Gratian Anda zählt zu den Top-Patrons des Landes. Das Vermögen seines Bührle-Family-Clans beträgt geschätzte 800 Millionen, darunter Zürichs Prestigehotels Widder und Storchen.
Nun gerät Anda in den US-Steuer-Sturm. Der Name seiner IHAG Privatbank leuchtet in einem New Yorker Gerichtsverfahren grell auf. Zwei IHAG-Kader, darunter Andas operative Hand in dessen IHAG Holding, wo alle Fäden zusammenlaufen, sowie vier Externe sind angeklagt.
Gratian Anda, 53, versucht, sich mit raschen Schnitten mit der Vergangenheit in Sicherheit zu bringen. Sein operativer Holding-Chef ist seit gestern weg, vor Wochenfrist hatte es den Vize von Andas IHAG Privatbank getroffen.
Gelingt es so Gratian Anda, der die stolze Pilatus Flugzeugfabrik in der Innerschweiz mitbesitzt, wo er als Vize im VR sitzt, sich aus der Schusslinie von Uncle Sam zu bringen?
Auf Fragen, ob er einen Deal mit den Amerikanern habe und ob er noch nach Übersee reisen könne, reagierte der Bührle-Erbe gestern nicht. Seine IHAG Privatbank verweist auf 7,5 Millionen Schuldzahlung an die USA im 2015.
Wie ungemütlich die Lage für Anda und sein IHAG-Imperium geworden ist, geht aus der Anklageschrift der US-Häscher hervor. Diese zeigt unzimperliche Schweizer und Liechtensteiner Finanzleute, die Schwarzgeld verstecken.
Big Time. Die Rede ist von rund 60 Millionen Dollar, welche die jetzt angeklagten IHAG-Banker und -Verbündeten ab 2009 unter dem Codewort „Singapore Solution“ verschoben.
„The conspirators devised and implemented the Singapore Solution to fraudulently conceal the accounts of the Clients, the assets held therein, and the income earned thereon from U.S. authorities“, steht in der US-Anklageschrift.
Die Angeklagten hätten so nach dem Fall des Schweizer Bankgeheimnisses drei US-Schwarzgeldkunden geholfen, weiterhin US-Steuern zu umgehen.
Dafür hätten sie deren Millionen-Vermögen in einer ersten Phase ab 2009 über extra zu diesem Zweck gegründete Konstrukte in Hong Kong und Singapur zurück auf Konten der Zürcher IHAG Privatbank verschoben.
Nach dem grossen Kreislauf lauteten diese nicht mehr auf die Namen der US-Kunden, sondern auf jenen von Singapur-Gesellschaften.
„(W)e have to get the US clients off Form A (the form used to identify the beneficial owner of the assets in an account in Switzerland), and have them invest through a structure, where IHAG has control and use of the funds, without having a reporting problem“, so einer der Beteiligten im 2009.
Dieser stand damals im Sold der Allied Finance Group, eine Liechtensteiner Finanzgruppe mit Ableger in Zürich. Deren CEO gehört ebenfalls zu den Angeklagten in New York.
Das Konstrukt mit den vorgeschobenen Singapur-Konstrukten als vermeintliche Beneficial Owner der IHAG-Konten hielt nicht lange. Bereits Ende 2011 brauchte es mehr.
Die Angeklagten hätten damals „the fraudulent scheme by facilitating the transfer of the Clients‘ funds from the SAM-1 Accounts at IHAG to undeclared bank accounts in Singapore“ fortgesetzt, so die Amerikaner in ihrer Anklageschrift.
„After the funds arrived in Singapore, the Clients continued to beneficially own and control the funds and continued to conceal them from U. S . authorities until at least in or about 2014.“
Dann war Schluss. Ein Jahr später ging die IHAG Privatbank in den USA auf die Knie – mit einem Millionenablass.
Wie nah der riesige Fall dem grossen Gratian Anda noch kommt und so dem Vorzeige-Unternehmer gefährlich wird, hängt mit einem zweiten zentralen Verbündeten des Bührle-Erben zusammen.
Heinrich Rotach. Es handelt sich um einen Ex-UBS-Spitzenmann, der nach der Jahrtausendwende weit oben in der Kaderschmiede des Multis im thurgauischen Wolfsberg sass.
Rotach führte für die UBS den Verkauf deren Privatbanken, der Cantrade und der GAM an die Julius Bär durch. Nach dem Deal war er eine Zeitlang aktiv in der PK der Bank Bär.
Schliesslich landete er bei Gratian Anda. Rotach übernahm das Präsidium der IHAG Privatbank und dann, 2017, auch jenes einer Holding namens IHAG Asia Holding.
