Im Intranet erhielt Tom Naratil von seinem Vorgesetzten, UBS-Chef Ralph Hamers, eine Standing Ovation.
21 Zeilen verfasste Hamers für den Amerikaner, der die Grossbank nach „fast vier“ Jahrzehnten verlässt und seinem „Ziehsohn“ Iqbal Khan das gesamte Private Banking überlässt.
„Ich danke Tom für seine Führungsstärke, seine Leidenschaft und sein Engagement für UBS“, schrieb Hamers. „In den nächsten Monaten“ würde Naratil „für eine nahtlose Übergabe“ sorgen.
Der „beförderte“ Khan erhielt von seinem Boss weniger Aufmerksamkeit geschenkt, für ihn gab es im „Liebe Kolleginnen und Kollegen“-Mail von der Brücke 6 Zeilen.
Die neue Spitzenfrau, die unter Khan Amerika leiten wird und vom FED herkommt, übertraf mit 24 Zeilen gar Naratils Lobgesang. Man könne sie „vielleicht mit ihren beiden Kindern in Manhattan antreffen, während sie dort das reiche Kultur- und Sportangebot“ nutze.
Hinter dem Corporate Human touch steckt eine einschneidende Personalie. Mit Tom Naratil verlässt jener Banker die Konzernleitung der UBS, der das Geldhaus am längsten und besten gekannt hat.
Sein Abgang sorgt am Paradeplatz für Spekulationen. „Naratil könnte das CS-Steuer übernehmen“, so ein Gesprächspartner gestern.
Vor ein paar Monaten wurde der Amerikaner bereits einmal als möglicher Nachfolger des unglücklich agierenden CEOs der zweiten Grossbank auf dem Platz, Thomas Gottstein, gehandelt.
Naratils Name sei genannt worden, neben jenem von Andrea Orcel, der ebenfalls lange bei der UBS gewesen war und dort die Investmentbank geführt hatte, sagt die Quelle.
Heute ist Orcel CEO der italienischen Unicredit.
Naratil und CS-Neo-Präsident Axel Lehmann kennen sich aus gemeinsamer Zeit bei der UBS. Lehmann war ab 2009 zunächst Mitglied des Verwaltungsrats des Multis, bevor er 2016 fliegend in die operative Konzernleitung wechselte.
Zunächst als Chief Operating Officer, sprich oberster Backoffice-Chef, dann von 2018 bis zu seinem Abgang 2021 als Chef UBS Schweiz.
Lehmann sucht seit längerem einen neuen CEO, heisst es auf dem Platz Zürich. Intern gelten zwei Manager als Papabile:
Christian Meissner, der die Investmentbank der Grossbank führt, und der fürs weltweite Private Banking der CS zuständige Francesco De Ferrari.
Tom Naratil war ursprünglich bei Paine Webber, jener US-Bank, die vor über zwei Jahrzehnten für 20 Milliarden bei der UBS landete.
Big in USA führte 2008 fast zum Kollaps der Schweizer – diese mussten sich vom hiesigen Steuerzahler retten lassen.
In der grossen Krise setzte Naratil zum steilen Aufstieg an. 2009 Finanz- und Riskchef im US Wealth Management, 2011 Konzern-CFO in der Zürcher Gruppen-Zentrale, 2014 Chief Operating Officer, abgelöst durch Lehmann.
Mit seinem Wechsel ins Private Banking verliess Naratil erstmals die Welt der Zahlen und Prozesse, wurde zum Kunden-Banker. Ab 2018 leitete er als Wealth Management-Chef Americas auch als Co-Chef das weltweite Private Banking:
Zuerst zusammen mit dem erfolglosen Martin Blessing aus Deutschland, die letzten knapp 3 Jahre mit dem von der CS eingewechselten Iqbal Khan.
