Bei Deloitte, der Nummer 4 der hiesigen Berater- und Revisions-Unternehmen, herrscht ein Grabenkrieg.
Wir Partner da oben, Ihr Arbeiter da unten.
Die Haltung geht aus einem Memo zur Arbeitszeit-Erfassung hervor, das die Schweizer Deloitte-Angestellten soeben von ihren Vorgesetzen erhalten haben.
„Exclude extended breaks and personal activities from your recorded working time“, steht darin.
Der Aufruf hat es in sich.
Offenbar sehen die Deloitte-Partner, die an der Spitze der Hierarchie beim Berater stehen, Schlendrian und Hängematten-Einstellung in den niedrigen Rängen – da, wo die Arbeitsbienen herumschwirren.
Man soll sich genau Gedanken darüber machen, wie man seine notierte und damit in Rechnung gestellte Arbeitszeit produktiv einsetze, rufen die Bosse ihre Unterstellten auf.
„We encourage you to reflect on your own productivity: regularly evaluate your own work patterns to indentify areas for improvement.“
Es gehe darum, besser zu werden. „Experiment with time management techniques to enhance efficiency.“
Sprich: Die Deloitte-Teppichetage ist unzufrieden mit Einsatz und Leistung der Crew. Der will sie jetzt Beine machen.
Mit umstrittenen Mitteln. Problematisch könnte insbesondere der Abschnitt zur Überzeit-Erfassung werden.
Dort setzt das Arbeitsrecht enge Grenzen.
„Overtime: should be booked exclusively for work that is chargeable to clients“, lautet die Stallorder der Deloitte-Chefs. Die fahren fort:
„Booking of non-chargeable activities, such as internal meetings or internal tasks, should not result in generation of overtime.“
Es ist diese Passage, die intern am meisten für Aufregung sorgt.
„Wer an einem Townhall teilnimmt, muss er dies dann auf die eigene Kappe nehmen?“, fragt sich einer. „Das dürfte wohl ein Verstoss gegen Vorgaben sein.“
Ein Sprecher von Deloitte meinte heute früh: „Die Mitarbeitenden von Deloitte erfassen ihre Arbeitszeit basierend auf unseren gesetzeskonformen und für sämtliche Mitarbeitenden geltenden Policies.“
„Sie erfassen somit verrechenbare wie auch nicht verrechenbare Stunden, wozu beispielsweise auch interne Arbeitssitzungen und Infoveranstaltungen gehören.“
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Klar mit dem Ego Partner und seinem Comagnon an der Spitze werden Gesetze mit Füssen getreten …. Aber immer schön das beste Management der Kunden küren… lächerlich
-
Kodak, Nokia, Toilette. Spätestens wenn die letzten Xler die Galeerenruder fallen lassen, ist Ende Gelände. Selbst wenn die Zler nicht begriffen haben, das Internet wächst nicht auf regenerativen Ressourcen nach, sind sie in vielem weiter und sehen nicht nur Karriere und den Benz vor dem EFH. Wenn überhaupt ein U25er die Deloitte-Schwelle jemals übertritt, ist mit so einem Memo die innerliche Kündigung auch formell besiegelt.
-
Los jetzt, ihr Schlafmuetzen!! Chop Chop!
-
Werde beim RAV auch als Person dritter Klasse behandelt.
-
Ich kann die Bosse verstehen.
Oder stellen ein Tennisspieler seine Trainingsstunden, ein Arzt seine Studienjahre, ein Automechaniker seine Lehrjahre in Rechnung? Eben! -
-
Als ob das jetzige System nicht schon genug ausbeuterisch wäre. Überzeit gilt erst ab 45h pro Woche. Die ersten 4h werden gratis gearbeitet dank 41h Vertrag. Danach noch ein netter Abzug von 60h pro Kalenderjahr als sogenannte „statutory overtime“ und jetzt noch aufpassen bei der Zeiterfassung.
Muss man sich nicht antun… Ade messi! -
So wie ich die Mitteilung an die Belegschaft verstanden habe, besagt die nur, dass man den Kunden keine Meatings und Pausen etc. aufschreiben darf. Dass die Belegschaft keinen Anspruch auf Überstunden hat, besagt die Mitteilung nicht. Muss wohl ein Übersetzungsfehler vorliegen, was vorkommen kann, wenn aus Wichtigtuerei alles auf Englisch kommuniziert wird.
-
Selber schuld, wer in so einem Laden arbeitet. Die High Potentials brauchen es aber offensichtlich.
-
Das Arbeiitsgesetz in der Schweiz interessiert keinen Arbeitgeber! Das ist due Realität… Wir sind Arbeitssklaven, manche noch Mietsklaven dazu… Proscht!
