Rund um den Crash von drei Ruvercap-Fonds hat die Zuger Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren eröffnet. Dies bestätigte ein Sprecher der Zuger Polizei am Freitag.
Gegen welche Personen sich die Ermittlungen richten, ist nicht bekannt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
In Zürich läuft bereits seit längerem ein Strafverfahren gegen einen der zwei Ruvercap-Gründer. Dabei geht es um Vorwürfe des Ex-Schwiegervaters rund um eine Privatfirma des Ruvercap-Manns.
Laut einem Sprecher der Zürcher Justiz gibt es im Kanton Zürich kein Strafverfahren gegen Ruvercap oder deren Partnerfirmen.
Gemäss einer Quelle hat aber der für das Privat-Strafverfahren zuständige Zürcher Staatsanwalt die Straferöffnung von Zug im Fall Ruvercap erhalten.
So oder so wird der grosse Schweizer Anlageskandal namens Ruvercap zum Krimi. Die drei Fonds von Ruvercap, deren Ex-Managementgesellschaft mitten in der Zürcher City logiert, krachten letzten Sommer zusammen.
Sie mussten geschlossen werden, nachdem ein grosser Investor sein Geld zurückhaben wollte. Die Ruvercap-Fonds hätten Assets verkaufen müssen, doch war dies nicht möglich ohne grossen Abschlag.
Ein externes Gutachten zeigte noch vor der Corona-Krise, dass die Fonds je nach Szenario stark an Wert eingebüsst haben. Nun versucht eine neue Managementgesellschaft, die Assets über Zeit möglichst gut zu verkaufen.
Die Investoren können nur hoffen, dass das gelingt. Ein Insider sagt, vermutlich müssten die Finanzgeber auf 70 Prozent oder mehr ihres Gelds verzichten.
Unter den Grossinvestoren sind die Kantonalbanken von Freiburg und Graubünden, die Stadt-Pensionskasse von Zug, ein Kunde von Avaloq, die Privatbank Edmond de Rothschild und weitere.
Sie alle freuten sich über zwei oder mehr Prozent Zins in Zeiten von Negativzins. Die Idee war, dass die Ruvercap-Fonds vermeintlich solide KMUs mit Krediten ausstatteten.
„Private Debt“ nennen das die Finanzleute. Den Anlegern gefiel das. Sie überschütteten die Ruvercap-Gründer mit immer mehr Gelder ihrer Kunden. Lieber 2 Prozent als minus 0,75.
Wohin mit den Millionen? Die Ruvercap-Chefs brauchten ständig neue KMUs, die sie mit Krediten finanzieren konnten.
Dafür holten sie Unterstützung von Partnern. Diese hatten die Endkunden, also die KMUs, an der Angel.
Die Partner statteten die KMUs mit Krediten aus, bündelten diese Kredite zu einem ganzen Kredit-“Buch“ und übergaben dieses der Ruvercap.
Diese finanzierte dann die gebündelten Kleinkredite mit dem Geld der Pensionskassen und Bankkunden.
Die Ruvercap-Chefs gründeten zusätzliche eigene „Sourcing“ Hubs. Damit konnten sie Gelder hin- und herverschieben, als die Lage eng wurde.
Eine der Ruvercap-Partnerfirmen war das Unternehmen Go Factoring in Freienbach Schwyz. Dieses gehört zwei Geschäftsleuten, die im Fall Ruvercap immer wieder auftauchen.
Die beiden änderten in den letzten zwei Jahren wiederholt den Namen ihres Unternehmens.
Aus go.factoring.schweiz AG wurde im 2018 die GOFACTORING SCHWEIZ AG, im März 2019 hiess sie dann neu Zentrum Factoring AG.
Drei Monate später, im Juni 2019, ging die Zentrum Factoring in Liquidation. Die zwei Geschäftsleute blieben aber im Geschäft.
Rechtzeitig im 2018 hatten sie nämlich die GOFACTORING AG, wiederum in Freienbach SZ, gegründet. Grossschrift war das hauptsächlich Neue.
Ansonsten waren die Namen praktisch gleich, auch das Business ist fast immer identisch, nämlich die Vorfinanzierung von KMUs und deren Projekten.