Naratil fehle das nötige Know how fürs Trading und Investment Banking, sagt ein langjähriger Beobachter der Credit Suisse. Weil dieses weiterhin den grössten Teil der CS ausmache, würde er wohl nicht neuer CEO der Paradeplatz-Bank.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Es wird ja immer besser. Tom Naratil zerriss nie einen Strick. Keine Akzente gesetzt, sich 20 Jahre bei UBS durchgemogelt mit immer neuen Positionen, keine davon richtig, aus Paine Webber nichts gemacht, immer nah am grossen Bonustopf. Was soll der bei CS, da müsste man ja Verantwortung übernehmen und mal etwas liefern. Vergiss es.
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@Furry Head,
ich verstehe Ihr Problem nicht, dann passt er doch bestens zur CS. Verantwortung muss man ja dort nicht übernehmen, sondern einzig abkassieren. Würde doch passen, oder nicht?
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Ich weiß nicht was diese Personalspekulationen sollen, die Credit Suisse ist doch nicht mal in der Lage eine Strategie zu entwickeln, und klar zu sagen welche Bereiche sie behalten will und welche nicht.
Naratil ist offensichtlich genau so wie Christian Meissner Investmentbanker. Wollte die CS nicht eigentlich das Investmentbanking reduzieren oder wie war das nochmal? Francesco de Ferrari käme theoretisch in Betracht, ist aber ein Interner was meiner Meinung nach nicht die Lösung sein kann.
Demnächst kommt wahrscheinlich Oswald Grübel aus der Pension und rettet die CS. Wobei dem würde ich das auch noch zutrauen das er das durchzieht.
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Der US-GEHEIMDIENST hat viele Mitarbeiter die noch in ausländischen Banken und Unternehmen plaziert werden sollen, um dort grösst möglichen Schaden zu verursachen.
Wundern darf sich niemand wenn bald wieder faule Papiere aus den USA in europäischen und Schweizer Banken abgelagert werden, um die wertlosen US- Schuldenberge den verdummten Europäern und Schweizern anzudrehen.
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Spannend, Gottstein durch Naratil ablösen. Das finde ich eine gute Idee, denn passiver als ein Thomas Gottstein kann fast niemand sein. Es braucht einen lebendigen CEO bei der CS, sonst ist die Bank bald tot.
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Problem ist nicht der CEO alleine sondern die zweite und vor allem dritte Management Stufe. Die CS Kultur ist toxisch und kein Umfeld in dem sich Talente entwickeln können – daher hat die CS ein Nachwuchsproblem. Wer gut ist, kommt an der 2. und 3. Stufe nicht vorbei weil dort Artenschutz betreiben wird. CS verliert laufenden Leute zwischen 35 und 45 die noch was erreichen wollen.
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Ein Lebendiger geht doch nicht zur CS. Roger Federer wäre eine Alternative, die On Holding Schuhfirma hat das gleiche Prinzip wie die CS, nur in kürzester Zeit. Die Obersten kassieren die Firma ab und die Aktionäre sind eh nur Beigemüse. Von September 2021 bis heute von 55.87 auf 16.16 USD muss erst mal geschlagen werden.
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Gottstein ist ein Gott. Der bleibt bis zum jüngsten Tag.
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Der Gottstein hockt auf seinem Thron wie ein Kaiser. Er macht nichts, und kassiert Millionen. Offenbar findet der Verwaltungs Unrat der CS keine Kraft um diesen schmierigen Stein Gottes zu feuern. In dieser Bank bewegt sich nichts. Der Lehmann ist auch ein unfähiger Nichtsnutz wie ganz viele von diesem asozialen raffgierigen Managerpack.
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Sollte man nicht langsam mal mit diesem Personenkult aufhören?
Ich meine, es sollte doch mittlerweile selbst für den grössten Schwachmaten deutlich sichtbar sein, wohin das alles führen wird und wer die Hauptverursacher ALLER unerfreulichen Entwicklungen der letzten anderthalb Jahrzehnte sind.
