Patrick Hunger wollte unbedingt CEO werden. Vor gut 2 Jahren hatte er sein Ziel erreicht. Nach einem von ihm mitgetragenen Aufstand gegen den Vorgänger wurde der Jurist Saxo-Chef Schweiz.
Nun ist Schluss. Hunger ist draussen, ein Neuer übernimmt. Ein Sprecher des Saxo-Mutterhauses in Kopenhagen bestätigte auf Anfrage, dass es heute eine Mitteilung dazu geben werde.
Hunger selbst antwortete heute früh per Email und verwies auf Kopenhagen. Die Zentrale habe „ja noch geantwortet mit dem Hinweis auf die anstehende Medienmitteilung“.
Hungers Ende geht als Paradebeispiel einer missglückten CEO-Wahl in die Geschichte des Zürcher Finanzplatzes ein. Mit schweren Folgen für die Bank: Diese hat das Rennen gegen Swissquote längst verloren.
Hunger lehnte von Beginn die Verantwortung für den Verkauf ab. Dabei handelt es sich mit Abstand um den wichtigsten Bereich der Bank, die vor allem mit kleinen Trading-Kunden Geschäfte macht.
Hunger wollte den Verkauf nicht bei sich, weil er offenbar die Gefahren witterte. Das zeugt von einer gewissen Cleverness. Doch warum wollte Hunger dann CEO werden?
In den ersten Monaten unter seiner Führung fand ein regelrechter Aderlass statt. Unzählige Saxo-Mitarbeiter, darunter auch zentrale Leistungsträger in der wichtigen Informatik, gingen von Bord.
Die Bank drohte, personell auszubluten; dies vor dem Hintergrund, dass die Ober-Chefs in Kopenhagen der Saxo Schweiz immer mehr Aufgaben entzogen und Geschäfte nach London oder in die dänische Hauptstadt verschoben.
Faktisch blieb dem Schweizer Saxo-Ableger mehr und mehr nur noch der Verkauf – eben jener Bereich, den CEO Hunger explizit nicht unter seine Fittiche nehmen wollte.
Der Höhepunkt des grossen Rückbaus in der Saxo Schweiz geschah Ende 2018. Damals forderte die Bank ihre Kunden auf, die Verarbeitung ihrer Daten im Ausland zu akzeptieren. Wer das nicht wollte, der konnte gehen.
Das war nicht Hungers Werk, es zeigte aber deutlich, was es geschlagen hatte. Die Saxo Schweiz wurde faktisch zum Verkaufsbüro der Saxo Dänemark degradiert. Ein Saxo-Sprecher wollte davon nichts wissen, auch Hunger selbst meinte in Mail-Antworten, dass dieser Eindruck falsch sei.
Es gehe um eine Optimierung der Prozesse, nicht um eine Zerschlagung der Saxo Schweiz, so seine Botschaft.
Wie auch immer: Nun hat es Hunger selbst erwischt. Diese Woche ging am Sitz in Zürich um, dass Hunger abgesetzt worden sei und in Bälde ein Nachfolger gekürt würde.
Gestern Nachmittag gab sich der Sprecher in Kopenhagen auf eine telefonische Anfrage hin zunächst ahnungslos, um dann nach 22 Uhr per Email eine Mitteilung für heute anzukündigen.
Hunger sei schon seit einem Jahr als CEO gescheitert gewesen, sagt eine Quelle. Er habe mit der Saxo-Führung in der dänischen Zentrale einen Stillhalte-Deal aushandeln können. Ihr gebt mir ein Jahr Zeit, um etwas Neues zu finden.
Die Idee dahinter: ein gesichtswahrender Abgang. „Saxo-Hunger startet durch bei Krypto-Startup“ – eine solche Headline wäre Hunger vermutlich lieb gewesen.
Daraus wird nun nichts; obwohl Hunger kaum eine Chance ausliess, sich als Papst der Fintech-Szene zu gebärden. Wohin die Reise mit den neuen Technologien geht: Damit versuchte sich Hunger, in der Branche als Vordenker einen Namen zu schaffen, mit Interviews, Artikeln, Videos.