Der Name lässt aufhorchen. Der jetzt angeklagte operative Chef von Gratian Anda soll nämlich laut den Amerikanern für „‚concept, synergies, and implementation‘ of ‚Asia Financial Services'“ verantwortlich gewesen sein.
Sprich: eine zentrale Figur in Gratian Andas Reich rund um die „Singapore Solution“.
Der enge Vertraute von Anda sass bis 2017 zuoberst in der IHAG Holding. Dann wurde er durch Heinrich Rotach, den Präsidenten der IHAG Privatbank, abgelöst.
Im Januar dieses Jahres übernahm dann die IHAG Privatbank die noch übrig gebliebenen Assets der IHAG Asia Holding mittels Fusion. Seither ist die IHAG Asia Holding Geschichte.
Zwei Jahre zuvor, Anfang 2019, hatte die Zürcher Compliance-Firma Lexperience die IHAG Privatbank unter die Lupe genommen. Die Bankenaufsicht Finma war darauf gegen die IHAG-Bank aktiv geworden.
Die ganzen Manöver, die Verstrickung engster Vertrauter und das lange Zuwarten mit personellen Konsequenzen wirft die Frage auf, wie viel der mächtige Gratian Anda von den US-Versteck-Konstrukten seiner IHAG gewusst hat.
Sicher ist schon jetzt, dass seine IHAG Privatbank mit der US-Anklageschrift von dieser Woche in Schieflage gerät. Ihr Überleben hängt inzwischen wohl an einem seidenen Faden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Es scheint als ob der Aufpasser der FINMA in den letzten 2 Jahren „leider“ wiederum nichts gefunden hat, aber das DOJ schon.
Wenn man sich die 3 fragwürdigen Kunden anschaut, merkt man dass dies alte Kunden sind. Dann müsste sich die FINMA doch die alten Verwaltungsräte anschauen, mir kommt da ein gewisser Henri B Meier in den Sinn:– Er war als CFO der Roche der Ueberwcher des Vitaminskandals
– Er überwachte bei der IHAG des Verkauf des Industriejuwels Oerlikon an fragwürdige Österreicher und seinen Kompagnon Ruben Hranov (siehe Einvernahme 2010 von Christian Huber)
-Er war im Verwaltungsrat der Swiss Life als diese den Hedgefund-Skandal und die hyperaggressive Investmentstrategie ihres CFO Moral umsetzte
-Er war im Verwaltungsrat von Züblin, als diese am Kauf des Pariser Immobilienportfolios von Roche fast zu Grunde ging.Ich würde gerne sehen , dass die FINMA alle Konten von seinen Freunden, ihm und befreundeteren Strukturen anschauen würde, bin als ex Privatbanker sicher, dass man etwas findet, falls man will…..
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Da dreht sich Herr Bührle jetzt im Grabe um die eigene Achse.
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Ist langsam Zeit, dass die Buden, welche, nach heutigem Mass, illegal unterwegs sind, zur Kasse gebeten werden. Auch gleich Mal noch die IHAG Holding anschauen 😉 Und ja, die Mitarbeiter sind nicht die Opfer.
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Dieser Anda hat in seinem Leben noch gar nichts auf die Reihe gekriegt, nur erben konnte er. Bleibt zu hoffen, dass er die Pilatus nicht auch noch zu Grunde richtet, Schwenk aufpassen. Das Hotel Storchen läuft Gottseidank von selber.
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Noch so eine Wald- und Wiesenbank die keiner braucht.
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Ein ex-Trustler hier? Wie haben die das genau mit „vorgeschobenen Singapur-Konstrukten“ machen wollen, die ultimate beneficial ownership aufheben?
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#FINanzMArktmafia #FinanzplatzSchweiz
Und der Bumerang kommt wie erwartet zurück…
Sind die korrupten Beamten der #FINMA, des #EFD etc. schon auf Tauchkurs?
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Hotel Widder – die Immobilie gehört Swiss Life, die Betriebsgesellschaft der IHAG,seit 2018
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Bührle aka reich dank schmutzigen Waffengeschäften. Die waren doch vor dem 2. Weltkrieg noch arm.
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Sein Opa Emil war in Jahren
des Frevlertums noch gut gefahren. -
Bei genauer Betrachtung dieser doch völlig aufgebauschten Sache ist es doch so:
Heinrich Rotach mit der Cantrade an GAM und Julius Bär zeigt unzweifelhaft auf, dass es auch für ihn eng werden könnte denn, die Frage stellt sich nicht was wusste Anda sonder, was wusste Rotach!!Was die alte IHAG angeht, kommt wenn überhaupt nur noch der damalige CEO und der Stv. CEO, ehemals in Mallorca verhaftet, juristisch an die Kasse. Alle anderen IHAG Schnarchnasen und ex. Führungskräfte sind fein raus und dürften ihren Lebensabend in Ruhe und Frieden geniessen.