Finanziert haben die GoFactoring-Chefs unter anderem einen kosovarischen Bauunternehmer. Der erhielt für ein Hotel im Kosovo mehrere Millionen.
Auch ein kleiner Schweizer Bau-Handwerker mit Operationsgebiet Bündnerland wurde von den GoFactoring-Leuten grosszügig mit Krediten ausgestattet.
Er kriegte ebenfalls Millionen – dies für ein Kleinunternehmen mit rund 10 Mitarbeitern.
Das Treuhandbüro der GoFactoring sah dabei lange keine Probleme. Jahr für Jahr erteilte es seinen Segen. Erst 2019 kam es zur Liquidation der einen Firma.
Auch die Wirtschaftsanwälte von Niederer Kraft Frey an der Zürcher Bahnhofstrasse hatten offenbar keine Bedenken. Sie halfen mit beim Konstrukt der verschiedenen Go Factoring-Firmen.
Nun sind die Zuger Straf-Ermittler aktiv geworden. Die Frage wird sein, ob es den Wirtschafts-Jägern gelingt, im Ruvercap-Gestrüpp zum Kern vorzustossen.
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Partner Peter Forstmoser.
War das nicht der, der Herrn Pierin Vincenz freigesprochen hatte.
Mit einem persil-sauberen „Gutachten“, das noch in die Schweizer Rechtsgeschichte hinsichtlich Rechtshistorie eingehen dürfte?
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Da schwimmen die Steuergelder dahin.
Die Kantonalbanken gehören dem Volk und „investieren“ über Ruvercap am Balkan.
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Sehr peinlich für NKF – welche Rolle die wohl bekleiden? Naiver Handlanger oder mehr rund um PK-Gelder?
Wenn die Klientschaft mit dicken Autos vorfährt sollte man die Due Diligence doch etwas besser machen…
„Niederer Kraft Frey zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Full-Service Wirtschaftskanzleien der Schweiz mit Sitz in Zürich. Wir arbeiten eng mit unseren Klienten in der Schweiz und auf internationaler Ebene zusammen und unterstützen sie, ihre strategischen Ziele zu erreichen, ihr Geschäftsfeld zu stärken und Veränderungen erfolgreich umzusetzen.“
Klient: Kleine Finanzbude im Kanton Schwiiz (max 10 Mitarbeiter)
Strategische Ziele: Verschieben von PK-Geldern
Veränderung erfolgreich umsetzen: 4 Namenswechsel in 2 JahrenNKF – wake up!!!
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Sie glauben an Anwälte als „naive Handlanger“?
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Für mich zeigt sich einmal mehr, die meisten Fonds sind alles andere als eine Diversifikation, es sind Wurstwaren der Finanzindustrie wo jeder Abfall hinein verpackt werden kann.
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Man hätte auch Indexfonds bzw. ETF auf den amerikanischen Nasdaq 100 – Index erwerben können:
https://www.boerse.de/etf/ISHARES-NASDAQ-100-DE/DE000A0F5UF5
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Was ist es denn nun gewesen? Kreditgewährung oder Factoring. Aus dem Namen lässt sich zumindestens auf den ersten Blick nicht ableiten, das sie klassische Kredite gewährt haben sondern den Unternehmen Warenforderungen abgekauft haben. Das letztere ist altbekanntes Bankgeschäft, vielleicht nicht in der Schweiz aber in anderen Ländern uralt und sehr erfolgreich. Sollte dies so sein, weiss ich nicht, warum eine Pensionskasse zur Diversifikation darin nicht investiert sein soll. Ist es aber Kredit Debt und dies dann noch auf KMU Ebene, verstehe ich die Investition nur unter dem Gesichtspunkt, mehr als das eingesetzte Kapital können wir nicht verlieren. Interessant wäre daher auch zu erfahren, wo sich denn diese Anlage in der Allokationsaufteilung befindet.
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Man darf gespannt sein ob, RuverCap – Herren .., .., sowie Madame C und GKB ex Bankrat Huber befragt werden…Das Geld ist nicht einfach falsch angelegt, Nein es wanderte via verschieden Kanäle ueber Zypern, den Balkan, und Dubai. Warum bekommt eine kleine Bude in Graubünden einen Kredit von RuverCap?
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Zumindest .. ist schon mal weg als Partner der Anwaltskanzlei.