Wohl in der Hoffnung, einen Job zu ergattern. Nun wird sein bevorstehender Abgang doch anders gesehen. Als das, was er ist: Hunger ist bei der Saxo gescheitert, die Bank ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
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Die beliebtesten Kommentare
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Und jetzt kommt doch tatsächlich auch noch eine Lobeshymne von Captain America (!?!) auf Patrick Hunger. *STAUN* Ich kann mich Pascal Krank nur anschliessen: habe selten in meinem Berufsleben einen wie Patrick Hunger erlebt (Captain America = Patrick Hunger?)
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Hervorragend. Endlich dürfen sich alle Nörgler und Neider (welche so einen Job keine zwei Wochen halten könnten) zu tiefst bestätigt fühlen.
Ich habe 5 Jahre für und mit Patrick gearbeitet und darf mit ruhigem Gewissen festhalten, dass er immer fair war zu mir, er sich immer Zeit genommen hat für meine Anliegen, er immer sehr gute und sehr schnelle Lösungen gefunden hat und mich immer wieder mit seiner Kompetenz überzeugt hat. Menschlich habe ich ihn selbstkritisch, unterstützend und interessant erlebt.
Mir tut es Leid, dass es nun soweit gekommen ist. Wir alle kennen die gesamten Umstände zu wenig, um wirklich sagen zu können, an was es gelegen hat. Für mich ist und bleibt er der Captain.
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Na Klasse! PH schreibt mal wieder Kommentare zu PH. Wäre aber auch nicht das erste mal…
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@Captain America: beim nächsten Kommentar bitte besser verdecken wer hinter dem Pseudonym steckt. Das ist zu offensichtlich. Hoffentlich wirst Du gut bezahlt von Patrick. Dir stehen schwierige Zeiten bevor.
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Da hattest Du aber ein Riesenglück, dass Du fünf Jahre lang nicht schwanger wurdest. Sonst hätte Dich Dein „Captain“ sofort hochkannt rausgestellt“.
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@capitain first – glaubst du das wirklich was du da schreibst? Na ja, nach 5 Jahren unter Hunger ist alles möglich.
Vielleicht besteht noch Hoffnung, zu wünschen wäre es dir.
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Da hat der werte Herr Dr. Hunger noch einmal tief in die Firmenkasse der Saxo gegriffen, um PR in eigener Sache zu mache. Aber um einiges klar zu stellen: Hunger ist nicht abgetreten – das setzt ja eine eigne aktive Entscheidung voraus. Vielmehr wurde er abgetreten. Und was mich besonders amüsiert hat, war der folgende Satz „Er fiel in dieser Zeit namentlich mit seiner Technologie-Expertise auf.“ – wer Hunger kennt, der weiss, dass er so gut wie NICHTS von IT versteht. Fake News par excellence!
https://www.finews.ch/news/banken/35396-renato-santi-patrick-hunger-saxo-bank-schweiz-ceo-wechselGruesse aus Duebendorf.
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Als sich Patrick Hunger mit übelsten Backstabbing-Methoden vor 2.5 Jahren an die Macht geputscht hatte, gab es an dieser Stelle praktisch keinen positiven Kommentar über ihn, weder von aktuellen noch vormaligen Arbeitskollegen. 2.5 Jahre später steht die Saxo Schweiz vor einem Scherbenhaufen:
– eine völlig demoralisierte Belegschaft
– Kunden, deren Daten ins Ausland übermittelt werden
– Millionen von entgangenen Gewinnen
– auf ganzer Linie verlorene Gerichtsprozesse
und zu alledem hat man dem ganz offensichtlich unfähigen CEO noch über Jahre hundertausende Stutz an Salär nachgeworfen.
Da muss man doch auch ganze ehrlich fragen, ob nicht der gesamte VR ein Paradefall für eine Falschwahl ist!-
Wer sind eigentlich diese Experten im Saxo VR, die das zu verantworten haben?
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Alles für die Katz.
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Christian Katz? Etwa DER gescheiterte SIX Katz? Na suuuuper. Kein Wunder, dass der solche Personalentscheide trifft. Der hat sich wahrscheinlich selber als Benchmark genommmen und – klar! – dann ist sojemand wie Hunger ein Traumkandidat.