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Nagel auf den Kopf getroffen – HR wusste alles von A bis Z und hat die Faeden gezogen.
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Ab sofort gibt es aus Protest beim Beck kein Bürli mehr. Sondern ein Gipfeli!
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Ok Loomit, der war nicht schlecht!
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Nun, es zeigt sich langsam aber sicher, was für eine unglaublich verlogene Nation die USA sind. Sie haben mit Delaware, wo ja auch Biden herkommt, das grösste Steuerhinterziehungsdomizil der Welt. Dass sie jetzt in völlig verlogener Manier Schweizer Banker jagen, ist jämmerlich. Nach dem feigen Abzug der Amis aus Afghanistan zeigt sich, dass Amerika längst jegliche Führungsrolle und Glaubwürdigkeit verloren hat. Es zeigt sich auch mit dem UBoot Verkauf, dass Biden und seine Gehilfen geschäftsgierige Politiker sind. Hier hilft nur politische Klarheit. Gratian Anda hat genügend Connections in die politische Welt des Bundesrates. Die „Staatsanwälte in den USA“ sind Wichtigtuer, denen man problemlos die Riegel schieben kann. Wenn allfällige Internationale Haftbefehle nicht aufgehoben werden, gibt es keinen Flugdeal. Es ist ein Grund mehr für Amherd, den faulen Deal mit den F 35 aufzuheben. Amerika ist verkommen zu einem Land der Bluffer. Uncle Sam versteht nur eine Sprache, die der rohen Gewalt: diese Zeit ist jetzt angebrochen. Technologisch und auch sonst hat Amerika wenig zu bieten: Biden überdeckt seine Konzeptlosigkeit mit Wildwestmethoden. Zwischenzeitlich hat auch die EU und Frankreich realisiert, was für eine Schurkennation die USA sind. Hier kann Gratian Anda seine politischen Verbindungen spielen lassen. Die Einschätzung von IP ist viel zu negativ, da Anda ja nicht nur die IHAG besitzt.Der neue amerikanische Botschafter soll zitiert werden.
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Das ist unqualifiziertes USA-Bashing. Amerika hat ohne Zweifel seine besten Zeiten gesehen. Trotzdem sind die USA immer noch eine Weltmacht. Warum sollten sie noch in Afghanistan bleiben? Um die korrupte Regierung ein paar Monate länger am Leben zu erhalten? Sicher nicht. Biden hat schon 2009 gesehen, dass dieser Afghanistan Einsatz zum Scheitern verurteilt war. Zu Herrn Anda: Kann er wirklich etwas, oder ist er einfach der Sohn von der verstorbenen Hortensia Anda-Bührle. Hat er wirklich so gute Beziehungen nach Bern und in die USA? Das kann man mit Fug und Recht bezweifeln. Als ehemaliger VRP von IHAG-Privatbank hat er vermutlich mehr gewusst, als ihm heute lieb ist. Die graue Eminenz der IHAG, Mr. R, tut mir auch überhaupt nicht leid!
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Die Amis kennen nicht einmal ein Handelsregister – völlig unklar, wer eine Unterschriftsberechtigung für die Firma hat und ob sie einzeln oder kollektiv unterzeichnen können. Dafür hat jeder Vertrag Hunderte von Seiten…
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Hör auf zu schreien und probiere Deine anti USA Triebe etwas zu bremsen und nicht freien Lauf zu lassen. Wer hat den Krieg gewonnen? Der Sieger entscheidet, nicht Sie. Und kommen Sie mir nicht mit Afghanistan oder Vietnam. Und technologisch sind die USA weiter als Sie. Die landen Raketen wieder auf der Abschussrampe. Was landen Sie? Blödel Paragraphen.
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Hoffen wir, das sein Fehlverhalten keinen negativen Einfluss auf sein Engagement bei den Pilatus Flugzeugwerken hat.
Ansonsten ist bei einer Veräusserung seine Pilatus Anteile, der von Oskar Schwenk so verpönte Börsengang nicht mehr weit. -
Da haben offenbar so einige die Übersicht über ihre eigenen Kapital Konstrukte und Kapitalverschiebungen verloren. Der Grenzenlose innzwischen unkontrollierbare Kapitalverkehr das dauert nur noch Sekunden macht es möglich!