-
Deloitte Schweiz hat schon seit Jahren einen katastrophalen Ruf. Gute Leute springen sofort wieder ab. Es gibt keinen Teamgeist dort. Alles kleine Narzisten und wannabe’s…
-
Ich sehe das Problem nicht. Die Verrechnungsmethode ist im Projektwesen absolut üblich und vielleicht einfach nur im Backoffice unbekannt. Und zwar gibt das schweizerische Arbeitsrecht in der Frage der Downtime keine schlüssigen Antworten vor, aber wer beim Kunden teuer komplexe Themen auditiert und analysiert, der dürfte auch in der Lage sein, die eine oder andere Get-together-Überstunde aufzubrechen.
Und der fordernde Ton des abgefassten Schreibens mag irritieren, aber wer Teil des gutbezahlten Zirkus sein will, der sollte seine Empfindlichkeiten entsprechend ausrichten. -
Finde ich eine faire Policy welche sich auf operative Aspekte fokussiert. Vor allem in einer Arbeitswelt wo Überzeit ausgenutzt wird. Bei anderen Big 4’s gibt es sogar eine Policy, dass man nicht in der Dusche sein grosses Geschäft machen sollte 😉
-
…das lediglich Falschgeld kontrolliert wird?
-
Zum letzten Satz:
Interne Arbeitssitzungen und Infoveranstaltungen gratis?
Diese finden ja im Geschäftsinteresse der Unternehmung statt, müssen somit den Angestellten unwiderruflich voll belohnt werden, mit echtem Geld (Gold und Silber!), nicht mit Falschgeld durch ungedeckte, wertlose Kreditwährungen der Banker. Dies würden wir zur Bedingung machen, wären wir dort Angestellte.
Auch der digitale Zahlensalatkontrolleur muss Arbeit bezahlen, dazu gehören auch interne Arbeitssitzungen und Infoveranstaltungen. Ansonsten sofort Betreibung einleiten! -
Es zeigt sich einmal mehr, dass das Arbeitsgesetz für viele Unternehmer makulatur ist – in der Big4 Welt jedoch ein generelles Problem: die Zitrone wird gequetscht.. aber der Nachwuchs fehlt immer offensichtlicher.
-
Liebe Deloitte-Teppichetage, erzählt dieses Märli mal den Ratsmitglieder, kassieren enorme Taggelder für’s rumhocken!
-
Dies wird bei Cognizant auch so gehandhabt. Keine Überstunden wegen internen Meetings
-
Hab den Artikel nur überflogen…
Sehe da jetzt nichts Anstössiges, eher Selbstverständliches…
Peinlich, dass sowas kommuniziert werden muss!!! Jeder Bauarbeiter arbeitet schon seit Jahrzehnten so…. Und ich meine damit arbeiten ARBEITEN, nicht „arbeiten“….
-
Dann bitte das nächste Mal nicht nur überfliegen, sondern lesen. Es hat durchaus anstössige Passagen. Wenn man die Mitarbeitenden anweist, nur Mehrarbeit aufzuschreiben, wenn sie verrechenbar sind, dann ist das definitiv anstössig.
-
-
Bei CS damals haben sie bei uns auch so ein Gesch… gemacht. Wegen 5 Minuten Abweichung musste man mit dem Chef in ein Sitzungszimmer, wo man dann einen ZS kassiert hat. Diese Pedanterie und Geizmentalität beginnt schleichend und breitet sich auf andere Bereiche aus. Gute und produktive MA werden so verscheucht, übrig bleiben sesselklebende Jasager. Wozu das geführt hat, wissen wir ja. Es gibt 2 Arten von Leadern, Givers and Takers, hier offensichtlich Takers. Kurzfristig mag das aufgehen. Langfristig wird ein Laden so langsam in den Ruin getrieben. Wohl kein Zufall, dass die nur die Nr. 4 sind. Keiner der wirklich was kann und ein bischen Selbstrespekt hat möchte für solche Rappenspalter arbeiten…
-
Ich arbeite bei der CS und kann die Arbeitszeiten grosszügig auf- und abrunden. Das hängt nicht mir der Firma zusammen, sondern mit dem Vorgesetzten. Aber was solls, hauptsache wieder ein hetzerisches Kommentar gegen die CS abgeben. Was hat die Bank euch allen getan, dass ihr so hasserfüllt seid?
-
@Wie bei der CS: Der Kriecher bist du. Total von der roten Hetze gegen die Arbeitgeber, die in den Mainstreammedien gepredigt wird, um die „Herrschaft der Arbeiterklasse“ und den Kommunismus zu verwirklichen, gehirngewaschen. Gegenüber der unbeschreiblichen Ungerechtigkeit, die den überbezahlten Angestellten von Deloitte widerfährt, die sich – gehts noch? – an die Anweisungen der Chefs halten müssen, ist die Terrorherrschaft mit der die Kommunisten die Menschen zu ihrem Glück zwingen ein Kindergeburtstag.
