Die GAM, einst ein stolzer Asset Manager mit Sitz in Zürich, hoch oben im Vorzeigehaus Prime Tower, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Das zeigen die heute früh publizierten Zahlen. Von Januar bis Ende Juni verlor der Finanzplayer über 15 Millionen im ordentlichen Geschäft.
Monat für Monat gab die GAM gut eine Million Franken mehr aus, als dass von Kunden für die Leistungen mit Fonds und Vehikeln bezahlt wurde.
Der Absturz ist dramatisch. Noch im Vorjahr gab es in der Vergleichsperiode ein leichtes Plus von knapp einer Million.
Von leicht schwarz zu tiefrot: Der GAM-Zerfall findet in Echtzeit statt. Dramatisch das Schmelzen der Kundenvermögen, diese sackten seit Ende 2021 von 100 Milliarden auf noch 83 Milliarden Franken ab.
Der Bar-Bestand in der eigenen Kasse wird kleiner und kleiner. „Die flüssigen Mittel beliefen sich per 30. Juni auf CHF 171.7 Millionen, verglichen mit CHF 234.8 Millionen per 31. Dezember 2021“, schreibt die GAM in ihrer heutigen Mitteilung zum Halbjahres-Ergebnis.
„Dieser Rückgang ist auf den operativen Verlust, die jährlichen Bonuszahlungen für das Geschäftsjahr 2021, die Zahlung der von der britischen Financial Conduct Authority (FCA) verhängten Geldstrafe, weitere Investitionen in die Betriebsplattform, Zahlungen zur Behebung des Pensionsdefizits und die Nettoauswirkungen von Wechselkursschwankungen zurückzuführen.“
Boni fliessen weiter, die Firma geht nach unten. Und die Kader springen von Bord.
Prominentester jüngster Abgang, der heute mitgeteilt wird, ist jener des Finanzchefs. Der heisst Richard McNamara und war seit 2015 für die Zahlen zuständig.
McNamara gibt die Zügel per sofort an eine interne Frau ab, Sally Ortons. Ortons muss die gebeutelte Finanzfirma mit immer noch mehreren hundert Mitarbeitern versuchen zu stabilisieren.
Die Lage ist verzweifelt, wie die GAM heute selbst zugeben muss.
Die „Erreichung der Finanzziele für 2024 stellt unter den gegenwärtigen und auf mittlere Frist absehbaren Gegebenheiten eine grössere Herausforderung dar, weshalb diese im Hinblick auf das derzeitige volatile Marktumfeld zum Jahresende überprüft“ würden.
Der jüngste Absturz erfolgte mit Ansage. Vor kurzem musste die GAM wegen der sich abzeichnenden Misere eine Gewinnwarnung veröffentlichen.
Seither machen Verkaufsgerüchte die Runde. Laut Tippinpoint, einem Finanzmedium, hat die GAM-Führung die US-Investmentbank J.P. Morgan mit der Suche nach einer Käuferin beauftragt.
Die Frage ist: Will überhaupt jemand Geld in die GAM investieren? Der Aktienkurs zeigt steil nach unten, die besten Leute sind auf dem Sprung oder schon weg.
Am schlimmsten ist der Zerfall der verwalteten Vermögen, auch wenn dieser zu einem grossen Teil mit den Märkten zusammenhängt. Das hilft der GAM aber nicht viel.
„Der Rückgang der verwalteten Vermögen führte zu einer nicht-liquiditätswirksamen Wertminderung von CHF 263.6 Millionen im Zusammenhang mit dem immateriellen Markenwert (Restwert CHF 9.4 Millionen), der durch die Übernahme von GAM durch Julius Bär im Jahr 2005 entstand“, hält das Unternehmen fest.
Ablassen von heisser Luft: Die Markenrechte standen als Aktivum mit stolzem Wert in der Bilanz, nun wurden sie zur Altlast.
Unter dem Strich führt das zu einem horrenden Resultat. „Der IFRS-Konzernverlust beträgt CHF 275.2 Millionen gegenüber einem IFRS-Konzernverlust nach Steuern von CHF 2.7 Millionen für das Halbjahr 2021.“
Aus einer vermeintlichen Perle wurde eine Niete, in wenigen Jahren.