Offenbar wird den USA den massgeblichen „Erfindern“ und Vorantreibern‚der Globalisierung das eigene Kind unheimlich. Darum wird alles Verbliebene‚ im US und Internationalen Wirtschaftsrecht gnadenlos angewendet und durchgesetzt.
Durchaus verständlich, die einst stolze Weltmacht der Gewinner des kalten Krieges und Taktgeber des Globus kratzt am Rande der Pleite. -
Absolut unverständlich dass einer der mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, es nötig hatte, um jeden Preis noch reicher zu werden. Dieser Schuss geht nun wohl hinten raus, das allgemeine Mitleid wird sich wohl in sehr engen Grenzen halten.
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Die Geschichte erinnert an Ueli Rotach, welcher 1405 bei der Schlacht am Stoss mit dem Rücken zur brennenden Scheune (IHAG) noch ein Dutzend Gegner erschlug, bevor er dann selbst in den Flammen umkam.
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Das überleben hängt davon ab ob ein Whistleblower für ein gute Summe auspackt.
…Ihr Überleben hängt inzwischen wohl an einem seidenen Faden…
Der Stoff mit USA und Schweizer Banken einprügeln geht nicht aus. Irgendwas von 36 Banken stehen bei denen auf der Liste.
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Höchste Zeit, dass dieser Anda mit seinem (struppigen) Rauschbart und seinem schelmischen verschmitzten Dauerlächeln auf Fotos persönlich zur Rechenschaft gezogen wird für seinen steuerverseuchten Ihag-Saustall und anderen unseriösen Machenschaften bei diesem maroden Laden.
Dass er jetzt noch einen obersten Manager angestellt hat, der selber von einem dubiosen, stark belasteten Geldinstitut kommt, welches behördlich verfolgt wird, passt perfekt in dieses Bild eines chaotischen Bankstertums aus einer anderen Zeit, was absolut nicht mehr geduldet werden darf aus Reputationsgründen
für den seriösen Ruf des Finanzplatzes Schweiz.- Aber die Amis müssen aufräumen, statt dass die schlafende Finma die Schuldigen energisch und mit aller Konsequenz zur Rechenschaft zieht und die Lizenz der maroden Bank wegnimmt sowie die Manager konsequent verfolgt!!-
Genau.. und ich stell mir den schon vor wie Gratian in das Hochsicherheitsgefaengnis in Colorado andtrabt… und er vor der Big Bertha die Hosen runterlassen muss..und Big Bertha mit latex handschuen tief suchen geht und sicherstellt dass kein Kontraband ueber diverse Koerperoeffnungen eingeschleusst wird…
Jawohl so geht das jetzt…
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Ihm gehört zwar das Storchen, aber das Widder gehört der Swiss Life (vormals UBS).
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@Faktencheck
Das Hotel sollte „Strolchen“ heissen statt das unschuldige Tier namens Storch zu verunglimpfen mit der Namensgebung dieser windigen Pajassen, welche das Hotel jetzt besitzen und gekauft haben mit Blutgeldern aus Waffenschiebereien und Kriegsgewinnlertum in einer ganz düsteren Zeit.
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Wenn die Superrreichen einfach mal zufrieden wären mit dem was sie haben und nicht verzweifelt versuchen würden noch eine Null und noch eine Null anzuhängen…
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IHAG braucht es auf dem Finanzplatz Zurich definitiv nicht mehr.
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@F.Hunger: Von der Wirtschaft wohl keine Ahnung. Die grosse Anzahl der kleinen und mittelgrossen Banken haben das Wirtschaftswachstum der Schweiz ermöglicht. Die Grossbanken haben kein Interesse, kleine Firmen zu finanzieren. Zusätzlich haben diese Institute, wie Sie es formulieren, unbrauchbare Banken respektables Steuersubstrat generiert und etliche Mitarbeiter beschäftigt, die ebenfalls Steuergelder in die Staatskasse abgeliefert haben.Aber keine Angst wir werden bald alle in einem Sozi-Paradies nur mit einer Bank landen.
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@Maverick
Privatbanken haben noch weniger Interesse kleine Firmen zu finanzieren.
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@Faktencheck Das Hotel sollte "Strolchen" heissen statt das unschuldige Tier namens Storch zu verunglimpfen mit der Namensgebung dieser windigen Pajassen,…
Höchste Zeit, dass dieser Anda mit seinem (struppigen) Rauschbart und seinem schelmischen verschmitzten Dauerlächeln auf Fotos persönlich zur Rechenschaft gezogen…
Nun, es zeigt sich langsam aber sicher, was für eine unglaublich verlogene Nation die USA sind. Sie haben mit Delaware,…