-
-
Es braucht einen glasklaren Warnschuss an die Schweizer Welt. Entweder das Arbeitsgesetz wird eingehalten. Oder die gesamte Deloitte Schweiz wird liquidiert. Nicht verkauft, sondern liquidiert. Abgewickelt!
-
The swiss are still stuck in classic debate: paid for time vs productivity? If one works in a cookie cutter factory, it’s fine to equate performance with productivity, because for repetitive, clicking tasks (which Swiss workers do) the two are equivalent.
But when you’re supposed to use brain at work, breakthrough ideas could come during your lunch break. The culture of coming to office at 7:30 just to chit chat with boss, can show „more hours“ but hardly any productivity
-
-
Wo ist die JUSO, wenn man Sie endlich mal brauchen würde!!?
-
Wo ist die SVP, die sind ja fürs Volk.
-
Was wollen sie denn mit denen?
Die ist so oder so völlig unbrauchbar wie SP, Grüne, Grünliberale, Mitte und der grösste Teil des Rests.
Mit Klimahysterie können sie auch nicht mehr Angst verbreiten, denn die Temparaturen sind jetzt schon im Sommer (seit ca. Mitte Juli deutlich tiefer wie früher). Angstmache durch Corona, oder angeblich immer neuen anderen Viren, zieht auch nicht mehr. Die Lügen wurden erkannt, und über das Problem der immer höheren Verschuldung (die grösste Bedrohung für Staaten und Menschen) wollen sie aus bestimmten Gründen gar nicht diskutieren. Sie verhalten sich alle höchst feige.
und wollen nicht zugeben, dass auch ihre “Lösung“ nur in immer höherer Verschuldung besteht, aus primitiver, nicht nachhaltige Billigpolitik! -
Die Juso genießt das süsse nichts tun in der sozialen Hängematte.
-
-
kein wunder, bei diesen kreativen „frisören“!
-
Eigentlich schade, wenn man die Mitarbeitenden speziell darauf aufmerksam machen muss, dass die offiziellen Pausenzeiten einzuhalten sind und Überzeit nur dann geleistet werden soll, wenn es nötig ist. Ist das nicht ebenso selbstverständlich wie die Erledigung von internen Arbeiten und internen Meetings innerhalb der Gleitzeit? Es geht hier ja N.B. nicht um schlecht ausgebildete resp. bezahlte Leute ohne jegliches wirtschaftliches Verständnis. Die allgemeine Einstellung zu Leistung und Arbeit scheint bei Deloitte doch etwas arg gelitten zu haben.
-
Offensichtlich wird erwartet, dass interne Arbeiten GAR NICHT erfasst werden, und nicht „innerhalb der Gleitzeit“. Dies ist ein wesentlicher Unterschied und definitiv nicht konform mit dem Arbeitsgesetz.
Was gilt denn nun: die schriftliche Weisung oder die Aussage des PR-Sprechers?
-
-
Wenn die Grenzen nicht aufgezeigt werden, nutzen Mitarbeiter das aus und schreiben Mutter Überzeit für nichtproduktive Stunden auf. Aus meiner Sicht absolut in Ordnung was hier kommuniziert wurde.
-
Sehe ich auch so.
Der generation Z muss man leider zuerst Grundlegendes klarmachen, sonst glauben die zuletzt noch, allein ihr Aufstehen am Morgen sei Kunden und Arbeitgebern Geld wert.
-
-
Das ist moderne Sklaverei.
-
Muss man sich als Raucher für jede Zigarette abmelden? Frage für einen Freund.
-
Sicher nicht, aber er kann sich mal bei der Deloitte-Teppichetage erkundigen, vielleicht vergeht ihm dann das Rauchen……😂
-
Ja
-
-
Das ist schon OK, es gibt leider zu viele Leute die es sich etwas zu bequem gemacht haben – auch in Zusammenhang mit der home office Flexibilität.
Nur verständlich dass die Partner die Schrauben wieder etwas anziehen müssen. Dies gilt übrigens nicht nur für Deloitte, auch in anderen (Beratungs-)Unternehmen wurde ähnliches kommuniziert.
Verstehe die Aufregung nicht?! -
Niemand muss dort arbeiten.
-
Standard in der Branche. Egal ob Höchstarbeitszeit, Ruhezeit, Sonn- und Feiertagsarbeitsverbot, Nachtarbeitsverbot oder unkorrekte Timesheets (budgetierte Zeit statt tarsächlich gearbeitete Zeit) und die im Artikel angesprochene Erwartungshaltung, dass Mitarbeiter interne Veranstaltungen als Freizeitaktivität betrachten sollen.