Die Verantwortlichen, allen voran die Ex-Topshots David Solo, Hans de Gier und der von der UBS eingewechselte Alex Friedman, sind längst über alle Berge.
Mit gefüllten Taschen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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„Dieser Rückgang ist auf den operativen Verlust, die jährlichen Bonuszahlungen für das Geschäftsjahr 2021…“
Wie eigentlich in allen Schweizer Banken und Asset Managern: Die „Scheffs“ bedienen sich schamlos am Honigtopf, getarnt als „Bonus“. Das Geschäft leidet darunter, bis es bankrott geht…
Typisch Schweiz…
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Seit wann hat die Schweiz gute Bratwürste? Sorry, die einzige Bratwurst die man essen kann, ist die Olmabratwurst. Esst mal Thüringer Rostbratwurst. Oder Halberstädter Bockwurst. Da vergeht euch die Scheiß Cervelat.
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Gilbert de Botton (der Gründer) dreht sich ganz sicher im Grab.
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Hr Hässig, Sie schreiben, der Finanzchef „macht sich aus dem Staub.“ Beachten Sie, dass derartige Ausdrucksweise i.a. für Fälle angewandt wird, wo jemand sich seiner Verantwortung für gesetzeswidriges Verhalten zu entziehen versucht. Was unterstellen Sie da ? Oder sind Sie einfach ein bisschen ein Ungeschickter (ein Unlustiger, der versucht, lustig zu sein) ?
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Jedes Family-Office verwaltet so viel Vermögen und mehr – dies jedoch mit 5-12 Angestellten – ohne Boni notabene! GAM – der Letzte macht das Licht aus – nicht aber zuvor noch die eigenen Taschen fett gefüllt zu haben! Abzocker-Bude!
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GAM habe ich schon lange verkauft und warte auf das baldige aus. Davis Solo als Topshot zu bezeichnen finde ich etwas stark, der wurde von Ospel verwöhnt und das wars. Nicht einmal eine Fusion mit der CS bringt etwa, obwohl die Typen passen würden.
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Ex-Topshot Hans de Gier macht seinem Namen alle Ehre!😂
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Korrektur: Unter David Solo war GAM ein florierendes und profitables Unternehmen mit über 100 Mrd. AuM. Der Niedergang wurde durch Alex Friedman und durch sein inkompetentes Management der Krise mit den Total Return Bond Funds eingeleitet.
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In der Tat begann der Niedergang mit und wegen Friedman. Solo kann einzig vorgeworfen werden dass er bezüglich seines Lohns intransparent war und dass er seinen Nachfolger Friedman ins Boot geholt hatte
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Under David Solo GAM was already the subject of a section 166 (Skilled Person Review) notice from the British regulator.
The “profits” came at the expense of massive under-investment in systems and controls, which ultimately led to the Tim Haywood ARBF scandal with Greensill.
Alex Friedman was faced with a lose-lose situation, as Haywood had already burdened client funds with over Sfr1.5bn of deeply illiquid securities, including over $125mn secretly lent to Greensill itself.
Friedman, McNamara, Zumbuehl and Beesley may have communicated poorly, but the outcome was fixed from the moment Haywood gave so much client money to Greensill and his associates.
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Wer beaufsichtigt überhaupt die GAM? Ist es die FINMA, die gewohnt ist erst dann einzuschreiten, wenn der Ruf des Schweizer Finanzplatzes wirklich in Gefahr ist und der Konsumentenschutz nur in zweiter Linie angewendet wird. Es ist wichtig in diesem Zusammenhang, dass sie nicht nur die einzelnen Fonds anschaut, sondern auch die Gesellschaft, die diese verwaltet! Oder ist London zuständig und in der Schweiz hat die GAM nur eine Vertriebs-Berechtigung? Wenn ja, sollte man der GAM diese entziehen.
