e) ist seit Jahrtausenden erkannt, bekannt und wird meist durch linkisch anmutende Spezies zur SPITZE getrieben. Nur: Erkennen tut man die auch nicht durch ihre windschlüpfrige Physiognomie, leider.
Vergl. (puuuuuhhhh, WELCHE BANK, WELCHER GROSSKONZERN hat eigentlich keine Geheimratsecken-GL-Mitglieder; Schmal-und Hakennasen-Sehnige- eher Sportlich-Hagere-CEOs; Grosse (die Kleineren müssen improvis-und imponieren durch… „SchlEifrigkeit“, „Gleitmut“ (muahhhhahaha!), FINden von MAcht durch Katzbuckeln, sich Winden und Räkeln, sich Verdrehen in alle Windrichtungen UND KALTblüter sollte man vorzugsweise sein…) Führer?)… einem Windhund, einer ewigen Zwischenlösung und NR.2? (siehe ROBUSTO)
Ergo einem Windfisch, einem Windwisel? Wischenzwisel?
Weiss der Geier… und alle sind schön abgelenkt…
Achtung, bin auch zweiselgleisig unterwegs und kann mich gilsgott nicht mehr zwügeln…
Windgurke? Windgaul? Windisel- ach nöööö, wie Actionhelden sehen die nun wirklich nicht aus! Ha!
Sorry Herr Gisel, für mich, tauf ich Sie (wirklich nicht ernst gemeint) „Windisel“! Das hat was. Vin Diesel, Von Tubel, sorry, Von Diesel, Mitwiesel, Mitwissel, Mitesser, VonTisel, Wiselstein, Gotenstein, Totenscheinbank…Ich spiel doch nur mit Worten. Zum Glück!
Andere täten Anderes tun.
Nicht spielen.
Auf Wortwiesen, Wissenswisel, Giesswiselstein, Steingiesswiseln, Winselpinsel, Wissendpissen, Wotensteisspunk… FERTIG JETZT! DENN:WAS GESCHIEHT EIGENTLICH HINTER DEN KULISSEN?
Das scheinen sich Wenige zu fragen. Robusto tut`s!
Wer ein solch simples Ablenkungsmanöver, dann noch in der SonntagsZeitung, preisgibt, hat bestimmt was zu verstecken.
Was Privates.
Was vordergründig gute Noten aufweist…Aber hey: ICH würde das nie in Stein meisseln und flinke schnell gen hARIZONt davontobel. Wie ein floyaler, glinker
Fiesel! Der von Six weiss und nennen tät ich mich:
HASE.
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Gisel zeichnet sich in erster Linie durch falsch verstandene Loyalität und einen eklatanten Mangel an Chrakterstärke aus. Er wird keine…
Gisel hätte - wenn es mit rechten Dingen zu und her gehen würde - schon längst ersetzt werden müssen. Mit…
Herr Gisel wäre eigentlich gut beraten, sich etwas vorsichtiger in der Öffentlichkeit zu äussern: "Die Reputationsrisiken stehen aus meiner Sicht…