Kontrolliert wird ja nie, also kann mans ja machen.
-
Im Consulting allzu bekannt. Stunden dürfen nur auf Kundenarbeit gebucht werden, wichtige „interne“ Arbeit wie Talent Leadership und Weiterentwicklung gehen sowie eine gesunde Unternehmenskultur gehen völlig unter. Als Manager macht man die Talent-Entwicklung beispielsweise „auf eigene Zeit“. Dass diese zur Folge dessen oft vernachlässigt wird, zeigt sich dann auch in den, von Analysts oder Consultants erstellten, zwar makellosen PowerPoint-Präsentationen die aber gefühlt meist nur kopierte Strategieformeln und immer die gleichen Ansätze enthalten. Dafür wird dann auch gerne mal 4k am Tag / Berater:In abgerechnet. Die Partner füllen sich die Tasche, der Sponsor auf Kundenseite ist happy, die leidtragenden sind die Analysts / Consultants, die ausbrennen, sowie die operativen Mitarbeitenden auf Kundenseite, denen das Budget für effektive Manpower fehlt.
Ob man jedoch, bei den doch sehr hohen Löhnen, nun Mitleid haben muss ist die andere Frage. Jede/r weiss genau worauf man sich einlässt und aber auch wie ein Paar Jahre im Consulting die Karriere und den Netzwerkaufbau beschleunigen können. Neu ist die Stundenregelung jedenfalls nicht..
-
Mir hat fast das Blut gestockt in den Adern beim Lesen dieses Textes.
-
Und finde es äusserst amüsant, die lustigen Kommentare zu lesen, bitte weiter so…..
-
-
Als ehemaliger Berater in Kaderfunktion kann ich dazu folgendes sagen: Das Problem beginnt beim Verkauf von Projekten, die zu günstig angeboten werden, dh mit zu wenig Zeitbudget. Das führt dazu, dass die auf dem Projekt gebuchten Berater oft nicht alle geleistete Zeit aufschreiben dürfen bzw. am Ende des Projekts Abschreiber gemacht werden müssen. Gerade junge Berater leisten auch am Weekend unbezahlte und illegale Ueberzeit, die nirgends erscheint bzw. erscheinen darf. Es gibt aus meiner Erfahrung keine Beratungsfirma, die die Arbeitsgesetze einhält bzw. die Mitarbeitenden, die darauf beharren, nicht „bestraft“.
-
Eigentlich liegt das Problem eher bei viel zu hohen internen Stundensätzen, bei denen man ein (im Prinzip hohes Budget) innerhalb von wenigen Tagen verballert hat.
Bei halb so hohen internen Stundensätzen hätten die Berater gleich doppelt so viel Zeit. Es würde aber weniger Druck auf unbezahlte Überzeit aufgesetzt werden können (was letztlich Teil des Modells sit) und somit wäre weniger für die Partner übrig.
-
-
Ist das ein Artikel wert, Herr Hässig? Personal time gleich nicht Arbeitszeit? Effizienter sein resp. werden? Das ist in der Arbeitswelt von heute gegeben. Newsworthy ist dabei nichts.
-
Deloitte ist in jeder Hinsicht immernoch besser als die anderen drei!
-
Ist bei anderen Consulting-Firmen (zB Infosys) ist dieses Abwälzen auf die Infanterie auch gang und gäbe – wohl ein Resultat von einseitigen KPIs und darauf aufbauenden Partner-Boni…
-
Das ist nichts Neues bei der Trödeltruppe – angefangen bei den möchtegern Partnern. Um möglichst 100% „chargeable“ zu sein, setzen sich die Witzfiguren auf Projekte, mit denen sie gar nichts zu tun haben. Damit ruinieren sie die Profitabilität des Projektes, erhöhen jedoch ihre eigene Superauslastung…
Übrig bleibt dann ein Tropfen Zeit für die Juniors, welche die eigenltiche Arbeit machen.
Ein Chaoshaufen wie er im Buche steht – war immer so und wird immer so bleiben mit den „Schnupfis“ (dafür können die Partner nämlich auch noch Zeit aufschreiben…)
Bei CS damals haben sie bei uns auch so ein Gesch... gemacht. Wegen 5 Minuten Abweichung musste man mit dem…
Es braucht einen glasklaren Warnschuss an die Schweizer Welt. Entweder das Arbeitsgesetz wird eingehalten. Oder die gesamte Deloitte Schweiz wird…
Es zeigt sich einmal mehr, dass das Arbeitsgesetz für viele Unternehmer makulatur ist - in der Big4 Welt jedoch ein…