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Richard MacNamara war Teilnehmer des Project Dill-Teams, das den Skandal um Tim Haywood / Greensill Capital behandelte. Er sollte zusammen mit anderen Führungskräften die wahren Fakten über Haywoods Aktivitäten und die Interessenkonflikte und Verluste für GAM-Kunden gekannt haben. Investoren wie Krupa hörten aber jahrelang, dass „es kein Fehlverhalten gab“. Aktionäre haben nun viel Geld verloren.
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Nobody will reget the departure of McNamara. He should have left much earlier. Maybe his early departure would have helped to avoid the failed acquisition of Cantab and more importantly the catastrophic handling of the Tim Haywood whistleblowing case
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As the FCA Final Notices on GAM and director Tim Haywood showed, the catastrophe was Haywood’s behaviour and GAM’s poor systems and controls.
Whilst the public announcements during the crisis were unfortunate, all the more so for being false and misleading – fund guidelines were in fact broken, clients had suffered large losses to the benefit of Lex Greensill and his companies, Haywood dishonestly denied accepting holiday flights etc – there is now little doubt that GAM management had no chance of unwinding the huge Greensill exposures which Haywood had created.
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Was genau produziert GAM denn?
Ansonsten Zusammenlegen mit Gleichgesinnten (zB CS) und dann abwickeln.
Es braucht beide nicht. -
Absehbar so Meldungen werden rasch zunehmen.|
Die Realwirtschaftsdaten und Aussichten sind durchgehend im Sinkflug.
Das mit der grünen Mondlandung der EU-Absaufimperium von der Leyer
😉😂😂😂😂😂🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣glatt vergessen.
Zwangsläufig verflüchtig sich auch der Realwert des Kapitals.
Geld ohne Realwerte und Realwertschöpfung-Unterlegung ist lediglich Papier.
Das mit der Realwirtschaft-Ankurbelung mit geschöpftem Geld ist ausgereizt, läuft ins leere erzeugt nur noch Inflation.
Das hat sich schon lange abgezeichnet, zu viele oberschlaue WOLLTEN es einfach nicht wissen.(Oder waren und sind zu blöd und eingebildet.)
Realwirtschaft und Geld / Kapital, sind untrennbare Zwillinge der eine kann nicht ohne den anderen.
Und über allem, ein was auf dem Energiesektor ausgeschlossen ist, ein Perpetuum-Mobile, das gilt ohne Abstriche auch in der Ökonomie.
Punkt. Amen. -
Schande über Solo und Konsorten. Und Friedman. Der hat ja noch in dunkelsten Zeiten abkassiert.
Was macht eigentlich der Verwaltungsrat dieser Firma???-
auch abkassieren!
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Ein weiterer Selbstbedienungslagen für gescheiterte (aufgeflogene) Ex Grossbanker. Jesus hatte die Geldwechsler vor 2000 Jahren aus dem Tempel geworfen. Vielleicht sollten wir dies endlich mal wiederholen.
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Weder Gam oder hunderte Fonds wie auch Strukies wiesen langfristig nie eine Performance aus, alle diese Anlagen dienen lediglich dazu, damit die Institute, welche diese drittklassigen Anlagen emitierten, dass sie 1 % bis 1.5 % Verwaltungsgebühr der Fondgesellschaft einnehmen, Front-End fee von 1 % bis 3 % und ebenso die Retrogebühren, welche eigentlich der primäre Anlass waren, dass Insitute und Frontleute diese Anlagen in die Kundendepots abgespitzt haben. Dank Fidleg und der Oeffnung der Märkte, wie auch das Internet, welches die Augen von Investoren immer mehr öffnet, ist die Restlaufzeit dieser obenerwähnten Anlagen noch auf wenige Jahre begrenzt.
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Game Over GAM. De Botton dreht sich im Grabe um. Eine ehemals Top Firma zu grunde richten, das muss man erst schaffen. Waren hier HSG-Folienpinsler am Werk?
Weder Gam oder hunderte Fonds wie auch Strukies wiesen langfristig nie eine Performance aus, alle diese Anlagen dienen lediglich dazu,…
Ex-Topshot Hans de Gier macht seinem Namen alle Ehre!😂
Schande über Solo und Konsorten. Und Friedman. Der hat ja noch in dunkelsten Zeiten abkassiert. Was macht eigentlich der Verwaltungsrat…