Nur ein bisschen, ein kleines bisschen Research hätten genügt, um das Ganze als wenig seriös zu beurteilen.
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SZKBs NEXT top-model – SABINA: Ich will ebenfalls in die nächste SRF TV-Serie!
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Who is Sabina?
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Es ist die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft ..
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Da war die Finma wohl wieder mal im Tiefschlaf.Dass die Zuger Pensionskasse zu den Geschädigten gehören dürfte, lässt vermuten, dass auch andere Pensionskassen Gelder ihrer Mitglieder durch unüberlegte und riskante Anlagen auf Spiel setzen. 2%Zins vor der Nase und keine Negativzins zahlen, dafür die Pensionsgelder in den Sand setzen und die Verwalter erhalten trotzdem noch ein königliches Salär. Wirklich toll. Alles Nebeneffekte der Negativzinsen der SNB. Einmal mehr sieht man, was uns durch das geheime „Franken Rütli“ vom 2. August 2011, unter der Leitung von Bundesrat Johann Schneider-Ammann als Oberlobbyist der Exportindustrie eingebrockt wurde.
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Wenn die Männer, die uns nach Abschluß einer Konferenz in den Mantel helfen, plötzlich die Führung der Bank übernehmen müßten, gingen die Geschäfte fünf Jahre lang so weiter wie bisher. Aber danach würde man uns vermissen.
Hermann Josef Abs (* 15. Oktober 1901 in Bonn; † 5. Februar 1994 in Bad Soden am Taunus) war ein deutscher Bankier und von 1938 bis 1945 Vorstandsmitglied, von 1957 bis 1967 Vorstandssprecher sowie von 1967 bis 1976 Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank AG.
Abs wurde Finanzberater von Bundeskanzler Konrad Adenauer und verhandelte mit den USA über Wirtschaftskredite. Er leitete 1952 in London die Delegation der Bundesrepublik bei den Verhandlungen zur Regelung der deutschen Auslandsschulden. Anfang 1953 endeten die Gespräche mit dem Londoner Schuldenabkommen, welches mit der Rückzahlung von 14 Milliarden DM in kleinen jährlichen Raten und einem Moratorium der Reparationen bis zu einem Friedensvertrag endete.https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hermann_Josef_Abs
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Londoner_Schuldenabkommen -
Bin gespannt, ab wann „Beihilfe“ dazu führen wird, ehemals führende Anwaltskanzleien zu hinterfragen. Warum taucht NKF bei gefühlt jedem Skandal auf der falschen Seite der Geschichte auf? Nichts gegen den Grundsatz, dass auch unsympathische Angeklagte eine gute Verteidigung verdienen, aber hier tauchen sie auch wieder auf.
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Motto: „Halbseidene Finanz-Jongleure übertölpeln gestandene Pensionskassen-Vorsteher, landauf landab!“‘
Niederer Kraft und Frey (NKF) basteln die Treuhand-Konstrukte.
Auch hier einmal mehr: Der Schein trügt!
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Hinter der Trommel her
trotten die Kälber.
Das Fell für die Trommel
liefern sie selber.Bertolt Brecht
* 10. Februar 1898 † 14. August 1956 -
Im Dickicht der Fond-Experten tummeln sich Hoch-Schlaue, welche in diesem Falle die Tiefzinsen als Geschäftsmodell vorgaukelten.
Gier und Verantwortungslosigkeit der PK-Anleger und Investoren haben das konstruierte Netzwerk der Macher gänzlich missachtet. Aus dem Anlagenotstand wird nun eine Strafuntersuchung von erklecklichem Umfange.
Es wird kaum die letzte Pleite sein im nimmersatten Fond-Dickicht der
globalisierten 💰 Geldanlagen. Dass namhafte Kantonalbanken und Pensionskassen involviert sind gibt erst recht zu denken! -
In Zug tummelt sich nur noch der Kaffeesatz und die Krypto Vollpfosten. Bald kommt noch der Joggeli dazu, der ex Bundesrat der nichts erreichte.
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Motto: „Halbseidene Finanz-Jongleure übertölpeln gestandene Pensionskassen-Vorsteher, landauf landab!“‘ Niederer Kraft und Frey (NKF) basteln die Treuhand-Konstrukte. Auch hier einmal mehr:…
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