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Und ich hatte mich schon gefragt, was da für Jubelschreie in der Enge zu hören waren Mitte der Woche…
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The King of Backstabbers got backstabbed.
What a brilliant irony!-
FANTASTIC! Finally Dr Hunger got a taste of the medicine he had been dishing out for years now!
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Das Problem hat bei Antonio Ferrante begonnen. Dieser wollte eine CS-Manier in der kleinen Saxo aufbauen, statt auf die gestandenen Leute zu setzen. Danach kam Hunger und wollte das gleiche. Er holte den völlig überbezahlten und später in der ganzen Bank verhassten Head Compliance. Dieser war aber war nicht nur überbezahlt, er hatte von Compliance auch nicht viel Ahnung. Er war jahrelang bei der Coutts und hatte nur das Wissen in einem kleinen Bereich. Die motivierten und etablierten Leute wurden alle entweder von Ferrante oder von Hunger rausgemobbt und zur Kündigung gezwungen. Zu guter letzt hat dann Hunger auch noch Ferrante rausgemobbt. Aber wie man so schön sagt, wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst herein. Dies ist nun mit Patrick Hunger passiert.
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Der verhasste Head Compliance, der ueberforderte Ferrante und der unfaehige Hunger haben die motivierten und etablierten Saxonians rausgemobbt und zur Kündigung gezwungen. Die Jungs haben dies alles bei der CS gelernt und bei der Saxo erfolgreich angewendet.
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Ha! Ich hatte doch tatsächlich zunächst „Paradefall für Flaschenwahl“ gelesen.
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Die heutige Situation der Bank fußt nicht nur auf der Zeit von Herrn Hunger, sondern geht weit darüber hinaus.
Der Fisch stinkt zuerst am Kopf, sagt ein Sprichwort.
Und der Kopf ganz oben ist nicht Hunger, war es auch nie.
Zur Situation, daß die Bank gegenüber Swissquote verloren hat, ist zu konstatieren, daß im Börsenhandel Vertrauen das A und O ist.
Und hier spricht sovieles leider aus eigener Erfahrung gegen Saxo, daß es bei Weitem den Umfang eines Kommentars sprengen würde, das hier auch nur ansatzweise an-zu-schneiden in einem Kommentar.
Nur soviel:
Wer eine Bank so leitet, wie Lars Seier Christensen, ist alles Mögliche, aber sicher nicht „der Wikinger unter den Bänkern“, wie Florian Schwab – offensichtlich geblendet – in der Weltwoche noch 2014 ganz euphorisch schrieb.
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Dieser Glatzkopf hat – wie viele andere auch – genug abkas-siert. Mein Mitleid hält sich in engen Grenzen. Leider hat es viel zu viele abkassierende Rechtsverdreher in der Finanzindustrie. Da sollte schon lange der Hebel angesetzt werden.
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Patrick,
Viel Feind, viel Ehr.
Gruesse aus Dubai.
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Sabrina, are you in Dubai meanwhile your boss is fired?
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Dany Bahar? Der hatte doch den selben dummen Spruch drauf.
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Ja, lieber Patrick, das mag jetzt brutal erscheinen, wie Du von den Kollegen in CPH abserviert worden bist. Aber wie ich die kenne, haben sie sich Dir gegenüber immer noch tausend mal anständiger verhalten als Du gegenüber den zahlreichen Kollegen, die Du auf die Strasse gestellt hast. Ich möchte da nur an einen einzigen Fall erinnern, wo Du eine schwangere Kollegin grundlos rausgestellt hast. Ein tieferes Niveau gibt’s kaum.
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Von Saxo zur RAV, ein gefallenes Schaf: Hunger nach Ruhm, es wurde eine Pflum. Da nirgends reüssiert; nun hinaus bugsiert. ORF
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Juristen sollten grundsätzlich keine Unternehmensführungsrolle einnehmen…jedoch leben wir bereits in einer Juristokratie
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Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen und nicht versuchen, ein Unternehmen mit realen Mitarbeitern zu fuehren (in die Irre).
