Die Swiss Life eilt von Rekord zu Rekord. Unter seinem CEO Patrick Frost schrieb der führende Schweizer Lebensversicherer vor drei Wochen neue Erfolgsmeldungen. Prämienplus um 44 Prozent.
Wo gibts denn sowas? Nicht an die grosse Glocke hängen mag das Unternehmen den Abgang eines Spitzenmanns. Der heisst Thomas Bahc, ist Mitte Fünfzig und leitet den wichtigen Vertrieb des Schweizer Geschäfts der Swiss Life.
Also des Muttermarkts, dem mit Abstand stärksten Bereich des ganzen Konzerns. Und Verkauf und Vertrieb sind die zentralen Elemente, wenn die Swiss Life dort weiter zulegen will.
Nun aber geht Bahc. Still und leise wurde sein Abgang intern mitgeteilt. Nach aussen drang kein Wort – weil man nur bis Stufe Konzernleitungs-Mitglieder kommunizieren würde, hiess es gestern auf Anfrage.
Hinter dem Abgang stünde Courant normal. „Herr Bahc hat sich nach 10 Jahren entschieden, die Swiss Life zu verlassen“, meinte ein Sprecher des Versicherers.
„Dies vor dem Hintergrund der langfristigen Veränderungen im Rahmen des Programms 2021 und der damit verbundenen Anpassungen in Kundenberatung und -betreuung.“
Programm 2021: Das ist die Fitnessübung der Swiss Life, um den Vorsprung unter den Schweizer Lebensversicherern zu sichern oder gar auszubauen.
In der Schweiz gelang der Swiss Life im 2018 ein historischer Sprung bei den Prämien. Sie stiegen um sage und schreibe 69 Prozent.
Das fulminante Wachstum bei den Einnahmen ist vor allem die Folge des Rückzugs von Axa aus dem gesetzlichen Teil des Pensionskassen-Business. Nun heisst es für die Swiss Life: konsolidieren und weiter wachsen.
Der Vertrieb wird dafür auf neue Beine gestellt. Chef Bahc hat keine Lust aufs Neue. Offiziell.
Etwas macht stutzig. Statt dass sein Stellvertreter übernimmt oder ein neuer Mann oder eine neue Frau von aussen für den Spitzenjob gesucht würde, landet die Aufgabe einfach beim … obersten Chef.
Bei Markus Leibundgut, dem CEO Schweiz von Swiss Life, der auch in der Konzernleitung des Unternehmens sitzt, dort unter Bigboss Patrick Frost.
Wie geht das? Wichtiger Umbau und Vorwärtsdrang im Vertrieb, doch die Aufgaben landen nicht bei einem Vertriebscrack, sondern beim CEO – quasi als Anhängsel, als hätte der nicht schon genug zu tun.
Der Sprecher der Swiss Life wollte darauf nicht näher eingehen. Er bestätigte lediglich die aufgegleiste Aufgabenverteilung:
„Die Leitung des Vertriebs, sprich die Kundenbetreuung und -beratung, liegt neu beim CEO, der diesen Teil unseres Schweizer Geschäfts im neuen Setup selbst in die Hand nimmt.“
So bleibt die Frage im Raum stehen, was wirklich zum überraschenden Rücktritt des bisherigen Vertriebsleiters der Swiss Life Schweiz geführt hat. Die Erklärung, er habe den Umbau nicht mehr mitmachen wollen, klingt wenig überzeugend.
Nun wird wieder mal ganz toll spekuliert!
Es ist durchaus nicht ganz so üblich, dass der Vertrieb durch den CEO geleitet wird und auch gleich der Vertriebseigene genauso wie der Makler Bereich.
Wir werden es sehen wie sich das weiter entwickelt. An der Front wird sich nichts ändern denn da setzt man im Moment zum Glück für die Kunden auf eine gewisse Konstanz was einem zum verlässlichen Partner macht.
Sie haben vergessen, dass gleichzeitig der CEO Remo Weibel von Swiss Life Select AG per Juli das Weite sucht.
Was ist daran so falsch, wenn Mitarbeiter nach langer Zeit noch eine neue Herausforderung annehmen?
Swiss Life ist eines der wenigen Unternehmen, wo der Mensch tatsächlich im Mittelpunkt steht und eine tolle Unternehmenskultur herrscht – und trotzdem ist Swiss Life gleichzeitig eines der erfolgreichsten Unternehmen in der Branche. Ja, die Fluktuation ist sehr; sehr gering, aber trotzdem muss nicht gleich negativ spekuliert werden, wenn es einen Wechsel gibt!