Das sind dauergierige Kriminelle, die sich wohl überlegte und von gekauften Politikern durchgesetzte Gesetzeslücken zu Nutze machen, um durch Diebstäle, Betrügereien und Finanzierung der allergrössten Schweinereien auf dem Planeten ihr Geld zu machen, koste es die Anderen, was es wolle.
Solche Leute verdienen weder Respekt, noch Lob, noch Beweunderung, noch Aufmerksamkeit, noch irgendwas ausser hoffentlich irgendwann mal einen Richter. Von mir aus sogar einen Scharfen.
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Danke für diese sehr treffenden und spitz fromulierten Kommentar. Sie bringen es richtig auf den Punkt.
Unfassbar, was in diesem Amigo-Land abgeht…
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Woke Nomination!
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Wieso soll Tom Naratil dieses Himmelfahrtskommando bei CS annehmen?
Diese CS vollends in den Untergang zu lenken will sich wohl niemand antun.
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Ich würds machen für 10 Mio. pa und ein gratis Parkplätzli beim Paradeplatz. So könnte ich einigen endlich in den Arsch tretten.
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Alles Abzocker, Blender und Schaumschläger.
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Raffgierig.
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Der Bonus-Vertilger Gottstein würde ich vorsorglich mal in die Wüste schicken. Kostet die Bank sicher weniger, ein Weile ohne CEO, als dieser Nichtsnutz!
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Der „beförderte“ Khan erhielt von seinem Boss weniger Aufmerksamkeit geschenkt, dass ist ja der Hammer? Abwarten, spätestens, wenn Ziehsohn Iqbal Khan die Bank verzockt hat, bekommt auch er grosse Aufmerksamkeit geschenkt aber ohne Standing Ovation!🎰
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Tom ? Excellent idea ! Don‘t plan it – do it …
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Don’t take the CS Job. There is more to do in life than failing to rescue CS. The point of no return for CS is long gone.
New Edge Wealth will surely welcome you!
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Paine in the ass Webber, die Schmiede der besten Bank Manager *ironie off*
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Sollte Naratil wirklich zur CS kommen, dann müsste er mit eisernem Besen eingreifen und alle unfähigen Flaschen in der derzeitigen Führung SOFORT OHNE GOLDENEN FALLSCHIRM/BONI — so bald wie möglich raus schmeissen.. um dann dafür zu sorgen, dass die UBS die absaufende CS hoffentlich übernimmt.
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Wird vielleicht schon eine Uebernahme der CS durch die UBS vorbereitet?
Hoffentlich nicht, es wäre ein grosser Fehler! -
Das Investmentbanking und Trading, das ist dort wo die CS jährlich Mrd, verliert und Mrd, Boni zahlt ? das muss man auch nicht verstehen, sondern einfach einstampfen.
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Natürlich braucht die CS einen neuen CEO. Aber auch sehr viele Ersetzungen auf den 2 oder 3 Managementstufen darunter. Wer sieht was da für Leute sitzen ahnt dass ein neuer CEO es nicht richten kann.
Kurzum:Die CS ist in Auflösung und am bdsten das IWM zu Khan, IB abwickeln und den schweizerischen CS Teil rückdimensionieren und neu positionieren.Ich gehe davon aus dass dies in den nächsten 9 – 12 Monaten eintrifft.
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Dies wäre genau das Richtige und daher wären Christian und Francesco genau die falschen CEOs. Es braucht einen externen CEO welche die CS gesund redimensioniert. Fokus auf das Schweizer Kerngeschäft und den Rest verkaufen/verschenken angefangen mit dem IB und AM.
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Alles Abzocker, Blender und Schaumschläger.
Sollte man nicht langsam mal mit diesem Personenkult aufhören? Ich meine, es sollte doch mittlerweile selbst für den grössten Schwachmaten…
Der „beförderte“ Khan erhielt von seinem Boss weniger Aufmerksamkeit geschenkt, dass ist ja der Hammer? Abwarten, spätestens, wenn Ziehsohn Iqbal…