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Auf keinen Fall darf man eine solche Person in einer neuen Bank anstellen. Das war einer der schlimmsten Vorgesetzen den ich jemals hatte. Er hat mit seinem Verhalten die ganze Bank zerstört. Und von Banking versteht er überhaupt nichts.
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Einen viel schlimmeren gibt es kaum. Möglicherweise als Fachmann in einen stillen Kämmerlein abgeschirmt von Kunden und Mitarbeitern zu gebrauchen… aber nicht als manager und schon gar nicht als Teamchef!!!!
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Vollkommen ihrer Meinung – kann ihre Aussage leider aus erster Hand bestätigen. Dieser Mann mag in seinen engen Fachgebiet vieleicht kompetent sein, aber man hätte ihm nie eine Führungsposition in 20 Jahrhundert geben dürften.
Ich hoffe das zukünftige Arbeitgeber seine engen Fähigkeiten richtig einsetzen und nicht nochmals die Führung von unschuldigen Mitarbeitern geben.
Ich hoffe das dieser Kommentar veröffentlicht wird und vieleicht damit anderen Leuten viel Leid erspart bleibt. Aber ich bezweifle dies leider.
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Bravo Kopenhagen, endlich seid auch Ihr aufgewacht. Hunger ist Jurist und Juristen sind bekanntlich keine guten Unternehmensleiter, was sich in diesem Fall besonders extrem gezeigt hat. Die Mitarbeiter haben rebelliert aber an diesem Wochenende werden sie die Korken knallen lassen – zu Recht. Auch die externe PR Firma, die sich auf Finanzkommunikation konzentriert, hatte keine Lösung für den Image-Zerfall der Kleinbank. Alles vergebene Mühe, bei hohen Kosten. Ich frage mich allerdings, welcher Wahnsinnige Chef dieser Filiale in der Schweiz werden will. Ein top Mann oder Frau, wird es ganz sicher nicht werden. Saxo ist in der Schweiz längst tot und wird jetzt zu Grabe getragen. Ruhe in Frieden.
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Tip an neuen CEO: Mit den Partnerships CornerBank online „cornertrader“ und Julius Bär Bank online „market link“ so richtig durchstarten!
The sky is the (stop-loss) limit.
Alles Gute. -
So geil, dann demnächst ein weiterer Bluffer mit grosskotzigem Titel, der irgendwas in Krypto macht. Kleiner Hinweis für den Anfänger: Auch dort geht es langfristig nicht ohne zufriedene, zahlende Kunden…
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Grösste Problem vom Bankenplatz Schweiz: Alle CEO’s und MD’s mussten nie Kunden selber holen, ebenso wurden die Frontleute von heute nie geschult Neukunden zu holen. Ein Grund warum MA ins besonders im Direktionsrang bis zu oberst ausnahmslos scheitern. Das einzige Ziel der CEO’s der Auslandbanken ist Zeit zu gewinnen, denn sie wissen schon bei der Anstellung das sie bereits gescheitert sind.
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Unglaublich, welche Muppetshow sich auf sich selbst fokussierender, eitler Angestellten-Karriere-Fürze wir hier täglich auf IP verfolgen dürfen! CEO sein wollen, aber bitte ohne Verkauf? – „Grosshirn an Faust: ausfahren!“ – Der Kunde ist das Life-Blood (bitte nicht aus der Sicht eines Vampirs verstehen) eines jeden Unternehmens. Der Vertrieb gehört somit zu den absoluten Kern-Funktionen. Wusste Herr Hunger, woher sein (Hunger-)Lohn jeden Monat letztlich überhaupt herkam? – Wollte Herr Hunger nicht eher „Chef Administration“ werden? Letzte Frage: Was meint Fozzie Bear dazu?
Juristen sollten grundsätzlich keine Unternehmensführungsrolle einnehmen...jedoch leben wir bereits in einer Juristokratie
Auf keinen Fall darf man eine solche Person in einer neuen Bank anstellen. Das war einer der schlimmsten Vorgesetzen den…
Grösste Problem vom Bankenplatz Schweiz: Alle CEO's und MD's mussten nie Kunden selber holen, ebenso wurden die Frontleute von heute…